Soziales Die Lüge

mane
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Die Lüge
geschrieben von mane
Hallo Ihr Lieben,

dass der Mensch am Tag etwa 200 Mal lügt, ist selbst eine Lüge. Es wird vielleicht zwei Mal am Tag sein, dass der Mensch durch eine (Not-) Lüge den Kopf aus der Schlinge zieht oder ein bisschen besser dastehen will als zuvor.

"Nicht dass du mich belogst,
sondern dass ich dir nicht mehr glaube,
hat mich erschüttert."
Nietzsche)


Diese Worte berühren mich und ich kann sie nachempfinden. Wenn ein mir nahestehender Mensch mein Vertrauen missbraucht, indem er in wichtigen Dingen die Unwahrheit sagt, werden später immer wieder Zweifel auftreten und ihre/seine Aussagen in Frage gestellt werden. Obwohl das oft unberechtigt ist.
Haltet Ihr es für möglich, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen?

Die Lüge ist ein weites Feld und von der Flunkerei und ausschweifender Fantasie zu trennen. Oder, muss was unwahr ist, auch unwahr genannt werden? Nehmen wir Geschehnisse nicht ganz unterschiedlich wahr und fließt nicht auch meist eine Bewertung mit ein?
Wie seht Ihr das?
Sind Lügen erlaubt?
Gruß Mane
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von pschroed
als Antwort auf mane vom 03.10.2016, 12:02:18

Die Lüge ist ein weites Feld und von der Flunkerei und ausschweifender Fantasie zu trennen. Oder, muss was unwahr ist, auch unwahr genannt werden? Nehmen wir Geschehnisse nicht ganz unterschiedlich wahr und fließt nicht auch meist eine Bewertung mit ein?
Wie seht Ihr das?
Sind Lügen erlaubt?
Gruß Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane.

Menschen die mich belügen nehme ich nicht mehr ernst, es hängt aber auch davon ab in welchem Zusammenhang man belogen wird.

Menschen die mir was bedeuten.
Handelt es sich bei mir um eine sehr wichtige Person, dann wird meine Wenigkeit unverzeihlich und breche die Beziehung ganz behutsam ab.

Allgemeine Lügen.
Ich erinnere mich noch aus meiner Berufswelt wo ich oft mit Menschen zu tun hatte, welche Probleme welche sie verursacht haben, auf andere versuchten abzuwälzen.

Auf einer Produktionsanlage befanden sich unzählige Fotozellen sowie Notstopseile wenn man diese versehentlich auslöste war unter Umständen ein Stop von 1-3 Stunden angesagt

Das war nicht immer einfach, stellte es sich aber heraus daß der Lügner einfach nur Angst oder eine Wissenslücke nicht zugeben wollte, war es nach einem längeren Gespräch wieder ok.

Natürlich muß man auch selbst bei der Wahrheit bleiben und Fehler die einem unterlaufen zugeben. Aber daß ich noch nie gelogen hätte im Leben wäre auch wieder eine Lüge

Phil.
hera
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Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von hera
als Antwort auf mane vom 03.10.2016, 12:02:18
Nun, es kommt auf die Situation drauf an, in der man sich befindet. Grundsätzlich bin ich für die Wahrheit, aber manchmal möchte man dem Gegenüber nicht vor den Kopf stossen und z.B. sagen: "Du das Kleid steht Dir überhaupt nicht und es sieht auch scheußlich aus". Also sage ich:" siehst gut aus". Aber da geht es wohl um die Geschmacksrichtung, obwohl ich die Person aber anlüge? Könnte aber auch sagen: "das ist nicht meine Geschmacksrichtung". Puh, schwierig. Schließlich möchte man die Person nicht verstimmen. Also Notlüge?
LG Hera

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pschroed
pschroed
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Re: Die Lüge
geschrieben von pschroed
als Antwort auf hera vom 03.10.2016, 12:27:09
Liebe Hera.

Es gibt auch die Kategorie Prahler, welche ihr Selbstwertgefühl mit manchmal unglaublichen Geschichten versuchen aufzuwerten, aber im Laufe der jahrzehnte findet man das heraus und man kann das nur belächeln.

Phil.
hera
hera
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von hera
als Antwort auf pschroed vom 03.10.2016, 12:32:16
Ja klar Phil, diese Prahler gibt es auch, aber die sind auf Dauer leicht durchschaubar und werden mit der Zeit nicht mehr für voll genommen. Allerdings meide ich solche Personen, denn es handelt sich doch dabei nur um Phrasen und damit kann ich nichts mit anfangen.
Bei mir vertrauten Personen, die mich belügen ist es ein Vertrauensbruch und da kündige ich die Freundschaft, denn das geht bei mir gar nicht, da bin ich vielleicht zu sensibel.
LG Hera
wolke07
wolke07
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von wolke07
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort

Wer einmal lügt,dem glaubt man nicht,selbst wenn er gleich die Wahrheit spricht---

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Klara39
Klara39
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von Klara39
als Antwort auf wolke07 vom 03.10.2016, 13:01:02
Wenn man lügt, muss man ein sehr gutes Gedächtnis haben, denn "es ist nichts so fein gesponnen - es kommt doch ans Licht der Sonnen!" wie meine Großmutter immer sagte.
Es gibt ja eine Menge Arten zu lügen: die Notlüge, die Ausrede, die Lüge, um andere zu betrügen oder um sich selber ins bessere Licht zu rücken und Anerkennung zu bekommen...
Wenn jemand um die Wahrheit drumherum redet, um jemanden nicht zu kränken und ohne ihm damit zu schaden, kann ich das noch verstehen.
Wenn ich aber bewusst belogen werde, dann ist das Vetrauen futsch.
Klara
Federstrich
Federstrich
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf mane vom 03.10.2016, 12:02:18


Die Lüge ist ein weites Feld und von der Flunkerei und ausschweifender Fantasie zu trennen. Oder, muss was unwahr ist, auch unwahr genannt werden?
geschrieben von mane

Liebe mane,

ja, Lügen sind ein weites Feld. Entscheidend für meine Bewertung sind die genauen Umstände, der gesamte Kontext, in dem die Lüge verwendet wird. Du sprichst hier wohl vor allem die prosoziale, auch "weiße" Lüge an, für die Hera ein Beispiel geliefert hat. Diese Notlüge wird zwangsläufig allgemein akzeptiert, ja, zu einem gewissen Grad sogar erwartet, denn sie ist als Schmiermittel der Gesellschaft im Sinne Nietzsches unverzichtbar. Es würde im zwischenmenschlichen Bereich nicht funktionieren und zu unnötigen Reibungsverlusten führen, würde jeder immer sagen, was er genau denkt und fühlt. Von engen Freunden erwarte ich aber dennoch ein klares, kritisches Wort.
Phil spricht die die graue Lüge an, die den Lügner selbst schützen soll und gibt ein Beispiel dafür. Auch die wird unvermeidlich sein, und sie gibt es auch im privaten, zwischenmenschlichen Bereich. Wird sie öfter verwendet, führt es bei mir zu Misstrauen, das dann Zeit brauchen würde, um wieder abgebaut zu werden.

Ich finde die dicke "black lie", besonders in Politik und Propaganda, mit ihren mitunter langfristigen und tiefgreifenden, ja verheerenden Konsequenzen für viele Menschen am abstoßendsten. Die Geschichte und jüngste Vergangenheit strotzt nur so von Beispielen dafür. Gerade heute sei auf "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." verwiesen. Diese kapitalen Lügen sind sehr schwer zu entlarven, es sei denn, die Umstände entlarven den Lügner relativ schnell, wie bei jenem Spitzbart. Andernfalls braucht man Zeit und Wissen, um solche Lügen zu entlarven.
Gruß, Federstrich
mane
mane
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Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf pschroed vom 03.10.2016, 12:26:23


Liebe Mane.

Menschen die mich belügen nehme ich nicht mehr ernst, es hängt aber auch davon ab in welchem Zusammenhang man belogen wird.

Menschen die mir was bedeuten.
Handelt es sich bei mir um eine sehr wichtige Person, dann wird meine Wenigkeit unverzeihlich und breche die Beziehung ganz behutsam ab.

Natürlich muß man auch selbst bei der Wahrheit bleiben und Fehler die einem unterlaufen zugeben. Aber daß ich noch nie gelogen hätte im Leben wäre auch wieder eine Lüge

Phil.


Lieber Phil.

Ich überlege gerade, ob ich heute schon mein "Soll" der zweifachen Lüge erfüllt habe. Wenn man auch dazu zählt, dass Verschweigen von Dingen, die andere Menschen kränken könnten, geschieht das ab und zu. Auch beantworte ich selten die Frage: "Wie geht es dir?" wahrheitsgemäß. Nicht viele interessiert das wirklich. Meine Mutter pflegte dann immer zu sagen: "Am Liebsten gut."

Nicht immer kann man eine Beziehung einfach abbrechen, wenn man belogen wird. Gehe ich mit dem Verstand daran, ist es leicht zu entscheiden. Für mich hat Ehrlichkeit einen hohen Stellenwert und ich nehme lieber Unannehmlichkeiten in Kauf, bevor ich einen Menschen in wichtigen Dingen belüge. Umgekehrt ist für mich eine unangenehme harte Wahrheit leichter zu verkraften, als eine rücksichtsvolle Lüge.
Ist das Herz involviert, neigen wir (?) dazu, dem Partner viel zu vergeben - manchmal zu viel.
Mane
caya
caya
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Re: Die Lüge
geschrieben von caya
als Antwort auf mane vom 03.10.2016, 14:39:17
Wer mich kennt und mich anlügt ist bescheuert, denn er braucht sich diese Mühe wirklich nicht zu machen.

Ich verstehe fast alles was aus menschlicher Unzulänglichkeit und Schwäche getan oder gesagt wird, kann aber mit jeder noch so krassen Wahrheit besser umgehen als mit einer Lüge, die einen großen Vertrauensbruch darstellt.

Ich kann Lügen verzeihen, aber sie verändern meine Einstellung zu dem Betreffenden.

Caya

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