Schwarzes Brett Bergbau und Bergleute - Kultur und Traditionen

In der Gruppe "Dem Rhein entlang" (Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und seines Hinterlandes) haben wir jetzt mit dem Sammeln von alten Traditionen der Bergleute an Rhein und Ruhr begonnen. Da die Bergleute immer so etwas wie eine "geschlossene Kaste" waren und ihre eigenen Traditionen bildeten , ist das Sammeln für "Außenstehnde" nicht gerade einfach und deshalb bitten wir um Mithilfe.

Wer was weiß, darf es ohne weiteres einfügen oder einen der Ansprechpartner per PN anschreiben, wenn er Hilfe braucht.

Wir haben jetzt mal mit einem Gedicht von Theodor Körner begonnen, das die harte Arbeit der Bergleute beschreibt. Aber auch Sagen, Geschichten, Lieder sind gefragt neben ganz realistischen Beschreibungen der Arbeit, der notwendigen Gerätschaften u.v.m.

Luchs35

Bei dem arg romantischen Körner (1791 - 1813) müsste man unbedingt die Lebenszeit hinzufügen, er hat keine einzige Zeche an Rhein und Ruhr erlebt, geschweige den sie besucht. Dies ersten Zechengründungen hier war viel später.
(Vielleicht so: von Theodor Körner, "Grubenklänge", Mühlheim a. d. Ruhr, 1838)

Ich springe ins 20. Jh. mit diesem Text:

Kurt Tucholsky:
Bergmannslied


Wir klopfen in der Erde
Wozu? Warum?
Damit die Kohle werde
Wozu? Warum?
Wir trotzen bösen Wettern,
Damit die Kurse klettern.
Und in dem Börsentaumel schreit es:
Komm ans Licht!
Und vergiß die Seele nicht!
Hammerschlag
Wir sehnen uns nach hellem Tag!
Glückauf! Glückauf! Glückauf!

Es grollt in allen Ländern
Wozu? Warum?
Man kann ja doch nichts ändern.
Wozu? Warum?
Wir wissen, was wir sollen,
In unserm finstern Stollen.
Doch einmal, Brüder, denkt an uns!
O komm ans Licht!
Und vergiß die Seele nicht!
Hammerschlag
Wir sehnen uns nach hellem Tag!
Glückauf! Glückauf! Glückauf!

Der Arme und der Reiche
Wozu? Warum?
'ist überall das Gleiche
Wozu? Warum?
Damit die Anderen leben
Wir tausend Tode geben
Dem Stein, der dröhnt -
die Erde zittert -
horch den Chor.

Auf zum Licht!
Und vergiß die Seele nicht!
Hammerschlag
Wir harren auf den neuen Tag
Glück auf!

*

(Unter KT.s Pseudonym Theobald Tiger erschienen, in "Die Gondel", Juni 1923.- Aus: K.T. Schriften und Briefe. Bd. 6. S. 52f.;die Nachforschungen in der kulturellen Erde der frühen Weimarer Verhältnisse ergaben, dass K.T. dieses Lied für das Arbeiterkabarett "Die rote Nachtigall" schrieb. In der "Berliner Zeitung am Mittag" (01.06.1923) wurde berichtet, dass "das Bühnenbild frongekettete Bergleute unter lastendem Berg, an unbarmherzig fortreißendes Werkzeug geschmiedet..." zeigte. (Vgl. K.T. Bd. 6. S. 493.)

Das Leben unter Tage ist geprägt von schwerer Arbeit, von Gefahren
und von Ängsten.

Für mich ist es unerheblich, ob dieses Bergwerk, welches in dem Gedicht beschrieben wird an Ruhr oder Rhein gestanden haben!

Die Bedingungen sind gleich, die gleichen Gefahren und die gleichen
Ängste.

Theodor Körner absolvierte ein Studium an der Bergakademie Freiberg.
Er fuhr in Bergmannstracht unter Tage zum Arbeiten ein.
Bei der harten Arbeit fühlte er sich mit der mächtigen Natur verbunden.

Das Gedicht findet für mich Anwendung auch an Rhein und Ruhr.

Mir ist nur nicht so ganz klar welche Rolle die Diamanten, die erwähnt wurden, gespielt haben.

Vielleicht finden wir es heraus?

anjeli

Nun, sehr viel kann ich von hier aus momentan nicht beitragen, aber ein Lied gehört in jedem Fall hierher:

Glückauf, glückauf, der Stieger kommt.......

Gute Nacht

Meli

Lach ,Meli, schau mal in die Rheingruppe rein. Du kennst sie doch von irgendwoher

Das Schwarze Brett hier war ja nur "Hilferuf" nach Wissen und gleichzeitig Anregung, in den Thread über "Sitten und Gebräuche....) reinzuschauen.

Luchs

Och, heisst das jetzt - sofort aufhören.

Bin gerade so schön in Stimmung.


In meiner Stadt gibt/gab es zwei Zechen.
1. Zeche Brassert 1910 in Betrieb genommen und 1972 stillgelegt.

2. Zeche Auguste Victoria 1905 wurde die Förderung aufgenommen.
Auf einer Schachtanlage (Schacht3) wird noch gefördert





Das Foto zeigt die Fördertürme des stillgelegten Schachtes 1/2.
Auch ein Teil der Werksanlagen steht noch.

anjeli

Nie und nimmer würde ich dich in deiner Stimmung stören, Anjeli, ich müsste es bitter büßen !

Luchs