Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Können wir noch wirlkich solidarisch denken und handeln?

Soziales Können wir noch wirlkich solidarisch denken und handeln?

myrja
myrja
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 11.10.2010, 15:44:15
Myrja
Klar , Du hast recht, Solidarität ist mehr als nur eine finanzielle Spende für eine Sache.
Aber ich denke es gibt sehr viele Leute , die sich solidarisch zeigen, indem sie zum Beispiel ehrenamtlich tätig sind. Jeder auf seine Weise und für Dinge, die ihm wichtig sind. Es gibt so viele Felder , wo Hilfe not tut und wo Menschen sich einbringen und engagieren.
In meinem Bekanntenkreis helfen Leute im sozialen Möbellager, bei den grünen Damen, im Tierschutzverein, im Naturschutzbund, in der Behindertenwerkstatt, in der Schulkantine usw. Mein Zahnarzt fliegt jedes Jahr während seines Urlaubs nach Indien , um dort für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten.
Alles unspektakulär. Ohne all die stillen Helferlein sähe es wohl noch düsterer aus.
stellamaris
geschrieben von stellamaris


Genau das meine ich Stellamaris.

Das ist die Art Solidarität, die stillen Helfer, wo jede/r seinen Beitrag leisten kann, auch solche, die gar kein Geld haben um zu spenden.

Myrja
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf myrja vom 11.10.2010, 16:10:36
Ich hänge mich mal an dich an, Myrja.

Für mich ist Solidarität in erster Linie ein ethischer Wert, der nicht unbedingt mit Geld zu tun hat, zwangsläufig jedoch das Finanzielle mit einbezieht, wenn es darum geht, in Notlagen zu helfen. Zur Solidarität gehört oftmals auch Mut, wenn es politische Belange in Ländern geht, wo zum Erreichen eines Zieles auch das eigene Leben eingesetzt wird.

Solidarität setzt Mitgefühl und Verbundenheit voraus - wenn der Begriff nicht für undurchschaubare Zwecke missbraucht wird, was leider auch häufig geschieht. Blinde Solidarität schadet mehr als sie nützt. Es gilt also, gut abzuwiegen, für was der Mensch sich einsetzt - sei es im persönlichen Umfeld oder bei der Durchsetzung eines Zieles, das erstrebenswert - auch für die Gesellschaft - erscheint.

Ich kann auch solidarisch hinter einer Nachbarin oder einem Nachbarn stehen, der seinen Arbeitsplatz verloren hat und verzweifelt kämpft, um seine Familie durchzubringen. Oder hinter der alleinerziehenden Mutter, bei der es für das Nötigste für ihre Kinder kaum reicht. Solidarität setzt *offene Augen* voraus, denn es gibt auch jene Nutzniesser, die ohne eigenen Einsatz nur nehmen.

Die Welt kann ich bestimmt nicht "retten" in meinem kleinen Rahmen, aber ich damit beginnen, einem Hilfsbedürftigen in meiner näheren Umgebung zu helfen, was nicht zwangsläufig mit Geld sein muss, sondern auch mit Aufmunterung, Hilfeleistungen aller Art etc. zu tun hat. Hier gibt es ein sehr weites Feld und viele Möglichkeiten- wenn man nur will oder es überhaupt mit wachen Augen und Verstand sieht.

Bei grossen Katastrophen wird rasch etwas einbezahlt - und das war es. Das Gewissen ist beruhigt. (Aber es ist mir klar, dass dieses Geld auch hilft, ärgste Not zu lindern, das ist keine Frage)

Doch gerade hier sehe ich, dass es meist hapert. Und ich sehe auch, dass auch der satte Mensch den Hungrigen nicht bemerkt. Er hört oder liest davon, aber es dringt nicht ein.

Das meinte ich, als ich fragte, ob Solidarität zur "Worthülse" verkommen ist, weil das Bewusstsein, was Solidarität bedeutet, immer mehr schwindet.

Luchs





pippa
pippa
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von pippa
als Antwort auf luchs35 vom 11.10.2010, 17:15:47
Eine sehr große Hilfe wäre es, wenn jeder, der mehr Einkommen hat, als er verbraucht, eine Patenschaft übernimmt.

Wir haben z. B. eine bei PLAN und eine beim BUND und können noch nicht einmal was von den Steuern absetzen.
Pippa

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 11.10.2010, 10:41:28
Solidarität wird von vielen so verstanden: Die sollen mal was für mich tun!
hema
hema
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von hema
als Antwort auf schorsch vom 13.10.2010, 09:36:45
Hat das Kennedy gesagt?

Frag nicht was dein Land für dich tun kann.
Frag lieber was kann ICH für mein Land tun !



miriam
miriam
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von miriam
Solidarität die sich nicht durch das Öffnen eines Geldbeutels unter Beweis stellt - und die eng mit Empathie verbunden ist:

Sie wird uns seit voriger Nacht vorgelebt, und zwar bei der Grube San José in Chile. Abgesehen von der Technik die perfekt funktioniert, spielen sich da Szenen der Solidarität und der Empathie ab, die einen sehr nachdenklich stimmen.

Und wenn mir eine engelhafte Person aus einem anderen Diskussionsforum ein bemerkenswertes Schimpf-Mail zuschickt ob meiner simplen, ja dümmlichen Kommentare zum Geschehen der Rettungsaktion, dann vielleicht eines dazu: was sollte man noch viel zur Solidarität, die sich da abspielt sagen?

Nur das Eine: wir sollten hinsehen - vielleicht dies mit unserer oft nur Geldbörsen-Solidarität vergleichen.

s. Foto[/url]

Natürlich muss man das nicht tun - persönlich finde ich es sehr lehrreich, wenn man den Vergleich wagt.

Noch ein Wort zu Chiles Präsidenten [u]Sebastian Pinera
(Bild oben) - und zu seiner Frau, Cecilia Morel: wie echt ist deren Präsenz bei den Kumpels, wie unecht manche der Lippenbekenntnisse unserer Politiker.

Liebe Luchs, eigentlich denkt man nicht so sehr solidarisch - man fühlt (oder auch nicht), auf dieser Weise.

Miriam

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf miriam vom 13.10.2010, 22:17:30


..........................

Noch ein Wort zu Chiles Präsidenten Sebastian Pinera (Bild oben) - und zu seiner Frau, Cecilia Morel: wie echt ist deren Präsenz bei den Kumpels, wie unecht manche der Lippenbekenntnisse unserer Politiker.

.............................

Miriam


Die beiden wird man genau so lange dort sehen sich einzusetzen für die Kumpels, wie es ihnen politisch dient. Aber sobald das Interesse der Weltmedien abklingt, werden sie wieder das predigen, was ihnen die Schicht der Habenden diktiert!
luchs35
luchs35
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Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf miriam vom 13.10.2010, 22:17:30
Liebe Luchs, eigentlich denkt man nicht so sehr solidarisch - man fühlt (oder auch nicht), auf dieser Weise.


Ja, Miriam, da gebe ich dir Recht. Während dieser Rettungsaktion habe ich auch mehr mitgefühlt als gedacht, obwohl man das ja nicht so auseinander definieren kann. Aber es schlich sich auch trotz aller Empathie der Gedanke ein, ob nicht bei vielen ganz einfach Sensationslust dabei war. Schliesslich war diese Aktion in dieser Art einmalig und viele wollte da nur "dabei sein". Vor Ort war das aber sicher anders.
Jetzt sind die Bergleute gerettet, man geht zum Alltag über , und ich bin jetzt nur noch insofern interessiert, ob diese Wochen des Hoffens und Bangens auch Konsequenzen für die Sicherheit in den Minen haben.

Luchs
miriam
miriam
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Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von miriam
als Antwort auf luchs35 vom 14.10.2010, 14:06:38
Liebe Luchs,

es folgen nicht nur (hoffentlich!) Konsequenzen die die Sicherheit der Mine(n) betrifft. Vor den Geretteten liegt nun eine sehr lange Strecke der Verarbeitung, und die wird kein Spaziergang werden.

Dieses Zurück zum Alltag, betrifft natürlich auch die Familien, denn irgendwann möchten diese wieder zur Normalität zurück kehren.

Was mir Hoffnung macht, ist die sehr gute psychologische Betreuung während die Bergarbeiter noch in ihrem unterirdischen Raum waren.

Und diese Art des Umgangs, spricht m.E. nicht nur von einem soliden Wissen der Psychologen, sondern auch von viel Empathie.

Liebe Grüße

Miriam
ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
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Re: Können wir noch wirklich solidarisch denken und handeln?
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf miriam vom 14.10.2010, 14:38:51
Ich denke, es gibt viele Arten seine Solidarität zu zeigen.
Wenn man z,B. sieht wie innerhalb von kurzer Zeit Millionen Unterschriften für Peditionen über das Internet gesammelt werden,
oder Politiker Hunderttausende Mails und Briefe bekommen nach Aufrufen von Greenpeace oder Campact, dann zeigt das doch, dass Menschen nicht gleichgültig wegschauen.
Auch bei Katastophen wie Erdbeben sind sofort Helfer aus aller Herren Länder vor Ort.
Manchmal wissen Menschen auch nicht, was sie mehr tun können, als Geld zu spenden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenns drauf ankommt , stehen die Leute zusammen. Wie bei der Oderflut,wo Leute zum Sandsackschleppen angereist sind oder , schon länger her, bei der Winterkatastrophe in Schleswig Holstein, wo alle Bewohner eines Dorfes gemeinsam die Wege freigeschaufelt haben und Nachbarn aufgenommen wurden, deren Heizungen ausgefallen waren.
Man könnte noch viele solcher Beispiele aufschreiben, wo Freiwillige spontan geholfen haben.
stellamaris

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