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Soziales Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.

sonja47
sonja47
Mitglied

Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von sonja47
die Tochter meiner Kollegin, von Beruf Heilpädagogin und ihr
Ehemann adoptierten vor zwei einhalb Jahren ein Bebe von
seiner Geburt an.
Die leibliche Mutter ist mehrfach behindert, so dass sie ihr
eigenes Kind nicht aufziehen könnte.
Während der Schwangerschaft wurde von der deutschen Behörde
Pflegeeltern gesucht.

Die Pflegeeltern konnten sich schon sehr früh auf ihre Aufgabe vorbereiten.

Ein Junge wurde geboren, das grosse Glück, er war und ist
ein gesundes normales Kind.
Der leiblichen Mutter bleibt das Besuchsrecht zu ihrem Jungen. Eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten.

Doch was ich jetzt eingebe macht mich so sehr traurig, dass dies noch immer und zwar in jedem Land vorkommt!


Vor einem Jahr wurden die selben Eltern von den Behörden
angfragt ob sie ein drei jähriges Mädchen zur Pflege
aufnehmen könnten.
Schrecklich wie diese Kinderseele bereits leiden musste.

Drei ältere Geschwister hat das Mädchen, so lebten die vier
Kinder sich selber überlassen in einer kleinen Wohnung mit der Mutter zusammen die nur das allernötigste für die Kinder besorgte, so dass sie nicht verhungern mussten.

Spielsachen waren Zeitungen, und die Verpackungen der nötigsten Lebensmittel.

Musste die Mutter ausser Haus was besorgen, dann band sie
jeweils die dreijährige Tochter an ihr Kinderbett!

Die Wohnung schmudelig, schmutzig zu wenig gelüftet, sogar
Fäkalien lagen am Boden.

Die älteren Geschwister besuchten keine Schule, es ging lange bis Nachbarn überhaupt merkten dass in dieser Wohnung Kinder leben, regelrecht versteckt wurden.

Gottseidank meldeten sie den Vorfall sofort an den Sozialdienst der Wohngemeine.

Die Kinder wurden von der Mutter getrennt.
Zwei Söhne leben heute im Kinderheim, ein dritter jüngerer Sohn bei Pflegeeltern und das drei jährige Mädchen bei der Tochter meiner Kollegin.

Als ich auf dem E-Mail Foto die Augen der Kleinen sah konnte
ich erst mal nur weinen, diese Augen, ängstlich unnahbar und
unendlich traurig, ein leerer Blick und freudlos!

Sie schrie bis vor kurzem jede Nacht mehrmals, niemand liess sie an sich ran, geistig zurückgeblieben wie ein 6 monatiges Kind!
Sehr langsam entwickelt sie sich nun!

Schrecklich einfach unbegreiflich für mich, diese noch so
junge Seele so sehr geschändet!

Ich wünsche dem Mädchen dass sie ganz langsam sich öffnen und anvertrauen kann, dass sie Vertrauen entwickelt, das
dunkle Schwere sich von ihr wendet, dass sie bei ihren
Pflegeeltern den Halt für ihr Leben findet und dass sie mit der Zeit auch Glück empfinden kann!

Nun meine Frage an Euch, kennt Ihr ähnliche Fälle und wie wurde dort von den Behörden vorgegangen, wie geht es den Kinder heute????

Eure Gedanken dass all dies im 21. Jahrhundert noch ganz nahe
bei und geschehen kann, schreibt einfach auf was in euch vorgeht!

Ich danke Euch für die Teilnahme!

Mit lieben Grüssen
Sonja

miriam
miriam
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von miriam
als Antwort auf sonja47 vom 08.02.2012, 00:38:10
Liebe Sonja,

danke, dass du dieses Thema ansprichst, welches mir persönlich sehr am Harzen liegt - auch wegen unseren Mathias, den ich als eine wahre Bereicherung unseres Lebens, betrachte.

Für diejenigen die nicht im Bilde sind: Mathias ist unser Adoptivkind, in einigen Tagen werden es 4 Jahre sein, dass er zu uns kam - der damals kleine schüchterne Junge, der seine ersten 16 Lebensmonate ans Bett gebunden, im verdunkelten Zimmer, verbracht hatte.

Mathias ist nun sechs Jahre alt, hat sich zum wahren Technikertalent entwickelt - und hat noch eine Vorliebe: die ausgefallenen Ausdrücke der deutschen Sprache.

Neulich, als seine Mutter ihm sagte, dass seine älteste Cousine auf Besuch käme, sagte er ganz cool: "Das kommt mir aber gar nicht gelegen..."

Das Thema allgemein betrachtet, ist ein sehr dramatisches, ungleich behandelt in unterschiedlichen Jugendämtern.

Nur so erklärt sich die Tatsache, dass Kinder manchmal auch Drogenabhängigen anvertraut werden. Natürlich sind diese Jugendämter die Ausnahmen, aber sie kosten manchen Kindern das Leben.

Melde mich später nochmals.

Liebe Grüße

Miriam
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von Felide1
als Antwort auf miriam vom 08.02.2012, 07:50:30

Miriam,

leider findet nicht jedes Kind einen guten Pflegeplatz. Wie mir eine Frau aus Deutschland(Stammkunde bei uns)in einem Gespräch über Pflegestellen die sie regelmäßig betreut erzählte sind einige nur darauf aus das Pflegegeld zu kassieren und die Kinder werden nicht in dem Ausmaß betreut wie es ihnen gebührt. Da ist Sie bestrebt andere Plätze zu finden was aber nicht immer leicht ist besonders bei kranken KIndern oder bei Kindern mit einer Behinderung.

Felide

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Ampelia1008
Ampelia1008
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von Ampelia1008
als Antwort auf Felide1 vom 08.02.2012, 08:25:58
das ist doch das schlimmste an allem was den kindern passieren kann

ich kenne auch so einen fall, ist jedoch 37 jahre her

damals wohnte ich erst ganz frisch in meinem neuen haus,
nebenan mit der nachbarin habe ich mich sofort gut verstanden
eines tages, ich war im 5. monat schwanger
sagte sie mir dass sie nächste woche ihr kind bekommt
ich war erst erstaunt, sie ist doch gar nicht schwanger
da erzählte sie mir dass sie ein pflegekind bekommt

es ist ein baby von 7 monaten
deren mutter in gefängnis ist und das kind auch dort bekam
es wurde im gefängnis sehr krank
so dass das jugendamt sie rausholen musste
meine nachbarin stellte damals keinen antrag zum pflegekind
sie bekam es über den sozialdienst der sie gut kannte
und wusste dass sie bei ihr aufgehoben ist

nach formalitätenabwichlung bekam sie das kind für einige zeit zur pflege
es entwickelte sich gut
jedoch als eines tages die mutter ihre tochter wieder zurückwollte gab es ein drama

das mädel wurde aus der intakten familie herausgerissen und der drogensüchtigen mutter übergeben
sie war 3 jahre
spielte mit meinem sohn, war bei mir zu hause wie eine tochter, schlief oft bei mir

eines tages besuchte meine nachbarin die kleine und war entsetzt wie sie lebte
verwahrlost
sie ging sofort zum jugendamt
es war nichts zu machen
da schaltete ich mich ein
und erreichte dass sie das kind wiederbekam

es gab ein hin und her, jahrelang
bis ich ihr sagte sie soll doch das kind adoptieren

das machte sie auch
es war ein sehr schwerer kampf dies durchzuziehen
die behörden und die paragraphen waren sehr hart
zu ungunsten des kindes
da ging es damals nicht um das kind sondern darum die gesetze umzusetzen

es war fürchterlich

aber wir - sie und ich - haben es geschafft

mittlerweile war das mädchen verhaltensgestört
das ist sie heute noch mit 39 jahren

irgendwas blieb sitzen von dem erlebten bei der mutter
denn ihre mutter hatte sie noch 2x entführt und keiner wusste wo sie ist

heute hat sie selber 2 söhne, geschieden
mich nennt sie immer - meine 2. mutter
und ihre adoptivmutter kann sie nicht leiden
so ist das leben manchmal

sie wohnt nicht weit von mir und wir haben noch guten kontakt

lg ampelia
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von Felide1
als Antwort auf Ampelia1008 vom 08.02.2012, 09:10:00

Ampelia,

solange es Menschen gibt die hinschauen und reagieren kann geholfen werden,aber viel zu viele schauen weg und wollen keine eventuellen Unannehmlichkeiten haben. Manchmal habe ich das Gefühl so wie einige auf Kinder reagieren, sie hätten am liebsten keine Kinder in ihrer Umgebung.

LG Felide
Ampelia1008
Ampelia1008
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von Ampelia1008
als Antwort auf Felide1 vom 08.02.2012, 09:45:39
da kenne ich einige...

leider

da gab es mal ärger wegen meiner kleinen enkelin die etwas zu laut war
ich hab der aber die meinung gesagt

lg ampelia
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Pflegkinder und adoptierte Kinder, Themen die noch immer aktuell sind.
geschrieben von sonja47
als Antwort auf Ampelia1008 vom 08.02.2012, 09:48:01
Liebe miriam und liebe Ampelia

ich danke Euch, nicht zu letzt im Namen der vielen Kinder
die in unseren sogen. fortschrittlichen "Vorzeige Länder"
auf`s allerschlimmste leiden müssen!

Was ich beim adoptierten Kind (meine Post) von den Behörden
sehr schätze ist, dass sich die werdenden Adoptiveltern
während der Schwangeschaft entscheiden mussten, somit
hätten sie den Jungen auch mit einer Behinderung, was bei
jedem Baby nie zu 100% ausgeschlossen werden kann, zu sich
nehmen müssen!
Der Junge wurde somit nicht wie irgend eine Ware gehandelt.

Die Adoptiv und Pflegeeltern leben momentan am Anschlag
ihrer Kräfte, ich wollte das auf der Eingangspost noch nicht so genau erläutern.
Bis zu 11 mal die Nacht mussten sie für das Mädchen ca. 9 Monate
lang aufstehen, sie schrie so sehr viel, langsam bessert sich ihr Zustand, nach dem Bericht meiner Kollegin schreit
die Kleine pro Nacht "nur" noch so drei mal.

Liebe Ampelia

was Du mit Deiner Nachbarin und dem Mädchen erleben musstest, genau dasselbe geschah dem von mir beschriebnen
Ehepaaar mit dem ersten Pflegekind.

Die Frau als Heilpädagogin arbeitend, kannte natürlich
die Lebensgeschichten ihrer Schützlinge.

Sie übernahmen das zwei jährige Mädchen einer mehrfach Behinderten Schülerin, liebten es uns förderten es ganz normal.

Während dieser Zeit fiel bereits der Entscheid den Jungen
zu adoptieren.

Rührend und mit grosser Freude empfing das Mädchen ihren
"Bruder".

Was geschah, genau dasselbe wie bei Deinem geschilderten Fall.
Die Behörden hatten über die Köpfe der Pflegeeltern entschieden, das Mädchen gehöre nun in ein Kinderheim!

Den Abschiedschmerz meiner Kollegin (sie wurde bereits Grosmutter genannt) war imens gross, und wie es im Herzen
des Mädchens und der Pflegeeltern aussah, muss ich niemandem
erwähnen, der sich mit diesen Themen befasst!

Ich wünsche Euch einen schönen Nachmittag, liebevoll
grüsst Euch Sonja




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