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Zuhörerin21
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RE: Suche Freiwillige für Interviews!
geschrieben von Zuhörerin21
als Antwort auf Monja_moin vom 14.12.2020, 12:24:14

Liebe Kommentatoren,

ich habe den Eindruck, hier geht es einigen mit ihren Unterstellungen gar nicht mehr um Kritik am Projekt. Jedenfalls möchte ich nochmal an das Ziel erinnern: Es geht um Einsamkeit im Alter. Meine Uroma beispielsweise ist 99 Jahre alt. Alle ihre Freunde, Kinder und unmittelbaren Angehörigen (Kinder) sind bereits verstorben. Sie hat allerdings noch sehr viel zu erzählen - von Dingen und Zeiten, über die unsere Gesellschaft zum Teil gar nicht mehr redet und das aus einer ganz menschlichen Perspektive. Das kann kein Geschichtsbuch und keine arte-Doku und kein Museumsbesuch ersetzen. Ich höre mir diese Geschichten gerne an und wenn ich sie nicht besuche, hat sie keinerlei soziale Ansprache mehr. Die Leute rennen mit dem Blick auf das Smartphone an ihr vorbei zum nächsten Termin ohne auch nur einmal anzuhalten und zu fragen, wie es ihr geht oder ob man ihr mit dem Einkauf helfen kann. Genauso besuche ich meine Nachbarin und bin ganz fasziniert von den Geschichten, die sie aus ihrem Leben erzählt. Dabei entscheiden sowohl meine Uroma als auch meine Nachbarin selbst, was sie mir erzählen und zeigen möchten: Sei es vom Krieg, vom Wiederaufbau, vom Mauerfall, vom Muttersein in den 60ern, von der Arbeit in einer Schokoladenfabrik, der Ausbildung als Opernsängerin oder von der Musik, die sie früher hörten und die ich mir gemeinsam mit ihnen anhöre. Daraus entsprang die Idee eines Formates, da ich mir dachte, dass ich doch nicht die Einzige sein kann, die das interessiert!
Hier kann es gar nicht ums "Aushorchen" gehen, da jede/r Interviewte selbst entscheidet, worüber er/sie reden möchte. Wir filmen Menschen, keine Wohnungen.
Genauso entscheidet jede/r selbst, was er/sie von sich zeigen möchte - ob Fotos von früher, Erinnerungsobjekte oder nichts dergleichen. Die Videos werden geschnitten und in einem Nachgespräch und vor der Veröffentlichung gezeigt und nur mit Einverständnis veröffentlicht.
Mein Projektpartner ist professioneller Kameramann, der damit eigentlich sein Brot verdient, aber so begeistert von meiner Idee und gerührt von den Geschichten war, dass er sich freiwillig bereiterklärte, ohne Bezahlung zu filmen.
Wir arbeiten beide in anderen Bereichen - er filmt normalerweise keine älteren Menschen und ich arbeite in den Geschichtswissenschaften (daher das Interesse) -  wir machen das freiwillig, um die hektische, digitalisierte Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen, dass die Menschen, die dieses Land aufgebaut haben und ihr ganzes Leben gearbeitet haben, einfach rausfallen aus der Gesellschaft und auf das einsame Abstellgleis geschoben werden. Unser Blick geht über diese Menschen einfach hinweg - deshalb richten wir eine Kamera auf sie, damit wir die anderen Mitmenschen erreichen und auf das Problem aufmerksam machen, die nur noch vor Bildschirmen hängen. Dieses schlimme Schicksal bedroht uns alle, wir werden alle einmal alt.

Den Menschen, mit denen ich bisher gesprochen habe, habe ich meine Person und das Projekt ausführlich vorgestellt. Ich habe meinen Aufruf in diesem Forum bewusst in einer angemessenen Länge gehalten und gezielt dazu aufgerufen, mich via PN anzuschreiben, um mehr über meine Person und/oder das Projekt zu erfahren. Ich habe mit den Administratoren telefoniert und mich auch bei diesen gezielt vorgestellt, sonst wäre mein Aufruf nicht bei den Umfragen gelandet.

Ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die wirklich am Projekt und dessen Ziele interessiert sind, sich via PN mit mir in Verbindung setzen würden.

Beste Grüße

 


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