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Soziales Magst Du es, getröstet zu werden?

erafina
erafina
Mitglied

Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von erafina

Wir haben uns heute hier bei mir daheim angeregt über das Thema Trösten im weitesten Sinne unterhalten.
Nun würde mich interessieren, wie Ihr das seht.

Wie ist das bei Dir – wenn es Dir einmal schlecht geht, findet sich meist schnell jemand, der Dich zu trösten versucht?
Oder umgekehrt – Jemandem in Deinem Bekanntenkreis geht es schlecht – Du hast den Wunsch, denjenigen zu trösten. Weißt Du, wie?

Was tröstet?
Was tröstet kein bisschen?
Oder magst Du es vielleicht überhaupt nicht, wenn jemand mit üblichen Redewendungen versucht, Hilfestellung zu geben?
Bist Du dankbar für jeden Trost von jedem Menschen?
Tröstest Du gerne?
Ist das eine Stärke oder eine Schwäche von Dir?



Ich würde mich freuen, wenn sich einige Meinungen hier abzeichnen würden.

@ø¤º°`°º¤ø,¸@¸,ø¤º°`°º¤ø¤º°`° Dankeschön °`°º¤ø@ø¤º°`°º¤ø,¸@¸,ø¤º°`°º¤ø@


erafina
Edita
Edita
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf erafina vom 08.04.2012, 20:21:47
Ach ist das nicht tragisch?Aber wissen Sie solche Kinder werden meist nicht alt!

Ach das ist ja furchtbar, gell wenn Sie das früher gemerkt hätten, hätt ma's wegmachen könne!

Oh je, da kommt jetzt was auf Sie zu, wollet ses net in a Heim gebbe!

Oh je, konntet die Ärzt wirklich nix mache, gelle, dene Tierle tut ma da helfe!

Sie wäret sehe, des wird ned alt!

Solche und noch ganz viele andere Sätze mußte ich mir "zum Trost" anhören, als sich rumgesprochen hat, daß unsere Tochter geistig behindert ist!
Wirklich trösten kann man gar Niemanden, weil man sich überhaupt nicht vorstellen kann, was der Andere gerade durchmacht. Ich habe es immer als angenehm empfunden, wenn es Jemand geschafft hat, mich von meinen eigenen trüben und schmerzlichen Gedanken für eine Weile abzulenken, das ist für mich schon wertvoller und ehrlicher Trost.

Edita
ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
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Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von ehemaligesMitglied62
als Antwort auf Edita vom 08.04.2012, 20:49:39
Das ist ja unglaublich, welche "Tröstungen" Du Dir anhören mußtest!
Wie kann man nur so unsensibel sein, ich verstehe das nicht.
Viele Menschen können mit Behinderung, Krankheit oder Tod nicht umgehen,
meinen aber, "Trost" spenden zu müssen.
Mich macht Manches manchmal sprachlos, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ulfhild

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Edita vom 08.04.2012, 20:49:39
Liebe Edita

Manche Menschen können schrecklich sein

Phil.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied62 vom 08.04.2012, 21:00:00

Ja Ulfhild, und die gleichen Leute, die das damals gesagt haben, sagen heute, wenn sie Mausi mal sehen:
" Ja des hätt ma au ned denkt, daß Du mal so alt wirsch!" Gottseidank versteht Mausi das nicht! Sie sagt dann immer: "Ich bin nicht alt, Du bisch alt!" Und dann ziehe ich grinsend von dannen!

Edita
ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von ehemaligesMitglied62
als Antwort auf Edita vom 08.04.2012, 21:16:43
Super, Dein Mausi!
Ulfhild

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied62 vom 08.04.2012, 21:32:48

Tja, das finde ich die meiste Zeit auch ! Es gibt aber auch Momente, da könnte ich schon mal mördern, lach!

Edita
Grenzlandfrau
Grenzlandfrau
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von Grenzlandfrau
als Antwort auf Edita vom 08.04.2012, 21:40:46
Liebe Edita,
im ersten Moment war ich arg schockiert zu lesen, was man dir gesagt hat. Im zweiten Moment wurde mir klar, dass diese Menschen überfordert waren. Sie konnten den Mund nicht halten, weil Stille schwer auszuhalten ist. Vermutlich waren diese Leute damals auch noch nicht im reifen Alter? Oder so alt, dass sie Gedankengut aus anderen Zeiten mit sich schleppten.
Ich glaube, heutzutage geht man anders damit um. Die meisten Menschen müssten doch wissen, dass jeder Mensch wertvoll und keiner perfekt ist.
Was das Trösten betrifft: ich glaube, dass weniger manchmal mehr ist. Ein Händedruck oder ein positives Wort hilft mehr als Geschwätz. Vielleicht braucht eine Familie, in die ein behindertes Kind hineingeboren wird gar keinen Trost, sondern Ermutigung, einen positiven Blick oder das Angebot, mal eine Stunde das Baby oder Kleinkind zu hüten, damit die Mutter etwas für sich selbst tun kann.

Grenzlandfrau
Edita
Edita
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Grenzlandfrau vom 08.04.2012, 22:11:32


Was das Trösten betrifft: ich glaube, dass weniger manchmal mehr ist. Ein Händedruck oder ein positives Wort hilft mehr als Geschwätz. Vielleicht braucht eine Familie, in die ein behindertes Kind hineingeboren wird gar keinen Trost, sondern Ermutigung, einen positiven Blick oder das Angebot, mal eine Stunde das Baby oder Kleinkind zu hüten, damit die Mutter etwas für sich selbst tun kann.

Grenzlandfrau


Genau so ist es, wir haben damals sogar eine Familie gefunden, die uns da hin und wieder entlastet hat, und bis heute ist der Kontakt nicht abgerissen, das sind immer noch Bezugspersonen für Mausi, obwohl wir schon 28 Jahre nicht mehr dort wohnen! Mittlerweile ist sie ja schon 36 Jahre alt, und kriegt schon die ersten grauen Haare, lach, und sagt trotzdem ganz frech, sie sei nicht alt!

Edita
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Magst Du es, getröstet zu werden?
geschrieben von weserstern
als Antwort auf Grenzlandfrau vom 08.04.2012, 22:11:32
Obwohl Mitglied im Roten Kreuz.. wo die Damen doch immer sehr aktiv sind...
da hätte ich mir in der jahrelangen Pflege auch mal etwas mehr Zuspruch gewünscht, aus der dörflichen Region...

als nur das Überreichen des Weihnachtsgrusses..
die Kinder waren ja noch klein und brauchten auch Zuspruch und ich war noch berufstätig..
doch alle fragten nur... wie geht es Opa, der gelähmt bei uns gepflegt wurde und kamen zu regelmäßigen Besuchen...doch leider konnte ihn niemand verstehen... und ich musste immer als Dolmetscher bereitstehen, obwohl alle zu ihrem Recht kommen wollten...

Doch diese Pflege lieber Angehöriger hat mich seit dem 12. Lebensjahr begleitet...
Ach ich wollte nicht so viel darüber schreiben...

weserstern

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