Schwarzes Brett Glaube

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

ich habe keinen Gott und akzeptiere ihn trotzdem
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 27.09.2007, 16:56:21
@karl

als atheist habe ich es zuweilen mit einem paradoxon meines standpunkts zu tun. es steht für mich selbst ausser zweifel, daß es keinen gott, manitou, oder buddah gibt. jedoch akzeptiere ich die motivierende wirkung der religion auf gläubige menschen.

ich sehe in "gott" (religion) gleichzeitig ein werkzeug der verdummung, unterdrückung und rückständigkeit, aber auch eine organisation, die nicht nur psychiotherapeuthische und psychiatrische funktionen erfüllt, sondern auch soziale, solidarische und notdienste ausübt. die kirchen und sekten sind in vielen regionen dieser welt, noch immer der mittelpunkt des kulturellen lebens und der gesellschaft - meist in den ärmeren landstrichen.

Albert Einstein: "Vor dem lieben Gott sollte man Respekt haben, auch wenn es keinen gibt!"

p.s: ich würde mich für keinen millionenauftrag der welt in einen weihnachtsgottesdienst setzen - ich käme mir sooooo verlogen vor!

Re: ich habe keinen Gott und akzeptiere ihn trotzdem
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 29.09.2007, 03:28:01
Hallo Dutchweepee,
denke auch so wie Du,obwohl ich noch evangelisch bin
und auch bleiben werde und an Gott glaube.

Und auch Deinem Satz hier stimme ich voll zu.:

ich würde mich für keinen millionenauftrag der welt in einen weihnachtsgottesdienst setzen - ich käme mir sooooo verlogen vor!

Dir noch einen schönen Tag,Astrid
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: ich habe keinen Gott und akzeptiere ihn trotzdem
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2007, 10:24:37
ach komm - das würdest Du schon für 100 Euro machen, Astrid ...wetten?

Noch verlogener finde ich solch nachgeplapperte Lippenbekenntnisse. Zu bestimmten Zeiten hätte ich es mir nicht entgehen lassen: das krampfige Krippenspiel, bei dem die Engelchen in der hinteren Reihe sich das Kloppen kriegen und die halbe Bühnendeko umfällt, die Jubelpfanne von Pastorenfrau, deren Kopf und Hals bei den hohen Tönen verdächtig rot anlief und man im stillen hoffte, dass ihr die Bluse über dem Zauberkreuz platzt, der pastor, der um Mitternacht dem Messwein usw schon prächtig zugesprochen hatte, der organist, der die Einsätze verpasste, die Beucher, die wie bei einem Jahrmarkt der Eitelkeit ihre neuen Hüte, Pelze oder Schmuckstücke präsentierten, wie man - bloss um nicht einzuschlafen - die schon verdächtig flackernden Kerzen beobachtete und im Stillen hoffte, der Baum möge abbrennen - und wie alle aus dem Halbschlaf wieder aufschreckten, wenn das letzte Lied angestimmt wurde ... alles das, Astrid, willst du nie erlebt haben und auch für 1 Mio nicht erleben? Sorry aber das ist sehr verlogen ..
--
angelottchen

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

ich akzeptiere Menschen
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 29.09.2007, 03:28:01
Hallo dutch,


ich sehe keine Möglichkeit einen nicht existenten Gott zu akzeptieren, aber ich akzeptiere und liebe auch religiöse Menschen (allerdings nicht wegen ihrer Religiösität).

In Dawkins Buch gibt es das Kapitel 8, in dem die Frage gestellt wird: "Was ist denn so schlimm an der Religion?" Es geht hier um alle Religionen. In diesem Kapitel sind einige Gedanken niedergeschrieben, die ich für nachdenkenswert ansehe. Ich liste hier einfach einige Unterkapitel mit Stichpunkten auf, weil man daraus schon die Argumentation entnehmen kann:

Fundamentalismus und die Unterwanderung der Naturwissenschaft

"Fundamentalisten wissen, dass sie recht haben: Sie haben die Wahrheit in einem heiligen Buch gelesen und sie sind schon im Voraus sicher, dass sie nichts von ihren Überzeugungen abbringen wird. Die Wahrheit des Buches ist nicht das Ergebnis eines vernünftigen Denkprozesses, sondern ein Axiom". Diese Denkweise ist der naturwissenschaftlichen diametral entgegengesetzt. Die Auseinandersetzung um den Creationismus in den USA ist ein Beleg dafür, aber auch in der islamischen Welt wird die Evolution in weiten Kreisen vehement geleugnet.

Die dunkle Seite des Absolutismus

Der Absolutheitsanspruch der monotheistischen Religionen war und ist der Motor vieler Verbrechen in der Menschheitsgeschichte. Gerade in dem Zusammenhang mit dem Fundamentalismus, der wie oben geschildert keinerlei Zweifel zulässt, ist dieser Anspruch fatal. Noch heute steht in vielen Staaten auf Gotteslästerung die Todesstrafe, meist in islamischen Staaten, aber solange die Kirchen im christlichen Abendland noch die Macht hatten, schwebte Mann oder Frau auch hier zu Lande bei Gotteslästerung in Lebensgefahr.

Glaube und Homosexualität
AIDS ist nicht nur die Strafe Gottes für Homosexuelle; es ist Gottes Strafe für eine Gesellschaft, die Homosexualität toleriert.
geschrieben von Reverend Jerry Falwell (amerikanischer fundamenatlistischer Christ)

Christliche und moslemische Fundamentalisten unterscheiden sich nicht viel in der Ablehnung der Homosexualität. Es ist schon verwunderlich, warum dies so ist und auf jeden Fall ein Anzeichen dafür, dass religiöser Glaube mit Nächstenliebe und Verständnis für andere absolut nichts zu tun hat.


Glaube und die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens
Er (der wiedergeborene US-Präsident George W. Bush) und seine Gesinnungsgenossen sind knallharte Verteidiger des menschlichen Lebens, solange es sich um embryonale (oder todkrankes) Leben handelt. Das geht so weit, dass medizinische Forschung, die mit Sicherheit viele Menschenleben retten würde, verhindert wird.
geschrieben von Richard Dawkins


Wenn ich meine eigene Meinung kundtun darf: Religion ist deshalb schädlich, weil sie den Blick für die Realität vernebelt. Es kann nicht gut sein, wenn an Stelle der real wirkenden Kräfte (oder Menschen) irreale übernatürliche Mächte gesetzt werden.

--
karl
Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 29.09.2007, 11:21:17
Diese Kritik ist sehr berechtigt und wichtig, aber nicht alle Moslems oder Christen oder sonstige Religiösen sind Fundamentalisten. Und der Umkehrschluss, alle Kriege oder Gewalttaten würden auf religiösem Wahn beruhen, wäre schon gar nicht zulässig. Es gibt deren unendlich viele, die nichts damit zu tun haben.
" . . .auf jeden Fall ein Anzeichen dafür, dass religiöser Glaube mit Nächstenliebe und Verständnis für andere absolut nichts zu tun hat". Merkwürdige Beweisführung eines Naturwissenschaftlers. Muss nichts damit zu tun haben, natürlich nicht, kann sogar daran hindern, kann aber damit zu tun haben, ich kenne selber Menschen, deren Glauben durchaus damit zu tun hat.
Ich habe was gegen Verallgemeinerungen und Simplifizierungen.
--
marina
simba
simba
Mitglied

Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von simba
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2007, 11:26:39
Waren eigenlich Hitler, Lenin, Stalin, und Napoleon religiös??
--
simba

Anzeige

Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf simba vom 29.09.2007, 11:42:26
Eine sehr berechtigte Frage. Hitler scheint sogar eine dubiose Religiosität gehabt zu haben, wie ich mal irgendwo gelesen habe. Er hat seinen Rassenwahn dann zur Religion erhoben, zum Teil wurde ja auch der Antisemitismus religiös begründet wegen der angeblichen Kreuzigung durch die Juden, was inzwischen von Theologen widerlegt ist, die auf die Römer als die hauptsächlichen Ankläger und Vollstrecker des Urteils Jesu hinweisen.
--
marina
Karl
Karl
Administrator

Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2007, 11:26:39
Liebe marina,


diesen Umkehrschluss würde ich nie tun. Nein, nicht alle Verbrechen wurden von religiösen Menschen verübt, aber Religion scheint davor nicht zu schützen, sondern sie war und ist oft eine der Triebfedern für Verbrechen.

--
karl
simba
simba
Mitglied

Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von simba
als Antwort auf Karl vom 29.09.2007, 11:50:40
Tja, das sieht man dieser Tage wieder an der Militärdiktatur Myanmar, wo die Mönche und Bevölkerung auf die Strasse gehn um für Frieden und Freiheit demonstrieren. Das nicht sehr religiöse China freut sich da nicht besonders drüber, und drum sehe ich für Myanmar und die Freiheit nicht allzugrosse Chanchen - genausowenig wie für den Tibet.....
--
simba
rolfwalter
rolfwalter
Mitglied

Re: ich akzeptiere Menschen
geschrieben von rolfwalter
als Antwort auf Karl vom 29.09.2007, 11:21:17
Ja, ja, und abermals JA ! Das trifft haargenau und ich freue mich jetzt doppelt auf das Buch, das sicherlich bald ankommen wird.
DANKE KARL
--
rolfwalter

Anzeige