Umwelt und Klima Warnschuss

Mitglied_bed8151
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Warnschuss
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der wievielte ist das? Wieviele Warnschüsse braucht es noch?

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Wolfgang

SZ
29.05.2010
Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko: Nach uns die Ölpest
Der Untergang der Deepwater Horizon hat gezeigt: Die fossil befeuerte Ökonomie arbeitet auf ihren eigenen Untergang hin, als gäbe es keine Alternative. Das ist eine Verspottung menschlicher Intelligenz.
Ein Kommentar von Michael Bauchmüller

Wenn es dem Körper zu bunt wird, dann wehrt er sich. Dann wird der Mensch krank. Überlebt er die Krankheit, bleibt ihm eine ungute Gewissheit: Wie bisher sollte er nicht weiterleben, es ist auf Dauer zu riskant. Der Volksmund nennt das einen "Warnschuss".

[...]

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2010, 19:20:24
"Wieviele Warnschüsse braucht es noch?" wolfgang

Warnschüsse spürt kein Mensch am eigenen Leib. Der Zustand der Umwelt wird nicht als Krankheit empfunden, weil der Daueranblick der kaputten Natur als "natürlich" empfunden wird. Wenn Kinder in der Stadt meinen, dass die Milch in einer Fabrik hergestellt wird, brauchen wir uns nicht wundern. Wer kann denn auf Anhieb die Sorten unserer Gereidearten unterscheiden? Wer ahnt, dass die wogenden üppigen Getreidefelder mit Enzymen auf gleiche Höhe zurecht gespritzt werden? Erntegerecht für die Maschinen. Kaum nocn eine Kornblume oder Klatschmohn leuchet im Feld. Kaum jemand nimmt daran Anstoß und weiß, was sich geändert hat. Feldlerchen sterben aus, die Haenpopulation geht zurück, weil die Wildkräuter für ihre Ernährung nicht mehr auf überdüngten Feldern zu finden sind. Die Menschen bewegen sich aber mit großer Freude in dieser verarmten freien Natur, obwohl die chemische Spritzbrühe noch an den Blättern klebt. Es wird nicht wahrgenommen.

Nur das, was wirklich weh tut, verändert die Einstellung. Der Golf von Mexico ist jedoch weit weg. Es bedarf noch weiterer schlimmer Erfahrungen. Florida wird von den Ölfladen bald erreicht sein. Womöglich gelangen Ölschwaden in den Atlantik und werden mit dem Golfstrom weiter getragen?

Eine Karte der Ölförderplattformen in der Nordsee lässt erkennen, dass die Förderung von Öl und Gas in riskantere Gebiete vorgetragen wird. Tiefseebohrungen sind es nicht, aber die Zahl der Plattformen wächst. Wer gibt Gewähr, dass ähnliche Vorgänge nicht in europäischen Gewässern auftreten? Das Risiko ist da, weil Menschen beim Umgang auch mit der sichersten Technik immer ein Restrisiko darstellen. Die Meinung, dass der Staat Normen vorgibt, alles reguleirt und dann die Menschen tadellos und fehlerfrei funktionieren, ist naiv.

Mehr als drei Viertel aller Ölgesellschaften global gesehen sind heute in staatlicher Hand. Sind staatliche Ölgesellschaften durch bessere Überwachung und überlegene Technik, bessere Arbeitsnormen die Garantie für saubere Förderung und die Vermeidung von oil spills? Die Katastrophen in chinesischen und russischen Kohlengruben geben keinen Hinweis auf einen sorgfältigeren Umgang mit Risiken, bessere Technik und schonenderen Umgang mit Ressourcen staatlicher Unternehmen.

Vor Brasilien wurde letztes Jahr ein ausgiebiges Ölfeld in 4000 m Tiefe entdeckt. Die staatliche Ölgesllschaft Brasiliens ist dabei, die Möglichkeiten der Förderung in der Tiefe von 4000 m zu erkunden. Niemand tut das weh. Nur der Preis des geförderten Öls könnte steigen. Der zurückgetretene Bundespräsident Köhler erntete harsche Kritik, als er unlängst bemerkte, dass die Preise für einen Liter Treibstoff an den Tankstellen derzeit noch viel zu niedrig seien. Folgerung: Warnschüsse nützen nichts, nur Katastophen lassen umdenken, für kurze Zeit, bis der neue ungute Zustand als normal empfunden wird.

Die Forderung nach einem Umdenken und Umsteuern darf aber nicht dazu führen, dass den Leuten nur noch Angst gemacht wird vor der Zukunft. Also Hinwendung zu Alternativen, die es gibt. Dassit ein weites Feld.

c


olivenzweig
olivenzweig
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von olivenzweig
als Antwort auf carlos1 vom 03.06.2010, 17:23:47
@ Carlos

Der Oelschlick ist gerade mal eine Meile von Pensacola, Floridas Panhandle entfernt und wird Morgen dort sein.
Am 1. Juni hat die Hurrican season begonnen, und im Golf entstehen heftige Stuerme, so wie sie hier nicht erfahren werden.
Es wird nicht lange dauern, bis der Oelschlick und die Chemikalien, die Bp verwendet hat, die Ostkueste Amerika's erreichen wird...Die Pest ist dann im Atlantik.
Cousteau sah sich in grosser Tiefe um, war fassungslos ...

Es ist unvorstellbar was es den Meerestieren, den Pflanzen antun wird.
Es ist nicht laenger Amerika's Katastrophe!

Olivenzweig

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arno
arno
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 03.06.2010, 17:23:47
Hallo, carlos1,

Also Hinwendung zu Alternativen, die es gibt. Dassit ein weites Feld.


der Mensch hat immer aus Fehlern gelernt! Auch aus den
Fehlern der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko werden die
Experten lernen. Die Sicherheit bei künftigen Bohrungen
in der Tiefsee wird durch die neuen Erkenntnisse
erhöht.
Ob Alternativen genutzt werden, hängt davon ab, wie hoch
die Renditen sein werden.

Viele Grüße
arno
moldau
moldau
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von moldau
als Antwort auf arno vom 03.06.2010, 18:13:09
Hallo, carlos1,

Also Hinwendung zu Alternativen, die es gibt. Dassit ein weites Feld.
geschrieben von arno


der Mensch hat immer aus Fehlern gelernt! Auch aus den
Fehlern der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko werden die
Experten lernen. Die Sicherheit bei künftigen Bohrungen
in der Tiefsee wird durch die neuen Erkenntnisse
erhöht.
Ob Alternativen genutzt werden, hängt davon ab, wie hoch
die Renditen sein werden.
Viele Grüße
arno


Hallo arno,
die Botschaft,der Mensch würde aus Fehlern lernen hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann!
(Cree Indian)
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 03.06.2010, 18:13:09
"Ob Alternativen genutzt werden, hängt davon ab, wie hoch die Renditen sein werden." arno



Hallo arno,
die Nutzung von Alternativenergien hängt von dem Preis ab, der dafür zu bezahlen ist, nicht in erster Linie von den zu erwartenden Renditen. Die erst in zweiter Linie. Renditen sind bei Investitionen Hoffnungen und Erwartungen.

Die Rendite ist beim Öl im Preis enthalten. Bei Öl schöpft nach Auskunft meiner Tankstellenzapfsäule der Staat fast 70% des Preise für Steuern ab. Dabei wird sogar noch auf Steuer auf die bezahlte Steuer erhoben. Der Anteil der Olkonzerne, die das Risiko der Exploration tragen, die Förderung und der Transport schlagen mit relativ geringem Anteil zu Buche. Verhungern müssen sie aber nicht. Es lässt sich sicher einiges ergoogeln.

Der Profit der Konzerne geht, sofern sie in privater Hand sind, an die Shareholders, bei mehr als 75% der Konzerne, die in staatlicher Hand sind, an die Diktatoren, die damit ihre Herrschaft sichern und sich bereichern. Was fällt ab für die kleinen Leute?

Im Preis für Ol nicht enthalten sind die gewaltigen Schäden an Umwelt und Menschen, die bei der Förderung und Verbrennung entstehen. Nicht enthalten sind die Anteile an den Gewinnen, die für Rüstungsporojekte ausgegeben werden.

Wann ammortisiert sich eine Umweltinvestition, eine Investiton in die Zukunft also? Darauf gibst du eine Antwort mit dem Stichwort Rendite. Trotzdem schaffen sich manche Leute noch Kinder an. Sie fragen nicht: Wann werden sie meine Kinder amortisieren? Wann amortisiert sich übrigens der Mercedes? Die Stereoanlage? Wann amortisieren sich die Weltreisen der deutschen Urlauber??

Die Ausbildung der Kinder ist nach einem Studium erst mit Mitte zwanzig abgeschlossen. Alles in allem sind Summen von rund 150 000 bis mehr als 200 000 Euro fällig, die die Familien und der Staat aufzubringen ab Geburt des Kindes aufzuwenden haben für Kinder und deren Ausbildung. Investitonen, die sich erst nach mehr als 20 Jahren auszahlen. Davon lebt aber die Gesellschaft.

Dir einen schönen Nachmittag

c.

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2010, 19:20:24

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Wolfgang
antje43
antje43
Mitglied

To whom it must concern!
geschrieben von antje43
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.06.2010, 10:44:27
... Und sie laufen! Naß und nässer
Wirds im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
"In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen!
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister."


carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Warnschuss
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.06.2010, 10:44:27
In der Nordsee werden immer riskantere Bohrungen durchgeführt, in größeren Tiefen. Nichts von Unfällen hören bedeutet nicht, dass kein Öl ins Meer fließt. Einer Schätzung zufolge sind es rund 15 000 Tonen Öl, die jährlich ins Meer gelangen, durch Lecks etc..

Ein Tropfen Öl kann Mio Liter Wasser ungenießbar machen. Die Nordsee ist Fischffanggebiet.

c.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Warnschuss
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2010, 19:20:24
So sägen Menschen emsig den Ast ab, auf dem sie sitzen, und feiern das immer effizientere Absägen als "Fortschritt". Unfälle und Naturzerstörung nehmen sie billigend in Kauf. "Alternativlos" sei das, hört man allerorten.

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Wolfgang

Riskantes Geschäft: Öl aus der Tiefsee, Deutsche Welle, 11. Mai 2010
800 Tonnen Öl strömen täglich aus den Lecks der untergegangenen Ölplattform in den Golf von Mexiko. Der giftige Schlick bedroht nicht nur die einzigartige Naturlandschaft rund um das Mississippi-Delta. Auch der Ruf der Tiefsee-Ölförderung steht auf dem Spiel.

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