Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Das bisschen Haushalt!

Soziales Das bisschen Haushalt!

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 29.12.2010, 14:45:48
Es wird hier vielleicht einen Aufschrei geben, aber ich kenne aus meiner Arbeit noch genug Frauen, die das h e u t e noch nicht wissen.

Die letzte Ehe, von der ich das definitv weiß, ist eine junge Ehe mit 2 kleinen Kindern im erweiterten familiären Umfeld, die an solchen Sachen gerade zerbrochen ist.

Ich denke, dass es ein großer Fehler wäre, wenn das eigene Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen, das wir Frauen hier im ST und in unserem Alter durch Lebensleistung erworben haben, auf andere Frauen schlankweg übertragen wird.

Wir sind, auch wenn der Kreis der Mitglieder wächst, trotzdem nur ein kleiner Teil der Gesellschaft.

Meli
myrja
myrja
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von myrja
als Antwort auf uki vom 29.12.2010, 14:27:57
Hallo Uki,

der Unterschied zwischen der Arbeit einer Hausfrau und Mutter und dem berufstätigen Mann ist der, dass die Arbeit des Mannes Anerkennung findet, Hausfrauenarbeit hingegen einfach als etwas, das Frau erledigt, gesehen wird.

Männer allerdings, die in den 50er-, 60er- und 70er Jahren alleinerziehend waren und den Haushalt schmissen, wurden bewundert dafür, dass sie dies schaffen.

Ich kenne einen Fall, wo ein Mann Ende der 70er Jahre das Sorgerecht für seine beiden Kinder bekam. Er blieb sofort als Hausmann zu Hause. Es war im Winter, also mitten in einem laufenden Kindergartenjahr. Der zuständige Kindergarten hatte mehrere alleinerziehende Mütter, bzw. deren Kinder, zur Aufnahme abgewiesen. Der Mann bekam zwei Plätze für die Kinder. Auf meine Nachfrage, warum plötzlich zwei Plätze zur Verfügung standen, bekam ich von der KTH-Leiterin die Antwort: "Dem armen Mann musste man doch helfen!"

Myrja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 12:18:55

Mir fällt immer wieder auf, dass viele Menschen denken, Kindererziehung und Haushalt sei keine vollwertige Arbeit. Eigentlich haben Hausfrauen es gut, sie können den ganzen Tag faulenzen. Der Haushalt erledigt sich ja fast von allein. Außerdem gilt nur als wirkliche Arbeit, wenn es auch die entsprechende Löhnung dafür gibt.

Wenn sich hier etwas ändern soll, müssen die (Haus)-Frauen selbst dafür sorgen. Zuerst sollten sie allerdings ihre männlichen Partner mehr einspannen - nicht an allem ist die Gesellschaft Schuld.
Was mich bei dieser Diskussion, die ja latent immer zwischen Nur-Hausfrauen und solchen, die sich gegen Kinder und für den Beruf entschieden haben, stört ist folgendes: wenn eine Frau mit ca 25 Jahren zwei Kinder bekam (in unserer Generation war dies ja noch so - heute bekommen die Frauen Kinder erst wesentlich später, wenn sie bereits ein berufliches Fundament aufgebaut haben), dann war die Erziehungszeit vorbei, wenn diese Frauen Anfang 40 waren. Was taten diese Frauen dann bis zum Renteneintrittsalter mit 65 Jahren? Die kontinuierliche Berufstätigkeit dauert eben nicht nur ca 16 - 18 Jahre (bis die Kinder "erzogen" sind) sondern mehr als 40 Jahre. Wenn sich diese Frauen dann darauf beschränkten, sich nur noch für das Haus verantwortlich zu fühlen, ist dies eine persönliche Entscheidung, die zudem dem männlichen Partner das Leben erleichtert. Diese Frauen könnten ja auch noch ca 20 Jahre selbst berufstätig sein und eigene z.B. Rentenansprüche erarbeiten. Dies geht in anderen Ländern sehr gut (war auch in der Ex-DDR so der Fall) - aber in Westdeutschland scheint dies manchmal heute noch unmöglich zu erscheinen. Wie gesagt - das verstehe ich nicht. Olga

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Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 12:18:55
Das Gute an der 'Sache' ist,
daß ein [frisch verheiratetes] Paar davon (noch) keine Ahnung hat.
Und erst wenn sie zusammenziehen merken wo Michel den Most immer holt.
Dann isses tzuuu spät, da muss man dann durch.


Ein gescheiter Mann pämpert seine Holde,
damit sie den Job macht.
Sonst wäre er nämlich dran.
Nagut, er hilft sowieso.
Besonders wenner gescheit ist.

Dafür darf er dann nach langer Dienstreise immer das Besteck suchen.

Witz:
- Eine Bombe hat in der Küche eingeschlagen. Was hat sich dadurch verändert?
- Nichts. Nur das Gejammere hat aufgehört.
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2010, 15:14:26
Olga, sie vergessen, dass es für solche Frauen meist keine Arbeitsstellen mehr gab. Sie waren zu lange aus dem Berufsleben raus, wurden von den Arbeitgebern nicht genommen. Wo selbst Schulabgänger keine Arbeit finden, da dürfte es für Frauen, die Kinder erzogen haben noch schwieriger sein. Selbst, wenn sie wollten, sie bekämen keine Arbeit.

woelfin
uki
uki
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von uki
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 15:04:16
Myrja, ob und in welchem Maße die Arbeit eines Mannes Anerkennung findet, hängt doch sehr von seinem Beruf und der Rangordnung innerhalb seines Berufes ab.
Logischerweise können nicht alle Männer gehobene Stellungen bekleiden und müssen sich demzufolge im Beruf den Vorgesetzten anpassen und unterordnen, was auch nicht immer Honigschlecken bedeuten kann.
Worauf ich hinweisen möchte ist nichts anderes, als auch die Position des Mannes von allen möglichen Aspekten zu betrachten.
Charakterliche Fehler haben Männer als auch Frauen. Es sollten daher nicht nur die negativen Beispiele der Männer in ihrem Verhalten den Frauen gegenüber, in Bezug auf Anerkennung der Hausfrauenarbeit und des Geldes, gegenüber gezeigt werden.
Was die Anerkennung der Hausfrauenarbeit betrifft, sind es nicht selten gerade Frauen, die „Nur Haufrauen“ in eine bestimmte Ecke schieben möchten.
-------------
Wölfin, so ist es, Frau kann nicht nach langer nur-Hausfrauentätigkeit eine Stelle in ihrer vorherigen Tätigkeit bekommen. Es sei denn, sie macht sehr hohe Abstriche, macht einen Aushilfsjob oder ist wirklich enorm ehrgeizig und muss dazu noch viel Glück haben, um sich wieder auf den neuesten Stand in ihrem Beruf zu bringen und einen Chef finden, der ihr die Einstiegsmöglichkeit bietet.

-uki-


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myrja
myrja
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2010, 15:14:26
Hallo Olga,

mir geht es um die Anerkennung der Hausarbeit und um die Zeiten, wo die Frau (oder früher auch der Mann für die Frau) sich dafür entscheidet für die Erziehung ihrer Kinder selbst verantwortlich zu sein. Viele sind anschließend wieder ins Berufsleben zurückgekehrt. Ich selbst war ab dem 4. Lebensjahr meines ältesten Kindes wieder berufstätig.

Heute ist es nicht mehr so einfach den Anschluss im Beruf wieder zu bekommen, wenn man erst mal raus war. Da kann man eine noch so hochwertige Ausbildung genossen haben. Meine drei Söhne und ihre Partnerinnen haben sich dazu entschlossen, keine Kinder zu bekommen, damit auch die studierten Partnerinnen eine reelle Chance haben im Beruf. Meine Tochter hat zwei Ausbildungen abgeschlossen, bis Mitte dreißig gearbeitet und sich dann bewusst für die Ehe und zwei Kinder entschieden. Selbstverständlich möchte auch sie, wenn möglich, irgendwann wieder ins Berufsleben zurückkehren. Aber ich denke, sie wird es da schwer haben auf Grund der fehlenden Jahre und des Alters.

Myrja
loretta
loretta
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von loretta
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 15:32:56
Ich selbst war ab dem 4. Lebensjahr meines ältesten Kindes wieder berufstätig.

Myrja


Das verstehe ich nicht - wie geht das denn?
Demnach waren die ja wie die Orgelpfeifen 1, 2, 3, 4 ???? jedes Jahr eine Geburt???
gleich nach 3 Monaten immer wieder schwanger???

Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler drin?

loretta
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 29.12.2010, 15:32:56
[quote=myrja]Hallo Olga,

mir geht es um die Anerkennung der Hausarbeit und um die Zeiten, wo die Frau (oder früher auch der Mann für die Frau) sich dafür entscheidet für die Erziehung ihrer Kinder selbst verantwortlich zu sein.

Heute ist es nicht mehr so einfach den Anschluss im Beruf wieder zu bekommen, wenn man erst mal raus war.
Myrja
[/quote]

Liebe Myrja - ich denke für die Anerkennung wird schon einiges getan: es gibt Anerkennung im Rentensystem, sog. die umstrittene "Herdprämie", steuerliche Vergünstigungen usw.
Und Kindergeld gibt es ja auch noch. Allerdings sollte wirklich überlegt werden, mehr Geld in Kinderbetreuungs-Projekte zu stecken, da ja viele Ehen geschieden werden und Frauen mit Kindern in eine Armutsfalle tappen, wenn sie nicht berufstätig und alleinerziehend sind. Auch die Unterhaltsleistungen geschiedener Väter fallen ja weg, wenn die Kinder 3 Jahre und älter sind, da diesen Frauen dann zugemutet werden kann (und muss) berufstätig zu sein.
Ich persönlich bin für die konsequente Abschaffung des Ehegatten-Splittung zugunsten der erziehenden Frauen; es passt nicht mehr in unsere Zeit, dass sich Ehefrauen - auch ohne Kinder - berufslos ein bequemes Leben machen und dies auch noch steuerlich subventioniert wird.
Auch ist es m.E. heute leichter, wieder Anschluss im Beruf zu bekommen. Die Unternehmen haben schon gelernt: oft werden sog. Telearbeitsplätze angeboten, wo es jungen Frauen ermöglichst wird, via Firmen-Computer zu Hause zu arbeiten und ihren Nachwuchs zu versorgen. Ausserdem sind viele junge Frauen heute auch so klug, dass sie sich zuerst ein berufliches Fundament schaffen, dann ihre Kinder bekommen und schnell wieder zurück in den Beruf möchten. Der nur in Deutschland herrschende Begriff der "Rabenmutter" verliert somit an Bedeutung, was ich sehr, sehr gut finde. Olga
myrja
myrja
Mitglied

Re: Das bisschen Haushalt!
geschrieben von myrja
als Antwort auf loretta vom 29.12.2010, 15:48:24
Ganz einfach Loretta,

die ersten beiden Kinder bekam ich im Anfang Februar 67 und Ende Dezember 67. Danach war 8 Jahre Pause. Die beiden Jüngeren wurden 75 und 77 geboren. Nach deren Geburt und der vorgeschriebenen Schonfrist war ich ebenfalls wieder berufstätig. Dies war mir aber nur möglich, weil ich in einer Großstadt, dem damaligen Regierungssitz, lebte und es damals schon Krippenplätze gab, die absolut die Ausnahme zu jener Zeit waren.

Jetzt alles klar? Oder möchtest Du noch etwas wissen?

Myrja

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