Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt

Soziales Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt

Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von Elmos
als Antwort auf olga64 vom 06.06.2016, 15:35:47
Guten Abend,

ohne irgendwas "weitergehendes" über diese Abstimmung gelesen zu haben habe ich heute auf der Arbeit zu meinem Kollegen genau das gesagt, was diese Frau auch meinte: das IST ein sensationelles Ergebnis. Und ich persönlich hätte das in einem Land wie der Schweiz, in dem die Arbeislosenquote so niedrig ist, dass fast noch "Vollbeschäftigung" herrst, niemals für möglich gehalten.
Hut ab, das finde ich extrem solidarisch.

Und Olga, bei diesem Satz musste ich schon etwas schmunzeln:

z.B. als Eltern mit zwei Kindern, wenn man umgehend 5.500.-- Euro pro Monat bekäme und zwar "bedingungslos".


Das ist ein wenig - ähm - in sich wiedersprüchlich.

Liebe Grüße
Andrea
olga64
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Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elmos vom 06.06.2016, 20:11:37
Warum sollten die von mir genannten 5.500.-- Euro für eine Familie mit zwei Kindern "widersprüchlich" sein? Es standen doch in der SChweiz folgende Leistungen zur Abstimmung:
Pro Erwachsenem 2.200.- Euro und für jedes Kind ca 550.- Euro. Unter Zuhilfenahme der Grundrechenarten ergibt dies doch die von mir genannte Summe? Olga
Elmos
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Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von Elmos
als Antwort auf olga64 vom 07.06.2016, 16:14:48
Hihi,

nein, die Rechnung ist OK (wenn auch nicht 100%ig, aber ich finde da reicht ja nun wirklich die "Grössenordnung").

Falsch war die Logik in deinem Satz. Wenn du schreibst, dass Eine Familie mit zwei Kindern diese Summe bekommt, dann ist das nicht "bedingungslos". Denn um diese Menge an Geld zu bekommen müssten die genannten zwei Erwachsenen erst mal zwei Kinder haben.
Das ist die Bedingung.
Und ich muss sagen, während ich das Grundeinkommen für Erwachsene wirklich grosszügig bemessen finde, ist das für Kinder das in meinen Augen keinesfalls.
Dafür würde einer Familie mit zwei Kindern bei einem solchen Einkommen ermöglicht dass die Eltern tatsächlich etwas ZEIT in ihre Kinder investieren könnten, ohne Karriereknick und Armut befürchten zu müssen. Das wäre mit Sicherheit eine lohnende Investition in die Zukunft. Denn genau das ist das, was Kinder am dringendsten brauchen, sich aber heutzutage quasi niemand mehr leisten kann. Wunderbar.

Liebe Grüße
Andrea

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schorsch
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Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von schorsch
Zur Beruhigung einiger "Aufgewühlter": Das Vorhaben wurde vom Stimmvolk abgelehnt. Aber über kurz oder lang wird es wieder aufgenommen werden müssen. Denn in den nächsten 50 Jahren wird sich die Einkommenssituation weltweit so gewaltig ändern, dass man Lösungen wie die vorgesehene finden muss.
JuergenS
JuergenS
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von JuergenS
Ich persönlich, der nicht mehr die denkbare Realisierung so eines Systems erleben werde, fällt es schwer, bedingungslose Leistungen des Staates mir vorstellen zu können, da der Mensch doch so geartet ist, dass er besser sein will, die meisten zumindest, wie andere, auf jeden Fall aber mehr haben will als "andere". Insofern würde mein natürlicher Neid es schwer verwinden, wenn jemand "für nichts" belohnt wird.
olga64
olga64
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elmos vom 07.06.2016, 18:42:18
Ihr Beitrag gefällt mir - sieht frau doch, dass jedes Ding so seine zwei Seiten hat.
Aus Kindern würden auch in der Schweiz ERwachsene werden (mit 18 Jahren); dann stiege auch das Einkommen.
Auch bei uns gibt es vielfache Unterstützung für Kinder: Kindergeld, Betreuungsgeld, Steuervorteile für Eltern. Rechnet man dies mal alles zusammen, kommt man sicher auch auf den Betrag von ca 500.-- Euro monatlich. Es gibt ja auch in Deutschland Familien, die dies längst erkannt haben und dafür sorgen, möglichst viele Kinder zu bekommen = möglichst viel Kinder- und Betreuungsgeld.
Aber was lebt man Kindern vor? Dass es auch ohne Schul- und Berufsausbildung geht, da Geld ja sowieso fliesst? Es auch keinesfalls Tatsache, dass Kinder, "um die sich jemand permanent kümmert" später mal bessere Menschen werden. Und Kinder selbst mögen es ab einem gewissen Alter sowieso nicht mehr, wenn pausenlos die Helikopter-Mutter um sie rumdüst. Olga

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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 08.06.2016, 12:34:50
Heigl, ich glaube das "bedingungslose" Grundeinkommen muss von einer anderen Warte betrachtet werden. Es geht ja nicht darum dass dieses Grundeinkommen von heute auf morgen, ja noch nicht einmal kurzfristig gesehen, kommen wird. Die Industrialisierung 4.0 schreitet voran, das steht nicht in den Sternen, sondern steht den kommenden Generationen bevor. Wo 5 Arbeitskräfte benötigt wurden, wird fortan eine Maschine zum Einsatz kommen (je nach Arbeitsfeld). Ergo fallen die Arbeitsplätze weg. Gebraucht werden innovative Köpfe, hervorragende Programmierer und Visionäre. Aber diese machen nicht die Masse aus. Das sind die Eliten am Arbeitsmarkt und die Maschinen sind die Arbeiter.
Also sollten Maschinen auch als solche betrachtet werden. Sie müssen mit einer Art Lohnsteuer belegt werden. Wegfallen dabei würden, Arbeitslosenversicherung, Kirchensteuer und die jetzige Rentenversicherung fällt ebenso weg, da sie umstrukturiert und von Steuern finanziert wird.
Unsere Generation wird das nicht mehr erleben und leider traue ich keinem einzigen Politiker zu, dies so zur Kenntnis zu nehmen oder dem Bürger zu vermitteln.
Bruny

P.S. ich würde das Grundeinkommen nach oben hin begrenzen wollen, denn wer bereits genügend hat muss davon nicht profitieren. Aber das ist ein anderes Thema.
olga64
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Mitglied

Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.06.2016, 16:42:28
In dem Schweizer Modell war das Grundeinkommen ja nach oben begrenzt - wussten Sie das nicht?
Sie haben bei Ihrer Aufstellung der vermutlich künftig benötigten Gruppen der Arbeitnehmer (genau wissen weder Sie noch wir oder gar noch grössere Experten dies heute) einen wichtigen Sektor vergessen: das Dienstleistungsgewerbe,das sich immer weiter ausdehnen wird. Denken Sie nur bei einer weiter fortschreitenden Veralterung der westlichen Gesellschaften an die Altenpflege und GEsundheitspersonal, da alte Menschen bekanntlich auch häufiger krank werden. Auch Rehavorrichtungen und in diesem ganzen Bereich die maschinellen, unterstützenden Massnahmen.
Ich halte es hier schon mit den Experten, die klar erklären, dass zwar Arbeitsplätze wegfallen werden, wie wir sie heute kennen, dafür aber neue entstehen werden, die oft qualitativ wertvoller sind als heutige z.B. Hilfsjobs. Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von JuergenS
Ich denke, es geht um einen sehr langen Prozess, der weder nur 4.0, noch festhalten am jetzigen Zustand ist, langsam wird das auch gehen. Hinzukommt ja die Entwicklung in anderen Staaten, die billige ARbeitskräfte en masse haben und sehr lange mit wenig zufrieden sein werden.
Auch bei der Ablösung der WEber durch automatische Webstühle ging es um historische Prozesse, deren "Roboter" waren diese Teufelsmaschinen.
Welche Entlohnungsmodelle sich entwickeln werden, wird sich, nicht mir mehr, zeigen.
Es kommt alles anders und in anderem Zeitraster, als angenommen.
Heute noch leben manche Völker im Steinzeit-Modus.

Servus
Re: Über das bedingungslose Grundeinkommen wird in der Schweiz abgestimmt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.06.2016, 16:48:37
Das Grundeinkommen dahin begrenzen, dass derjenige der schon monatlich viel hat, nicht noch ein Grundeinkommen benötigt. Das ist doch nicht schwer zu verstehen oder? Es muss sich halt jemand an die Ausarbeitung verschiedener machbarer Modelle trauen.

Und sorry, aber das Dienstleistungsgewerbe ist doch das erste das von Maschinen profitieren wird. Und es wird auch so geschehen müssen, wenn wir immer ältere Menschen haben und alle jungen, mit Inanspruchnahme von tausenden von Nachhilfestunden durch die Abis geprügelt werden, weil die Bildung nun mal alles ist, auch wenn der Mensch nicht leisten kann. Sehen Sie das fatale an genau dem was von Ihnen in jedem 2.Satz gepredigt wird?
Die Industrie hat längst eingesehen, dass es anders laufen muss, denn sonst gäbe es nicht die Industrialisierung 4.0.

Wer in der Vergangenheit verweilt, wird die Zukunft nicht meistern.
Bruny

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