Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Comeback der Dorfläden sinnvoll?

Soziales Comeback der Dorfläden sinnvoll?

uki
uki
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von uki
als Antwort auf joachim vom 03.12.2009, 21:35:50
Hier in den Diskussionsforen, lieber Joachim, wird sicher gar nichts von den Themen entschieden. Wir diskutieren, fällen keine Entscheidungen. Das ist nun mal Fakt, keine neue Erkenntnis.

Ein Alter ist relativ, natürlich. Du bewegst dich hier allerdings in einem Seniorenforum in denen durchaus Leute unter 60 Jahren mitmachen, auch weitaus jüngere, doch eben auch weitaus ältere Teilnehmer. So gesehen kannst du dich hier getrost noch zu den jüngeren Teilnehmern zählen.
Behalte deine Einstellung, werde 90 und lebe in einem Dorf deiner Wunschvorstellung. Viel Glück.




--
uki
Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf joachim vom 03.12.2009, 21:35:50
Joachim, wenn eine ältere Frau (ich geh mal von einer Frau aus, es heißt ja sie leben länger) schon seit ewigen Zeiten in ihrem Dorf wohnt, will sie sicherlich nicht in die Stadt ziehen. Und wenn sie nur eine Dose grüne Bohnen kauft, hat sie sich wenigstens mal wieder unterhalten können, denn vielleicht ist sie ja ganz alleine und die alten Nachbarn sind gestorben. Die neu hinzugezogenen denken vielleicht so wie du und fragen, was daran sozial sein soll….
--
anna44
heide †
heide †
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von heide †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.12.2009, 22:21:18
ICH finde Tante-Emma-Läden wunderbar....


Für mich hat der Einkauf auch etwas mit Kommunikation zu tun. Das bedeutet, dass ich nach Möglichkeit meine Garderobe nur in Einzelhandelsgeschäften kaufe. Und was Tante Emma Läden anbelangt, so bin ich ein großer Befürworter dieser Einkaufsmöglichkeiten, soweit sie überhaupt noch existieren. Unweit von unserem Haus entfernt gab es jahrzehntelang einen kleinen Laden, indem man aus eigener Herstellung Panhas, Schweinebraten, Roastbeef und diverse Salate, unter anderem Fleischsalat mit Meerrettich, kaufen konnte. Frischwurst wurde noch scheibenweise abgeschnitten, die Eier waren wirklich legefrisch, und was das Allerschönste war, man konnte noch auf Pump einkaufen.
Leider, leider musste dieser Laden aus gesundheitlichen Gründen geschlossen werden.



--
heide

Anzeige

engelsschuh
engelsschuh
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von engelsschuh
als Antwort auf heide † vom 03.12.2009, 22:31:43
Ich finde *Tante-Emma-Läden* gemütlich und sinnvoll.

Sie haben für mich was mit Kommunikation, sozialem Verhalten und Verantwortung sowie Menschlichkeit zu tun.

Leider gehen immer mehr davon kaputt. In den meisten Städten sind sie kaum bis gar nicht mehr an zu treffen und auch auf dem Land sterben sie immer mehr aus.

Schuld daran ist meines Erachtens auch diese dämliche *Geiz ist geil* Mentalität, die Preise der Discounter können diese Läden leider nicht bieten.

Diese Mentalität führt meines Erachtens dazu, dass wir immer verseuchtere Nahrung beziehen und dann auch noch kreischen.

Aber auch die Not, die in der Bevölkerung zwingt Menschen zu einem solchen Verhalten, denn wenn man mit seinem Einkommen nicht mehr auskommen kann, dann muss man zwangsläufig nach diesem Motto leben.

Wie gesagt, ich finde es traurig, das diese Läden a la *Tante Emma* immer mehr aussterben, ich finde damit geht auch ein Stück Kultur flöten.
--
engelsschuh
eko
eko
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von eko
als Antwort auf engelsschuh vom 03.12.2009, 22:42:27
Alles Gejammere um das Aussterben der Tante Emma-Läden nützt nix!

Weiß denn eigentlich jemand von Euch, der das alles so bejammert, wie gering die Handelsspannen im Food-Bereich überhaupt sind? Da wird mit Bruchteilen von Prozenten gerechnet und dann kann sich nur noch der über Wasser halten, der einen entsprechenden Umsatz erzielen kann.

Das Sozialgequatsche in einem Dorfladen, davon kann sich kein Händler ernähren.

Solange alles zu Aldi rennt, weil dort alles so schön billig ist, braucht sich niemand zu wundern, wenn sich ein Dorfladen nicht halten kann.

Und die paar Leutchen, die es hart trifft, weil sie nicht Auto fahren können und der Einkauf im nächstgrößeren Ort zu anstrengend ist, die können ein Dorfladen auch nicht am Leben erhalten.

Es ist eine ziemlich verzwickte Sache für diese Menschen, geb ich zu. Man könnte ihnen ja raten, in die Stadt zu ziehen, aber wer sein ganzes Leben auf dem Dorf verbracht hat, wird sich schwerlich verpflanzen lassen.

Zugegeben, da habe ich auch kein Konzept, wie man das lösen könnte.
--
eko
joachim
joachim
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von joachim
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.12.2009, 22:21:18
Anna, soziales Verhalten ist nicht einklagbar. Ebensowenig können Betreiber von Tante E.L. verpflichtet werden sich in einem Dorf nieder zu lassen, wo die Käufer nicht vorhanden sind. Es mag ja sein, dass für einen alten Menschen so ein Laden ein sozialer Kontakt ist, aber jeder trägt für sich allein die Verantwortung ob er sich sozial öffnet oder nicht, im konkreten Fall, wenn neue Menschen in ein Dorf einziehen, so müssen sich auch die alten Menschen den Fremden öffnen. Ich habe mein Landhaus in Brandenburg in einer recht einsamen Gegend. Die Menschen in diesen Dörfern sind alle von einer primitiven Abneigung gegen Wessis befallen. Mir ist es da wirklich egal, ob die noch ihren Laden an der Ecke haben. Wer Sozialverhalten von anderen einfordert, der muss sich selbst sozial verhalten.
--
joachim

Anzeige

joachim
joachim
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von joachim
als Antwort auf uki vom 03.12.2009, 21:51:51

Nee danke, 90 Jahre alt werden und dann nach einen Bäcker im Dorf suchen, vielleicht sollte ich noch schnell ein Kind mir anschaffen, wenn ich 90 bin, könnten die Enkel Brötchen holen.
Die Diskussion über Tante E. Läden hat mich ängstlich gemacht, vielleicht sollte ich nach einer ähnlich gesinnten Frau suchen und mit ihr die späteren Sozialkontake in die Welt setzen? In einem Seniorentreff geht das vielleicht nicht.
PS. Ich wollte mal lustig sein, nicht so verbissen.--
joachim
jolli
jolli
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von jolli
als Antwort auf joachim vom 03.12.2009, 21:35:50
Joachim, dann würde es eine Schwemme von Häusleverkäufen geben. Du denkst doch nicht, dass die in so einem Dorf Mietwohnungen haben, die mal eben gekündigt werden können?

Ich als "verwöhnte" Großstädterin habe zumindest die Alternative, dass ich meine Einkäufe auch online tätigen könnte, wenn ich es nicht mehr selbst tun könnte. Da werden die Lebensmittel bis in die Küche getragen.


--
jolli
joachim
joachim
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von joachim
als Antwort auf jolli vom 04.12.2009, 08:55:34

Nur mal so nebenbei, in den sogenannten "5 neuen Ländern" ist es nicht unüblich, dass es in den Dörfern Mietwohnung gibt. Die Häuser sind heute meist ziemlich verkommen. Das lag daran, dass die großen landwirtschaftlichen Betriebe LPG/Kombinate Arbeitskräfte benötigten und deshalb Mietshäuser in den Dörfern bauten.
Ich bin auch ein verwöhnter Großstädter, aber ich habe erst kürzlich damit aufgehört, bzw. eingeschränkt, wollte mal wissen wie es ist, nicht mehr "verwöhnt" zu werden.
joach
jolli
jolli
Mitglied

Re: Comeback der Dorfläden sinnvoll?
geschrieben von jolli
als Antwort auf joachim vom 04.12.2009, 10:32:40
Ich hatte von einem Dorf in der Eifel berichtet.

Und wenn ich mir nach einer Knie-OP die Lebensmittel nach Hause in die zweite Etage bringen lasse, dann nehme ich das gern in Anspruch, ich zahle auch dafür. Das ist, denke ich, legitimes "verwöhnen lassen", das ist sicherlich nicht gewohnheitsmäßig so.

--
jolli

Anzeige