Forum Kunst und Literatur Sonstiges Fritzl - ein Fall für die Bühne ?

Sonstiges Fritzl - ein Fall für die Bühne ?

Edita
Edita
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Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von Edita
Heute morgen habe ich gelesen, daß die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ein Theaterstück aus dem Inzestfall Fritzl gemacht hat, und Johan Simons hat das Stück als Zwei-Personen Kammerspiel am Münchner Cuvilliés Theater inszeniert, letzten Freitag war Premiere. Es soll dem Zuschauer einiges abverlangen, eindringlich und verstörend auf ihn wirken, denn niemand wolle das wirklich hören, was auf der Bühne gesagt wird, so schreibt der Focus.
Mit Sicherheit ist es dann kein Stück für mich, denn mir sind die realen Bilder und Berichte über das ganze Geschehen noch so im Kopf, daß in mir sofort wieder übelmachendes Entsetzen und Ekel hochsteigen! Ich denke, daß für uns, die die Aufdeckung dieses Verbrechens ja " live " miterlebt haben, die Zeit einfach noch zu früh ist, um das als Kunstwerk " erfühlen " zu können, oder wie seht ihr das , möchtet ihr euch so ein Stück im Theater anschaun?

Elfriede Jelineks " Faustln And Out "

Edita
clara
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von clara
als Antwort auf Edita vom 01.07.2014, 11:44:56
Ja, das werde ich mir gern ansehen, wenn es nach Hamburg kommen sollte! Wie es dort inszeniert würde, wäre auch interessant.
Jelinek scheut sich in keinem ihrer Werke, seelische Verletzungen und Abgründe aufzudecken, auch wenn diese bis zum Ekel gehen. Zu ihrer österreichischen Heimat hat sie dabei ein spezielles Verhältnis, was ihr dort nicht unbedingt Freunde macht. Trotzdem sind ihre Themen nicht an Nationalitäten gebunden.
Diese Inzenierung wird mit kleinen Abstrichen als gelungen und als eines der besten Stücke der Autorin beschrieben.

Danke für den Hinweis, Edita!

Clara
olga64
olga64
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 01.07.2014, 15:34:59
Es gibt und gab sie ja immer in Österreich die Autoren, die ihr eigenes Land so negativ sehen, dass sie viel Häme und Spott darüber ausgiessen. Dazu kommt natürlich auch, dass Österreich noch mehr als Deutschland die Wahrheit nicht hören möchte und lieber im VErdrängungs-Modus lebt. Frau Jelinek war und ist immer mutig gewesen - ich persönlich tendiere aber meist nicht zu ihr. Die meisten Bücher und auch Stücke fand ich nicht so berauschend, wie es die Vorabkritik vorher darstellte. Aber auch Kritik ist natürlich eine sehr subjektive Angelegenheit. Olga

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Adoma
Adoma
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von Adoma
Ich frage mich, wie es den Kindern des Herrn Fritzl geht, wenn "Ihr Fall" öffentlich aufgeführt würde oder wirklich wird.
Sie hatten es schwer genug! Und ich wünsche ihnen, frei von meinen Bedürfnissen viele, viele schöne Augenblicke in ihrem Leben.

Adoma
P.S.: Haben die Kinder ihr Einverständnis dazu gegeben?
olga64
olga64
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Adoma vom 01.07.2014, 17:24:38
Ich finde es sehr gut ,dass diese Kinder anscheinend wirklich abgeschottet von der Öffentlichkeit mit ihrer Mutter leben können und sich hoffentlich ein gutes Leben aufbauen können.
Viel geschickter als bei Frau Kampbusch, die anscheinend auch ihrerseits immer wieder den Drang in die Öffentlichkeit spürt und Filme, Bücher, Talkshows usw. veranstaltet und sich damit auch ihren Lebensunterhalt finanziert.
Inwieweit die Mutter um Erlaubnis gefragt wurde, ist mir natürlich unbekannt - die Kinder dürften ja noch minderjährig sein. Dies ist eine juristische Frage, die andere klären werden. Da es aber ein "Zeitzeugnis" ist, gibt es auch so etwas wie künstlerische Freiheit, was daraus gemacht werden kann oder nicht.Olga
clara
clara
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von clara
als Antwort auf Adoma vom 01.07.2014, 17:24:38
Die Frage ist berechtigt, adoma. Mit der rechtlichen Lage kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nur, dass bei Hochhuths Drama "Der Stellvertreter" damals der Vatikan auch nicht nach seiner Einwilligung gefragt wurde. Das Stück wurde nach Protesten zu Recht aufgeführt.
Hier geht es aber um ein rein privates Geschehen. Vielleicht gab die Familie ihr Einverständnis?

Clara

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schorsch
schorsch
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Edita vom 01.07.2014, 11:44:56
Das grenzt meiner Meinung nach an Leichenflederei an noch Lebenden!

Denken diese Theaterleute eigentlich auch an die Familie des unseligen Fritzl, die bestimmt am liebsten alles vergessen würde?

Denken diese Macher auch daran, dass nun wieder eine Meute von gierigen Medienleuten sich auf diese arme Familie stürzen wird um "Neues" zu ergattern?
schorsch
schorsch
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 01.07.2014, 15:40:58
Braucht es "Mut" um in fremden Wunden zu stochern?
Edita
Edita
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von Edita
als Antwort auf schorsch vom 02.07.2014, 09:18:49

Denken diese Macher auch daran, dass nun wieder eine Meute von gierigen Medienleuten sich auf diese arme Familie stürzen wird um "Neues" zu ergattern?


Das befürchte ich, daß das passiert Schorsch!, koste es was es wolle!
Diese Familie ist verdammt dazu weiter in der Hölle zu schmoren, da empfinde ich die geklaute Krankenakte von Schumi als Larifari!

Edita
val
val
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Re: Fritzl - ein Fall für die Bühne ?
geschrieben von val
Und den 'Faust' dann auch noch rein manövrieren -

Elfriede - ich weiss nicht
Val

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