Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Seniorentreff-Beitraege "Der Lindauer Löwe brüllt wieder bayerisch ..."

Seniorentreff-Beitraege "Der Lindauer Löwe brüllt wieder bayerisch ..."

Mitglied_5ccaf87
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Lustige Provinzposse mit historischen Hintergrund
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Was uns Katharina1946 geschrieben hat, ist ja nur die halbe Wahrheit. Das Problem begann schon Anfang der 90 Jahre, als die reiche Stadt Lindau gemeinsam mit der Bundesbahn den Hafen völlig verlottern ließen. Und zwar so schlimm, das die Schifffahrtsgesellschaften der drei Anrainerstaaten DE, AT und CH damit drohten, diesen Hafen aus Gründen der Sicherheit nicht mehr anzulaufen. Dies hätte einen herben Rückschlag für die Bemühungen der drei Länder um den Tourismus in der gesamten Region bedeutet. Eigentlich unvorstellbar, Lindau ohne Schiffsanleger und nur mit einem Blick auf's Wasser - blamabel.

Daraufhin stritten sich Lindau mit der Bahn, denn der Preis erschienen den bayrischen Schwaben zu hoch und so gelangte die Bahnimmobilie in die Hände der nicht so knausrigen Badener.

Der Schmach war aber noch nicht am Ende. Die Stadt Konstanz erwarb mit dem Hafengelände auch das Recht der Steuereinahnen für Gewerbesteuer. Nicht nur die Schifffahrtsbetriebe, auch der letzte Zeitungskiosk, jeder Andenkenladen und die Einnahmen aus der touristischen Erschließung des Leuchtturmes wurden im Konstanzer Steuersäckel abgeliefert. Zudem wurden innerhalb des Hafenbeckens FirstClass-Liegeplätze für Sportboote für vermögender Besitzer geschaffen, die alle eine reichliche Liegegebühr entrichteten. Diese Einnahmen und Steuern flossen von Jahr zu Jahr üppiger. Schallendes und hämisches Gelächter von allen Ufern des großen Ententeiches. Am Liebsten hätte der Lindauer Stadtrat sich vor Scham verbuddelt.

Den jetzigen Zustand des Hafengeländes, der Mole und was alles so zu einem Sport- & Personenschiffahrts-Binnenhafen gehört, ist der Initiative der Konstanzer zu verdanken. Selbstverständlich verkündete die Lindauer OB nach dem Rückkauf des Hafens, es sei ein Schnäppchen gewesen und man hätte die Konstanzer über das Ohr gehauen.

katharina1946
katharina1946
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ergänzend dazu ...
geschrieben von katharina1946
einen Bericht aus Bodensee-Woche.de vom 29.10.2009:

Historischer Lindauer Hafen nach 197 Jahren bayerisch
29. Oktober 2009 | Von Fritjof Schultz-Friese | Kategorie: ALLGEMEIN, BOULEVARD, GESCHICHTE, KONSTANZ, LINDAU, POLITIK, RECHT, TOURISMUS

Konstanzer OB Horst Frank holt badische Flagge nach sechs Jahren Krieg ein –

Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB) erhalten weit reichende Nutzungsrechte

LINDAU. fsf/ „Shake hands“ auf der „MS Karlruhe“ im Lindauer- Bodenseehafen. Die OB’s aus Konstanz und Lindau, Horst Frank und Petra Meier to Bernd-Seidl, vertragen sich wieder. Die badische Flagge wird eingeholt und die bayerische gehisst. Der sechsjährige Seekrieg um den Lindauer Hafen ist beendet. Im Jahr 2003 kauften die Konstanzer Stadtwerke von der Deutschen Bahn zum Schnäppchenpreis von 12,5 Millionen Euro 12 Bodenseehäfen nebst Immobilien sowie 15,5 Schiffe. Dabei der historische Lindauer Hafen mit bayerischen Löwen sowie Leuchtturm. Sofort nach Bekanntgabe meldeten die Lindauer Stadtoberen ihr Vorkaufsrecht an. Es drohte ein jahrelanger Instanzen- Krieg bis vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof mit ungewissem Ausgang. Jetzt haben sich die Kontrahenten außergerichtlich geeinigt. Die Stadt Lindau erhält den Bodenseehafen mit 46.000 Quadratmetern und zahlt hierfür an die 2 Millionen Euro, wogegen die Stadtwerke Konstanz mit Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB) die Nutzungsrechte im westlichen Hafen und Steg 6 im Osthafen erhalten. Des weiteres bleibt die Eilguthalle sowie Tankanlage auf Erbpacht von 50 Jahren mit Verlängerungsoption von 25 Jahren im zeitlichen Besitz der Konstanzer. Die Städte Konstanz und Lindau haben vereinbart sämtliche Rechtsstreitigkeiten im Hafenkrieg zurückzuziehen, wobei noch vor Jahresende die Notarverträge über die Eigentums- sowie Nutzungsrechte geschrieben werden sollen.

Gebaut wurde der Lindauer Hafen im Jahre 1812 vom bayerischen König Maximilian I. und vom Sohn König Maximilian II. im Jahre 1854 vollendet. Von See grüßt der sechs Meter hohe Bayerische Löwe mit Wappen und der 33 Meter hohe Leuchtturm. Die Hafenanlage mit 46.000 qm gilt als schönste am Bodensee. In der weltweit bekannten Kulisse legen in der Saison täglich an die 30 Touristenschiffe aus den Anrainerländern mit gut 350.000 Passagieren jährlich an. Die Tourist- Information spricht von über einer Millionen Tagesgästen im Jahr, die auf der Promenade zwischen Gotik, Renaissance bis Barock flanieren. Die Hafenanlage ist sprichwörtlich das „Filetstück“, die „Ansichtskarte“ der bayerischen Bodensee-Metropole.

Nach 197 Jahren geht der Lindauer-Hafen erstmalig an die bayerische Bodensee-Stadt. Die Besitzer waren vordem die Bayerische Eisenbahngesellschaft, dann die Deutsche Reichsbahn, nach folgend die Deutsche Bundesbahn und letztlich die Deutsche Bahn AG, die den Hafen im Paket an die Stadtwerke Konstanz verkauften. Mit Eigentum von Häfen und Schiffen gründeten diese die Bodensee Schifffahrtsbetriebe (BSB).

Über das Ergebnis, Ende des Hafenkriegs mit der Stadt Konstanz, ist die parteilose Lindauer Ober- bürgermeisterin Petra Meier to Bernd-Seidl mehr als zufrieden, liegt doch der historische Hafen im Sanierungsgebiet. Nach sechs Jahren Rechtsstreit kann jetzt zügig geplant und entsprechende Zu- schüsse eingefordert werden.

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