Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Kreuze am Strassenrand

Soziales Kreuze am Strassenrand

ruth
ruth
Mitglied

Kreuze am Strassenrand
geschrieben von ruth
Leider wird die Zahl tödlicher Unfälle auf Strassen immer höher und blumengeschmückte Holzkreuze erinnern an einen sehr schweren Verlust und mahnen den Vorbeifahrenden zu Vorsicht und Rücksichtnahme.
Nicht immer geht es dabei um Bundesstrassen oder Autobahnen - auch die zu unserem kleinen Dorf führende Waldstrasse war vor drei Jahren Zeuge eines Motorradunfalls mit Todesfolge. Ich kannte den jungen Mann und hatte immer einen schmerzlich-mitempfindenden Gedanken beim Passieren der Unglücksstelle, nicht zuletzt an die allein gebliebene Mutter.

Meistens bin ich allein im Auto, am letzten Wochenende war das anders. Ich hatte zwei Kinder im Wagen und wir freuten uns auf bevorstehende fröhliche Stunden als wir am Kreuzchen vorbei kamen. Da begann das Fragen "wer ist da gestorben?", "wieso?", "warum musste das sein?" und ähnlich.
Das Thema liess uns den ganzen Tag nicht mehr los und immer wieder kamen die Mädchen auf das Unglück zurück. Fröhliche Stimmung kam nicht mehr auf.
Als aber dann die Frage gestellt wurde "ist der Mann da begraben und nicht auf dem Friedhof?" wurde ich nachdenklich und bin jetzt nicht mehr sicher, ob ich das Aufstellen der Erinnerungskreuze noch so gut und selbstverständlich finde.
Ich glaube eher nicht.
Wie seht Ihr das?
--
ruth
susannchen
susannchen
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Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ruth vom 22.02.2009, 14:34:27
Das ist leider oft die Folge von nicht angepasster Geschwindigkeit, es lebe das rasen, leider besonders bei jungen Fahrern.

Die Kreuze sollen eine Art Mahnung darstellen, leider verfehlen sie oft die Wirkung.
--
susannchen
ruth
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Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von ruth
als Antwort auf susannchen vom 22.02.2009, 14:38:02
Das ist leider oft die Folge von nicht angepasster Geschwindigkeit, es lebe das rasen, leider besonders bei jungen Fahrern.

Die Kreuze sollen eine Art Mahnung darstellen, leider verfehlen sie oft die Wirkung.
--
susannchen


Dass die Kreuze als Mahnung aufgestellt werden, ist klar und auch von mir konstatiert. Meine Frage ist, ob diese Art von Trauer, Erinnerung und Mahnung weiterhin so praktiziert werden soll, was ich nach dem Erlebnis mit meinen beiden kleinen Gästen eher verneinen möchte.

--
ruth

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susannchen
susannchen
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Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ruth vom 22.02.2009, 14:44:27
Das sollte jeder für sich selbst entscheiden.
--
susannchen
majana
majana
Mitglied

Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von majana
als Antwort auf ruth vom 22.02.2009, 14:44:27
Dass die Kreuze als Mahnung aufgestellt werden, ist klar und auch von mir konstatiert. Meine Frage ist, ob diese Art von Trauer, Erinnerung und Mahnung weiterhin so praktiziert werden soll, was ich nach dem Erlebnis mit meinen beiden kleinen Gästen eher verneinen möchte.
geschrieben von Ruth



Es ist ein zweischneidiges Schwert, was diese Kreuze anbelangt. Einerseits, stimmt es mich immer nachdenklich, wenn ich an einem solchen Kreuz vorbeikomme und finde es gut, dass die Menschen dadurch wachgerüttelt werden, auf der anderen Seite sind wie von Dir Ruth beschrieben die Kinder, die da plötzlich mit dem Tod konfrontiert werden. Der Tod gehört nun mal zum Leben und den Kindern kann es auch in der eigenen Familie passieren, dass die Großeltern sterben oder andere Angehörige. Die Konfrontation läßt sich nicht vermeiden denke ich.

Es sind auch nicht nur Raser, denen man solch ein Kreuz widmet. Auf meinem täglichen Weg ins Büro kam ich an einem Kreuz vorbei, da war ein 15 jähriger Schüler von einem Auto erfaßt und tödlich verletzt worden, man kann diese Kreuze nicht nur auf Raser reduzieren.

--
majana
susannchen
susannchen
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Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von susannchen
als Antwort auf majana vom 22.02.2009, 15:46:16
Das ist leider oft die Folge von nicht angepasster Geschwindigkeit


Ich habe die Unfälle nicht auf Raser beschränkt, ich schrieb oft,
und das sind immerhin über 80% !
--
susannchen

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youngster
youngster
Mitglied

Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von youngster
als Antwort auf ruth vom 22.02.2009, 14:34:27
Ich finde wenn die Angehörigen nach so einem schrecklichen Unfall ein Kreuz an der Unfallstelle aufstellen möchten und dies dann auch noch schmücken ist es für diese Leute ein Bedürfnis, Trauerbewältigung, Mahnung, Erinnerung an den lieben Verstorbenen und was auch immer sie damit bezwecken wollen. M.E. sollter man es diesen leidgeprüften Angehörigen überlassen ob sie das machen wollen und was sie meinen für sich und auch anderer damit erreichen zu wollen.

Was die Kinder anbelangt bin ich auch der Meinung, dass Kinder ab einem bestimmten Alter altersgemäß und ruhig auch mit dem Tod und dem Sterben sanft und sachte konfrontiert werden sollten. Denn der Tod gehört zum Leben und es werden sicherlich auch mal Familienangehörige Opa,Oma, Urgroßeltern sterben müssen.
--
youngster
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von sonja47
als Antwort auf ruth vom 22.02.2009, 14:34:27
Liebe Ruth
Hier in der Schweiz wird vor allem an etwas abgelegenen Orten,
oder auch auf geraden Fahrstrecken, anfangs eines Ortes, nach einem
tödlichen Umfall ein Holzkreuz und Blumen, wie auch Kerzen aufgestellt!
Ich selber empfinde das als eine Gedenkstätte der verstorbenen Person!

Kindern würde "ich "
selber, altersgerechte Antworten geben.
Zum Beispiel, hier hatte ein Mensch einen tödlichen Unfall, aber
bestattet wurde er auf dem Friedhof in seiner Wohngemeinde.
So haben die Kinder die Möglichkeit, mir weitere Fragen zu stellen,
wenn es auch Tage oder Monate später kommen!

--
sonja47
Mitglied_b12f0f2
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Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sonja47 vom 22.02.2009, 18:52:33

Auch empfinde jedesmal Trauer,wenn ich am Strassenrand ein Gedenkkreuz sehe und meine,dass das wohl sinnvoll ist.

Die Trauernden wissen,hier ist der Ort,wo ein lieber Angehöriger Leben und Seele veroren hat.
Die letzte Ruhestätte ist ja für viele heute nicht mehr das Grab direkt,sondern der Umweg über ein Krematorium.

Seebestattungen und Friedwald werden auch immer öfter üblich.

Meiner Meinung nach sollte man Kinder rechtzeitig mit der Endlickeit des Lebens vertraut machen.

Gudrun
ruth
ruth
Mitglied

Re: Kreuze am Strassenrand
geschrieben von ruth
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2009, 07:57:56
Die offensichtlich allgemein geltende Ansicht, Trauernden einen Ort der Trauer am jeweiligen Unglücksort zu sichern (obwohl die Unfallstelle oft sehr weit vom Heimatort entfernt ist) und Kinder auch auf diese Art an den Tod heranzuführen, habe ich erwartet und wird akzeptiert.
Was ich jedoch wirklich ändern möchte ist die Dauer der Trauerkreuzaufstellung. Diese beträgt nicht selten viele, viele Jahre - eine Zeit, in der auch anderweitig auf vielfältige Art mit Tod und Unglück konfrontiert werden. Sei es in der Familie, im Bekanntenkreis, Fernsehen oder wo auch immer. Dass, wie ich erst jetzt begriff,
von kleinen Leuten, die nicht sofort nachfragen, die Unfallstelle mit dem Friedhof gleichgestellt wird, hat mich erschreckt.
Und dass es nicht nur Kinder sind, die nicht unerwartet an den Tod erinnert werden wollen, hat mir vor einiger Zeit ein junger Mietinteressent für eine bei uns zu vermietende Wohnung bewiesen, lehnte er doch ab mit der Begründung: wenn ich nach einem schweren Tag hier durch den Wald herauffahre und Frieden und Harmonie zu wirken beginnen, möchte ich nicht an Tod und Verderben erinnert werden, das ich in meiner eigenen Umgebung zur Genüge erlebe.

Warum gibt es keine Zeichen der Freude am Strassenrand? Vielleicht einen Hochzeitsschleier, Babyschuhe oder ähnliches?
--
ruth

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