Künstliche Intelligenz (KI-Systeme) und ihre Folgen Natürliche und künstliche Intelligenz. Das Zeitalter der Roboter hat begonnen!
Außerdem stellt sich für mich die Frage, ob wirklich die Gewissensentscheidung aller Menschen in bestimmten Situation gleich ist. Das sehe ich ganz anders, denn nach meiner Erfahrung ist das Gewissen von Menschen sehr flexibel und von Person zu Person unterschiedlich.
In der Moraltheologie lernte ich bei Bruno Schüller (1925-2007) den Begriff "Autonome Moral" kennen. - Schüllers Buch „Die Begründung sittlicher Urteile“ (1973) gilt immer noch als Standardwerk der zeitgenössischen Moraltheologie.
Schüller unterschied zum einen zwischen "Gut" und "Böse" (einem inneren, subjektiven(!) sittlichen Maßstab) und zum anderen zwischen "Richtig" und "Falsch" (nicht sittliche, aber sittlich bedeutsame Sachverhalte). Er plädierte für eine „teleologische Ethik“, die Urteile über sittliches Handeln von deren Ziel her fällt.
Beispiel:
In einem afrikanischen Stamm ist es üblich, dass gebrechliche alte Menschen auf einen Baum getrieben werden und wenn sie sich nicht mehr festhalten können und runterfallen, dürfen sie getötet werden.
Dieser Stamm findet dieses Vorgehen aufgrund seiner Jahrhunderte langen Tradition gut (jeden kann diese "Erlösung" später treffen und wird akzeptiert = "Goldene Regel" / Satz der Unparteilichkeit). Der Stamm versteht nicht, dass Westeuropäer ihre alten Menschen unter Umständen sogar mit Qualen in Pflegeheimen "aufbewahren", was wir ethisch vor unserem Gewissen aber gut finden (wiederum nach "Goldener Regel" / Satz der Unparteilichkeit). Wir dagegen finden die Tradition des Stammes grausam unmenschlich und falsch.
Das Gewissen bildet sich also auch durch die jeweilige Sozialisation, durch gesellschaftliche Werte und Normen, die z.B. religiös und/oder philosophisch geprägt und übermittelt werden.
Eine spannende Frage ist hinsichtlich der KI, ob man bzw. welche Werte und Normen man Maschinen "beibringen" / programmieren kann. - Sie werden dann immer zwischen "Richtig" und "Falsch" entscheiden, aber nicht über "Gut" und "Böse".
Lieber Tom (@TNolte),
ich sehe einen riesigen Unterschied zwischen reinem Informationsaustausch (der findet auch zwischen Einzellern statt) und Intelligenz, die sich z. B. im Lernen aus Einsicht widerspiegelt.
Auch mein Magen kommuniziert mit dem restlichen Körper, aber vegetatives Leben ist etwas anderes als intelligente Kommunikation.
Karl
...Lieber Tom,
Eine spannende Frage ist hinsichtlich der KI, ob man bzw. welche Werte und Normen man Maschinen "beibringen" / programmieren kann. - Sie werden dann immer zwischen "Richtig" und "Falsch" entscheiden, aber nicht über "Gut" und "Böse".
da steckt mir persönlich schon zu viel Vorurteil gegen das drin, was "programmiert" werden kann. Du vergisst, dass wir ähnlich konditioniert werden, obwohl - eigentlich nicht - denn Du hast ja auch geschrieben, dass unsere Sozialisation wichtig ist. Das wäre bei im Sozialverbund lernenden KI doch ähnlich.
Ob die Unterscheidung zwischen "Richtig" und "Falsch" einerseits und "Gut" und "Böse" andererseits wirklich eine gültige dauerhafte Trennlinie zwischen KI und uns darstellt, halte ich für nicht bewiesen.
Karl
Wie gesagt, ich bin ein biologischer Laie. Auch als Leibniz-Versteher würde ich mich nicht bezeichnen, obwohl mich dieser Philosoph und zu seiner Zeit wohl "Universalgelehrter" sehr fasziniert.
Alles hängt mit allem zusammen (Leibniz: Monadenlehre). Natürlich weiß ich, dass im 17./18. Jahrhundert exakte Messgeräte fehlten, so dass Vieles metaphysisch spekulativ blieb.
Aber heutzutage kommt da die Quantenphysik ins Spiel, die zum Teil bestätigt, dass Leibniz mit seinen Vorstellungen gar nicht so falsch lag. Aber auch hinsichtlich der Quantenphysik bin ich ein totaler Laie, der nur versucht zu verstehen, was neue Forschung entdeckt. - Ich höre z.B. gerne DLF, Forschung aktuell, insbesondere samstags "Computer und Kommunikation".
Mir [1] werden dabei Korrelationen und Vernetzungen bewusst, über die ich zuvor nicht intensiv nachgedacht hatte. Sind pflanzliche Anpassungen im Klimawandel nur primitive Reiz-Reaktion-Schemata? Oder steckt mehr dahinter? Komplexe, vernetzte Prozesse, die wir bislang nur unzureichend verstehen, weil uns teilweise Messmethoden fehlen, und wenn wir sie haben, die Datenfülle gigantisch ist. (bereits der Wetterbericht ist trotz immer leistungsfähiger Rechnernetze und KI-Einsatz oft überfordert)
[1] Ich baute 1974 zwar ein Abitur mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt, aber bin danach ins geisteswissenschaftliche Feld ausgerückt. Wobei mich als Theologe immer stärker die Verbindung zu den Naturwissenschaften interessierte. Das kam z.B. durch die Beschäftigung mit Alfred North Whiteheads (Mathematiker & Philosoph, 1861-1947) Prozessphilosophie, aus der dann der Zweig der Prozesstheologie entstand (u.a. Roland Faber, *1960).
Vielleicht faszinieren uns Maschinen & Computer & Roboter auch mehr als das komplexe organische Wachstum im Garten, auf dem Feld und im Wald. (obwohl es für Menschen überlebenswichtig auf unserem Planten wäre!) - Technik Zuwendung vielleicht wegen der Begrenzung und Überschaubarkeit? Oder ist das ein über Generationen geprägtes Männerproblem, weil uns die Technik oft mehr fasziniert als das Leben? Die Bauern als aufmerksame nicht-wissenschaftliche Beobachter waren noch intensiv mit ihrer Scholle verwurzelt, weil das existenziell war.
Eine spannende Frage ist hinsichtlich der KI, ob man bzw. welche Werte und Normen man Maschinen "beibringen" / programmieren kann. - Sie werden dann immer zwischen "Richtig" und "Falsch" entscheiden, aber nicht über "Gut" und "Böse".....geschrieben von TNolteDie KI der fernen Zukunft wird sich weniger vom Menschen unterscheiden als es unseren Nachfahren lieb sein wird. Oder sie (die Menschen) gewöhnen sich einfach daran, wie einst die Menschen sich an die erste Eisenbahn gewöhnt haben.
Wir vergessen oft das Menschen auch nur Gewohnheits Wesen sind.
Einige Tierarten haben es vorgemacht und sich an die Stadt angepasst.
Das werden wir (die Menschheit) auch bei der KI schaffen.
Kurzer Zustandsbericht zum Video-Schneiden:
1. Ich habe mit wirklichen Schrecken festgestellt, dass ich viel zu lange geredet haben. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Umso dankbarer bin ich den Diskutanten und Zuhörern, die so lange ausgeharrt haben.
2. Bei einigen Passagen am Ende des Vortrags gab es eine technische Panne, die dazu geführt hat, dass mein gut überlegter Schluss irgendwie untergegangen ist. Ich werde das noch einmal heute Abend für das Video nachsprechen müssen.
3. Aus den genannten Gründen wird das mit der Publikation des Videos zu Vortrag und Diskussion noch dauern.
3. Ich empfehle deshalb noch einmal das Manuskript zum Vortrag. Entgegen meinen Gepflogenheiten hatte ich dieses nämlich ausnahmsweise ausführlich ausgearbeitet und nicht nur Stichworte festgehalten. Es wird deshalb für viele sogar die weitaus bessere Alternative sein als das Video, auch wenn das Duplex-Telefonat nicht zu hören und die Youtubefilmchen nicht zu sehen sind.
Karl
P.S.: Ein wenig Statistik zur Nutzung des Videochat Angebots.
Gert aus Hawaii war einer der Diskutanten. Die Teilnehmerzahl bezieht sich auf die unterschiedlichen Teilnehmer der letzten 7 Tage. Über die Tage verteilt sah das wie folgt aus:
Der Vortragstag am 6.5. hat eindeutig mehr Besucher als der tägliche Plauderchat um 19 Uhr..
Da hinter vielen Computern (das sind hier die gemessenen "Teilnehmer") zwei Leute erkennbar waren, ist die Zuhörerschaft eines Online-Vortrags bei uns attraktiv, jedenfalls ist es schwierig für einen wissenschaftlichen Präsenzvortrag in einer Stadt mehr Zuhörer zu bekommen, wenn dieser nicht gerade im Audimax einer Universität stattfindet.
Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Zeit noch mehr Interessenten anlocken können. Wir müssen nur durchhalten!
Karl
Danke für die Beiträge, Karl
bei unserer Senioren Runde : 60 - 100 Jahr 36 Personen:
Saugroboter kaufen ?
wie weiß Google, wo und was man ansieht ?
warum am Geldautomaten seine Zustimmung erteilen soll ?
Überall einsetzbar ?
OP's Unterstützung oder sogar ausüben ?
WAS KANN der Roboter 🤖 Nicht ?
Manches ist neu, aber nützlich für die Menschheit !
Bloß ältere Menschen tun sich schwer mit dem Umgang.
Herzliche Grüße
In Kürze wird das Video online sein:
Ihr müsst einiges an Zeit mitbringen oder das Manuskript ausdrucken und lesen. Das Video enthält aber auch die Diskussion ab etwa 1:22:22. Beendet ist das Video nach 2:16:36 (Stunden : Minuten : Sekunden).
Karl
P.S.: Die Diskussion war quasi weltumspannend, da Gert aus Hawaii aktiv teilgenommen hat. Wir hatten aber außer Seniorentrefflern auch externe Gäste z. B. eine Soldatin, die über autonome Drohnen in Kriegseinsätzen nachdenkt und andere Diskutanten aus unserem Universum, die mir z. B. bei den 3 Robotergesetzen von Asimov auf die Sprünge geholfen haben.
Die aktuelle Ausgabe von GEOkompakt, „Die Geburt der Maschinen“, bietet eine gute und allgemeinverständliche Übersicht über den Stand der Künstlichen Intelligenz, ihre Möglichkeiten, sowie Schwächen und Risiken.
GEOkompakt Einzelausgaben
Lieber Karl,Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, möchte mich deiner Meinung aber anschließen. Ehrlich gestanden macht es mir ein unwohles Gefühl, was da auf uns und vor allem auf jene, die derzeit in der Kindheit sind zu rollt. Als wäre der ganz-normale-Alltag nicht schon komplex genug. Mein Ansatz ist der, dass der Schöpfung nichts entgegengesetzt werden kann. Jeder Versuch ist eine Übertretung unserer Kompetenz. Wobei ich nicht mit religiösen Sprüchen kommen will. Aber mir kommt vor, es gibt einen gehörigen Mangel an Dankbarkeit und Demut.
zum großen Teil teile ich deine Begeisterung für KI, aber dennoch bleiben bei mir große Bedenken. Zwar verlassen wir uns immer mehr auf lernfähige Algorithmen, die uns unseren Alltag erleichtern. Aber steuern wir nicht auch geradezu in ein Innovationsdilemma, da eben etwas ganz entscheidendes fehlt: das Gewissen und es gibt (zum Glück) Entscheidungen, die wir Menschen nur durch und mit unserem Gewissen entscheiden können. Oder willst Du Dich da auf KI verlassen?