Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Die "Radio-Famile" : Beispiel für ein gelungenes Netzwerk

Soziales Die "Radio-Famile" : Beispiel für ein gelungenes Netzwerk

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Die "Radio-Famile" : Beispiel für ein gelungenes Netzwerk
geschrieben von angelottchen
Da im Thread "Ein trauriges Kapitel" das Thema "soziales Netzwerk" angesprochen wurde. möchte ich dies zum Anlass nehmen, und auf ein sehr gelungenes Projekt aus dem dünn besiedelten Norden Portugals aufmerksam machen: Die Radio-Familie:

Ich zitiere aus der Website des ndr:

--QUOTE--
Tio João ist, wie er von sich sagt, ein "Radio-Entertrainer". Der 38-Jährige hat vor 17 Jahren die Idee gehabt, ein Radioprogramm auf die Beine zu stellen, um der Isolation der Menschen in den Dörfern Nordportugals ein Ende zu setzen.

Es ist 6.15 Uhr in der Früh und die Radiosendung "Tio João" in Nordportugal ist "on air". Die erste Zuhörerin, Tia Maria Luísa, ruft an: "Tio João, ich habe die Schule hingeschmissen. Ich kam mit Mathematik nicht zurecht, weil der Lehrer behauptet hat, dass die Geraden unendlich sind. Das passt nicht in meine Religion: nur Gott ist unendlich" - das sagt die 67-jährige Bäckerin aus dem Dorf Lagoa, die dank der Unterstützung der Radiofamilie in ihrem Alter die Schulbank noch mal drückt.
Tio João - mit richtigem Namen Amancio Nicolau Sernadela - ist, wie er von sich sagt, ein "Radio-Entertrainer" aus Bragança, Trás-os-Montes - übersetzt: jenseits der Berge. Der 38-Jährige hat vor siebzehn Jahren die Idee gehabt, ein Radioprogramm auf die Beine zu stellen, um der Isolation der Menschen in den Dörfern Nordportugals ein Ende zu setzen. Er hat Menschen in rund 2.200 Dörfern, die unter Landflucht und Emigration leiden, miteinander in Kontakt gebracht, und aus den Stammhörern eine Radiofamilie aufgebaut. Verheiratete und Witwen heißen "tios" und "tias", Onkel und Tante, Ledige "primos" und "primas", Cousins und Cousinen. Wer zur Familie gehört, hat die moralische Pflicht, an Freude und Trauer der anderen Familienmitglieder teilzunehmen. Auf Hochzeiten oder Beerdigungen begegnen sich dann Menschen, die sich bis dahin nur aus dem Radio kannten. Trotzdem: Wenn einer in Not gerät, helfen alle.
Im Studio läutet das Telefon unaufhörlich. Viele wollen auf Sendung. "Tio João" nimmt den nächsten dran. Es ist Tia Isabel Freitas aus Queimadela, 200 Kilometer von Lagoa entfernt. Sie macht Tia Maria Luísa Mut: "Ich habe erst mit 80 Jahren lesen und schreiben gelernt, dank der Unterstützung unserer Radiofamilie. Du wirst es auch schaffen." Tia Isabel klingt euphorisch und glücklich.

--quote end--
Es gab auch schon mehrfach eine TV-Reportage über die Radio-Famile: Da rufen die Leute an und singen ein Lied odet spielen etwas auf der Mundharmonika vor, man trifft sich zu Picknicks ... tröstet einander, lacht vor allem viel und der Klatsch geht nur so rund - sogar ehen wurden innerhalb der "Familie" schon geschlossen - und das alles ohne Internet Ein wun derbares Beispiel eines gelungenen Netzwerkes, wie ich finde - und vielleicht bekommt ja jemand Lust, einen Internetradiosender zu gründen?
--
angelottchen

Anzeige