Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Gedanken über das Loslassen!

Soziales Gedanken über das Loslassen!

arno
arno
Mitglied

Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von arno
Hallo,

zuerst gehen die Kinder aus dem
Haus,
- Teilnahme an Beerdigungen,
- krankheitsbedingte Aufgabe von liebgewonnenen Tätigkeiten,
- Reduzierung des Haushaltes auf das Notwendigste,
- usw., usw.
fällt jedem sehr schwer.

Wir vergessen in der Regel, daß
jede von uns in Besitz geglaubte
Person (Kinder) und jeder
Gegenstand nur zeitlich
befristet uns geliehen wurde.
Das ein lebenlang begleitete
"Habenwollen" wird unwichtig;
wichtiger wird das "Sein".

Solche Gedanken gehen nicht
konform mit dem praktizierten
Kapitalismus, dem Erbrecht,
usw., usw..

Sind neue Gesellschaftssysteme,
die mehr auf das "Sein" als auf
das "Haben" ausgerichtet sind,
möglich?

Viele Grüße
--
arno
gila
gila
Mitglied

Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von gila
als Antwort auf arno vom 08.09.2007, 20:16:10
Meine Meinung ist:
Unsere Kinder begleiten wir und schicken sie ins Leben. Jedoch- sie bleiben immer unsere Kinder - loslassen wird man sie erst, wenn man stirbt.
Das heißt für mich jedoch nicht, daß man sie nicht ihren Weg gehen läßt. Auch, wenn es schmerzlich ist. Das ist nun mal so. Sonst wären wir halt keine Eltern geworden - lach - rofl
Irgendwie haben wir wohl unsere Aufgabe zu erfülle (bzw. hatten)
Das ist das S e i n -
--
denkt
gila
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf gila vom 08.09.2007, 23:51:22
Leider gibts viele "Kinder", die die Eltern auf deren Totenbett nicht loslassen können.....
--
schorsch

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Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 09.09.2007, 08:32:08
Hallo Schorsch,
vielleicht ist zu Lebzeiten der Eltern,auch nie
über den Tod gesprochen worden?
Damit finde ich,sollte man auch,zumindest mit
erwachsenen Kindern drüber reden.
Meiner Meinung nach wird zu wenig geredet in den
Familien,egal um welches Thema es sich handelt.

Lieben Gruß am Sonntag,Astrid
arno
arno
Mitglied

Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.09.2007, 13:27:35
Hallo, astrid,

ca. 45.000 Frauen verlieren in Deutschland jährlich
während der Schwangerschaft ihr Kind! Das ist für jede
Frau nicht nur eine äußerst schwere seelische Belastung,
sondern was ich für noch viel schlimmer halte ist,
daß

1) diesen Frauen keine Hilfestellung beim Trauern und Abschiednehmen gegeben wird,
2) diesen Frauen kaum Informationen gegeben werden, das tot geborene Kind bestatten zu lassen,
3) diesen Frauen gesagt wird:"Sie können noch viele Kinder kriegen." oder "Gehen sie wieder arbeiten, das lenkt sie ab!" und
4) das totgeborene Kind nicht als Person mit Menschenwürde akzeptiert wird.

Astrid, ich glaube, daß unsere Gesellschaft auch das Loslassen diesen Frauen sehr erschwert!

Viele Grüße
--
arno
Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 11.09.2007, 21:28:31
Ja Arno,es geht schon ungerecht zu in unserer
ach so reichen Gesellschaft. Die alles hat und
doch sind Probleme vorhanden,die man sich selber
nicht vorstellen kann.

Auch mir tun solche Frauen leid,kannte mal eine
die Ihr Kind aber selber abtrieb und fast verblutet
wäre. Sie war eine Arbeitskollegin von mir.
Sie machte es aus Not heraus,Gewissensbisse.
Ihr neuer Lebenspartner wollte kein Kind mehr,
da Sie selber schon einen Sohn mit in diese Beziehung
brachte....Ich für meinen Teil hätte anders entschieden.

1)Die armen Frauen,oft hält noch nicht
mal der Partner zu Ihnen oder geht einfach so lax
drüber weg und sagt noch,gut das es weg ist,das Kind.
2)Weißt nicht,ob es Dir auch mal zu Ohren kam.
Doch weiß ich nicht,ob da was dran ist.
Diese neugeboren toten Kinder werden noch gebraucht,
oft sollen Sie noch zweckentfremdet worden sein.
Werden diese Kinder nicht gleich,entschuldige den Ausdruck,in der Klinik,entsorgt? Mir fällt im Moment kein anderer Name dafür ein,anstatt beerdigt zu werden?
3)Anstatt zu trösten,müssen Sie sich sowas anhören.
Sie kommen sich doch entwertet vor. Macht ja nichts,
Ihr könnt ja wieder neue Kinder machen,einfach schrecklich.
4)Für die Mutter erst,eine bittere Erfahrung,die
Sie ja garnicht machen wollte.

Stimmt Arno,wenn man Niemanden hat,der Einen beisteht,
oder mal in die Arme nimmt.Dann klammert man sich an
die Toten,will Sie nicht gehen lassen.

Liebe Grüße,Astrid
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Gedanken über das Loslassen!
geschrieben von susannchen
als Antwort auf arno vom 11.09.2007, 21:28:31
Arno, du sprichst ein Tabuthema an wörüber leider zu wenig gesprochen wird!

Es ist wirklich sehr schwierig für eine Frau die ihr Kind verliert oder abort machen muss.
Ich war vor gut 30Jahren gezwungen durch einen Fehler meiner Frauenärztin, mein Kind abzutreiben.
Es war aufgrund der damaligen gesetzlichen Lage (Schwangerschaft war zuweit fortgeschritten) in Deutschland nicht erlaubt abzutreiben.
Unter der Hand bekam ich eine Adresse in Holland/Hemstedte, dort wurde das professionell durchgeführt.
Man kann sich nicht vorstellen was in einer Frau vorgeht so einen Schritt zu wagen. Dort geht das wie am Fliessband, ich weinte bei dem Gedanken dass ich gleich auch dran komme.
Es ist einfach furchtbar, man ist total alleingelassen, keine professionelle Nachbetreuung. Mein Mann war mir meine grösste Stütze, er war immer bei mir, er litt mit mir.
Heute habe ich es weitgehend überwunden, und doch, es kommt immer wieder hoch, vergessen kann man es nie, nur verdrängen.
Ich weiss nicht ob es heute besser ist mit der Betreuung, damals war sie nicht vorhanden.
Eine Schande für einen hoch zivilisierten Staat.
Eine kleine Hilfe dürfte heute das Internet sein, da werden sich betroffene Frauen austauschen, das gab es leider damals noch nicht!
--
susannchen

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