Soziales War es Einsamkeit?

rosarot
rosarot
Mitglied

War es Einsamkeit?
geschrieben von rosarot
Vor einigen Tagen bekam ich einen Anruf.
Eine Freundin teilte mir mit, dass sich ein von uns gemeinsamer Bekannter aufgehängt hat.
Er wäre im September 52 Jahre jung geworden.
Zu Hause bei ihm soll Alles in Ordnung gewesen sein, laut Aussage des Vaters. Auch hatte er seine Arbeit noch,lebte allerdings seit Jahren allein.
Er war wohl an dem besagten Tag noch unterwegs, man hatte ihn gesehen,er verabschiedete sich, ließ noch eine ehemalige Lebenspartnerin von ihm grüßen.
Am nächsten morgen fanden ihn Abfallbeseitigungs-Arbeiter auf einem Spielplatz neben seinem Mietshaus indem er wohnte.
Die Kette einer Kinderschaukel war um seinen Hals geschlungen.
Nun ist der Leichnam nach inzwischen 10 Tagen noch immer nicht freigegeben.
Es erschüttert mich doch sehr.
Wenn es Suizid war, gehört, wie ich finde, ganz viel Mut dazu?

Gruß

rosarot
Re: War es Einsamkeit?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rosarot vom 12.03.2009, 18:49:24
Hallo Rosarot,
das ist die pure Verzweiflung.
Denn wenn Du so weit bist, dann glaubst Du an garnichts
mehr. Weißt nicht mehr ein noch aus, siehst keinen Ausweg.
Sicher hat Er noch aufmerksam auf sich gemacht vorher,
nur Niemand nahm seine Hilferufe war. Oder Niemand
wollte sie sehen??? Und es kommt nicht aus heiterem
Himmel, obwohl es so für Aussenstehende aussehen mag.
Gilt aber nur für Selbstmord.

Lieben Gruß,Astrid
carlotta
carlotta
Mitglied

Re: War es Einsamkeit?
geschrieben von carlotta
als Antwort auf rosarot vom 12.03.2009, 18:49:24
wozu gehört mehr mut? zum umbringen, oder zum weiterleben? wie verzweifelt muss ein mensch sein der so etwas tut? leider gibt es sehr viele selbstmorde -:(((

carlotta

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arno
arno
Mitglied

Re: War es Einsamkeit?
geschrieben von arno
als Antwort auf carlotta vom 12.03.2009, 21:46:12
Hallo, carlotta,

es gibt auch einen lustvollen Selbstmord auf Raten!

Ich denke an die Völlerei! Diese Menschen sind bestimmt
verzweifelt.

Viele Grüße
--
arno
pepa
pepa
Mitglied

Re: War es Einsamkeit?
geschrieben von pepa
als Antwort auf arno vom 12.03.2009, 22:35:27
für mich ist es ein tröstlicher Gedanke, selbst entscheiden zu können, wann ich abtrete. Und ich hoffe sehr, dass es mir auch noch geistig und körperlich möglich sein wird, wenn ich für mich den Zeitpunkt für gekommen sehe. Es steht niemanden zu, darüber zu richten!!! Wem steht es zu, jemanden zum Leben zu zwingen? Was ist denn so schrecklich daran, eine Entscheidung zu treffen und den Mut zu haben, seinem Leben ein Ende zu setzen?

--
pepa
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: War es Einsamkeit?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf rosarot vom 12.03.2009, 18:49:24
Suizide sind in vielen Fällen, sehr lange und sehr bewusst,
vom Menschen vorbereitet!
Dies lässt sich erkennen, dass Menschen oft vor ihrer Eigentötung
noch Alles erledigen, in Ordnung bringen!

So hatte sich eine Frau, in unserem Haus, welche 10 Jahre ihres Lebens,
an einer Zwangsneurose gelitten hatte. Oft in psych. Klinik war,
über Monate hinweg, den Bahn-Fahrplan studiert!

Ihr sogen. Hilferuf war dann, das sie sich aufs Bahngeleise,
aber der Länge nach, nicht über die Geleise legte!

Morgen in der Früh, sie hatte nur ein paar Kratzer abbekommen, lief
nach Hause, berichtete dies ihrem Ehemann, der es ihr nicht abnahm!
Doch, jemand hatte sie beobachtet, so stand die Polizei sehr schnell
in ihrer Wohnung, sie kam mit FFE (fürsoglicher Freiheitsentzug) sofort
wieder in die psych. Klinik!
Nur 2 Jahre später machte sie ernst, noch im Dunkeln, schlich sie
leise aus dem Haus, und legte sich sich über die Geleise!

Ein Schock, für uns Hausbewohner, eine Befreiung, für ihren Ehemann,
so seine Aussage am Leidmal!
Denn er litt immens stark unter dieser Belastung, von den Psychologen
wurde er schon lange darauf hingewiesen, dass ein Suizid, sich bei ihr
jeder Zeit einstellen könnte!





--
sonja47

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supi62
supi62
Mitglied

oder war es ein erkennen...
geschrieben von supi62
als Antwort auf rosarot vom 12.03.2009, 18:49:24
ein erkennen, dass es vielleicht nicht lohnt hier auf erden länger zu verweilen, sondern lieber gleich das glück im himmel aufzusuchen...

ja, auch wenn es komisch klingen mag...

wenn ich mir manche menschen und deren verhalten betrachte...

ja, ab und an stelle ich mir auch diese frage.

vielleicht ist es auch nicht verzweiflung...
vielleicht ist es einfach der wunsch nach frieden...
vielleicht der wunsch nach ruhe...

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: oder war es ein erkennen...
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf supi62 vom 13.03.2009, 01:42:03
Ich finde Deine Gedanken gar nicht komisch.

In diesem Zusammenhang muss ich an meinen 93 jährigen Vater denken, der lieber heute als morgen sterben würde. Er kann kaum noch sehen, kaum noch hören, kaum noch gehen, nichts mehr schmecken, ist aber geistig noch voll da, bekommt seinen körperlichen Verfall voll mit. Er kann sich nur noch mit seinen Gedanken beschäftigen, eine Teilnahme am tägliche Leben im Seniorenwohnheim ist kaum mehr möglich. Was ist das für ein Leben? Er empfindet es als Quälerei und ich kann das gut verstehen. Er war zeitlebens ein mit vielen Hobbys intensiv beschäftigter Mensch und ist nun zum Stillsitzen und Nichtstun verdammt.

Meine Mutter war am Lebensende dement und verstarb vor anderthalb Jahren im Alter von 90 Jahren. Mir ist also vermutlich ein ebenso langes Leben beschieden und ich frage mich schon heute, ob ich das überhaupt will. Ich will nicht wie ein hilfloses Kleinkind auf die Fürsorge anderer Menschen angewiesen sein und ich hoffe, dass mir die Gnade beschieden ist, so etwas nicht erleben zu müssen. Gäbe es ein Mittel, das schnell und schmerzlos wirkt, ich würde in Erwägung ziehen, es beizeiten zu benutzen.

In dieser immer kälter werdenden Welt ist es keine Freude, so alt zu werden, wie meine Eltern es wurden.

Liebe Grüße,
--
woelfin
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: oder war es ein erkennen...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Drachenmutter vom 13.03.2009, 09:25:18
@: "...Gäbe es ein Mittel, das schnell und schmerzlos wirkt, ich würde in Erwägung ziehen, es beizeiten zu benutzen..."

Die Crux dabei: Man zögert diese Entscheidung so lange hinaus im Gedanken "es geht ja noch gerade", bis man nicht mehr entscheidungsfähig geworden ist!

--
schorsch
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: oder war es ein erkennen...
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf schorsch vom 13.03.2009, 10:44:59
Vermutlich hast Du Recht, leider.

--
woelfin

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