Soziales Einsamkeit

RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.11.2019, 18:02:33

@Marina

Danke auch für deinen Beitrag. Ich habe auch davon gehört, dass es in England so etwas gibt. Das stimmt wohl auch, dass Menschen sich nicht die Blöße geben möchten. Es ist aber normal, wenn Menschen ihre Angehörigen verlieren und/oder Freunde und sich dann einsam fühlen. Es gibt auch Jüngere, die schon sehr einsam sind. Ich frage mich manchmal, warum es noch kein Café gibt in der Stadt, wo explizit darauf hingewiesen wird, dass es ein Treffpunkt für allein stehende Leute jeden Alters sein soll, um mit anderen dort ins Gespräch zu kommen, einfach zwanglos klönen mit Leuten, die man (noch) nicht kennt.

Ein Café, ein ganz normales Café für allein Lebende mit günstigen Preisen. Ich weiß, es gibt schon viele Angebote für Gruppentreffs usw. aber das ist nicht, was ich meine. Vielleicht sollte es auch hier so ein Ministerium geben wie in England. Ich weiß nicht. Vielleicht einen Versucht Wert? 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.11.2019, 18:53:43

Obwohl ich persönlich der Meinung bin, man sollte Menschengruppen nicht kategorisieren und zB. in einem Cafe sie separat an einen Tisch setzen (die Mischung ist viel besser) - warum organisieren Sie das nicht selbst, wenn Sie es mit einer Hoffnung verbinden?
KOntaktieren Sie Kaffeehausbesitzer oder Wirte von Restaurants und gründen Sie einen Stammtisch. Dazu können Sie über Internet oder einer Zeitung geeignete Leute suchen.
Oder wer sollte explizit darauf hinweisen? Der Wirt kann natürlch ein SChildchen draussen hinhängen - aber ob das wirklich jemand liest?
Was die Preisgestaltung in so einem Café anbelangt, ist Vereinbarungssache mit dem Besitzer. Aber die kann man sicher überreden, Pauschalpreise für Kaffee und Kuchen oder Wein o.ä. für den Stammtisch zu gewähren.
Ich habe so etwas mal organisieren wollen, nachdem ich Rentnerin wurde und inserierte in der SZ, dass ich Gleichgesinnte suche, mit denen man was unternehmen kann.
Anfangs kamen viele (sie waren neugierig). Beim ersten Treffen bat ich jeden ,sich vorzustellen und einige Eckpunkte aus seinem Leben zu nennen. Klappte auch. Als es dann darum ging, das nächste Treffen zu organisieren oder gemeinsame Unternehmungen, gingen die ersten bereits nach Hause. Es sollte bei mir bleiben für immer und ewig. Das fand ich aber nicht so gut  und deshalb war die Idee auch bald zu Ende.
Leute machen ja gerne mit, wenn sie wenig Arbeit damit haben und fest erklärt bekommen, wann sie wohin zu kommen haben. Olga

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von schorsch

Als Kind war ich oft alleine - trotz 6 Geschwistern. Aber ich habe mir "antrainiert", trotzdem nie einsam zu sein - oder mich so zu fühlen. Hilfreich waren da die Gestalten in den Büchern, die ich verschlang.....


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werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.11.2019, 14:10:13

Ich stelle mir Einsamkeit wirklich furchtbar vor aber denke auch immer, um etwas zu ändern, muss man doch ganz allein zumindest eine Art Anfang machen. Nichts kommt von allein, den ersten, vielleicht entscheidenden Schritt muss von einem selbst kommen.

Ganz bestimmt ist das nicht einfach , um aber diesem Kreislauf zu entrinnen, muss ich ihn durchbrechen. Habe ich das getan, kann man Schritt für Schritt etwas Neues ausprobieren. Auch Rückschläge wird es geben aber jeder Neuanfang ist doch besser als Garnichts zu tun.

Es gibt doch viele Möglichkeiten, sich einzubringen, wie z.B. Sport zu treiben. Die meisten Orte verfügen doch auch über bestimmte Anlaufstellen, wo man sich erkundigen kann, was möglich wäre.

Ich weiß , dass gerade auch Kindertagesstätten, Seniorenheime o.ä, hin und wieder "Vorleser" suchen.
So ist man unter Menschen und kann dies als eine Art Sprungbrett nehmen.

Einfach probieren und sich umhören  -  es wird Menschen geben, die auch allein sind !

Kristine wünscht viel Glück

barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf werderanerin vom 28.11.2019, 15:34:09

Einige Vorschläge, z.B. Sport, berücksichtigen nicht den evtl. schlechten körperlichen Zustand des oder der Einsamen...

Wenn es möglich ist, dann ist die Mitgliedschaft in einem Verein sinnvoll, so hat man schon einmal Kontakte. Und natürlich ehrenamtliche Arbeit, die einem selbst etwas gibt. Ich bin seit 15 Jahren ehrenamtlich in einer Bibliothek tätig einmal in der Woche drei Stunden oder auch mal als Vertretung. Wir sind vier Ehrenamtliche, die die Öffnungszeiten abdecken. Je nach Besucheransturm oder auch nicht entstehen nette Gespräche, es kommen Kinder, mit denen man als älterer Mensch ja kaum in Berührung kommt, wenn die eigenen Enkel schon erwachsen sind. Manchmal kommt auch kaum jemand, das gibt dann ein Einsamkeitsgefühl = wie daheim, hätte ich ja nicht weggehen müssen!

Da ich aber mein selbstbestimmtes Leben liebe, leide ich zum Glück ganz selten unter Einsamkeitsgefühlen....

Außerdem bin ich eine Leseratte, d.h. dafür 'opfere' ich viel Zeit im Alltag. Jeder muss ausprobieren, was passt - die einen lieben Stadtbummel, andere mögen es lieber zurückgezogen. Möglichkeiten gibt es viele - man muss nur offen sein dafür!

LG barbarakary

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von Roxanna
Ich hatte Cenima so verstanden, dass es ihr darum ging, mit jemandem Nähe und Vertrautheit zu erleben. Das erreicht man nicht unbedingt mit Freizeitaktivitäten, die zwar schon mal hilfreich sind als Möglichkeit dort vielleicht jemanden zu treffen, mit dem das eventuell möglich wäre. Aber damit rechnen kann man nicht unbedingt. Jeder Mensch sollte mindestens einen Vertrauten haben, bei dem er sich öffnen und sich so zeigen kann, wie er ist. Wenn es diesen Menschen nicht gibt oder nicht mehr können auch unter Menschen bei Freizeitaktivitäten Einsamkeitsgefühle da sein.

Roxanna

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barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf Roxanna vom 28.11.2019, 20:17:44

Das stimmt natürlich - Vertrautheit ist etwas Besonderes. Aber die kann einem sogar innerhalb der Familie fehlen, in der Partnerschaft, die sich vielleicht auseinandergelebt hat....

Manchmal können Brieffreundschaften oder Mailkontakte Vertrautheit entstehen lassen...man darf hier nicht zu anspruchsvoll sein. Im Alter sterben evtl. vertraute Menschen weg, die nicht zu ersetzen sind. Vielleicht hilft es einem selbst, wenn man für einen anderen Menschen  zum Vertrauten, zum Zuhörer wird....

LG barbarakary

Songeur
Songeur
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von Songeur
als Antwort auf barbarakary vom 28.11.2019, 20:31:10
[...]...man darf hier nicht zu anspruchsvoll sein. [...]
 
Das ist wohl des berühmten Pudels Kern.
Gerade wir Älteren wissen sehr genau was wir wollen - und noch einmal deutlich genauer, was wir bei anderen nicht wollen.

Und dann wird's schon sehr eng.
RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf barbarakary vom 28.11.2019, 20:31:10
..man darf hier nicht zu anspruchsvoll sein. 

LG barbarakary
@barbarakary
wie hast du diese Aussage gemeint? 

WurzelFlügel
barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.11.2019, 21:37:26

Songeur hat es erfasst - wir sind wie wir sind, aber von anderen haben wir eine ganz genaue Vorstellung, wie sie zu sein haben, was wir von ihnen erwarten usw. - wer möchte sich im Alter denn schon verbiegen? Bringe ich selbst den Mut oder Nerv auf, für jemand da zu sein, alle Sorgen anzuhören oder wünsche ich mir nur jemand, der für mich da ist, meine Sorgen anhört, sich mit mir freut, mit mir vertraut ist??? Wenn nicht, dann sollte ich mich mit einer gewissen Portion Einsamkeit abfinden....

LG barbarakary


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