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Soziales Mit zweierlei Maß messen?

Sirona
Sirona
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Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Sirona
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Ist es nicht schon jedem Menschen passiert, dass er für eine Sache kritisiert worden ist, während man bei einem anderen wegen derselben Angelegenheit großzügig darüber hinwegsieht? Sollte man dies tolerieren und stillschweigend in einer Ecke schmollen? Und sollte man nicht den Kritiker auf seine unterschiedlich angewandten Maßstäbe freundlich hinweisen dürfen? Gilt nicht gleiches Recht für alle?
 
Ich finde – entweder ist etwas schlecht, dann sollte dies auch schlecht sein unabhängig von der Sympathie, die man für einen Menschen empfindet. Bei Freunden wiegt ein Fehler genau so schwer wie z.B. bei Menschen, mit denen man nicht auf gutem Fuß steht.  
 
Ein wahrhaft kluger Mensch urteilt gerecht, unparteiisch und unabhängig von Herkunft, Farbe oder Nationalität eines Menschen, auch wenn dieser Mensch ein gute(r) Freund(in) ist. 

Sirona
 
olga64
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RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Sirona vom 20.06.2018, 12:36:19
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Ist es nicht schon jedem Menschen passiert, dass er für eine Sache kritisiert worden ist, während man bei einem anderen wegen derselben Angelegenheit großzügig darüber hinwegsieht? Sollte man dies tolerieren und stillschweigend in einer Ecke schmollen? Und sollte man nicht den Kritiker auf seine unterschiedlich angewandten Maßstäbe freundlich hinweisen dürfen? Gilt nicht gleiches Recht für alle?
 
Ich finde – entweder ist etwas schlecht, dann sollte dies auch schlecht sein unabhängig von der Sympathie, die man für einen Menschen empfindet. Bei Freunden wiegt ein Fehler genau so schwer wie z.B. bei Menschen, mit denen man nicht auf gutem Fuß steht.  
 
Ein wahrhaft kluger Mensch urteilt gerecht, unparteiisch und unabhängig von Herkunft, Farbe oder Nationalität eines Menschen, auch wenn dieser Mensch ein gute(r) Freund(in) ist. 

Sirona

 
 
Die BEurteilung in gut oder schlecht ist immer subjektiv, weil jeder für sich anders assoziiert, bzw. einschätzt. Sicher kann es auch von Sympathie abhängig sein und leider ist niemand von uns Menschen jemals so klug,dass er so urteilt, wie Sie es sich wünschen. Fragen Sie einfach sich selbst, ob Sie dies können undbeantworten Sie sich die Fragen aber ehrlich - auch Sie werden subjektiv urteilen.
Aber zu Ihrer Eingangsfrage: wenn Sie etwas so massiv stört, sprechen Sie es an, kalkulieren Sie aber von vornherein mit ein, dass der oder die Andere bei einer Erklärung eigene Argumente und Meinungen haben wird, die auch Sie dann akzeptieren sollten. Fühlen Sie sich dazu nicht in der Lage, sollten sie es bleiben lassen, um Ihren Seelenfrieden nicht weiter zu belasten. Olga
mane
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Mitglied

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von mane
als Antwort auf Sirona vom 20.06.2018, 12:36:19

Hallo Sirona,

wenn wir einen Menschen bewerten, hat das auch mit unserer eigenen Person zu tun – oft sogar mehr als mit unserem Gegenüber. So kann es passieren, dass verschiedene Menschen auf ein und dieselbe Situation oder Person, völlig unterschiedlich reagieren.

Macht mir jemand einen Vorwurf, könnte er damit Recht haben oder aber nicht. Kann ich mit der Kritik so gar nichts anfangen, wird es eher mit der anderen Person zu tun haben und nicht mit mir. Oft, nicht immer,  sind es eigene Mängel, die einem anderen vorgeworfen werden. Dann werden eigene Schwächen,  die die Person sich selber nicht eingestehen will/kann,  auf das Gegenüber projiziert. Das ist doch interessant, da werfen Menschen Anderen Eigenarten vor, die sie selber in sich tragen. Das gilt es zu bedenken, dann wirft einen so schnell nichts um.
Gruß Mane
 

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Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf olga64 vom 20.06.2018, 16:59:00
Olga, irgendwie scheinen wir aneinander vorbei zu reden. Es geht nicht darum was der andere oder ich empfinde, sondern dass eine Tat anders bewertet werden könnte, wenn man für einen Menschen Sympathie aufbringen kann. 
Zum Beispiel - zwei Menschen stehlen etwas, da ist man schon geneigt bei einem Menschen, der einem nahesteht, ein Auge zuzudrücken, während man einen anderen, den man absolut nicht leiden kann, anprangert und bestraft.
Es geht um Gerechtigkeit, dabei haben Standesunterschiede oder Sympathien keine Rolle zu spielen. Das war die Frage meines Themas: sollte eine Tat unterschiedlich bewertet bzw. verurteilt werden?
 
Sirona


 
Karl
Karl
Administrator

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Sirona vom 20.06.2018, 18:13:59

@Sirona,

natürlich ist eine objektive Beurteilung wünschenswert. In der realen Welt ist leider immer alles etwas komplizierter. Worauf beziehst Du Dich konkret?


Karl

Sirona
Sirona
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RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Karl vom 20.06.2018, 18:20:53

Auf nichts Konkretes, nur so im allgemeinen.

Sirona

 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Sirona vom 20.06.2018, 18:13:59

Alles, was menschengemacht ist, kann nicht vollkommen sein.
Natürlich reagiert man auf Menschen anders, die einem sympathisch sind oder deren Tun einem gefällt. So werden z.B. Steuerbetrüger aus dem Sportmilieu milder beurteilt als solche aus den Managerkreisen.
Auch Eltern haben ihre Vorlieben, wenn sie mehrere Kinder haben (auch wenn insbesondere Mütter dies nicht gerne zugeben wollen) und behandeln dann auch innerhalb der Familien Kinder unterschiedlich.
Man sollte nur sich selbst fragen, wie gerecht man zu anderen ist (und wie ungerecht) und es nicht zu hoch aufhängen, weil irdisches Leben nun mal nicht nur riskant,sondern auch sehr ungerecht sein kann und von sehr vielen, nicht beeinflussbaren Faktoren abhängig ist.  Olga

Tina03
Tina03
Mitglied

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Tina03
als Antwort auf Sirona vom 20.06.2018, 12:36:19

Für etwas kritisiert zu werden, wissend, dass der Kritiker das Gleiche bei einer anderen Person nicht kritisiert hat, haben sicherlich fast alle Menschen hin und wieder erlebt, doch gehen sie unterschiedlich damit um. Der Eine schmunzelt - im Bewusstsein, selbst nicht immer rational bzw. objektiv zu reagieren – vielleicht nur nachsichtig über den Kritiker. Andere mögen sich (vermutlich vor allem, wenn es sich bei dem Kritiker um eine ihm wichtige oder nahestehende Person handelt) dadurch ungerecht behandelt oder gar verletzt fühlen.
 
Aber auch mit Emotionen gehen Menschen unterschiedlich um, und ich finde nicht, dass man ihnen vorschreiben darf, wie „man“ damit umgehen „sollte“. Wer seinem Herzen Luft machen möchte, indem er den Kritiker darauf hinweist, dass er mit zweierlei Maß zu messen scheint, ist dazu ebenso berechtigt wie jener, der das „schlucken“ und sich schmollend in seine Ecke zurückziehen möchte. Also insofern „gleiches Recht für alle“ Zwinkern
 
Bei der Antwort an Karl auf seine Frage nach einem konkreten Bezug „Auf nichts Konkretes, nur so im allgemeinen“ drängte sich mir die Frage auf, ob das wirklich eine ehrliche Antwort war, denn zumindest ich könnte das Geschriebene vor dem Hintergrund aktueller eigener Erfahrungen insgesamt besser verstehen.
 
Dem Passus: „Ein wahrhaft kluger Mensch urteilt gerecht, unparteiisch und unabhängig von Herkunft, Farbe oder Nationalität eines Menschen, auch wenn dieser Mensch ein gute(r) Freund(in) ist.“ kann ich unter juristischen Aspekten (bei Ersetzen von „Mensch“ durch „Richter“) zustimmen. Einen „normalen“ Menschen, der dazu uneingeschränkt in der Lage ist, würde ich fast als Übermenschen bezeichnen Lachen
 
Übrigens bin ich generell selbst ein regelrechter „Gerechtigkeitsfanatiker“, d. h. ich werde bei jeder kleinen (von mir als solche empfundene) Ungerechtigkeit zum HB-Männchen und engagiere mich umgehend – ohne Ansehen der Person und durchaus auch ungebeten Errötet - als Verteidiger des ungerecht Behandelten. Die Einschränkung "von mir als solche empfunden" mache ich deshalb, weil Menschen auch darüber, was ungerecht ist, geteilter Meinung sein können. So habe z. B. ich eine ambivalente Einstellung zu einigen feministischen Themen wie Frauenquote und (wie aus meinem Text zu ersehen) zum grassierenden Genderwahn. Die Verkomplizierung unserer Sprache stört mich weitaus mehr, als ich mich durch das Anhängen eines *in an alle möglichen Anspracheformen „aufgewertet“ fühle. Und einigen teilweise aus der Mode kommenden Vorzügen des Frauseins trauere ich sogar nach Enttäuscht. Auf die Barrikaden gehe ich allerdings im Hinblick auf ungleiche Bezahlung, ungleiche Karrierechancen, Haushalt ist Frauensache etc. pp..
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina03 vom 25.06.2018, 02:20:32


Die Einschränkung "von mir als solche empfunden" mache ich deshalb, weil Menschen auch darüber, was ungerecht ist, geteilter Meinung sein können. So habe z. B. ich eine ambivalente Einstellung zu einigen feministischen Themen wie Frauenquote und (wie aus meinem Text zu ersehen) zum grassierenden Genderwahn. Die Verkomplizierung unserer Sprache stört mich weitaus mehr, als ich mich durch das Anhängen eines *in an alle möglichen Anspracheformen „aufgewertet“ fühle. Und einigen teilweise aus der Mode kommenden Vorzügen des Frauseins trauere ich sogar nach Enttäuscht. Auf die Barrikaden gehe ich allerdings im Hinblick auf ungleiche Bezahlung, ungleiche Karrierechancen, Haushalt ist Frauensache etc. pp..
 
Dieser doch recht  kluge Beitrag regt mich zum Nachdenken an (danke dafür). Trotzdem sieht man natürlich, dass auch hier zweierlei Denkmass vorhanden ist:
Wenn Sie feministischen Themen gegenüber skeptisch sind und dies sogar in einen Zusammenhang mit einem etwaigen Verlust an "Frausein" verknüpfen, sehe ich dies völlig anders, wohl auch aus eigener Lebenserfahrung.
Ich bin eine emanzipierte Frau seit Jahrzehnten, wohl auch eine Feministin, allerdings nicht militant, davor schützt mich mein mir angeborener Sinn für Humor.

Ich habe aber dadurch nie einen Verlust meines Frauseins erlitten, den letztendlich ja die männlichen Begleiter meines Lebens zu beurteilen und auch zu fördern haben. Hier wäre natürlich interessiert, auch zu definieren, was unter Frausein zu verstehen ist: die Konzentration auf Mutter- und Oma-schaft?
Auch ungleiche Bezahlung liegt letztendlich in der Entscheidung von Frauen selbst: es wird nun mal nicht so viel bezahlt für TEilzeittätigkeiten oder gar diesen MiniJobs. Eine Orientierungshilfe ist immer für eine bessere Bezahlung: wenn extrem wenige Männer diese Jobs erledigen, wird schlecht bezahlt.
Warum? Weil Frauen sich dies nach wie vor gefallen lassen und auch in ihren eigenen Familien nicht dafür sorgen (und sich durchsetzen), dass Familienarbeit so gerecht aufgeteilt wird, dass sie eigenen, gut bezahlten Jobs nachgehen können.
Wer sich darauf beschränkt, zu erklären, Haushalt sei Frauensache - hat vieles missverstanden. In meinem Leben war dies nicht so und ich habe mich auch immer bemüht, so viel eigenes Geld zu verdienen,dass ich dafür auch eine Putzfee fair bezahlen kann (mache ich bis heute). Olga
Tina03
Tina03
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RE: Mit zweierlei Maß messen?
geschrieben von Tina03
als Antwort auf olga64 vom 26.06.2018, 17:36:01

Die Formulierung „des Frauseins“ war wohl unglücklich gewählt. Ich hatte dabei nicht gemeint, etwa weniger Frau zu sein, sondern an den Verlust gewisser Vorzüge gedacht, die mit der Wahrnehmung der Frauen als schwächer und damit schutzbedürftig verbunden sind, und hatte gehofft, dass das Zwinker-Smiley meine Aussage als nicht so ernst zu nehmen verdeutlichen würde. Zwar kann ich mir (auch im Alter von nahezu 80 J.) immer noch locker allein den Mantel anziehen oder eine Autotür öffnen, empfinde die hilfsbereiten Gesten der Männer dabei aber dennoch als charmant und fürsorglich. Und mit der Konzentration (besser. Reduktion!) des Frauseins auf Hausfrau/Muter/Oma konnte ich noch nie etwas anfangen.
 
Zwischen Ihnen und mir sehe ich in mancher Hinsicht Parallelen. Auch mir war ein Leben lang meine Eigenständigkeit, einschließlich finanzieller Unabhängigkeit, wichtig. Glücklicherweise hat mir das konservative Frauenbild dabei nie im Wege gestanden, vielleicht auch, weil ich ansatzweise Versuche in der Regel ebenfalls mit Humor im Keim ersticken konnte. Den Gefallen, eingeschnappt zu sein (von wegen Frauen sind zickig Lachen) oder mich gar in die Opferrolle zu begeben, tue ich nach Möglichkeit niemandem. Die Notwendigkeit, im egoistischen Interesse zur Feministin (schon gar nicht zur militanten), zu werden, hat insofern nicht bestanden.
LG Tina

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