Soziales Dankbarkeit

Edita
Edita
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 03.07.2015, 13:16:33

Dazu bist Du nicht der Typ. Oder, glaubst Du, dass erst das Los Deiner Tochter Dich zu der starken Frau gemacht hat, die Du heute bist?
Gruß Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane,

am Liebsten würde ich Dir jetzt ein glasklares " JA, ich bin so geboren worden " zurufen, aber ich bin überzeugt davon, daß das gelogen wäre, das würde sich zwar gut machen, aber was soll's!
Ich bin zwar schon davon überzeugt, daß ich meine Sache gut mache, aber ohne Meister gibt es keine Lehre, d.h. in diesem Falle ist " das Schicksal " meiner Tochter das mir mehr als alles Andere am Herzen liegt, der Meister, und ich bin die Schülerin, und ich versuche seit 39 Jahren hier mein Examen zu bestehen!
Ich glaube daß ich nicht die Person die ich jetzt bin wäre, wenn sie " gesund " wäre, ich wäre glaub ängstlicher und schüchterner, ich wäre egoistischer, auch ein bißchen labiler vielleicht, ich weiß nicht was sonst noch alles, aber eigentlichg erübrigt sich die Frage, denn niemand kann aufstehen und sagen, daß er morgen einen Maraton läuft, geschweige ihn dann noch gewinnt, dazu bedarf es eines jahrelangen Trainings der Kraft, der Ausdauer, die Fähigkeit seine Körperbefindlichkeiten erkennen und analysieren zu können, usw., und erst dann kann man seinen ersten Maraton starten, im Grunde könnte es wahrscheinlich jeder Mensch der bereit ist seine bisherigen Lebensgewohnheiten dem Maratontraining unterzuordnen, aber...... wenn man es nicht versucht, wird man nie erfahren, was so alles in einem steckt!
Und so ist das mit den Schicksalsschlägen auch, sie stählen zwar nicht die Muskeln, aber dich und deine Seele!
Mir ist dieser Begriff Dankbarkeit zu gotteslastig, es hat so einen Beigeschmack von Schuld oder schuldig, es gibt m.M.n. den Menschen besser angepaßte Begriffe um zu zeigen, daß man mit sich und der Welt und dem Schicksal eins ist!

Edita
olga64
olga64
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 03.07.2015, 15:00:00
Edita - je länger ich lebe, desto klarer wird mir,dass jeder Mensch die Summe seiner ge- und erlebten Erfahrungen ist. Ich habe auch gelernt, dass einen SChicksalsschläge am weitesten bringen - mehr als die Zeiten, wo alles klaglos dahinplätschert.
Ich habe mich für mich entschieden, ein wenig demütig zu sein, wenn ich mein Leben betrachte und es in Relation zu den Leben setze, die aufgrund eines Zufalls in Krisengebieten mit Krieg und Hungersnot leben müssen. Daran sollte man öfters denken - wie gut es uns allen geht. Olga
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 03.07.2015, 15:40:40
....Ich habe mich für mich entschieden, ein wenig demütig zu sein, . .........Olga


Wowwww: wann beginnen wir? ()

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mane
mane
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 30.06.2015, 16:13:23

Eine Freundin von mir, die nach mehreren verkorksten Ehen seit zwei Jahren den Mann gefunden hat, wo sie - heute sagt man "angekommen" ist - erfuhr nun von ihrem Arzt eine niederschmetternde, medizinische Diagnose, die mal wieder alles auf den Kopf stellt.
Wir Freunde können nur bedingt helfen - aber wir werden versuchen, ihr die Kraft zu vermitteln, die sie jetzt braucht, um sich zu stabilisieren und gegen die Krankheit anzukämpfen. Wir werden ganz einfach versuchen, da zu sein und zuzuhören. Olga


Eine gute Bekannte von mir, die an Krebs erkrankt war, mochte es nicht, in "Watte" gepackt zu werden. Auch Trost empfand sie erdrückend, weil es ihr so vorkam, als würde der Tröstende gar nicht sie meinen, sondern selbst nicht mit dem Schmerz von ihr umgehen konnte und eher sich selbst tröstete.

Sie brauchte jemanden, wie Sie es auch beschreiben, Olga, der einfach bei ihr war und der es aushalten konnte, wenn sie weinte und ihren Kummer rausließ.


Denn erst,wenn man sich selbst,sein Leben und sein Umfeld so akzeptiert und lieben lernt,wie es ist,kann man auch von Herzen dankbar sein.
Wolke07


Sehe ich auch so, Wolke, Dankbarkeit hat viel mit Zufriedenheit zu tun.
Wenn wir uns selbst nicht lieben, glauben wir vielleicht, z.B. ein Geschenk nicht zu verdienen und werden kaum Dankbarkeit empfinden.

"Dankbarkeit ist der Dung, auf dem goldene Rosen wachsen."
(Georg von Signau, 2. Juli 15)


Ein Dank an Schorsch, alias Georg von Signau, für diese Worte.

goldene Rose
mane
mane
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Re: Dankbarkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf Gerdd vom 02.07.2015, 20:50:02

Bin der Meinung, ein Vergleich mit anderen Menschen (den wir manchmal notwendigerweise brauchen) hinkt immer. Aber ich stimme Dir zu, wenn ich dabei merke, wie gut es mir (trotz allen Leiden) geht, dann hatte der Vergleich einen Sinn.
hzl Gerdd


Hallo Gerdd,

Vergleiche "hinken" meistens, dass stimmt. Oft reden wir uns ein, dass andere z.B. bevorzugt werden. Macht man sich die Mühe, hinter die Fassade zu gucken, sieht man, dass auch andere ihr "Päckchen" zu tragen haben.


Samsara zu erreichen ist das höchste Ziel der Buddhisten, allerdings ist es ja so, wie du es auch gesagt hast, das ist wohl in einem Leben nicht zu schaffen.
geschrieben von Caya


Hallo Caya,

Samsara ist, nach buddhistischer Lehre, der ewige Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Ziel den menschlichen Lebens ist die Befreiung aus dem Kreislauf und nicht mehr wiedergeboren zu werden, wie Du auch geschrieben hast.


Liebe Mane,
am Liebsten würde ich Dir jetzt ein glasklares " JA, ich bin so geboren worden " zurufen, aber ich bin überzeugt davon, daß das gelogen wäre, das würde sich zwar gut machen, aber was soll's!
Ich bin zwar schon davon überzeugt, daß ich meine Sache gut mache, aber ohne Meister gibt es keine Lehre, d.h. in diesem Falle ist " das Schicksal " meiner Tochter das mir mehr als alles Andere am Herzen liegt, der Meister, und ich bin die Schülerin, und ich versuche seit 39 Jahren hier mein Examen zu bestehen!
Ich glaube daß ich nicht die Person die ich jetzt bin wäre, wenn sie " gesund " wäre, ich wäre glaub ängstlicher und schüchterner, ich wäre egoistischer, auch ein bißchen labiler vielleicht, ich weiß nicht was sonst noch alles, aber eigentlichg erübrigt sich die Frage, denn niemand kann aufstehen und sagen, daß er morgen einen Maraton läuft, geschweige ihn dann noch gewinnt, dazu bedarf es eines jahrelangen Trainings der Kraft, der Ausdauer, die Fähigkeit seine Körperbefindlichkeiten erkennen und analysieren zu können, usw., und erst dann kann man seinen ersten Maraton starten, im Grunde könnte es wahrscheinlich jeder Mensch der bereit ist seine bisherigen Lebensgewohnheiten dem Maratontraining unterzuordnen, aber...... wenn man es nicht versucht, wird man nie erfahren, was so alles in einem steckt!
Und so ist das mit den Schicksalsschlägen auch, sie stählen zwar nicht die Muskeln, aber dich und deine Seele!
Mir ist dieser Begriff Dankbarkeit zu gotteslastig, es hat so einen Beigeschmack von Schuld oder schuldig, es gibt m.M.n. den Menschen besser angepaßte Begriffe um zu zeigen, daß man mit sich und der Welt und dem Schicksal eins ist!


Ich verstehe, liebe Edita, und hoffe, dass unsere Familie, insbesondere mein Sohn und meine Schwiegertochter diese schwere Aufgabe ebenso gut meistern werden, wie Du.
Zu sehen, mit wieviel Liebe und Herzblut die beiden mit unserer "besonderen" Enkeltochter umgehen, erfüllt mich (auch) mit Dankbarkeit.
Es hat auch etwas mit Demut zu tun, es ist ein kostbares Gefühl, das uns dem Leben näher bringen kann. Unsere kleine Maus hatte kaum eine Chance zu überleben und hat sich prächtig entwickelt. Sie wird immer Pflege brauchen, aufgrund ihrer Mehrfachbehinderung - ist aber ein ganz großer Schatz.

Wolke7 schrieb in ihrem Beitrag: "Dem Dankbaren wird alles zum Geschenk", ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer.
Der gesamte Artikel, das Zitat ist nur ein kleiner Teil davon, ist "gotteslastig" - verständlich bei diesem aufrechten wahrhaftigen Gläubigen, der als Pfarrer und Wiederstanskämpfer im Dritten Reich lebte, bevor er 1945 hingerichtet wurde.

Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen.
Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein
Geschenk zu empfangen. …
Dem Dankbaren wird alles zum Geschenk, weil er weiß, daß es
für ihn überhaupt kein verdientes Gut gibt. …
In der Dankbarkeit gewinne ich das rechte Verhältnis zu meiner
Vergangenheit, in ihr wird das Vergangene fruchtbar für die
Gegenwart.
geschrieben von Dietrich Bonhoeffer

Dankbarkeit

Hier hat Dankbarkeit auch mit Demut zu tun, wozu der Beitrag von Olga gut passt.

Ich habe mich für mich entschieden, ein wenig demütig zu sein, wenn ich mein Leben betrachte und es in Relation zu den Leben setze, die aufgrund eines Zufalls in Krisengebieten mit Krieg und Hungersnot leben müssen. Daran sollte man öfters denken - wie gut es uns allen geht. Olga
geschrieben von Olga


Der Begriff der Dankbarkeit ist ein weites Feld.

Gruß Mane
olga64
olga64
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 06.07.2015, 11:33:29
Ja, Dankbarkeit ist ein weites Feld - und es beginnt, wie alles, was weit und gross ist, im Kleinen.
Kürzlich in meinem Lieblings-Frühstücks-Café direkt am See bediente uns eine sehr nette, junge Studentin. Sie war so aufmerksam, obwohl wir wirklich nicht die einzigen GästInnen waren. Als wir fertig waren, rundeten wir nicht nur die Rechnungssumme grosszügig auf, sondern bedankten uns auch bei der jungen Dame für den überaus netten Service. Sie errötete und sagte spontan,das hätte ihr noch keiner gesagt. Ich bin der Meinung, die sollte man unbedingt machen - es motiviert ja auch junge Service-Kräfte, diesen Stil weiter zu pflegen.
Umgekehrt bin ich aber auch rigoros, wenn der Servie grottenschlecht ist. Da gibt es bei mir keinen Cent Trinkgeld und ich erkläre den Leuten auch, warum. Die erröten dann auch - aber aus Wut. Olga

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