Forum Kunst und Literatur Sonstiges Römischer Luxus in Haltern

Sonstiges Römischer Luxus in Haltern

Römischer Luxus in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In Haltern:

Ausstellung "Luxus und Dekadenz"
Das LWL-Römermuseum zeigt Luxus und Dekadenz der Römer

Die Ausstellung "Luxus und Dekadenz" über das römische Leben am Golf von Neapel" bereitet mit 180 Exponaten - Wandmalereien, Kunstwerken aus Bronze und Marmor, exquisitem Goldschmuck, einem Privatbad mit raffinierter Technik - sowie großflächigen 3-D Animationen dem Luxus vor 2.000 Jahren eine Bühne. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert die Ausstellung auf knapp 1.000 Quadratmetern als erste Station vom 16. August bis 25. November im LWL-Römermuseum in Haltern. Die Kooperationspartner zeigen die Ausstellung danach in Bremen, Nijmegen und München.

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Textforts. s.:
http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=17343

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elfenbein
Re: Römischer Lucxus in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.08.2007, 10:07:08
"Fortsetzung - zum Text II

der Halterner Ausstellung, mit Informationen und Bilderchen ...

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elfenbein
emma7
emma7
Mitglied

Re: Römischer Lucxus in Haltern
geschrieben von emma7
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.08.2007, 10:09:13

Wenn die Ausstellung im Römermuseum auch nur halb so liebevoll und umfassend gestaltet ist wie der Pressetext, lohnt sich ein Ausflug bestimmt!

Das männliche Pendant (im Link-Tipp II) zu Deinem Luxusweib ist übrigens auch nicht unbedingt zu verachten. Ich frage mich nur, woran erkennt man an dieser nackten Marmorstatuette, dass es sich um einen "Herrscher" handelt?


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emma7

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Re: Römischer Lucxus in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf emma7 vom 16.08.2007, 13:53:05
Mhm, meinst du diesen "Mann"?

Ja, woran ist der als Herrscher erkennbar?

Die Genitalausstattung kann es ja nicht sein.
Die Pose des Gott-Ersatzes??

Als Plebejer wäre er ja nicht modelliert worden...

Vielleicht erkennen Frauen mehr als ein männl. Betrachter?

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elfenbein
emma7
emma7
Mitglied

Re: Römischer Lucxus in Haltern
geschrieben von emma7
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.08.2007, 22:16:27
Ja, den meine ich. ) Aber warum handelst Du ihn so klein ab (sie im übrigen auch!?) So erkennt frau ja gar nichts.

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emma7
Re: Römischer Lucxus in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf emma7 vom 16.08.2007, 22:32:42
Mehr krieg ich als Vergött-, pardon: Vergrößerung nicht hinne!

Übrigens, wie normalmitteleuropäisch-mannhaft: Der linke Hoden ist größer als der rechte!

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elfenbein

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emma7
emma7
Mitglied

Re: Götterdämmerung in Haltern
geschrieben von emma7
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.08.2007, 22:50:32

Na, das ist doch ein Mannsbild, das lass' ich mir gefallen! Moment, erst noch "Bild ans Fenster anpassen", und jetzt aber. Scheibchenweise scrollen. Göttlich, in der Tat! Keine Krampfadern, klasse Muskeln -und diese Elfenbein-Haut...

Stimmt Deine (lose) Bemerkung? Trägt man(n) deshalb häufiger links? Und weiß man denn, warum das so ist? Ich meine, bei den Kuchengabeln hast Du auch mit Erfolg Ursachenforschung betrieben.

Gruss

emma7
Re: Götterdämmerung in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf emma7 vom 18.08.2007, 20:41:49
Nein, keine vagen Aussagen oder verbalen Experimente; sondern Vergleiche und medizinische Kenntnis; die jedes Lexikon bietet.

Die biologische Symmetrie der menschlichen Biologie ist nur oberflächlich.

Ein anderer An- oder Einblick?
S. TIPP!
Auch diese Statuette der Venus in der Ausstellung zeigt leichte Ungleichheiten... - ihrer Brüste.

Sie besteht aus weißem Marmor, auf dem sich zahlreiche Spuren der ursprünglichen Bemalung erhalten haben. Die Ohrläppchen der Venus sind durchbohrt und weisen darauf hin, dass die anmutige Statuette nicht nur aufwändig bemalt war, sondern zusätzlich Schmuck trug. Ursprünglich war sie in einer Nische im Garten aufgestellt (Pompeji, 1. Jh. v. Chr.).
© Luciano Pedicini, Archivio dell’Arte, Napoli.

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Hier eine oberflächliche, leichthin arrogante Rezension, z.B. mit der FAZ-dummen Bemerkung vonder „ewigen Luxuskritik“:

http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~E74E934C1C6854365BBE6D95160EF2352~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Noch hinkucken...?

http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~E74E934C1C6854365BBE6D95160EF2352~ATpl~Ecommon~SMed.html


Eine wichtigere Besprechung:

http://www.luxist.de/luxist/2007/08/13/ausstellung-luxus-und-dekadenz

Bild:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.zabern.de/img/cover/small/978-3-8053-3742-7.jpg&imgrefurl=http://www.zabern.de/&h=126&w=110&sz=4&hl=de&start=35&um=1&tbnid=-jd_-omhWSZWSM:&tbnh=90&tbnw=79&prev=/images%3Fq%3DHaltern%2BLuxus%2B%26start%3D20%26ndsp%3D20%26svnum%3D10%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DN

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Insgesamt für mich ein Ausstellung, die mir zeigte, dass der Lateinunterricht verlogen war und ist, den ich "genossen" habe und wie er heute wieder als Selektionsinstrument am Gymnasium und an der Uni funktioniert (mit vielen neuen (geistig alten) Lehrbüchern und Programmen und Anforderungen und zentralen Abiturarbeiten...

Die lateinische Grammatik wurde und wird dazu benutzt, geistige Abhängigkeiten ("Domina vituperat ancillam") abzufragen und vorzuschreiben, die von den Autoren, die dieser Luxus-Ausstellung zu Grunde liegen - Lukian, Petronius, Horaz, Seneca - die Kritiker der römischen luxuria - nicht überliefert sind, als geistig "unnormal", perfide, überheblich gekennzeichnet wurden.

Die Normal-Römer mit ihren Texten für unsere Schulbildung - Caesar oder Cicero oder Livius oder Ovid z.B - gehörten selber zu den Villenbesitzern am Golf von Neapel, die sich des Reichtums bedienten, um politisch und materiell und herr-lich zu leben, mit ihren Sklaven und ihren Sesterzen.

Seneca (+ 125 n. Chr.) sah auch anderes:
"Nachdem man piekfeine Bäder eingeführt hat, sind die Leute schmutziger geworden".

(Ja, das ist kritisch-dialektisch, wie es im normalen Latein nicht vermittelt wird; und ich habe es nicht lateinisch zitiert, damit nicht allein die Fachfrau "A..." es versteht und falsch abschreibt oder damit rumwütet.


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elfenbein
Re: Götterdämmerung in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.08.2007, 09:00:00
Vorletzter Beitrag aus Haltern:
S. TIPP:

Von der Geliebten oder Skalvin - als der selbstständigen Frau, die Kopf und Hand und Herz nutzt für sich und den Geliebten:

Im Scheine der Öllampen, die aufblitzten, beispielsweise wie hier in einem pompejanischen "Cubiculum" im „Haus der Hundertjahrfeier" (Casa del Centenario); dort findet sich noch heute diese Wandmalerei:

Es ist eine Darstellung von auffälliger und jugendlicher Schönheit und Innigkeit. Das erotisch aktive Paar agiert auf üppigem Polster und hohem Kopfkissenberg über einem großzügigen Bettbewurf.
Sanftes Berühren der Köpfe und zärtliche Blicke begleiten das Vorspiel für den erotisch ausgekosteten Coitus.
(Fage: Warum hat der Mann den rechten Arm hinterm Kopf...?)

Der Künstler lässt, „verdeckt und offen" zugleich, die Hand der Frau in wirksamer Assistenz am Glied des Partners zwischen beider Schenkel verschwinden.

Sie, die Nackte: feingeordnet ihre Lockenfrisur, das Busenband, Arm- und Fußspangen erhöhen die erotische Aura der Frau, die ihre Verführungskünste auch in jedem anderen Küstenort im Golf von Neapel, z.B. in Baiae, dem luxuriösesten Bad der Prominenten und Reichen, hätte einsetzen können...

Worüber ein Dichter z.B. schrieb

„Orte, wo Fraun sich versammeln, die für die Jagd auch gut sich eignen,
Was zähl' ich auf sie? Es zählt weniger Körner der Sand.
Was nenn' ich Baiae dir noch und die Baiae umsäumenden Strande,
Und das Wasser, das heiß dampft von der schwefligen Glut?

Einer, der an seiner Brust eine Wunde von hier einst nach Haus trug,
Sprach: ,Dieses Wasser war doch nicht so gesund, wie man sagt.'" - (Aus "Ars amatoria". I. 255)

Andere Übersetzung, die die „Wunde“ des Cupido besser erklärt:

Was könnte ich dir noch für Versammlungsorte von Frauen, die auch für die Jagd geeignet sind, aufzählen? Wie für den Sand werden meine Zahlen nicht reichen.

Was soll ich noch Baiae berichten, die Strände, die Baiae umgeben und das Wasser, das im warmen Schwefel raucht?
Einer, der von hier eine Wunde im Herz zurückbrachte, meinte: “Nicht eigentlich gesund, wie man berichtet, ist dieses Wasser.”

Siehe, dort ist auch der Diana-Tempel im Wald vor der Stadt und die Würde der Natur wie für Könige, die schlagender Hand durch die Schwerter gewonnen wurde...
Und jede Frau eine Göttin - mag sie auch Jungfrau sein, mag sie die Pfeile Cupidos hassen, gibt dem Mann doch viele Wunden, und viele wird sie noch geben.
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elfenbein
Re: Götterdämmerung in Haltern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2007, 11:03:49
Ingeborg Bachmann:
Unterrichtet in der Liebe


Unterrichtet in der Liebe
durch zehntausend Bücher,
belehrt durch die Weitergabe
wenig veränderbarer Gesten
und törichter Schwüre -

eingeweiht in die Liebe
aber erst hier -
als die Lava herabfuhr
und ihr Hauch uns traf
am Fuß des Berges,
als zuletzt der erschöpfte Krater
den Schlüssel preisgab
für diese verschlossenen Körper -

Wir traten ein in verwunschene Räume
und leuchteten das Dunkel aus
mit den Fingerspitzen.

*
Dieser Text ist das VI. Gedicht des Zyklus „Lieder auf der Flucht“, den Bachmann in Italien schrieb, 1956, als sie am Golf von Neapel lebte.

Dieses Gedicht ist in freien Rhythmen gestaltet; es entwirft einen existenziellen Gegensatz zwischen Liebe als vermittelter, eher theoretischer Institution und Begrifflichkeit und erfahrener Liebe als einem wahrhaftem, subjektiv erlebtem und dialogisch mitteilbaren Gefühl, das aber nur "zeichenhaft" bleibt.

– Dass die "Fingerspitzen" (ja,natürlich im Dämmer...), nicht andere Körpermitteilungsmöglichkeiten für die Kontaktaufnahme zwischen denen, die hier rücksichtvoll-anonym und ohne geschlechtsspezifisch ganzkörperlich oder auch nur psychische Kennung „Wir“ genannt werden, herhalten mussten… - Ich halte es für wahrscheinlich, dass I.B. diesen Ausflug nach Pompeji mit dem geistigen - homosexuellen - Partner Hans Werner Henze unternahm., der ihr zweimal in der langen einen „Heiratsantrag“ machten, um sich besser versorgt, d.h. bemuttert, zu wissen.
*

Informationen zur Lebensgeschichte der beiden Künstler finden sich hier in der Rezension zu ihrem Briefwechsel:

"Meine liebe arme kleine Allergrößte« - Rezension von Peter Hamm: "Dokument einer merkwürdigen Liebe: Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze" (in der ZEIT)

--
elfenbein

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