Schwarzes Brett Frank Schirrmacher ist tot

Leider wurde Frank Schirrmacher nur 54 Jahre. Er war FAZ Mitherausgeber und Autor wichtiger Bücher. Ich habe ihn wegen seiner überlegten und ruhigen Art geschätzt.

Dieses Buch erzählt davon, wie nach dem Ende des Kalten Kriegs ein neuer Kalter Krieg im Herzen unserer Gesellschaft eröffnet wird. Es ist die Geschichte einer Manipulation: Vor sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model eines Menschen entwickelt. Ein egoistisches Wesen, das nur auf das Erreichen seiner Ziele, auf seinen Vorteil und das Austricksen der anderen bedacht war: ein moderner Homo oeconomicus. Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Aktienmärkte werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. Er will in die Köpfe der Menschen eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.

Frank Schirrmacher zeichnet in seinem bahnbrechenden neuen Buch die Spur eines monströsen Doppelgängers nach und macht klar, dass die Konsequenzen seines Spiels das Ende der Demokratie sein könnte, wie wir sie heute kennen.

Wir haben mit Frank Schirrmacher einen großen intellektuellen Kopf verloren.

Karl

Darüber war ich auch sehr erschrocken, als ich das vorhin plötzlich las. Ich habe ihn immer mehr geschätzt, er wurde auch, wenn meine Beobachtung stimmt (ich kann mich irren) , immer kritischer, auch gegenüber den Auswüchsen eines ungebremsten Kapitalismus, und entsprach so gar nicht meinem Bild von einem nur Konservativen und dem, was ich mir von einem FAZ-Chef erwartet hatte. Auf jeden Fall passte er in kein Klischee und war ein großer, eigenständiger Denker.
Es ist sehr schade, dass diese wichtige Stimme jetzt fehlt.

Frank Schirrmacher, einer der besten und klügsten Journalisten, hinterlässt eine tiefe Lücke nicht nur in der Medienlandschaft, sondern auch mit seinem umfassenden Wissen auf dem Gebiet der sich rasch verändernden Lebensformen. Seine Bücher werden uns jedoch immer an seine Worte und Gedanken erinnern.

Luchs

Es war ein Herzinfarkt. Außer Bild-Online läßt sich keine Zeitung dazu herbei, dies zu berichten. Für mich sind solche Meldungen immer kleine Warnschüsse, die ich zum Anlaß nehme, mal wieder öfter zu kontrollieren, ob der Blutdruck richtig eingestellt ist.

Das stimmt natürlich überhaupt nicht Man muss halt die Artikel zu Ende lesen, denn die Todesursache steht in längeren Artikeln oft ganz am Schluss. Ich zumindest habe es von Anfang an in anderen Artikeln gelesen.
Aber vielleicht ist für BILD, das investigative Nachrichtenblatt, die Todesursache gleich an erster Stelle, weil sie andere Aspekte dieses großen Intellektuellen nicht in der Lage sind zu würdigen. Und wenn, wäre es deren Lesern vermutlich nicht so wichtig, denn die verstehen seine Gedanken eh nicht. Mit der Todesursache kann man halt schneller Schlagzeilen machen.

Ich bin anscheinend der einzige, der nur bei dem Namen aufhorchte, aber dem Namen nichts zuordnen konnte.

Rein zufällig sah ich aber kürzlich im WDRT-TV eine Sendung, wo der von mir hochgeschätzte Ranga Yogishwar mit ihm zusammen eine wissenschaftliche Sendung bestritt, wo mich der zweite Mann sehr beeindruckte, ob seines Wissens und seiner Art, zu argumentieren.
Jetzt weiss ich, dass es Schirrmacher war, der mich, ohne zu wissen, wer es war, stark beeindruckte.

Schade, dass seine Zeit abgelaufen war.

!!

Lieber Heigl,

Frank Schirrmacher hat uns schon öfters im Seniorentreff beschäftigt:

Schirrmacher: Ich beginne zu glauben, dass die Linke Recht hat

Altersdiskriminierung

Die Verknappung der Enkel

Das Methusalem Komplott

Senioren als neue Zielgruppe der Marketingstrategen?

mehr Diskussionen zu Schirrmacher im ST

Karl

danke karl,
da werde ich mal reinschauen, warum nicht mal neues erkunden, auch wenn er ja jetzt schon nicht mehr da ist.

Servus