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Soziales Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?

erafina
erafina
Mitglied

Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von erafina
Seinerzeit, zu meiner Zeit...
gab es 10 Problem-Punkte, die sich bei den meisten Frauen, auch beim Hauptteil der erfolgreichsten Karrierefrauen (ohne besonders suchen zu müssen) finden ließen. Einer der Punkte war überzogene Selbstkritik.

Hätte ich das nur nicht gesagt...
Was denken die jetzt von mir...
Ich bin ja im Grunde selbst schuld...
Das war mein Fehler...

Frauen haben sich nach psychologischen Untersuchungen (und bei Einschalten des gesunden Menschenverstandes sah man das auch) schon immer wesentlich schneller die Schuld an Schiefgelaufenem gegeben als Männer. Für Männer sind es meist "die Umstände" oder schlicht "der andere", während Frauen oft Tage (auch monate- und jahrelang) reflektiert, abgewogen, im Geiste nachgespielt, und analysiert haben, um ihren eigenen Anteil an einem Misserfolg zu suchen. Innere Selbstgespräche die manchmal nicht enden wollen, oder auch nach Jahren beim Erwähnen bestimmter Situationen aufsteigender "flush", eine Art Nachschämen, was noch immer zu innerem Stress und Selbstvorwürfen führen konnte, waren eher die Regel, als die Ausnahme. In ausgeprägten Fällen konnte dieses "Selbstbeschuldigen" krank werden lassen.

Heute wird anders gedacht,
anders gehandelt.
Es geht rücksichtloser zu in der Welt.
Wir haben die Kinder zu mehr Selbstbewusstsein erziehen wollen.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Euch selbst,
mit Euren Frauen,
mit Euren Kindern,
mit Kollegen und Kolleginnen,
mit Freunden und Freundinnen.


Ist es heute anders?

Das fragt sich
erafina
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf erafina vom 07.06.2012, 10:10:07
Hallo erafina

In Bezug auf meiner Erfahrung, ich hatte 2 Jahre eine Chefin wo man diese Tendenz auch bemerken konnte.

Sie identifizierte sich total mit dem negativem und fühlte sich öfters für Situationen verantwortlich wo sie kein Einfluss hatte.

Schlimmer wurde es als sie Mutter wurde, sie blieb ein Jahr zu Hause, als sie dann zurück kam war sie wie gewandelt, total nervös, unsicher,ich traute mich nach ihrem Neugeborenen zu fragen, wo sie sehr emotional wurde.

Ich vermute daß es mit dem Mutterinstinkt zusammen hängt, um den Schutz der Familie / Kinder aufrecht zu erhalten.

Auch im näheren Umfeld kann man dieses Verhalten beobachten, insbesonders junge Mütter versuchen in Bezug ihres Kindes alles perfekt zu machen und vergessen des öfters sich selbst.


Phil.
nasti
nasti
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von nasti
als Antwort auf pschroed vom 07.06.2012, 11:13:39
Ich übe natürlich auch eine Selbstkritik welcher sich bezog eher auf mein aussehen, Klamotten, und alles was mir so komisch vor kommt.
Gott schützt derjenige, welcher gibt zu das ich mit die Selbstkritik Recht habe......

Schuldgefühle kenne ich NICHT und das von Baby alter an nicht, /hat mit heutige Zeit nichts zu tun/ ich habe eine saubere Weste /vielleicht bisschen gemustert/, wenn ich jemandem beleidige wegen meine offene Klappe--entschuldige mich, und ist die Sache erledigt.

Eine selbstquälerei bringt nichts, und hilft keinem, von diese Erkenntiss komme ich immer aus wenn ich sollte Schuldgefühle besitzen. Wenn ich unsicher bin ob ich Recht habe oder nicht ich hacke und hacke so lange, bis ich die Wahrheit erfahre. Und versuche das gut machen was ich so vermasselt hatte.....wer mir nicht verzeiht, selber Schuld.

Nasti

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anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von anjeli
als Antwort auf nasti vom 07.06.2012, 14:41:30
Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich die typische Frauenmacke an den Tag gelegt habe.

Das hört betimmt daher, dass ich immer selbständig und unabhängig war. Auch in meinem Elternhaus war das so.

Dieses Verhalten, die typische Frauenmacke, die manche Frauen entwickeln sehe ich im Elternhaus begründet.

Auch mit dem Satz " Hätte ich das bloß nicht gesagt" damit kann ich mich nicht identifizieren.
Ich sage erst gar nicht das, was ich hinterher bereuen müßte. Ich wäge genau ab, was ich sage und wo ich lieber schweige.
Ich bin dazu erzogen worden meine Meinung sachlich vorzubringen und das habe ich an meine Kinder weiter vermittelt.

Auch bei meinen Freunden kann ich das beobachten, da wird immer die Person respektiert und die Gefühle.

anjeli
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf anjeli vom 07.06.2012, 16:00:43
..nun, ich nehme es gleich vorweg, ich schildere jetzt mal meine ganz persönliche Meinung dazu, ohne fachspezifische Kenntnisse, rein aus dem Instinkt heraus.

Überzogene Selbstkritik hat sicher sehr, sehr viel Wurzeln und wird meistens schon von klein an suggeriert.

Wenn von klein an dem Kind durch die Eltern verdeutlicht wird, dass es nichts taugt, nichts zu Ende bringt so hat dieses ein vermindertes Selbstwertgefühl.

Sein Bestreben wird es immer sein, alles besser zu machen, um Anerkennung zu genießen. Dabei glaube ich spielt es keine Rolle, ob Mann oder Frau, denn sie sind in eine Abhängigkeit geraten, von der sie sich nur durch ein starkes Selbstbewusstsein wieder lösen können.

Was speziell die Frauen angeht, so sehe ich die überzogene Selbstkritik in der sozialen Stellung der Frau.

Die Frau ist seit jeher das „schwache Geschöpf“, was physisch durchaus seine Berechtigung hat.

Die Frau als die Hüterin der Familie, aber als Untertan des Mannes.

Der Mann als Familienoberhaupt und Ernährer der Familie hat z.T. noch heute einen besonderen Stellenwert in der Familie und drängt zwangsläufig die Frau ins Abseits.

Probleme des Mannes werden im familiären Bereich sehr schnell der Frau zur Last gelegt, weil sie es nicht verstanden hat, sie von ihm abzuwenden.

Durch schuldzuweisende Worte gerät die Frau unter Druck und versucht nun den Ausgleich wieder herzustellen, indem sie die Schuld auf sich nimmt.

Die Anerkennung sowie Leistungen der Frau haben in der Gesellschaft von je her eine untergeordnete Rolle gespielt.

Das kann man allein mit der Gleichberechtigung per Gesetz nicht revidieren.

Es gibt Ausnahmen, die oft aber ihren Preis haben.

Auch in unserem Land ist die Tendenz noch vorhanden, geringere Löhne, geringere Aufstiegschancen, geringeres Vertrauen in die Durchsetzungsfähigkeit sind nur einige Beispiele.

Der Frau gelingt es nur mit einem wesentlich höheren Aufwand, diese Vorurteile zu entkräften.

Frauen wird nach wie vor die Rolle der Mutter, der Hüterin des Hauses zugesprochen und diese Leistungen werden als selbstverständlich betrachtet.
Lob und Anerkennung durch die Gesellschaft fallen eher gering aus.

Dadurch wird immer wieder der Kreislauf in Bewegung gebracht, was Frauen zur verstärkten Selbstkritik veranlasst.

Diese Erscheinung ist aber nicht nur zwischen Mann und Frau zu beobachten, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, zwischen Klassen und Schichten, leider noch immer der Hautfarbe, der geographischen Herkunft, auch der familiären Herkunft usw.

Gesetze können nur schwer die Köpfe verändern.

Es ist ein sehr, sehr langer Prozess.

Es ist insgesamt eine sehr interessante Thematik, die gar nicht so tiefgreifend hier behandelt werden kann.

Ich selbst bin auch in diesen Kreislauf geraten, ich glaube sogar, es betrifft jeden Menschen mehr oder minder.

Nur mit Hilfe eines starken Partners an meiner Seite sowie meinem eigenen sehr großen Ehrgeiz ist es mir gelungen, mich selbst, meinen Wert und meine Leistungen objektiv einzuschätzen und dementsprechend anzuwenden.

Ich kenne das glückliche Gefühl „endlich“, endlich habe ich mich getraut.

Es ist ein tolles Gefühl und plötzlich spürt man auch die Achtung und Anerkennung.

Etwas über 40 Jahre meines Lebens habe ich dazu gebraucht, aber ich habe es geschafft und bin aus dem Schatten hervorgetreten.

..ein..

clara
clara
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 07.06.2012, 16:12:58
Du hast das Problem gut analysiert! Neulich las ich, dass sich diese durch Tradition, Erziehung usw. heraus gebildete Erwartungshaltung gegenüber Frauen besonders auch bei Vorstellungsgesprächen negativ auswirken kann. Da stellen Frauen oft ihr Licht unter den Scheffel und treten allzu bescheiden auf. Ebenso ist es dann um die Aufstiegschancen bestellt.

Clara

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 07.06.2012, 16:12:58
..nun, ich nehme es gleich vorweg, ich schildere jetzt mal meine ganz persönliche Meinung dazu, ohne fachspezifische Kenntnisse, rein aus dem Instinkt heraus.

Überzogene Selbstkritik hat sicher sehr, sehr viel Wurzeln und wird meistens schon von klein an suggeriert.

Wenn von klein an dem Kind durch die Eltern verdeutlicht wird, dass es nichts taugt, nichts zu Ende bringt so hat dieses ein vermindertes Selbstwertgefühl.

Sein Bestreben wird es immer sein, alles besser zu machen, um Anerkennung zu genießen. Dabei glaube ich spielt es keine Rolle, ob Mann oder Frau, denn sie sind in eine Abhängigkeit geraten, von der sie sich nur durch ein starkes Selbstbewusstsein wieder lösen können.

Was speziell die Frauen angeht, so sehe ich die überzogene Selbstkritik in der sozialen Stellung der Frau.

Die Frau ist seit jeher das „schwache Geschöpf“, was physisch durchaus seine Berechtigung hat.

Die Frau als die Hüterin der Familie, aber als Untertan des Mannes.

Der Mann als Familienoberhaupt und Ernährer der Familie hat z.T. noch heute einen besonderen Stellenwert in der Familie und drängt zwangsläufig die Frau ins Abseits.

Probleme des Mannes werden im familiären Bereich sehr schnell der Frau zur Last gelegt, weil sie es nicht verstanden hat, sie von ihm abzuwenden.

Durch schuldzuweisende Worte gerät die Frau unter Druck und versucht nun den Ausgleich wieder herzustellen, indem sie die Schuld auf sich nimmt.

Die Anerkennung sowie Leistungen der Frau haben in der Gesellschaft von je her eine untergeordnete Rolle gespielt.

Das kann man allein mit der Gleichberechtigung per Gesetz nicht revidieren.

geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich


Hallo ein läecheln für dich

Genau wie du beschrieben hast besteht die Tendenz dieses Problems (Minderwertigkeits Komplexe bei Frau und Mann) durch falsche Erziehung.

Dieses Verhalten liegt mit großer Wahrscheinlichkeit in unserer westlichen Kultur und wird / wurde von einer zur anderen Generation weiter vermittelt. Der Mann der Herr und Meister

Insbesonders Männer welches diesem Defizit ausgesetzt sind / waren liegt die Tendenz sich durch Dominieren sowie Kommandieren ihr Selbstbewußtsein immer wieder neu zu festigen.

Als Ehepartnerin oder Ehepartner ist es nicht so einfach solch ein Problem auf ein gemeinsames Nenner zu bringen und endet oft mit einer Trennung.

Phil.



ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf pschroed vom 07.06.2012, 18:09:11
..so ist es!!!

..wenn es auch hier nicht die Thematik ist, so sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass im Laufe der Emanzipation der Frau die Rolle des Mannes sich auch verändert hat.

Es ist durchaus nicht selten, dass auch Männer unter diesem „Druck“ leiden, weil sich die Ansprüche und die Anforderungen an ihn geändert haben.

Unter dem Druck, diesen „Ansprüchen“ nicht gerecht zu werden, ziehen es auch sehr viele Männer vor, allein zu leben und suchen ihre Bestätigung im beruflichen Umfeld.

..ein..
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von Drachenmutter
Überzogene Selbstkritik hat sicher sehr, sehr viel Wurzeln und wird meistens schon von klein an suggeriert.

Wenn von klein an dem Kind durch die Eltern verdeutlicht wird, dass es nichts taugt, nichts zu Ende bringt so hat dieses ein vermindertes Selbstwertgefühl.
geschrieben von ein Lächeln für Dich


Genau so ist es. Ich bin ein gutes Beispiel für diese Art der Erziehung und habe bis heute darunter zu leiden. Diffuse Angstgefühle steigen immer wieder in mir auf. Angst vor Bestrafung für Dinge an denen ich schuldlos bin, die mir aber von anderen vorgeworfen werden könnten. Immer in Habachtstellung, stets zur Verteidigung/Erklärung bereit. Immer das Gefühl, nichts richtig zu können, nicht gut genug zu sein, für alles verantwortlich zu sein und sei es noch so unmöglich. Immer die Frage im Hinterkopf, ob mir dies oder jenes wohl zustehen könnte, oder ob ich nicht zu Gunsten anderer doch besser verzichten sollte.

Ein Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist. Noch habe ich es nicht vollständig geschafft, mich davon zu befreien.

LG,

ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Typische Frauenmacken - z.B. überzogene Selbstkritik - gibts das eigentlich noch?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Drachenmutter vom 07.06.2012, 18:36:46
Liebe Woelfin, ich kann dich sehr wohl verstehen.

Heute weiß ich, dass gerade die Eltern eine enorme Verantwortung diesbezüglich tragen.

Eigene, nichtbewältigte, Probleme werden auf die Kinder übertragen.

Unzufriedenheit, Hass, Probleme in der Ehe und vieles, vieles mehr werden teilweise unbewusst den Kindern in die Wiege gelegt. Oft wird so ein Negativerlebnis dann nur erwähnt wie: „du bist wie deine Mutter, du siehst deinem Vater so ähnlich, du wächst zu schnell u.v.m.“

Erkennt man dann später die Zusammenhänge, will man es erst nicht wahrhaben, dass dies die Anfänge für ein wenig ausgeprägtes Selbstwertgefühl sind.

Ich habe auf meiner HP unter BLOG unter anderem das Video Schubladen eingestellt. Schau es dir mal bitte an, ich habe es gemacht, weil ich es endlich geschafft habe.

Dir alles Gute.

Brigitte

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