Forum Kunst und Literatur Sonstiges "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."

Sonstiges "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."

stefan15
stefan15
Mitglied

"Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von stefan15
Wir waren in unserer Gruppe mit einer Psychologin zusammen, die in einer Klinik in der geschlossenen Abteilung arbeitet. Auf unsere Frage, ob man bei all diesen schweren Fällen menschlichen Leids innerlich immer unbeteiligt bleiben könnte, oder ob man doch manchmal davon berührt würde, erfuhren wir die folgende Begebenheit:

"Ich war ganz aufgelöst. Das hatte ich mir einfach nicht erwartet. War denn nicht mittlerweile ein Vertrauensverhältnis zwischen Lea *) und mir entstanden?

Mir kamen die letzten Wochen in den Sinn. Die Beziehungen zu meinen Patientinnen waren mir als Ärztin der psychiatrischen Station sehr wichtig. Gerade in ihrem manchmal so erbärmlichen Zustand versuchte ich, diese Frauen spüren zu lassen, dass sie als Menschen eine Würde haben. Ich wollte sie ernst nehmen mit ihren 'verrückten' Ideen und offen sein für sie.

Ja, meine Arbeit machte mir Freude. Und mit Lea hatte es so hoffnungsvoll begonnen. Ihre Lebensgeschichte hatte es in sich. Sie war erst 19 Jahre alt und hatte schon einen Mann umgebracht, und wir sollten darüber ein Gutachten erstellen, wieweit sie für diese Tat verantwortlich gemacht werden konnte. Ich schenkte ihr Vertrauen, und nach einiger Zeit wagte ich es sogar, mit ihr allein ins Freie zu gehen. Alles ging gut. Es wurde uns zur Gewohnheit, miteinander einen kleinen Spaziergang zu machen. Und nun hatte sie diese Gelegenheit einfach ausgenutzt und war ausgebüxt und weggelaufen.

Ich war enttäuscht, wirklich enttäuscht und fühlte mich von ihr schamlos ausgenützt. Sie hatte mich nur für ihre Pläne mißbraucht. Und dann das Pflegepersonal. Sie sagten mir dann: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit. Das haben Sie nun davon." Von den rechtlichen Konsequenzen ganz zu schweigen. Ich musste sofort den Chef der Klinik und den Staatsanwalt unterrichten.

Alles in mir war Dunkel, Traurigkeit, Bestürzung. Aber ich vertraute Lea Gott an.

Nach und nach wurde ich ruhig. Es folgten Stunden zermürbenden Wartens. Ich verstand, dass ich Lea mit meiner Offenheit überfordert hatte. Ich war zu naiv gewesen...

Nach zwei Tagen die ersehnte Nachricht. Lea war gefunden und wieder eingeliefert worden.

Mir zeigte sie die kalte Schulter und sprach nicht mit mir. Das war schmerzlich für mich. Aber ich habe gelernt, dass es für mich nun heißt, nichts zu erwarten und mich nicht zu verschließen. Eines Tages, so hoffe ich, wird sie in ihrem Leben an den Punkt kommen, dass sie auch für die Freiheit bereit ist... A.G.

*) Name geändert
Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf stefan15 vom 14.11.2010, 14:56:13


ich würde mal sagen, da fehlt die notwendige distanz zwischen arzt und patient.

ehemaligesMitglied27
ehemaligesMitglied27
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Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von ehemaligesMitglied27
als Antwort auf stefan15 vom 14.11.2010, 14:56:13
Die Beziehungen zu meinen Patientinnen waren mir als Ärztin der psychiatrischen Station sehr wichtig. (stefan 15)

Hallo stefan, hast Du eine Geschlechtsumwandlung hinter Dich gebracht ?

In diesem Fall solltest Du Deinen Namen vielleicht in Stefanie umändern lassen.

Wenn Du uns aber nur verarschen willst, dann denke daran, dass man seine Identität konsequent bei behalten muss, in diesem Falle als Mann. Es ist nämlich schnell ein Lapsus geschehen, der enttarnt, z.B. wie bei der alten Tante, die sich als Kind, wie die anderen Jungen immer eine elektrische Eisenbahn gewünscht hatte.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaligesMitglied27 vom 14.11.2010, 16:10:23
zitat Boris: "...z.B. wie bei der alten Tante, die sich als Kind, wie die anderen Jungen immer eine elektrische Eisenbahn gewünscht hatte."

Durften Westmädchen nicht mit einer Eisenbahn spielen? Meine Ostfreundin aus der Nachbarschaft hatte auch ne prima H0-Bahn und wir haben unsere Bahnen regelmäßig zusammen geschmissen, dass wir noch ne größere Strecke bauen konnten.
Medea
Medea
Mitglied

Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaligesMitglied27 vom 14.11.2010, 16:10:23
Boris, Stefan bleibt bei seiner Identität.
Nach seinem Vorspann läßt er die "Ärztin" die Geschichte erzählen, die dann beginnt mit:

"Ich war ganz aufgelöst ......."

M.


pilli
pilli
Mitglied

ich glaub' datt wieder mal nicht...
geschrieben von pilli
als Antwort auf stefan15 vom 14.11.2010, 14:56:13
...und kann nur hoffen, diese zeilen sind anstatt einer sonntags-predigt einem kranken hirn entflogen?

die frau hat wohl vieles falsch verstanden während ihrer fachlichen ausbildung? die junge frau war doch das opfer, das aufgrund des helfersyndrom der betreuerin und deren sucht nach freundlichkeit und bestätigung ihres verhaltens, erst in die lage kam, zu fliehen?

die frau gehört meinerseits aber sowatt von sofort an einen anderen platz versetzt, sei es nun die küche oder das büro, wo sie gelegenheit hätte, auf freundlich art zwiebeln bzw. tastatur zu behandeln.

auf die sanfte, freundliche art wird so oft verhindert, dass leutz sich kreativ entwickeln, das erschreckt mich stets, als erfahre ich es zum ersten male. da wird gelobt, anstatt mal konstruktiv zu kritisieren. wehe jemand anderes könnte aus der kritik watt lernen; nein...

das muss verhindert werden, also lobe ich lieber falsch-freundlich und die anderen kommen erst garnicht auf die idee, mal bissi watt an sich oder den ergebnissen ihres tuns lernend zu verändern.

mit dem heiligenschein der freundlichkeit sich zu schmücken, anderen zu schaden...datt ist schon heftig und harte lesekost!


--
pilli
Urego
Urego
Mitglied

Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von Urego
als Antwort auf Medea vom 14.11.2010, 16:20:59


@ Medea

Frauen sind doch die besseren Beobachter!

Ich reagiere schon nicht mehr auf Stefans regelmäßiges "Wort zum Sonntag".
Aber vielleicht hat er die Pflicht, regelmäßig zu missionieren.

Urego
ehemaligesMitglied27
ehemaligesMitglied27
Mitglied

Re: "Sie mit Ihrer Freundlichkeit..."
geschrieben von ehemaligesMitglied27
als Antwort auf Medea vom 14.11.2010, 16:20:59
Danke Medea für Deinen Hinweis

Das kann ein Literatur-Banause, wie ich einer bin, nicht auf Anhieb erkennen.

Hätte da gestanden: Frau Doktor Rabiata war ganz aufgelöst usw.........., wäre das für mich sofort klar gewesen.

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