Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Seniorentreff-Beitraege Diskussion zum Artikel "Studie über Deutschlands lebendigste Städte - Köln gehört auch dazu..."

Seniorentreff-Beitraege Diskussion zum Artikel "Studie über Deutschlands lebendigste Städte - Köln gehört auch dazu..."

pilli
pilli
Mitglied

nicht fehlen darf hier...
geschrieben von pilli
der hinweis auf den vater von Peter und Stefan Brings, den musikern aus der kölschen rock-gruppe Brings:

Rolly Brings und seine nicht nur musikalischen aktivitäten, ein mann der aufmerksam macht auf die geschichtlichen ereignisse der domstadt und das mit dem hellwachen blick auf die menschen und ihre lebensarten:

Rolly Brings

„Ein Leben ohne Musik ist für mich wie ein Leben ohne Brot!“

Geboren 1943. Seemann, Hilfsarbeiter, Maschinenschlosser, Lumpensammler bei Emmaus, Lehrer, daneben immer Gewerkschafter, Musiker, Autor und einer der kritischsten und pointiertesten Mundartliedermacher in Deutschland. Längere Zeit war es ruhig um Rolly Brings – weg vom Fenster war er jedoch nie. Beschäftigt, sein Leben und sein literarisches Schaffen seit den Sechzigerjahren neu zu sichten und sortieren – das ja. Brings ging vor drei Jahren als Lehrer in den Ruhestand. Dieser Übergang in einen weiteren Lebensabschnitt und die Auflösung der damaligen Rolly-Brings-Bänd waren Zäsuren, nach denen der Kölner zunächst einfach nur zur Ruhe kommen wollte.
geschrieben von Ulrich Joosten


aus den pressestimmen der unten verlinkten hp von Rolly Brings möchte ich zitieren:

Kultur und Wissen
Interview mit Rolly Brings: Ein klarer Appell für Aufklärung

„Ich bin scharf intolerant“

Viele kennen den engagierten Musiker nicht erst seit 1986, als er samt Band sein erstes Album herausbrachte – Rolly Brings ist genauso als Schriftsteller, Gewerkschafter, Lehrer, Vater einiger Rockmusiker und durch sein unermüdliches Engagement gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekannt – dabei ist er „furchtbar intolerant“. Wie passt das zusammen? Christian Heinrici führte mit ihm am 20. 9. und am Rande des „Arsch-huh-Konzerts“ ein Interview zur Aufklärung im doppelten Wortsinn – die Redaktion.


Lieber Rolly Brings, schön, dass wir hier am Rande des Konzerts sogar etwas länger Gelegenheit zu einem Gespräch haben: über den wachsenden Rassismus, wie man damit umgeht, vielleicht über Toleranz ...


Ich bin froh über dieses Interview, jetzt kann ich endlich mal das los werden, was mir hier in der ganzen Diskussion (...) zu kurz kommt.

Erster Satz:

Der Rolly ist kein toleranter Mensch, ich bin ganz scharf intolerant! Tolerant zu sein bedeutet vom Wortsinn her und leider auch in der geschichtlichen Entwicklung, jemanden zu dulden, nach dem Motto: Ich dulde dich ... ich mag dich zwar nicht, du bist mir zuwider, aber ich dulde dich ... Doch irgendwann wird die Duldung, die Toleranz aufgekündigt, dann brauche ich dich nicht mehr, dann hast du eine Grenze überschritten, die sehr oft auch ökonomisch ist, also, von mir aus, auch sehr egoistisch ist, und dann kündige ich dir die Toleranz auf ... dann bist du dran!

Dies ist beispielsweise den jüdischen Gemeinden im Rheinland zweitausend Jahre lang passiert. Mal bekamen sie ein „Toleranzedikt“ von einer Stadt, von einem Adeligen, Fürsten, König oder Bischof. Mal wurde das Toleranzedikt ausgesetzt – dann wurden sie abgeschlachtet, vertrieben, zwangsgetauft. Und wenn die Wirtschaft in diesem Gebier wieder darniederlag, wenn das Geldwesen nicht mehr rotierte, wenn der Handel kaputt ging, dann hat man, obwohl man die Gemeinde gerade in einer Nacht vorher abgeschlachtet hatte, sechs Wochen später die Leute wieder „hereingelassen“

Das ist Toleranz, und Toleranz lehne ich ab!...

geschrieben von Christian Heinrici NRZ



siehe hierzu auch das video bei youtube vom konzert "Arsch huh; Zäng usseinander" musikalisch unterstüzt von seinen söhnen:

konzertausschnitt

aus seinem buch: "Och dat, mi Hätz, es kölsch / Auch das, mein Herz, ist kölsch":




Vorwort

“Das Heute genießen - aber auch nicht vergessen, was gestern gewesen ist".

...Er ist einer der kreativsten und produktivsten Liedermacher Deutschlands. Er schreibt und singt voller Wortgewalt in einer bildhaften, poetischen und hochpolitischen Lyrik. In einer Sprache, die einst aus dem rheinisch-ripuarischen Idiom entstand, der kölschen Sproch, die trotz zeitbedingter Widerstände offenbar nicht totzukriegen ist. Rolly Brings ist einer, der seine Texte gegen den Strich der sprachlichen und inhaltlichen Verflachung bürstet, er ist auch einer, der, wie man in Köln sagt, ein "unverfälschtes Kölsch" mit seinen Eigenheiten und ursprünglichen Vokabeln spricht, ohne dabei sektiererisch zu sein. Er ist ein scharfer Beobachter seines Umfelds, weit gereist und lebenserfahren.

In den Themen seiner Lieder finden sich Nachbarschaftsgeschichten, Szenen aus dem 'Veedel', dem Land und weltweites Geschehen, werden reichlich Materialien aus Politik und Geschichte verarbeitet, wobei oft zugleich Privates aus dem Familienleben wie selbstverständlich hineingemischt wird. Einige Gedichte haben subjektiv-anekdotischen Charakter, die meisten intendieren eine mehr generelle Aussage. Alle haben einen herben, unsentimentalen Ton. Orientiert am Leitfaden der Jahresdaten und angefertigt im Licht einer persönlichen, auch parteiischen Wahrnehmung, wird hier eine Chronik der großen geschichtlichen Ereignisse und kleinen, privaten Begebenheiten im Zeitraum einer Generation vorgelegt. Und immer geht es um Menschen: um ihre Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Nöte. Ausgangspunkt und Ziel ist dabei immer die Solidarität, die “Anarchie des Herzens” - eben das, was das Kölsche mit "Hätz" meint!

geschrieben von Jupp Schmidt


danke enigma,

dass du mir mit deinem beitrag gelegenheit geboten hast, auf einen Kölner aufmerksam zu machen, dessen leben und wirken auf kölsche art nicht nur *humptata-und-tätärää* zeigt.


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pilli
enigma
enigma
Mitglied

Danke, Pilli... :-)
geschrieben von enigma
Von Rolly Brings wusste ich zwar etwas, z.B. von seinem Kampf gegen Rassismus - und ich wusste auch, dass er gewerkschaftlich und politisch engagiert war, aber Deine ausführlichen Kommentare haben das Bild doch mit sehr viel mehr Leben gefüllt.

Gruß von Enigma

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