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Soziales Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier

margit
margit
Administrator

Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von margit
Gestern habe ich in der Badischen Zeitung einen Artikel über Kinderhandel in Spanien gelesen. Was mich daran besonders schockiert, ist die perfekte und perfide Zusammenarbeit von Menschen über lange Jahre hinweg, die im täglichen Leben von vielen als "Respektspersonen" und besonders vertrauenswürdig angesehen werden: Ärzte und Ordensfrauen als aktive Täter, Richter und Polizisten, die durch Untätigkeit passive Hilfe leisteten.

Bekannt war mir, dass in Spanien während der Franco-Diktatur Kindern ihren Eltern geraubt wurden mit dem Ziel der Umerziehung. Dies widerfuhr vor allem Frauen, die als politische Gegner des Regimes in Gefängnissen saßen und als erziehungsungeeignet galten wegen iher "schändlichen Ideen". Die Umerziehung wurde meist Klosterschulen oder Priesterseminaren übertragen. Säulinge und Kleinkinder wurden zur Adoption freigegeben. Aus dem Kinderhandel wurde eine lukrative Einnahmequelle.

Neu war für mich, dass nach dem Ende der Diktatur bis Ende der 80er Jahre der Handel weiterging: alleinstehenden Schwangeren aus sozial schwachen Schichten wurden nicht nur in einer Madrider Geburtsklinik ihre Babys nach der Geburt weggenommen und zu hohen Preisen an neue, gut katholische Eltern verkauft. Den Müttern wurde erzählt, ihre Neugeborenen seien gerstorben, den Adoptiveltern, die Mutter des Kindes sei tot.
Die Badischen Zeitung zeigt am konkreten Beispiel der heute 80-jährigen spanischen Nonne Maria Gomez Valbuena diese Praxis auf: Die Nonne schaltete Zeitungsanzeigen mit Hilfeangeboten für Schwangere. Wer sich ihr anvertraute, verlor sein Kind.

Lange Zeit fanden Mütter, die misstrauisch waren und nach ihren Kindern suchten, kein Gehör. Die Organisation Anadir hat inzwischen erreicht, dass sich Gerichte mit den Anschuldigungen beschäftigen.

Für mich ist es unvorstellbar, wie in einer modernen europäischen Gesellschaft ein derartiges Verbrechen so gut und lang funktionieren konnte. Liegt es an der Macht kirchlicher Strukturen oder an der Angst vor ihnen und an Autoritätsgläubigkeit?

Margit

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von Edita
als Antwort auf margit vom 11.04.2012, 22:21:27
Ach margit, was soll man dazu sagen - ich glaube, wenn sich bei uns Jemand die Mühe machen würde und da mal richtig nachforschen, es sähe wahrscheinlich nicht viel anders aus! Grausamkeit und Geldgier kennen keine Grenzen, weder in glaubensorientierten Personen, noch in sogenannten Respekt - und Amtspersonen! Kirche, Medizin und Justiz wenn die unter bestimmten Vorraussetzungen zusammenarbeiten, da kam noch selten was Gutes bei raus, überhaupt, wenn es um Ausschaltung der menschlichen Würde geht, was ja meistens dann auch nur von einem bestimmten Personenkreis betrieben wird! Und am besten funktioniert das nun mal mit den wehrlosesten aller Geschöpfe, nämlich mit Kindern!

Edita
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von pschroed
als Antwort auf margit vom 11.04.2012, 22:21:27
Hallo margit

Es ist faßt nicht zu glauben daß das mitten in Europa stattgefunden hat.

Es zeigt auch wie schwer Mentalitätswechsel (Korruption, Gier, usw,) in der EU zu verändern sind.

Das sind Eigenschaften welche von Generation zu Generation akzeptiert wurden. Schlimm ist es dann noch, wenn es von den religiösen Autoritätspersonen ausgeführt wurde.

Das Verhalten verschiedener Menschen ist / war manchmal nicht weit von dem animalischen entfernt.

Phil.

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Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf pschroed vom 12.04.2012, 10:51:04
Wobei Tiere instinktiv handeln und der Mensch in vollem Bewusstsein dessen, was er anrichtet.

schorsch
schorsch
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Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von schorsch
als Antwort auf margit vom 11.04.2012, 22:21:27
Lidl und Aldi haben erst in ganz Europa Filialen; der Vatikan weltweit......

Im Ernst: Seit der Inquisition haben sich nur die Jahreszahlen gewechselt!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von olga64
als Antwort auf margit vom 11.04.2012, 22:21:27
In der Südd. Zeitung war ein interessanter Artikel, dass in Canada über Jahrzehnte Teenager-Müttern, die schwanger wurden, auf dem Wege der Zwangsadoption (erinnert an die DDR) die Kinder entzogen wurden. Diese jungen Mädchen wurden ruhig gestellt mit Medikamenten und sahen teilweise ihre neugeborenen Kinder überhaupt nicht - es soll sich (Dunkelziffer) um mehrere Hundertausend solcher Babys handeln. Diese wurden dann in Canada und den USA kinderlosen Eltern für gutes Geld verkauft. Wichtig war, dass die jungen Mütter "europäisch" aussahen, also über gutes Erbmaterial verfügten. Also nicht nur über Spanien aufregen. Heute adoptieren europäische Eltern, die aufgrund höheren Alters und Sparsamkeitsgründen in ihren Heimatländern nicht adoptieren können, Babys aus Afrika, Russland usw. Ob hier alles mit rechten Dingen zugeht oder es ebenfalls ein gigantische Geschäft ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Olga

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von Medea
Die Kinder der am Attentat gegen Hitler
involvierten Personen sollten ebenfalls
aus ihren Herkunfstfamilien herausgenommen
und anderweitig verbracht und erzogen werden.
Dazu kam es dann ja Gottseidank nicht mehr.

M.

olga64
olga64
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 12.04.2012, 16:02:50
Wenn man die Stauffenbergs usw. denkt, waren aber die Ehefrauen teilweise damals im Gefängnis - auch deshalb kamen die Kinder in Heime. War dann ja gottlob nicht mehr lange und der Entwöhnungsprozess von den Müttern konnte gut repariert werden. In Canada haben die Kinder teilweise ihre Mütter erst nach Jahrzehnten erstmals kennengelernt - da gibt es dann kein gemeinsames Leben mehr. Olga
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von pschroed
Föten Tötung auch in Indien

Die Vereinten Nationen werten Indien als den weltweit gefährlichsten Ort für Mädchen. Bis zum fünften Lebensjahr sei ihre Sterblichkeit 75 Prozent höher als die von Jungen.

Welche Dimension das Töten weiblicher Föten erreicht, zeigte eine Studie, die 2006 im britischen Medizinjournal "Lancet" erschien: Die Forscher analysierten die Geburtsraten von 20 Jahren mit dem Schluss, dass in Indien zehn Millionen Mädchen und Frauen "fehlen". Pränatale Bestimmung des Geschlechts und gezielte Abtreibungen kosten demnach jährlich 500.000 weibliche Föten das Leben. "Das ist eine nationale Tragödie", klagt Aravamuda

Da ist man nur geschockt!

Phil.
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Kinderhandel in Spanien - Ideologie und Geldgier
geschrieben von sittingbull
in den ehemaligen "sowjetrepubliken" nutzt man die neue konterrevolutionäre "freiheit" ...

der ganze "sch...dreck" , des "kinderhandels" und der "kinderpornographie" treibt dort seine blüten .

das ist die freiheit ... der sich einige nicht schämen , sie zu preisen .


sitting bull

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