Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!

Soziales Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!

arno
arno
Mitglied

Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von arno
Hallo,

am vergangenen Mittwoch Abend sendete das französische Fernsehen
einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Spiel des Todes" aus.
80 Teilnehmer wurden aufgefordert, einem Kandidaten in einem
Fragespiel bei falschen Antworten Stromstöße zuzufügen.
Die Kandidaten konnten ihr Opfer nicht sehen, hörten aber dessen
Schmerzensschreie. Die Kandidaten wussten nicht, dass die
Stromstöße nicht echt waren und die Schreie vom Band kamen.
80% der Kandidaten erhöhten stetig die Voltzahl der Stromstöße,
bis das Opfer kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
Wer zögerte, wurde von der Moderatorin und dem Publikum ermuntert,
weiterzumachen.

Ist das Gewissen dem Gehorsam untergeordnet?
Warum haben gebildete Menschen kein Mitgefühl?
Warum ist die Hemmschwelle, selbst Gewalt anzuwenden, so gering?
Wie kann man Menschen überzeugen, dass sie ihr Gewissen nicht Befehlen
von vermeintlichen Obrigkeiten opfern dürfen, sollen?


Viele Grüße
arno
benny
benny
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von benny
als Antwort auf arno vom 19.03.2010, 12:53:40
Die Hemmschwelle senkt unsere Medienlandschaft ständig weiter.

Im TV muss richtig Action zu sehen sein, Blut muß fließen, Menschen müssen zerfetzen, sonst schaut keiner mehr und die ach so wichtige Quote sinkt!

Schau dir diverse Computerspiele an, da muss Action drin sein.
Die Menschen verrohen immer mehr.

Ich erinnere an die Sendung eines Privatsenders aus den Niederlanden" Menschenjagd".
Erst nach langen zögern wurde die Sendung gestoppt.

benny
Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 19.03.2010, 12:53:40
Arno, hast du die Diskussion darüber heute morgen im WDR 5 gehört? Es ist ja nicht ganz neu; auf das Milgram-Experiment von 1961, das ähnliche Ergebnisse zutage förderte, wurde ja auch in der Diskussion und in deinem Artikel hingewiesen.
Wenn man zurück denkt, was in unserer Geschichte alles möglich war durch Gehorsamsbereitschaft und Obrigkeitshörigkeit und wenn man sieht, wie heute systematisch die Hemmschwelle heruntergesetzt wird mit gewaltverherrlichenden Spielen, was die Gewalt-und Gehorsamsbereitschaft noch fördert, muss einen eigentlich gar nichts mehr wundern.
Die einzige Methode, Nein-Sager zu fördern, wäre die eines stabilen Elternhauses, in dem ein Kind sich angenommen fühlt, sowie die Erziehung zum kritischen Denken. Aber wenn ich sehe, wie Ja-Sager in der Gesellschaft gefördert werden (in der Bundeswehr mit der Erziehung zum Corpsgeist und der Unterwerfung unter Befehle von oben fast schon auf groteske Weise), ist zu befürchten, dass dieses psychische Phänomen noch zunehmen wird. Dieses hat natürlich gesellschaftliche Vorteile, vor allem für totalitäre Staaten, um so eher sind Menschen auch bereit, Folter und Todesstrafe und Kriegen zuzustimmen.

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majana
majana
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von majana
als Antwort auf arno vom 19.03.2010, 12:53:40
So etwas ist in meinen Augen einfach geschmacklos und fördert nur noch die Herabsetzung der Hemmschwelle für Gewalttaten. Auch wenn dem Menschen auf dem "elektrischen Stuhl" nichts geschehen ist, weil die Stromstöße nicht real und der Proband ein Schauspieler war, sollte man solche Spielchen von vornherein verbieten. Habe selber den Bericht gesehen und wie die Menschen ohne Hemmungen, den Hebel für die Stromstöße betätigten.
arno
arno
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von arno
als Antwort auf majana vom 19.03.2010, 13:17:16
Hallo, manjana,

der Versuch verdeutlicht doch, dass in uns und mit uns
etwas nicht in Ordnung ist.

Ist dieses "Etwas" anerzogen oder ist es von Natur aus in uns?

Viele Grüße
arno
ehemaligesMitglied36
ehemaligesMitglied36
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von ehemaligesMitglied36
als Antwort auf arno vom 19.03.2010, 13:30:13


Das ist ein Teil des Menschen, Arno,
und durch Erzeihung wird es gezügelt.

Aber wenn man quälen darf,
und besonders, wenn man keine Beziehung hat zu dem Opfer,
dann putscht sich manch einer dran auf.

Das ist doch nicht auf europa beschränkt.

Schon Kinder wissen das,
daher weiß ich nicht, warum einer Freude dran hat, darüber immer wieder Studien anzufertigen.
Der, der das studieren möchte ist doch auch nicht normal...


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sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von sysiphus
Das Milgram-Experiment von Anfang der 1960er Jahre, hat damals grosses Aufsehen erregt. In den Medien, der Öffentlichkeit und in Fachkreisen an Universitäten wurde heftig darüber diskutiert. Diese Diskussionen erhielten erneuten Auftrieb als 1974 das Buch bei Rowohlt erschien unter dem Titel "Das Milgram-Experiment - Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität". Deshalb verwundert es mich schon, wenn hier ältere Menschen so tun, als hätten sie erst jetzt durch diese TV-Sendung etwas über dieses Thema erfahren.

sysiphus...
majana
majana
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von majana
Hallo, manjana,

der Versuch verdeutlicht doch, dass in uns und mit uns
etwas nicht in Ordnung ist.

Ist dieses "Etwas" anerzogen oder ist es von Natur aus in uns?

Viele Grüße
arno
geschrieben von arno


@arno, Deine diesbezügliche Frage kann ich leider nicht beantworten, gehe aber davon aus, dass es eine Zeiterscheinung ist. Ich könnte mir nicht vorstellen, wissentlich einen Menschen aus lauter Sensationslustzu quälen.



@sysiphus das Milgram-Experiment ist mir nicht bekannt, war zu der Zeit gerade erst aus der Schule und kann mich nicht erinnern davon gehört zu haben.
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf sysiphus vom 19.03.2010, 16:24:14
Das Milgram-Experiment von Anfang der 1960er Jahre, hat damals grosses Aufsehen erregt. In den Medien, der Öffentlichkeit und in Fachkreisen an Universitäten wurde heftig darüber diskutiert. Diese Diskussionen erhielten erneuten Auftrieb als 1974 das Buch bei Rowohlt erschien unter dem Titel "Das Milgram-Experiment - Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität". Deshalb verwundert es mich schon, wenn hier ältere Menschen so tun, als hätten sie erst jetzt durch diese TV-Sendung etwas über dieses Thema erfahren.

sysiphus...


Mich wundert das gar nicht, denn hier tummeln sich Menschen aller Bildungsstufen und nicht alle informieren sich über solche Experimente oder lesen entsprechende Fachliteratur. Das soll jetzt keine Abwertung derer sein, die noch nichts von dem Milgram-Experiment gehört haben, sondern einfach nur eine Feststellung.

Nicht jeder interessiert sich für Psychologie und so ist es gar nicht erstaunlich, dass viele nun hier im Forum erstmals von diesem Experiment gelesen haben.

Ich las schon vor vielen Jahren von dem Milgram-Experiment und war damals sehr geschockt.

Liebe Grüße,
woelfin
nasti
nasti
Mitglied

Re: Folter-Experiment im französischen Fernsehen zeigt Zwiespalt zwischen Gehorsam und Gewissen!
geschrieben von nasti
als Antwort auf Drachenmutter vom 19.03.2010, 17:48:40

Ich habe diese Folter Experiment auch schon paar Mal gesehen, immer finde ich es interessant. Wir Menschen wissen es nicht wozu sind wir fähig in eine veränderte Situation.
Auch mit eine MASKE verändert sich angeblich die gewöhnliche originale Natura . Die Menschen werden sich ähnlich verhalten wie die Maske diktiert.

Masken sind nützliche Utensilien im nicht ganz alltäglichen Arbeitsgeschäft: Chirurgen, Schweißer oder Eishockeyspieler kommen ohne Masken nicht aus. Masken schützen ihren Träger, aber sie verbergen ihn auch und verunsichern sein Gegenüber: Kein Bankraub, keine Sexorgie ohne Maske. Und viele Literatur- und Leinwandhelden wären ohne Maske niemals aus ihrem Alltagsleben herausgetreten

Nasti

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