Forum Wissenschaften Umwelt und Klima Photovoltaik - der falsche Weg?

Umwelt und Klima Photovoltaik - der falsche Weg?

Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Momentan läuft das Geschäft bei Elektrofirmen bei der Montage von Photovotaikanlagen sehr gut. Kunden kaufen die Lager der Module leer. Egal ob deutsche Fabrikate oder chinesische, in diesem Jahr müssen sie noch aufs Dach. Sie sind billiger geworden dieses Jahr, bis zU 30%. Ab nächstem Jahr wird die Einspeisungsvergütung um ca. 10% gekürzt von 0,43ct/kwh auf 0,39kwh.

Bis 2013 wird staatlicherseits eine Summe von 77Mrd Euro für Fördermittel aufgewendet werden müssen. Der Anteil der Photovoltaik am gegenwärtigen Strommix liegt bei 1%. Er wird nicht wesentlich steigen bis 2013. Windkraft und Biomasse werden der Photovoltaik den Rang ablaufen. Ökonomen äußern Zweifel, ob eine weitere Förderung der Photovoltaik in diesem Ausmaß nötig und angemessen ist. Eine Förderung der Forschung wäre nach Ansicht von Ökonomen weitaus sinnvoller.

Die Leistung der Module in den letzten 10 Jahren wurde nur um 2% gesteigert. Die Preise der chinesischen Anbieter liegen weit unter denen der deutschen Anbieter, bei etwa gleichem Qualitätsstandard.

Um zu bestehen, müssten die deutschen Anbieter mit höherer Effizienz punkten, dazu müsste die Forschung und Neuentwicklung forciert werden, wozu bis jetzt schlicht kein Anlass war wegen der hohen Preise. Die Förderung des Klimaschutzes über die PV mutierte zur Industriepolitik. Der jetzige Preisrückgang für Module schmälert den Ertrag. Die sinkenden Fördermittel werden immer stärker auch für ausländische Erzeugnisse abgeschöpft.

Momentan liegt der Wirkungsgrad der Photovoltaikmodule bei maximal 30%, meist weniger. Eine erhebliche Steigerung des Wirkungsgrades erfordert einen Technologieschub, der nicht in Sicht ist.

Was tun? Mehr Forschung und weniger Förderung oder weiterhin hohe staatliche Förderung?


carlos1


arno
arno
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2009, 22:36:05
Hallo, carlos1,

die Photovoltaik allein ist mit Sicherheit der falsche Weg.

Bei Fortschreibung unseres Energiehungers gibt es keine
Nachhaltigkeit auch auf allen anderen überlebenswichtigen
Gebieten.

Der frivole Zukunftsverbrauch gründet auf der kapitalistischen
Wachstumsökonomie.


Neue Wirtschaftskonzepte ohne Wachstums, aber auf Basis
der Nachhaltigkeit helfen unseren Nachfahren.


Viele Grüße
--
arno
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 31.10.2009, 08:13:19
"...frivoler Zukunftsverbrauch .."

"Wirtschaftskonzepte ohne Wachstums, aber auf Basis
der Nachhaltigkeit .." arno


Hallo arno,

Nachhaltigkeit bedeutet so viel verbrauchen wie nachwächst. Zukunft kann man eigentlich nicht "verbrauchen". Du meinst damit wohl, dass wir Rohstoffe nutzen, die später unwiederbringlich verloren sind (Kohle, Öl). Jährlich wächst die Weltbevölkerung um rund 85 Mio Menschen. Dein Globalkonzept sähe vor, dass immer weniger für den Einzelnen zur Verfügung stünde.

Im konkreten Fall der subventionierten PV-Anlagen geht es um die Frage: Subventionen herunterfahren oder Forschung fürdern. Es geht primär zunächst um Arbeitsplätze, Standortsicherung und technischen Fortschritt.

c.






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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2009, 22:36:05
Der Anteil der nicht-erneuerbaren Energien an Energieangebot/-nachfrage muss schnell ganz klein gemacht werden.

Alle Volkswirtschaften zusammengenommen müssen unterm Strich schrumpfen und nicht etwa wachsen bzw., anders, vielleicht besser ausgedrückt, müssen ihren Natur-/Umweltverbrauch drastisch und schnell verringern (und zwar absolut, nicht etwa nur relativ pro Kopf oder pro ausgebrachter Produktions-/Konsumtionseinheit).

Fazit: Der 'american way of life', ein Irrweg, muss gesperrt werden, damit nicht noch Schlimmeres passiert.

--
Wolfgang
Karl
Karl
Administrator

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 31.10.2009, 10:01:05
Hallo Carlos,


die Förderung der Photovoltaik sollte in einem angemessenen Rahmen heruntergefahren werden. Hiermit meine ich die Absenkung der Einspeisevergütung, nicht die Streichung der Forschungsförderung. Dies ist möglich, ohne die Existenz der Solarfirmen zu gefährden, denn die Energiepreise werden wieder steigen und damit die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik. Der Vorstand der größten Solarfirma in Deutschland, wenn nicht der Welt, Solarworld AG, Frank Asbeck, hat selber eine Senkung des Förderbeitrags befürwortet, denn er sieht die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik nicht dadurch gefährdet.

Ich sehe eine andere große Konkurrenz: Photovoltaikanlagen haben den Nachteil, dass die Wetterabhängigkeit besteht und sie z. B. nachts keine Energie liefern können. Das ist bei Parabolrinnen-Kraftwerken anders, bei denen die Sonnenernergie als Wärme gespeichert werden kann. Deshalb setzt das Desertec-Projekt vor allem auf diese Technologie der noch relativ kleinen Firma Solar Millenium aus Erlangen.

Den Vorteil der Photovoltaik sehe ich darin, dass sie sich jedermann auf das Dach holen kann. Das hat noch immer ein enormes Zuwachspotential. Die Parabolrinnenkraftwerke sind eher Großprojekte, die Kernkraftwerke ersetzen können. Der Charme der Photovoltaik liegt hingegen in der dezentralen Energieproduktion, wodurch die Energieversorgung langfristig gegen Terroranschläge, Erdbeben o. ä. punktuelle Ereignisse etwas stabilisiert werden kann.
--
karl
arno
arno
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 31.10.2009, 10:01:05
Hallo, carlos1,

Dein Globalkonzept sähe vor, dass immer weniger
für den Einzelnen zur Verfügung stünde.


das wäre so, wenn das Wachstum der Weltbevölkerung weiter anhält.
Es wäre sinnvoll, die Produkte langlebiger und reparaturfreundlicher
zu gestalten, damit die Ressourcen geschont werden können.
In unserem Wirtschaftssystem funktioniert die Wertstoffrückgewinnung
schlechter als seiner Zeit in der DDR. Es wäre gut wenn man besser
funktionierende Organisationen und Systeme auch aus ungeliebten
politischen Systemen des Erfolgs wegen übernehmen würde!


Viele Grüße
--
arno

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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 31.10.2009, 12:15:32
"In unserem Wirtschaftssystem funktioniert die Wertstoffrückgewinnung
schlechter als seiner Zeit in der DDR." arno


Wertstoffrückgewinnung ist in eienm Mangelsystem immer notwendig und funktioniert - auch ohne Rücksicht auf die Kosten. Solche Mangelsysteme gab es im ersten Weltkrieg ab 1916 (Kriegshilfsdienstprogramm Hindenburgs) und half den Krieg verlängern. Es funktionierte so gut, dass Lenin es als Vorbild für seine sozialistische Planwirtschaft in der Sowjetunion übernahm. Marx hatte kein Wirtschaftssystem entwickelt. Auch in der Nazizeit funktionierte das statlich organisierte Mangelsystem gut, vor allem durch die systematische Ausbeutung Europas. Bei der DDR funkionierte es weniger erfolgreich.

"Der Anteil der nicht-erneuerbaren Energien an Energieangebot/-nachfrage muss schnell ganz klein gemacht werden." wolfgang


Dies nicht nur aus Gründen der Energieersparnis (Klimaschutz). Wir werden weniger importabhängig und auch weniger politisch abhängig. Die Ausgaben für Öl und Gas landen nicht im Ausland, sondern stehen der Wirtschaft im Lande zur Verfügung.

"Alle Volkswirtschaften zusammengenommen müssen unterm Strich schrumpfen und nicht etwa wachsen bzw., anders, vielleicht besser ausgedrückt, müssen ihren Natur-/Umweltverbrauch drastisch und schnell verringern (und zwar absolut, nicht etwa nur relativ pro Kopf oder pro ausgebrachter Produktions-/Konsumtionseinheit)." wolfgang


Eine gute und richtige Forderung. Bei uns wird der Bevölkerungsrückgang zu einem geringeren Natur- und Umweltverbrauch führen, und zwar absolut. Wachstum kann auch mit Umwelttechnologien erreicht werden. Die Frage ist, wie es die Entwicklungländer halten werden. Wir können nur hoffen, dass die Zunahmekurve der Bevölkerungsvermehrung sich abflacht.
Franiskus
Franiskus
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von Franiskus
als Antwort auf Karl vom 31.10.2009, 10:34:59
Hallo,

ich bin neu hier und ich interessiere mich auch für die Photovoltaiktechnik. Zuhause habe ich eine 5,04 Kilowatt-Anlage.

Das das Geschäft von Solarmonteuren läuft, stimmt soweit. Aber leider verdienen die sich keine goldene Nase. Jeder drückt den Preis. Die Gewinner sind nur die Hersteller von Solarmodulen und Wechselrichtern.

Die Vergütung sollte gesenkt werden, das wäre richtig. Denn die Preise für die Solarmodule sind sehr stark gefallen. Aber nicht um 30 % und mehr, wie von der Regierung vorerst vorgeschlagen. Nur weil die Solarmdoule um 30% gesunken sind heisst das nicht, dass auch die Wechselrichter, Gestelle und Kabel im Preis gefallen sind. Im Gegenteil, diese Preise steigen.

Nur die Photovoltaiktechnik alleine ist ebenso nicht sinnvoll. Sinnvoll ist nur ein Mix aus allen, Windkraft, Biogas, Geothermie, Photovoltaik usw.

Worin wirklich investiert werden sollte, ist in die Forschung, Entwicklung und dem Nachwuchs. Nur so kann Deutschland seine Vorreiterrolle behalten. Dieses Ziel sollte auch angestrebt werden.

Was viele nicht wissen: Der Anteil von Erneuerbaren Energien am Strompreis macht nur ein Bruchteil aus (2-3 Cent pro kWh). Die Energieversorger rechnen den Stromkunden nur höhere Kosten vor und geben den erneuerbaren Energien die Schuld an der Erhöhung der Strompreise. So kann man die Schuld auch anderen zuschieben. Fakt ist, dass das nicht stimmt. Es muss nur ein Lückenbüsser her und das sind die erneuerbaren.

Man sollte nicht immer glauben, was in den Medien steht. Sie schreiben eh nur alle voneinander ab.

Gruß
Franziskus
Franiskus
Franiskus
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von Franiskus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2009, 10:33:48
Hallo zusammen,

nun gut. Die Amerikaner sind mit Obama auf einem guten Weg richtig grün zu werden. Bei uns in Deutschland sind weit über 30 Kohlekraftwerke in der Planung bzw. im Bau. Das sollte gestoppt werden. Kohle ist absolut veraltet. D.h. es muss zur Kohlegewinnung mehr Energie aufgewandt werden, als sie uns letztendlich zum heizen bringt.

Auch bei der Generierung von Strom verpuffen über 60% der Energie. Uns stehen durch die Kohletechnik gerade mal 30 bis 40% Energie zur Verfügung. Und das alles weil eine dicke Lobby dahinter sitzt. Nur erneuerbare Energien helfen uns, den Klimawandel aufzuhalten.

Viele Grüße
Franziskus



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www.photovoltaikumfrage.de - www.photon.de
clara
clara
Mitglied

Re: Photovoltaik - der falsche Weg?
geschrieben von clara
als Antwort auf Franiskus vom 16.12.2009, 15:31:26
Hallo Franziskus und Alle, die es interessiert,

die angegebenen Links sind zwar, wenn ich mich nicht täusche, kommerzieller Art, doch prinzipiell gebe ich Dir Recht, gerade jetzt vor dem Hintergrund des gescheiterten Klimagipfels. Ein kleiner Bericht aus einem Bundesland:

Wegen der genannten leichten Zugänglichkeit ist Photovoltaik in Schleswig-Holstein ein Thema und zahlreiche Landwirte decken ihre Ställe und Wohnhäuser mit solchen Anlagen, was sie nicht tun würden, wenn sie sich auf Dauer nicht einiges an Kostenersparnis ausgerechnet hätten, wie man im Gespräch erfährt.



Zusätzlich stehen in etlichen Dörfern die so genannten Sündreier (= Sonnendreher), auch auf Photovoltaik basierend, deren erzeugter Strom ins Netz eingespeist wird. Die Betreiber stellen sich finanziell recht gut.
So sehen die aus:



Es werden immer mehr Anträge für großflächige Photovoltaik-Anlagen gestellt. Das Innenministerium hat Vorgaben, bzw. Planungsgrundsätze erstellt, damit es nicht zum Wildwuchs kommt, ähnlich den Windparks. Bevorzugt werden gemeindeeigene Bürgersolarparks.

Die in Schleswig-Holstein inzwischen Schwarz-Gelbe Regierung setzt stark auf Windenergie, in einem windreichen Land naturgemäß nicht abwegig. Ziel ist, weitere Flächen auszuweisen, was allerdings hauptsächlich aus touristischen Gründen auch auf Widerstand stößt. Im Gegensatz zu den schönen Holländermühlen, von denen es noch einige gibt, werden Windparks oft als hässlich empfunden, Offshore ist diesbezüglich die bessere Lösung. Im Norden sind jedenfalls bereits heute in der Windindustrie mehr Beschäftigte zu finden, als im Schiffbau.

Nachteile dieser umweltfreundlichen Energiegewinnungen dürfen nicht verschwiegen werden: Da der Wind nicht immer bläst und die Sonne nicht immer scheint, muss noch ein Atom-oder Kohlekraftwerk zur Absicherung der Grundlast laufen. So jedenfalls die Begründung für den Erhalt der Kernkraftwerke in SH und der geplanten neuen Kohlekraftwerke. Kohle und Atom gelten hier zur Zeit als unverzichtbar, außerdem will sich Kiel dafür einsetzen, dass Reststrommengen auf jüngere Meiler übertragen werden, sehr schlecht.
Drei neue Kohlekraftwerke sind geplant, die Unterschriftenaktion dagegen läuft. Für mich sind diese Dreckschleudern anachronistisch.

Nur die Photovoltaiktechnik alleine ist ebenso nicht sinnvoll. Sinnvoll ist nur ein Mix aus allen, Windkraft, Biogas, Geothermie, Photovoltaik usw.


Man sollte sich auch näher mit der Energiegewinnung aus der Wüste befassen.

Clara

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