Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt

Soziales Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt

ttrula
ttrula
Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ttrula
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.05.2016, 18:57:57
ich würde auch mit JA stimmen, weil nach meiner Ansicht eine sinnvolle Umverteilung der Profite aus Arbeitsplatzvernichtung stattfinden muss, wenn wir volkswirtschaftlich in der Zukunft bestehen wollen.

Ansonsten bliebe aus meiner Sicht nur das Begrüßen der Dezimierung der Mäßigintelligenten (z.B. wiedermal Krieg - der Einsatz von menschlichen Truppen ist zwar zunehmend reduziert, aber die Intelligenz soll doch angeblich zuerst flüchten und der Rest der Bevölkerung wird dann deutlich weniger Arbeitsplätze brauchen; ...oder eine durchgreifende Seuche, die die gesetzlichen KK nicht für bezahlbar zu therapieren einstufen).
Weil man für das angeblich rettende Studium eines der MINT-Fächer eine gewisse Intelligenz und dann noch die nötige Abschlussleistung in den div. Prüfungen mitbringen muss, die nunmal die andere Hälfte der Bevölkerung nicht aufbieten kann.
barbarakary
barbarakary
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf ttrula vom 29.05.2016, 20:00:00
Auch ich wäre dafür. Wenn alle bisherigen Sozialleistungen in diesen Grundeinkommenstopf eingehen, fällt für die bisherigen Arbeitslosen oder auch Alleinerziehenden ohne Arbeitsmöglichkeit das Gefühl weg, Bittsteller zu sein. Auch die Vorschriften, wo sie wohnen dürfen und ob Kinder Geschenke zu Kommunion, Konfirmation oder Jugendweihe angeben müssen, die dann abgezogen werden, das ist ja direkt entwürdigend!

Ganz unbeliebte Arbeiten könnten verstärkt von Robotern bzw. Maschinen übernommen werden. Dass die Menschheit nun permanent auf der faulen Haut liegen würde, befürchte ich nicht! Im Gegenteil, durch einen gesicherten Mindestunterhalt würde auch viel Kreativität freigesetzt, die zur Zeit noch lahmgelegt wird durch zwingenden Broterwerb. Auch ehrenamtliche, erfüllende Tätigkeiten könnten mehr aufgenommen werden, wenn man nicht die meiste Zeit des Tages mit 'Zwangsarbeit' verbringen muss.

Faule gibt es jetzt schon, sie werden aber nicht mehr werden, denn der Mensch ist nicht für Langeweile geschaffen!

Um die Finanzierung mache ich mir keine Sorgen - irgendwo sind doch immer Kapazitäten frei! Man muss nur richtig umverteilen...

LG barbarakary
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von schorsch
Ich möchte etwas zur Klarheit beitragen:

- In unserer zivilisierten Welt wird niemand zum Verhungern verurteilt;

- wer kein Einkommen erhält, das er mit seiner eigenen Hände Arbeit selber verdient, bekommt aus irgendwelchen Hilfskassen ein Ersatzeinkommen. Dies kann z.B. von der Arbeitslosenkasse, der Krankenkasse, einer Rentenanstalt, der Invalidenversicherung, einer Unfallkasse oder Renten aus Betriebsvorsorge und öffentlicher Sozialrente (bei uns AHV) sein;

- all diese Kassen und Kässelchen zu betreiben kostet eine Menge Geld - weil arbeitsintensiv;

- statt dass sich nun diese Kassen gegenseitig bekämpfen, weil sie sich nicht immer einig sind, wer nun für diesen oder jenen Empfänger des Lebensunterhaltsgeldes zuständig sei, wäre es besser, dieses würde von einer Einheitskasse ausbezahlt.

Ich weiss, dass durch eine solche Massnahme eine ganze Menge Menschen ihre Kassenwarte-Berechtigung verlieren würden - und nun selber ein Grundeinkommen beziehen müssten. Dass dies keinem davon Betroffenen gefallen würde, ist mir auch bewusst. Und mir ist auch bewusst, dass all diese Kassenwarte- und Angestellten nicht zu "Allmosenempfängern" degradiert werden möchten.

Aber: Die Initiative hat meiner Meinung nach nicht die geringste Chance, angenommen zu werden. Aber sie lässt hoffentlich eine Vielzahl von Politikern und Angehöriger anderer Gremien darüber nachdenken, dass wir heute nicht mehr ein Volk von Bauern und Handwerkern sind, die ihren Lohn direkt vom Kunden erhalten.

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olga64
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.05.2016, 18:53:54
xxxx Das geht in die gleiche Richtung wie das Kindergeld. Das wird auch unnötig verteilt, weil Kinder von betuchten Eltern das Kindergeld nicht brauchen, muss aber wegen des "Gleichheitsprinzips" so gehandhabt werden.
Ich halte nichts davon.
Bruny


In der SChweiz soll dies ja anders gehandhabt werden (wenn ich richtig informiert bin). Es ist an eine Gehaltssumme gekoppelt, die jemand verdienen darf. Darüber hinaus gibt es nix, was bei unserem Kindergeld nicht der Fall ist.
Ausserdem würden andere Sozialleistungen, auch Krankengeld usw. entfallen. DAs würde viel Verwaltungsaufwand ersparen (und auch dort Personal freisetzen).
Ich denke aber auch wie Schorsch, dass diese Initiative keinerlei Chance hat, vom Schweizer Steuerzahler akzeptiert zu werden. Denn auch dort gilt natürlich: einer muss es bezahlen. Olga
Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 30.05.2016, 17:29:29
Na ja, Schorsch ist ja immerhin Schweizer, er kann also abstimmen wie er möchte. Mich befremdet nur dass offensichtlich manche Deutsche dafür plädieren obwohl es ja in Deutschland nicht zur Debatte steht.
Bruny
Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 30.05.2016, 17:11:58
Aufgrund meiner persönlichen Lebenssituation war ich darauf angewiesen, im höheren Alter (56) noch Arbeit zu suchen. Das war natürlich schwierig. Ich habe verschiedenen Jobs angenommen, hatte dadurch einen Einblick in die Arbeitswelt, wie ich sie sonst nicht hätte wahrnehmen können.
Ich stellte fest, dass Arbeitgeber ihre Angestellten unter Druck setzen können. "Wenn du nicht willst, kannst ja gehen, es warten 10 Andere auf deinen Posten." Ich empfand es als Sklaventreiberei. Und das habe ich in mehreren Betrieben festgestellt. Es gibt keine Wertschätzung mehr. Es geht nur ums Geld.
Wenn das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt würde, müssten Arbeitnehmer nicht mehr so sehr um ihr Einkommen bangen und sich alles gefallen lassen. Der Druck wäre weg. Aus Sicht auf die menschliche Würde müsste es angenommen werden.
Arbeitgeber müssten die Angestellten wieder mehr schätzen, da sie ihnen sonst weglaufen, da sie ja nicht mehr unbedingt auf den Verdienst angewiesen wären.
Es wäre ein Akt für mehr Respekt und Menschlichkeit und das wünsche ich uns allen.

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olga64
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2016, 17:33:05
Auch viele Deutsche wollen das bedingungslose Grundeinkommen. Es gab ja mal eine Partei der Piraten, die das einführen wollten und damit kläglich 'Schiffbruch erlitten (nicht nur wegen dieses Passus).
Aber auch Deutsche, die dies wünschen, denken dies sicher nicht zu Ende: angenommen, es gäbe ein solches Grundeinkommen von monatlich 1.000.- Euro. Das entspräche dann der Summe, die H 4-Empfänger erhalten (Regelsatz, Zahlung der Krankenversicherung plus Miete und Heizung).
Was erzählt man z.B., pubertierenden Kindern ,die keine Lust auf Schule haben und argumentieren: brauche ich nicht, da ich von diesem Grundeinkommen gut leben kann. Der Effekt dürfte bei vielen sein, dass sie darüberhinaus Nebenjobs machen und dies womöglich auch schwarz. Es würden keine Sozialkosten und Steuern bezahlt werden von einem Kreis von Menschen, die von geregelter Arbeit evtl. sowieso nicht viel halten.
Und wie sähe es später mit einer Rente aus,die niemand erwirtschaftet? Oder gewöhnen sich wirklich die meisten Leute daran, dass sie im Leben nie mehr haben werden als dieses Grundeinkommen?
Wandern noch mehr Unternehmen ab, weil sie irgendwann aus der jungen Generation keine arbeitswilligen, engagierten Menschen mehr finden? Auch solche, die es sich leisten können, deren Produkte zu kaufen?
Für mich wäre das nichts gewesen. Eine Gehaltszahlung ist ja auch Ausdruck der Wertschätzung meines Arbeitgebers. Bei mir war es wenigstens immer so
und dies fand ich auch immer gut. Olga
Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 30.05.2016, 17:46:32
Mich müssen Sie nicht überzeugen. Ich schrieb ja, dass ich dagegen bin. Allerdings werden sich Politiker, im Zuge der Industrialisierung/Digitalisierung, bald was einfallen lassen müssen, z.B. eine Maschinensteuer oder dergleichen, nachdenken müssen, denn sonst kann auch die kleinste Rente nicht mehr finanziert werden. Drohnen die Pakete ausliefern, Drohnen die Waren verpacken (um nur ein kleines Beispiel zu nennen).
Aber jetzt sollen die Schweizer bestimmen. Ich glaube allerdings auch, dass die Zeit noch nicht reif dafür ist, auch nicht in der Schweiz. Wir werden sehen.
Bruny
olga64
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2016, 17:58:08
Also unsere Rente (auch nicht die Mütterrente) wird ja nicht aus Steuermitteln bezahlt, bis auf einen steuerlichen Anteil, der artfremde Entnahmen kompensiert). Sie wird erwirtschaftet durch Einzahlungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in die Deutsche Rentenversicherung.
Maschinensteuer usw. alles gut, wenn es die Unternehmen akzeptieren und nicht wieder als neues Argument benützen, dieses vergreisende Land und den ebensolchen Kontinent zu verlassen, um sich in "jüngeren" Ländern mit wenger restriktiven Gesetzen niederzulassen. Für viele international operierende Unternehmen wäre es wohl ein weiteres Argument für ein solches Handeln; in bezug auf Innovationen und Neuerungen bleibt schon lange nicht mehr viel für sie zu tun (sogar bei den Autos hört es ja nach und nach auf).
Auch die potentiellen Kunden für die nächsten Jahrzehnte sitzen meist woanders. Olga
Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 30.05.2016, 18:04:02
Olga, niemand hier braucht einen Anschauungsunterricht wie sich die Staatseinnahmen und -ausgaben zusammensetzen. Natürlich wird die Rente erwirtschaftet, und wenn immer weniger Menschen Arbeit finden werden, weil naturgemäß mehr Stellen durch die Industrialisierung wegfallen als geschaffen werden, dann muss das Ganze anders finanziert werden. Und Sie sind nicht gut unterrichtet, denn die produzierende Industrie kehrt wieder in ihre Heimatländer zurück und zwar schon seit längerem. Zumindest diejenigen, wo der Kunde auf Qualität wert legt. Und dass die europäische Gesellschaft eine vergreisende ist, ist auch so ein Ammenmärchen. Es ist weltweit eine Völkerwanderung im Gange und wir sehen überwiegend junge Menschen. Ich gehe davon aus, dass der eine oder andere den Wunsch hegt, eine Familie zu gründen.
Ich habe auch den Fokus gleich zu Anfang meines Posts darauf gelenkt, dass ich mit dem "bedingungslosen" nicht einverstanden bin.
Nicht jeder braucht zu seinem Einkommen ein bedingungsloses Einkommen.
Ich würde verzichten, da ich es nicht brauche. Ob der Herr Oberlehrer auch verzichten würde, wage ich zu bezweifeln und wie es gehandhabt werden könnte, ist noch einmal ein anderes Kapitel. Beim Kindergeld (eben nur für Bedürftige ist es nicht gelungen). Und darum bin ich dagegen und nur darum.

Aber das alles hat nichts mit dem bedingungslosen Grundeinkommen der Schweiz zu tun. Die Schweizer werden selbst wissen, wie sie abstimmen.
Bruny

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