Soziales Tabu-Thema?...Tod...

minu
minu
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von minu
als Antwort auf erde vom 19.02.2009, 22:48:11
Das habe ich auch so erlebt, alle Nachbarn,haben mich zwei Jahre gemieden,oder gingen auf die andere Strassenseite. Erst nach diesen zwei Jahren kamen sie auf mich zu und fragten, wie gehts?
Ich bin zu einem Psychologen gegangen um darüber zu reden.
Ich selber gehe auf Personen zu, die jemand verloren haben und höre zu oder nehme sie in den Arm.
Ein Pfleger meines Mannes, im Pflegeheim, hat mich in den Arm genommen und das half mir sehr.
--
minu
andrea
andrea
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von andrea
als Antwort auf wikinger vom 19.02.2009, 23:49:16
Du sprichst mir aus dem Herzen,
manchmal gibt es keine Worte.....
--
andrea
andrea
andrea
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von andrea
als Antwort auf minu vom 20.02.2009, 07:05:10
Ich hab sehr schnell herausgefunden, wer wirklich wissen wollte wie ich mich fühle.
"Freunde" haben sich schnell sortiert. Und das war gut so.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht ging ich die Dinge erledigen, die getan werden mussten.
Das mach ich immer noch so.....
--
andrea

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lissi
lissi
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von lissi
als Antwort auf andrea vom 20.02.2009, 08:16:03

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lissi
Liebe Sonja,einiges aus meinen Worten hat Dich scheinbar angesprochen, weil Du reagiert hast.
Ich finde das Aufarbeiten sehr wichtig, dazu gehört einfach auch offen reden können.Gerade während einer Fußpflege, die ja auch eine Vertrauenssache ist, weil ein sogenannter fremder Mensch an meinen Körper arbeitet, gerade dabei kann sich der trauernde öffnen. Und ich muß sagen ich habe aus solchen Gesprächen selber viel gelernt, auch über das Thema Tod.Ich habe auch hineinspüren gelernt in die verschiedenen Situationen, und wie verschieden mit dem Thema umgegangen wird, und was die Resultate sind, wie, damit umgegangen wird. Deshalb habe ich -ungeniert- einen Aspekt daraus angesprochen, also das Selbstmitleid.Es haben sogar Menschen von sich aus gesagt, froh zu sein, aus dem Loch des Selbstmitleides herausgefunden zu haben.
Ich habe öfters die Frage ausgesprochen: was glauben sie, würde ihr verstorbener Partner sich wünschen, wie sie die Lebensspanne nach ihm gestalten.Großteils war die Antwort, dass man sich wünschte, der zurückbleibende möge diese Zeit für sich nützen, und ein freudiges Leben gestalten, auch nicht schwarz gerobt herumlaufen.Eine Frau erzählte mir, als der Mann in die letzte Lebensphase kam hat er immer wieder gesagt, bitte lauf nicht in schwarzen Klamotten rum, das wär ja schrecklich, wenn ich dich von oben so anschauen müßte.
Wir Menschen gehen mit dem Thema Tod auch so um, wie wir glauben oder wissen, was kommt danach.Was passiert mit dem Wesen ? Der Körper geht in die Erde, oder wird zu Asche verbrannt. Doch das Wesenhafte, wie gestaltet sich dies weiter. Und ich habe auch miterlebt, die Menschen, die mehr an das Wesen gedachten, auch Seele, die gingen um vieles "leichter", jedenfalls ganz anders um, als einer der glaubt, der oder die Arme liegt jetzt unter der Erde, saukalt im Winter, eine Würmerplage im Sommer.
Das ein ehrlicher warmer Händedruck oder eine sanfte herzhafte Umarmung oft mehr Trost ist, als viele Worte, darf ich in meinem Erfahrungspotential mit diesem Thema mit einem kräftigen ja beantworten.
Wir gehen alle wieder auf die Reise, wie möchten wir, dass mit unserem Sterben umgegangen wird.
Um die Weihnachtszeit habe ich mit unseren Kindern darüber gesprochen, wie ich mir wünsche abzutreten. Ich hab gesagt, dass ich in den Kosmos das Bild eingegeben habe, ich lege mich abends ins Bett, und nachts holt mich der Schöpfer ab. Ich hab keinen Bock darauf in ein Krankenhaus zu kommen, mit möglichen wiederbelebungsversuchen, etc., etc.
Eine Tochter, die sehr sensibel ist, sagte auch, ihr war klar, das ich mal so ein Gespräch beginnen werde, und sie fand es klasse und beispielgebend, wie ich selber damit umgehe. Klar gäbe es Abschiedstränen, wenn die Mama auf ihre große Reise geht, doch letzendlich hat jeder Mensch das Recht auf diese Reise.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen gute Reisevorbereitungen, jeder hat die seinigen. Je weniger Gebäck man hat, umso leichter ist es zu gehen, fahren, fliegen.
Grüße Lissi
sonja47
sonja47
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von sonja47
als Antwort auf lissi vom 20.02.2009, 10:45:47
Liebe Lissi
Das hast Du nun sehr gut und für mich sehr verständlich, ausführlich
geschrieben!
Ich danke Dir!
Sehr gut nachempfinden, kann ich auch Deinen Wunsch, dass für Dich nicht lebenverlängernde Mittel, Herz/Lungenmaschinen, in Frage kommen!

Dies ist auch mein Wunsch, sollte mich je eine Krankheit, wie eine agressive Krebsart befallen, dann sehe ich für mich sofort die
Paliativstation, (nur noch schmerzlinderde Mittel, keineswegs
lebensverlängernde Massnahmen!)

Ach kommt mir eben in den Sinn, dass ich eine Patientenverfügung, jetzt
bei vollem Bewustsein und noch bei voller Gesundheit ausfüllen muss!
Sonst könnte es mal für mich zu spät sein und meine Angehöhrigen
stehen, hilf- und ahnungslos da, wissen nicht, was mein wirklicher Wille ist!
So und nun eine Notiz, beim nächsten Arzttermin, eine Patientenverfügung
verlangen, ausfüllen und zwei Kopien, dann Tochter und Schwester über
meinen letzten Willen informieren!
Sie informieren, wo ich meine Patientenvefügung abgelegt habe!
Ich sehe, Lissi, durch Deine aufmerksame Antwort kommt bei mir was
ins rollen!
Hab ein gutes Wochenende!
Liebeville Grüsse von
Sonja


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sonja47

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