Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden

Soziales Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden

Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Im Moment lese ich gerade das Buch von Jeremias Thiel: “Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance”

Jeremias Thiel erzählt seine Kindheit in einer Hartz IV Familie und er bestätigt so einiges darin, was ich bereits damals (2013) mit meinem Thema “ Kinderarmut in Deutschland und was kann man dagegen tun… “ hier im ST ausdrücken und rüberbringen wollte …

Ich kann sehr empfehlen sich die Zeit zu nehmen und dieses Buch zu lesen.

Bis heute habe ich z. B. auch nicht gewusst,
dass es für es für Heimkinder (Jugendliche in der Jugendhilfe), die eine Berufsausbildung absolvieren oder einen Minijob haben, eine 75-Prozent-Regelung gibt, die dazu verpflichtet, dass diese Jugendlichen von der Ausbildungsvergütung satte 75 Prozent ihres monatlichen Einkommens an das Jugendamt abgeben müssen…

So eine Regelung ist für mich einfach nicht zu fassen!

Wie sollen diese jungen Menschen da motiviert werden, dass sich Arbeit lohnt?

Mir ist schon bewusst, dass junge Menschen lernen müssen, dass alles wie Wohnen, Essen usw. viel Geld kostet und sie daran beteiligt werden müssen … aber 75 Prozent sind dann doch irgendwie nicht in Ordnung, das ist einfach zu viel … meint sirod49


 

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2020, 11:47:37

Ich weiß nicht ob es diese 75% Reglung gibt.
 
Umgekehrt bedeutet es, sie haben von ihren geringen Einkommen 25% als Taschengeld zu Verfügung.
 
Wenn diese Jugendliche eine eigene kleine Bude hätten und nicht mehr im "Mama Hotel" wohnen würden, hätten sie wesentlich weniger "Taschengeld" zur Verfügung.
Wahrscheinlich würde bei den meisten das geringe Einkommen nicht oder vielleicht gerade so reichen um die fixen Kosten zu bezahlen.
 
Monja.

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Monja_moin vom 29.08.2020, 12:04:11
Ich weiß nicht ob es diese 75% Reglung gibt.
 
 
Diese Regelung gibt es.
LG Heidrun

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RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Monja_moin vom 29.08.2020, 12:04:11

So wie ich informiert bin, werden Jugendliche in Wohnstätten wie Kinderheime oder SOS Kinderdörfer  bis zum 18. Lebensjahr betreut. Dann müssen sie sich selbst eine angemessene Wohnung oder wie du es sagst “Bude” suchen.
Ich glaube auch nicht, dass andere Jugendliche, die noch keine 18 sind und dieses Schicksal “Heimkind” nicht haben, schon eine eigene Bleibe haben … und wenn ja, dann war es für diese finanziell wohl möglich die Kaution und die heute meistens hohe Miete zu bezahlen. Ohne ein finanzielles kleines Polster ist dies wohl heutzutage kaum möglich.

… und wie machen es die Kinder und dann Jugendlichen die vom Jugendamt begleitet werden? Diese hatten sicherlich keine Ersparnisse, als sie aus welchen Gründen auch immer in ein Heim aufgenommen worden sind. Und dann, wenn sie eine Berufsausbildung beginnen, freuen sie sich über das endlich eigene selbst verdiente Geld… und dann erfahren sie, dass sie 75 Prozent davon abgeben müssen. Sind sie eigentlich nicht schon genug durch ihren traurigen Lebensweg bestraft?
Wenn sie dann aus diesen Einrichtungen “raus” müssen, dann haben sie sich trotz fleißiger Arbeit kein eigenes kleines finanzielles Polster durch diese 75 Prozentregelung schaffen können.

Mich macht so eine Regelung jedenfalls sehr nachdenklich und ich stimme dem Jeremias Thiel (siehe sein Buch) voll zu.
Er schreibt:
Zitat an:
Kinder brauchen Würde und Stolz auf das, was sie leisten. : Die 75 - Prozentregelung für Jugendliche in der Jugendhilfe muss abgeschafft werden … Zitat Ende

Dem stimme ich hiermit voll zu

sirod49

 

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2020, 16:28:46

Schade, dass dieses Thema kaum Beachtung findet.

😢

Woran mag das liegen?

Hat denn jemand von Euch dieses Buch gelesen? Ich ja 😉

sirod49




 

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
105 Personen haben bis jetzt hier im Thema gelesen ...

Na gut, ich hab´s begriffen, dass Ihr mit mir darüber (oder überhaupt?) nicht diskutieren wollt 😡

 

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Karl
Karl
Administrator

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2020, 14:38:15
Schade, dass dieses Thema kaum Beachtung findet.

😢

Woran mag das liegen?

Hat denn jemand von Euch dieses Buch gelesen? Ich ja 😉
 
Liebe @sirod49,

das mag der Grund sein. Nicht jeder wird sofort beginnen, ein Buch zu lesen, wenn dieses empfohlen wird und dann dauert das Lesen ja auch immer etwas.

Ich gebe zu, dass ich mich nicht in der Lage sehe, zu diesem Thema inhaltlich Wertvolles beizutragen, weil ich generell nicht weiß, wie diese 75% in Relation zu setzen sind gegenüber der Unterbringung, Kost und Logis  etc. Jugendliche geben ja oft auch im eigenen Elternhaus, wenn sie noch zuhause wohnen, Geld an die Eltern ab. Wieviel dies im Durchschnitt ist, weiß ich nicht.

Karl
ingo
ingo
Mitglied

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2020, 11:47:37

Die Kosten für einen Heimplatz dürften inzwischen die 5000€-Marke überschritten haben. Das Jugendamt ermöglicht es, Jugendlichen eine Ausbildung zu machen. Arbeitgeber nehmen diese Jugendlichen i.d.R. an, weil das Jugendamt dahintersteht. Sonst säßen diese Jugendlichen auf der Straße.
Ich darf auch daran erinnern, dass es für uns selbstverständlich ist, dass sich alte Menschen an den Heimkosten beteiligen und nur ein Taschengeld bekommen. Auch wenn ich keinen direkten Vergleich zu Haftanstalten ziehen will, ist es für uns auch selbstverständlich, dass Häftlinge,die arbeiten, Geld an die Haftanstalt abliefern müssen.
Also, ganz so einfach ist das mit der Entrüstung nicht.....

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 02.09.2020, 12:31:23

Ingo, kannst du bitte mal näher erläutern, wie sich diese 5000 Euro Kosten/ Monat für einen Kinderheimplatz berechnen?

und wieso meinst du, dass die Jugendlichen nur mit Hilfe des Jugendamtes eine Ausbildung machen können?
Diese jungen Leute, die im Heime leben müssen,  gehen doch auch in eine ganz normale Schule und sie bewerben sich dann doch auch genauso wie jeder andere Jugendliche auf eine Lehrstelle. Welchen Anteil hat denn da das Jugendamt? Irgendwie verstehe ich deine Worte nicht …

und zu den den Heimkostenkosten für alte Menschen
dazu mache ich noch ein neues Thema auf …

sirod49




 

RE: Die 75 - Prozent - Regelung für Jugendliche, die in einer Berufsausbildungszeit stationär vom Jugendamt begleitet werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 02.09.2020, 12:05:03
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Ich gebe zu, dass ich mich nicht in der Lage sehe, zu diesem Thema inhaltlich Wertvolles beizutragen, weil ich generell nicht weiß, wie diese 75% in Relation zu setzen sind gegenüber der Unterbringung, Kost und Logis  etc. Jugendliche geben ja oft auch im eigenen Elternhaus, wenn sie noch zuhause wohnen, Geld an die Eltern ab. Wieviel dies im Durchschnitt ist, weiß ich nicht.

Karl
geschrieben von karl
Lieber Karl,

das habe ich ja bereits zum Anfang geschrieben, dass mir durchaus bewusst ist, dass sie einen Beitrag für Miete und Essen usw. tragen sollten aber 75 Prozent? Welches Kind in “normalen” Familien muss heute noch soviel abgeben? Nein, das glaube ich nicht.

Viele Grüße von sirod49

 

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