Soziales Böse Schwiegermutter?

Sie ist sprichwörtlich geworden, die böse Schwiegermutter, sogar besungen wird sie:

Wenn du eine Schwiegermutter hast,
dann betrachte sie als süße Last,
denn wo kämen all die Mädchen (oder Männer) her,
gäb es keine Schwiegermütter, Schwiegermütter,
gäb es keine Schwiegermütter, Schwiegermütter mehr!

Leider hatte ich das Pech, dass ich meiner Schwiegermutter von Anfang an nicht gefiel, ich war ihr "zu groß", sie hatte sich für ihren Sohn eine Kleine, Zierliche gewünscht. Der aber liebte die großen Schlanken .
Am meisten missfiel ihr wohl, dass ich zu ihr herunterschauen konnte, weil sie einen Kopf kleiner war als ich.
Zum Glück wohnten wir nicht in einer Stadt, und bei ihren Besuchen war ich immer in Alarmbereitschaft , denn es war nie vorauszusehen, was ihr diesmal an meinem Haushalt nicht gefiel oder was sie an ihren Enkelsöhnen auszusetzen hatte . Wenn sie sah, dass diese Limonade tranken, sollte es unbedingt Tee sein, und wenn ich Tee anbot, meinte sie Milch wäre gesünder .
Aber das ist lange her, sie ist nun schon 30 Jahre tot.
Und fast genau mit ihrem Tod fing meine eigene "Karriere" als Schwiegermutter an , und natürlich bemühte ich mich redlich, eine "liebe Schwiegermutter" zu werden.
Ob mir das gelungen ist, müssen meine Schwiegertöchter beantworten - ich hoffe doch nicht, dass sie auch hier im ST sind?
Komisch ist nur, dass nie von einem "bösen Schwiegervater" die Rede ist. Leider sind in meiner Generation die Schwiegerväter durch den Krieg rar gewesen, ich hatte leider auch keinen .

Hier im Seniorentreff muss es doch geradezu von Schwiegermüttern wimmeln ... offenbart noch jemand seine Erfahrungen?
Gi.

Liebe Gillian,

ich glaube heutzutage sind auch die "bösen Schwiegermütter" eine Seltenheit, ebenso wie böse Schwiegerväter, besonders bei den heutigen jungen Paaren. Auch die Schwiegermütter, die ich kenne und die in meinem Alter sind, mögen und akzeptieren ihre Schwiegertöchter. So wie ich auch, denn die meine macht meinen Sohn glücklich und das ist mir das Wichtigste. Außerdem ist sie ein liebenswerter Mensch, den ich sehr gerne mag.

Auch bei meinem Schwiegersohn empfinde ich so. Meine Kinder haben sich ihre Partner ausgesucht und müssen mit ihnen auskommen. Ob sie uns Mütter gefallen, ist Nebensache. Wir haben nicht das Recht uns einzumischen. Ich wollte das früher auch nicht, deshalb vermeide ich es bei meinen Kindern.
Es gelingt mir nicht immer, sie sind mir in diesen seltenen Fällen aber nicht böse.

Früher, am Anfang unserer Ehe habe ich das anders empfunden. Ich hatte, wie Du, das Gefühl, von meiner Schwiegermutter nicht akzeptiert zu werden. Vielleicht war ich selber mit meinen 20 Jahren auch unsicher und habe mir das nur eingebildet. Mit zunehmendem Alter wurde ich selbstsicherer und unser Verhältnis besserte sich.

Es gibt sicher auch heute noch "Schwiegermonster". Da kommt es auch darauf an, wie sich der Sohn seiner Mutter gegenüber verhält. Steht er hinter seiner Frau und zeigt seiner Mutter ihre Grenzen auf, gibt es viel weniger Probleme.

LG Mane

ich kenne auch keine "böse schwiegermutter" in meinem bekanntenkreis.

meistens lebt die ältere generation auch ihr eigenleben, es gibt
dadurch wenig reibungspunkte. man hält sich eben raus - und gut ist.

ich kam mit meiner schwiegermutter einst besser aus als mein ehemann,
ihr eigener sohn
sowas gibts auch.

Von der bösen Schwiegermutter kann ich ein Lied singen, denn ich
habe sie gehabt, allerdings nur sehr kurz da mein Mann den Kontakt
zu seinen Eltern völlig eingestellt hat.
Bei mir war es nicht wie bei Gillian die Größe, sonder einfach
weil ich ein Stadtkind war.
Meine Eltern und ich zogen damals nach Hessen auf einem kleinen Dorf,
16 Jahre war ich und kurz vor meinem 17 Geburtstag lernte ich meinen Mann der aus einem anderen Dorf kam , bei einer 1 Mai Feier kennen.
Er durfte mich seinen Eltern nicht vorstellen, sie wollte mich nicht sehen, sein Vater hatte nichts zu melden, stand völlig unter ihrem Pantoffel.
Sie schreckte nicht davor zurück meinem Mann die Autoschlüssel weg zu nehmen damit er nicht zu mir kommen sollte.
Ein Jahr später verlobten wir uns,wie üblich auf den Dörfern erfuhr sie es, voller Wut kreuzte sie bei meinen Eltern auf und drohte ihnen wenn er noch mal bei uns schlafen würde, denn er wäre ja Minderjährig, mit einer Anzeige. 20 Jahre war er alt.
Ständig hetzte sie gegen mich,angeblich sei ich mit Männern aus dem Wald gekommen und würde ihn betrügen.
Als mein Mann 21 Jahre wurde, heirateten wir, zogen in meine Geburtsstadt und hörten nie wieder etwas von ihr.
Die Ehe meiner Schwägerin hatte sie Jahre vorher schon zerstört.
Bei diesen Erfahrungen war für mich ganz klar das ich niemals eine böse Schwiegermutter werden wollte und so habe ich heute ein ganz entspanntes Verhältnis zu meinem Schwiegersohn.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen das mein Mann schon als Kind sehr schlecht und mit vielen Prügeln von seiner Mutter behandelt wurde. Sie war ein richtiger Drachen.

catrinchen,

da hast du aber wirklich pech gehabt. da bist du als rettender engel gerade noch für deinen mann aufgetaucht. wenn sie ihn so unterjocht hat, war es höchste zeit, daß er ein anderes frauenbild bekommt.

viele mütter betrachten ja auch ihre söhne als ihr "eigentum", wollen
nicht die konkurrenz einer anderen frau dulden. aber in deinem fall
hätte sie wohl jede andere frau auch vergrault.

shit happens - manchmal läuft eben nicht alles rund.

machen WIR es also besser!

Viele Mütter glauben auch,dass es ausser der Mutter einfach keine wirklich gute Frau für diesen einzigartigen Sohn geben kann und fahren dann die Krallen aus. Bei meinem Bruder war es auch so - er ist nun seit 40 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet - die Sympathie unserer Mutter hat meine Schwägerin nie erreicht. Es war deshalb vernünftig, dass sie sich schon nach wenigen Jahren zurückgezogen hatte - einen Bruch meines Bruders mit seiner geliebten Mutter wollte sie nie forcieren, was auch richtig war - darunter hätte irgendwann auch die Ehe leiden können. Auch der Enkel hatte sporadisch Kontakt zur Oma. Gut war, dass die Familie in Berlin lebt(e) und die Oma in München - da waren schon viele Kilometer dazwischen.
Ich selbst war nur kurz verheiratet und hatte mit der Mutter meines Mannes freundschaftlichen Kontakt, der auch noch bestand, als unsere Ehe längst geschieden war. Die sah ihren Sohn völlig realistisch, was hilfreich war. Ausserdem war sie selbst immer stark beschäftigt und hatte auch keine Zeit für solche Kindereien. Olga

Ich hatte die besten die Schwiegermutter, die man sich denken kann. Ich war erst 19 Jahre alt, als ich schwanger wurde und geheiratet werden musste. Meine "Mutsch" wohnte 2 Zugstunden weg von uns und war immer zur Stelle, wenn ich sie brauchte, z.B. um meine Tochter zu betreuen, wenn sie mal krank war, oder um uns ein paar Tage ohne Kind zu ermöglichen. Sie hat mir nie gute Ratschläge erteilt und als ich sie mal fragte, wieso, meinte sie, ach weißt du, jeder muss seine Erfahrungen selbst machen.
Als wir uns nach 20 Jahren scheiden ließen, war sie totunglücklich, weil sie glaubte, mich nun verloren zu haben, aber als ich einen neuen Partner hatte, empfing sie uns mit offenen Armen. Bis zu ihrem Tod hatten wir regelmäßig Kontakt. Voller Dankbarkeit denke ich an sie!
Zu meinem Schwiegersohn habe ich ein entspanntes Verhältnis. Allerdings war es mal rückblickend ein Fehler, mit Familie 14 Tage Urlaub zu machen. Da kam schon so manche Missstimmung auf. Allzu große Nähe ist nicht so empfehlenswert. Um eine gute Schwiegermutter zu sein, muss man manchmal ganz schön zurückstecken.
Das meint jedenfalls
pepa