Soziales Die Lüge

mane
mane
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf JuergenS vom 05.10.2016, 18:19:08
Lügen haben kurze Beine,
Wahrheiten dagegen keine.

So ein Schmarrn, die liegen beide im gleichen Bett, nur das Auge des Betrachters und die Vermessenheit des eigenen EGO sieht das ganze glorifiziert.

Nicht ich lüge, sondern andere.



Die Lüge ist die Wahrheit!

Genau wie hier:

Kennt ihr das kretische Lügner-Paradoxon?:

"Epimenides der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner"(Wikipedia)

Ja was nun?


Gruß Mane
mane
mane
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf val vom 05.10.2016, 12:30:21
Hallo Mane,
....Wenn es Menschen sind, die man - wie du schon sagtest - schonen möchte!

Allerdings muss man wissen, ob sie auch geschont werden wollen; d.h. man muss sie kennen.
(Meine Mutter z.B. ahnte meistens, wenn ich 'log' und hat es lächelnd akzeptiert).
Gruss Val
geschrieben von val


Hallo Val,

deine Mutter erinnert mich an eine liebe Freundin, von der ich hier bereits schrieb, mit der ich ebenso verfahre. Ich weiß, dass sie mich "liebevoll" anlügt, weil sie mir was Gutes tun will und kann es so auch akzeptieren. Ändern kann und will ich sie nicht - sie ist meine Freundin.
Gruß Mane
Re: Die Lüge
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 05.10.2016, 18:43:24
Was ist mit Notlügen, mane?
Bei mir sind sie erlaubt, ich meine ... ich darf notlügen ... andere auch.

Morrison

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf mane vom 05.10.2016, 18:25:11
mane, du bist auf meiner Wellenlänge, hast auch vom Baum der Erkenntnis gegessen.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, da hätte man viel zu tun und zu beachten.
mane
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Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.10.2016, 12:38:56
Hallo mane,

da hast du ein vielschichtiges, schwieriges Thema zur Diskussion gebracht. Aber: Kompliment!

Ich kann nicht auf alle Lügenarten, die mir so einfallen, eingehen. Es gibt Menschen, die leben nur mit Lügengebäuden. Ich kenne solche und sie sprechen manchmal mit mir - und tischen mir neue Lügengeschichten auf. Ich sage dazu höchstens ja-ja oder garnichts.

Schummeln bei Spielen finde ich überhaupt nicht schlimm und ich finde auch, dass es mit dem "wirklichen Leben" nichts zu tun hat. Schummeln kann eine Kunst sein!
Wir haben früher oft so gespielt: Heute ist Schummeln erlaubt bzw. heute ist Schummeln nicht erlaubt. Bei erlaubten Schummeln, was allen riesigen Spaß gemacht hat, galt es, wer den/die Schummler als erstes entlarvt. Man sieht dann, wie schön manche schummeln können bzw. wie schwer das Entlarven sein kann
Morrison


Hallo Morrison,

danke für das Kompliment.

Bei Menschen, die sich ihre Wirklichkeit aus Lügengebäuden zusammensetzen, kann das krankhafte Züge annehmen. Auch in meinem Umfeld gibt es so jemanden, den aber kaum jemand ernst nimmt. Damit kann ich eine Weile umgehen, auf Dauer ist mir das aber zu anstrengend. Wahrscheinlich haben diese Menschen wenig Selbstbewusstsein und suchen sich durch die Lügerei Bestätigung und Zuneigung und sind eigentlich arm dran.

Das Schummeln zu einem Spiel zu machen, mit der Herausforderung der Entlarvung, ist eine gute Idee. Wenn es dann das nächste Mal ohne geht, denn schließlich gehört zum Spiel auch das Gewinnen.

Was ist mit Notlügen, mane?
Bei mir sind sie erlaubt, ich meine ... ich darf notlügen ... andere auch.
Morrison


Tja, da bin ich etwas zwiespältig. Auf der einen Seite dienen sie, wie Federstrich schrieb, als sozialer Schmierstoff und können sinnvoll sein, besonders, wenn man sie so versteht, wie ich es in einem Lexikon gelesen habe:

"Unter einer Notlüge versteht man eine unwahre Aussage, sie aber meistens sinnvolle Gründe hat, insbesondere dann, wenn man einen anderen Menschen nicht verletzen möchte, oder wenn man weiteres, vermeidbares Unheil verhindern möchte."

Auf der anderen Seite sollte es nicht übertrieben geschehen und nicht ausschließlich um den eigenen Vorteil gehen.
Gruß Mane
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von schorsch
Hallo.

Ihr alle, die ihr hier mitschreibt und -diskutiert seid ohne Ausnahme liebe, freundliche, fröhliche, verständige und rücksichtsvolle Mitmenschen.

P.S. Das war (auch) eine Notlüge.....

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mane
mane
Mitglied

Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf schorsch vom 06.10.2016, 10:55:29
Es kommt bei der Lüge und bei der Wahrheit - frei nach Augustinus - in erster Linie auf die innere Gesinnung an.
Und die kann ich im Moment bei dir nicht genau erkennen.

"Haltet Ihr es für möglich, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen?"

Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass ich wieder Vertrauen bekommen könnte, wenn mich jemand angelogen hat. Es gibt in meinem engsten Umfeld zwei Menschen, denen ich immer bedingungslos geglaubt habe. Nachdem sie mich angelogen haben, werde ich ihnen in entscheidenden Situationen nie wieder glauben können.
geschrieben von Ingo


Für mich ist die Absicht, die sich hinter einer Unwahrheit verbirgt, entscheidend. So kann ich auch, unter Umständen, Lügen verzeihen und wieder lernen, zu vertrauen.

Andere Menschen können, bedingt durch die eigene Biografie, einen ganz anderen Zugang zur Wahrheit und Wirklichkeit haben.

Gruß Mane
Re: Die Lüge
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 06.10.2016, 11:19:38
Ich habe schon oft gelogen. In meinem Beruf kommt es oft darauf an, Mut, Motivation und Hoffnung zu verbreiten.
Selbst wenn man also bezweifelt, dass die Aufgabe wirklich zu schaffen ist, ist es sehr Kontraproduktiv diese Zweifel zu äußern.
mane
mane
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Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf Federstrich vom 05.10.2016, 17:13:43
Liebe mane,
.... Viel häufiger ist aber die zweite, von dir erwähnte Motivlage: Politiker lügen auch "zum Wohle des deutschen Volkes", wie Strauß das mal formuliert hat.
Die Insulaner sagen: it takes two to tango, und recht haben sie. Können wir (die Wähler) die Wahrheit überhaupt ertragen? Alle fordern, erwarten es, aber die Wahlergebnisse sprechen oft eine andere Sprache. Wer keine guten Botschaften hat, wird an der Urne abgestraft. Wer Wohltaten verspricht, wird gewählt. Wolfgang Gerhardt warf den Wählern deshalb mal resignierend vor: „Ihr wollt die Wahrheit hören, aber Ihr goutiert sie nicht, wenn man sie Euch sagt.“

Wenn wir ehrlich sind, hat Gerhardt recht, so wie Nietzsche uns durchschaut hat: das Wahlvolk, die Menschen, brauchen die Illusion, den schönen Schein. Nietzsche hielt den Menschen dabei den Spiegel vor: "Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentieren, das im erborgten Glanze Leben, das Maskiertsein, die verhüllende Konvention, das Bühnenspiel vor anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, daß fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte. Sie sind tief eingetaucht in Illusionen und Traumbilder, ihr Auge gleitet nur auf der Oberfläche der Dinge herum und sieht "Formen", ihre Empfindung führt nirgends in die Wahrheit, sondern begnügt sich, Reize zu empfangen und gleichsam ein tastendes Spiel auf dem Rücken der Dinge zu spielen."
Harte Worte, aber m.E. nicht unberechtigt. Sind die Wähler mit ihren Erwartungen nicht auch allzu oft "mitbeteiligte Täter" beim Lügen? Ist es nicht blauäugig zu glauben, gar zu erwarten, dass Politik für Millionen ohne Lügen funktionieren kann?
Gruß, Federstrich


Lieber Federstrich,

du hast recht, es scheint kaum möglich zu sein, ehrlich durch die politische Landschaft zu gehen. Besonders in Wahlkampfzeiten versprechen Politiker gegen jede Vernunft Wohltaten, die sie nicht einhalten können, was ihnen bereits vorher meist klar sein dürfte. Lügen sind in der Politik üblich, fast normal. Wir wissen das, weil sie immer wieder Ansagen machen, die sich nachträglich als Lügen erweisen.
Wie heißt es so schön: Wir bekommen die Politiker/Lügen, die wir verdienen.

Immanuel Kant fordert im Gegensatz zu Nietzsche unbedingte Aufrichtigkeit: "Wahrhaftigkeit in Aussagen, die man nicht umgehen kann, ist die formale Pflicht des Menschen gegen jeden, es mag ihm oder einem anderen daraus noch so großer Schaden erwachsen."

Im Alter werden manche Menschen, so auch der große Philosoph, milder. So relavierte der "ältere" Kant seine frühere Position in der Weise, dass Lügen in bestimmten Fällen keine Pflichtverletzung bedeutet, etwa ist es uns gestattet, unsere Privatsphäre zu schützen.
Liebe Grüße,
Mane
mane
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Re: Die Lüge
geschrieben von mane
als Antwort auf JuergenS vom 05.10.2016, 19:32:00
mane, du bist auf meiner Wellenlänge, hast auch vom Baum der Erkenntnis gegessen.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, da hätte man viel zu tun und zu beachten.


Sollen wir noch einen Apfel gemeinsam essen?

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