Umwelt und Klima Neues Ozonloch über der Arktis
Ein neues Ozonloch über der Arktis könnte bald Rekordgröße erreichen.
Die Hautärzte warnen
Schuld ist der Klimawandel
Gutkarl
Lange war das Ozonloch über der Antarktis kein Thema mehr. Jetzt schlagen Forscher Alarm: Im Norden über der Arktis reißt die Ozonschicht regelrecht auseinander. Grund sei der Klimawandel. Es gibt also ein neues Ozonloch und es könnte bald sogar Rekordgröße erreichen - mit Folgen für unsere Gesundheit.
Die Forscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven sind beunruhigt. Ihre Ballonmessungen der Arktis-Forschungsstation auf Spitzbergen registrieren seit Anfang Dezember ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Stratosphäre. "In rund 20 Kilometern Höhe über der Arktis ist die Luft seit Wochen nur bis zu minus 90 Grad Celsius kalt", berichtet Marion Maturilli vom AWI. Die gemessenen Temperaturen liegen acht Grad unter dem langjährigen Mittel. In der Folge kommt eine Kettenreaktion in Gang. So bilden sich in der arktischen Region polare Stratosphärenwolken. In ihnen reagieren chemische Verbindungen, die das Ozon angreifen und zerstören. Im Normalfall strömt aus den angrenzenden Regionen Ozon nach.
Doch der derzeitige kompakte Tiefdruckwirbel über der Arktis lässt keinen Ozonzustrom zu. Deswegen wird das Ozonloch immer größer und gefährlicher. Derzeit lässt ein internationales Wissenschaftlerteam mehrere Hundert Ozonsonden in die Stratosphäre aufsteigen, um den exakten Ozonverlust zu verfolgen.
Die Hautärzte warnen
Derweil schauen Mitteleuropas Hautärzte besorgt in die kommenden Frühjahrsmonate März und April. Denn setzt sich der ungebremste Ozonabbau weiter fort, muss damit gerechnet werden, dass die ausgedünnte Ozonschicht bis nach Norditalien reicht. So kann das erste Sonnenbad zu einer gesundheitlichen Gefahr werden. Insbesondere für Kinder und hellhäutige Menschen, die sich viel im Freien aufhalten. Denn die intensive UV-Strahlung gelangt ungefiltert auf die Haut. Und weil die Sonne noch nicht so stechend wirkt wie im Hochsommer, verbrennt die Haut recht schnell und unbemerkbar. Damit steigt die Hautkrebsgefahr deutlich. Die Atmosphärenwissenschaftler des AWI empfehlen daher: "Bei Freizeitaktivitäten sollen in diesem Frühjahr unbedingt die UV-Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes beachtet werden."
Schuld ist der Klimawandel
Der Klimawandel grätscht dazwischen
Prognosen der Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Ozonloch aufgrund des FCKW-Verbotes bis 2070 schließt. Doch jetzt grätscht der Klimawandel dazwischen – lässt die schützende Schicht wieder löchrig werden, diesmal über der Nordhalbkugel. Ursache ist nicht der FCKW, sondern der Klimawandel. Er bedingt, dass es in der oberen Atmosphäre kälter wird, wodurch sich in den arktischen Polarregionen kalte Tiefdruckwirbel bilden – die Keimzelle der Ozonzerstörung.
Gutkarl