Soziales Das Kevinismus-Virus

loretta
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Das Kevinismus-Virus
geschrieben von loretta
Es war mal wieder soweit.

Am 01. August zog die neue Generation der Azubis und Bachelors in Form von 16 hoch motivierten Jungen und Mädchen bei uns ein.

Schöne und ideenreiche Namen weit und breit. Ja doch, die Eltern geben sich redlich Mühe, besonders die, die sich bei anderen Dingen im Leben nicht so viel Mühe gegeben haben, entwickeln bei der Auswahl der Namen für ihre Kinder ungeahnte Fantasien. In diesem Jahr habe ich den Namen „John-Clode“ als Spitzenreiter des Einfallsreichtums auserkoren.


Der Kevinismus (siehe auch Chantalismus, gelegentlich Schakkelinismus) als virusbedingte hochansteckende Ausbreitung des Namens Kevin entwickelte sich zunächst im deutschsprachigen Raum und später über die Landesgrenzen hinaus. Erstmals beschrieben wurde Kevinismus in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Nach einer ca. 15-jährigen Latenzphase brach das Virus vermutlich 1985 sprunghaft aus und erreichte den Höhepunkt seiner Verbreitung exakt 1991 (Abb.1).
Kevinismus ist eine Virusinfektion mit hohem Infektionspotenzial und als gefährliche Seuche einzustufen. Das Virus schädigt die Erbsubstanz. Kevinismus unterliegt der standesamtlichen Meldepflicht.
Kevinismus infizierte Familien sind stark gefährdet, der Supernanny Katja Saalfrank in die Hände zu fallen und in hochnotpeinlichen Reality-Shows im Fernsehen (siehe RTL)vorgeführt zu werden.

Kevinismus wird verursacht durch das elternbefallende (parentophage) und fruchtschädigende (teratogene) Retro-Virus aus der Familie der Debiloviridae, Gattung Debilovirus, Humanes Kevino-Chantales-Schakkelinitis-Virus (HKCSV) kurz Kevinismus-Virus.

Mit Schamanismus gegen Kevinisimus
Eine Sonderform der Vorbeugung ist der Schamanismus gegen Kevinismus. Dazu werden ebenfalls Aufkleber verwendet




Allen nicht infizierten Eltern und Großeltern wünsche ich einen schönen Tag – analog dazu den infizierten gute Besserung.

mit einem Zwinkern
loretta


Kevinismus


dutchweepee
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf loretta vom 03.08.2011, 11:58:19
Ach ja? ...und Loretta is wohl besser als Chantal?

*duck und wech*


loretta
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von loretta
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2011, 13:53:44
Na ja, Sonnenscheinchen …. mit dutchweepee kann es doch allemal mithalten.

Nee, aber Scherz beiseite. Der Name wurde nicht zufällig von mir gewählt, sondern in Anlehnung an die Erinnerung an viele schöne Sommerabende im Biergarten verbringend mit Blick über den Wannsee und Billard spielend im Restaurant in der kühleren Jahreszeit.

Schau da einfach mal rein, wenn du in Berlin ist. Wird dir gefallen. Ein Laden mit Tradition und jung gebliebenen Flair - gleich um die Ecke von der Spinnerbrücke.

Loretta am Wannsee

Bin ich entschuldigt???? grins.
loretta

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dutchweepee
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf loretta vom 03.08.2011, 14:08:58
ja sicher.
longtime
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von longtime
als Antwort auf loretta vom 03.08.2011, 11:58:19
Ja, ganz lustig, was den Älteren so komisch klingt!

Vor dem Kevinismus ... gab es den Adolfismus und den Marianismus; das klang in allen Ohren normal!

Nach den 68ern verlief es in unterschiedlichen Ebenen weiter. Den "Che" gab es bei den absoluten Revoluzzern, die Heike spielt schon immer mit; den ersten Kevin lernte ich als Reflex auf Kevin Keegan (ohgott, wer war das!), den David [ausgesprochen engl.: "Deiwid"), Lars und sonstige Nordländer schauten bei uns rein.
Aber den Konrad (hier) oder Walter (anderswo!) wollte man mit seinen Kindern nicht machen.
Auch Helmut (in jeder Schreibweise) war so out wie Gerhard.

Die Rogers und Angeliques gaben den Schuleinstand vor wohl 20 Jahren schon.

Andere kennen wohl schon Klassen, in denen von 20 Kindern nur zwei deutsch sind (Heinrich und Jacob), neben 18 ausländischen Namen, deren Länder- oder Sprachzugehörigkeit man kaum oder gar nicht erkennt: Ayse, Branimir, Cengis ... Umut... und Zülfikar (was irgendwas mit dem Schwert eines Imam zu tun hat).

Türkische Kinder, zumindest deren Eltern, wissen besser Bsecheid über die Bedeutung der Namne ihrer Kinder.

Bei Deutschen ist das Bewusstsein der Herleitung auf Heilige oder sonstige Große verloren gegangen.

Erst die Übernahame/Einwanderung jüdischer Mädchen- und Jungennamen brachte da einiges durcheinander:
Thekla [wow, das klingt fast wie Tus, was die Niederländer aus Thusnelda oder unserer ollen Tussi gemacht haben..] Bram (Abraham), Judith oder Mara. Und das ist nicht dem Unterschicht-Unterhaltungssektor der Billig-TV.s zu verdanken.

Okay, Schwamm drüber:
"Dustins" und solche Filmkonserven-Produkte im Überschwang!

Aber "Lilidh" oder Lilith oder Lillith (babylonisch) - den Vornamen habe ich noch nicht gehört.

Die tollste Zusammenstellung von Vornamen s. Link:



dutchweepee
dutchweepee
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf longtime vom 03.08.2011, 14:18:24
Kürzlich haben wir als Werbeklopse bei einer "Ranzenparty" mitgewirkt. Da werden hunderttausende Eltern durch das örtliche Spielwarenverteilungszentrum eingeladen, um vom Ranzen bis zum Schulmaterial alles für den Schulanfang an einem Samstagnachmittag einzukaufen. Wir haben vor Ort Filzanhänger in Tierformen mit dem Namen des Kindes bedruckt, denn die Kinder wissen zwar immer genau, welches Ihr Ranzen ist, aber Mutti und Vati greifen schonmal daneben.

Jedenfalls stand ich da nun mit Ohrring und Hut und habe die verängstigten ABC-Schützen nach ihrem Namen gefragt. FRAGT NICHT NACH SONNENSCHEIN! Bei den meisten Namen musste ich noch 2x nachfragen. Manchmal gings gar nicht, bis mir die Mutter mit stolzgeschwellter Brust zum Beispiel S-C-H-O-S-E-F-I-N buchstabiert hat. Da bleibt der Geist vor Ehrfurcht stehn. Ohne sich zu schämen, strafen die Eltern ihre Kinder fürs ganze Leben.

p.s.: Am gemeinsten war, dass ich ja schlecht in lautes Lachen ausbrechen durfte, wenn ein Kind mir seinen spinnerten Namern gesagt hat. Schade das auf dem Schulhof nicht die Eltern oder Großeltern für den Namen verprügelt werden, sondern das Kind.

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longtime
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Re: Das Kevinismus-Virus
geschrieben von longtime
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2011, 15:04:39
Aha -

Ranzenparty!
Ein neues Wort in meiner monlaichen List, pardon, in meiner monatlichen Liste der neuen Wörter.
Ja, es gibt das Super-Kaufwort schon seit annodunnemals, erfahre ich im Internet.

Diese Seiten im Link halte ich für eine creatie irgendeines Produkt-Desighner-Team (um es hölflich auszudrücken.

Als Lehrer muss/musste ich eine solche Schweinerei um Prozentanteile beim Kaufrausch vor der Einschulung nicht mitmachen. - Ich hätte sie boykottiert, und wenn mit einem Feuerwehreinsatz nötig, weil es angeblich irgendwo brennt.

Hier aber:
Ranzenparty-Marketing for het beste
dutchweepee
dutchweepee
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[off topic]
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf longtime vom 03.08.2011, 15:21:39
@longtime

Ich weiß zwar nicht, was Dir grad aufstößt, aber sooo übel war diese Ranzenparty nicht. Es war das komplette Ranzen-Spektrum in Qualität und Preis im Angebot und sogar ein Orthopäde und ein Physiotherapeut haben die Eltern beim Ranzenkauf beraten. Auch die Grund- und Gesamtschule war vor Ort, um die Eltern zu beraten, was unbedingt gebraucht wird und was Unsinn ist. Alles in Allem ca. 20 Gewerke und noch mehr (auch konkurierende) Firmen. Ein Spaß- und Liederprogramm für die Kinder war auch da - so dass die Eltern Ihre Bälger dort abgeben konnten.

Wo ist Dein Problem?
Gillian
Gillian
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Re: [off topic]
geschrieben von Gillian
In unserer Tageszeitung werden an jedem Wochenende die kleinen Neubürger vorgestellt, die in der Woche geboren wurden. Über die Namensgebung schüttle ich auch so manches Mal den Kopf ...
In den letzten zwei Wochen gab es keine auffälligen Absonderlichkeiten: Philipp, Lucas, Elisa, Amelie, Nora Pauline, Anna. Aber auch Justin, Jason und Emely (warum nicht Emily, frage ich mich).
Doch "Schosefin" - wie ein Forist hier berichtete - habe ich noch nie gehört, das dürften die Standesämter gar nicht annehmen!
Hier kämpfte vor einigen Monaten mal ein junges Elternpaar um den Namen "Louis" für sein Söhnchen. Das wurde nicht angenommen, weil es auch ein Mädchenname wäre! Das Beispiel Louis de Funès nützte nichts. Die Eltern bekamen dann aber nach langem Hin und Her doch grünes Licht.
Ja, manchmal sind die Standesämter zu pingelig, aber "Schosefin" nehmen sie an???

Zum Abschluss wünsche ich allen KEVINS in Deutschland ein starkes Selbstbewusstsein. Das ist ja wenigstens ein Name, den es wirklich gibt und den auch einige berühmte Leute tragen. Warum ist er so verpönt?

Meine eignen Söhne tragen skandinavische Namen (war damals halt auch eine Mode) - und die Enkel biblische! Und das bei atheistischen Eltern!

G.
loretta
loretta
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Re: [off topic]
geschrieben von loretta
als Antwort auf Gillian vom 03.08.2011, 19:09:16

@all

Also zuerst wollte ich, für alle, die es außer dutch nicht gemerkt haben, mal anmerken, dass mein Eingangsbeitrag ja wohl Zweifels ohne als Satire erkannt werden konnte. Mit nichten wollte ich eine wissenschaftliche Diskussion über Namen damals und heute anfachen.

Gillian, ja genau, meine Kollegin liest immer regelmäßig die "Meckerstimme", wie die Märkische Allgemeine hier im Umland heißt (die du sicher auch meinst). Ganz begeistert zeigt sie mir manchmal die veröffentlichten Neugeborenen und ihre Namen. Ich wollte es nicht sagen, aber ich empfinde es in dieser Gegend hier besonders krass.

Den Vogel hat eine Mitarbeiterin abgeschossen, indem Sie ihre Tochter auf den Namen Penelope taufte. Man darf 3x raten, wie sie gerufen wird, na???? Penny!!!

Ja toll, da geh ich manchmal einkaufen ...

Gruß loretta

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