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Wirtschaftsthemen Fährt die EZB Europa an die Wand?

olga64
olga64
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 07.06.2016, 00:01:17
xxxx Wenn die Griechen mit ihrer alten Währung ihre Produkte besser und preiswerter anbieten könnten, dann würde etwas passieren was etwas in Gang setzen könnte was wirklich hilft und nicht die Abhängigkeiten vergrössern würde.[


Solche Schlagworte werden nicht besser, wenn sie unreflektiert gebetsmühlenartig verbreitet werden:
Welche Produkte hat oder hatte den Griechenland, um sie anbieten zu können? Rosinen, Olivenöl, Retsina? Damit sollte ein Land wirtschaftlich erfolgreich sein, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus ist. Und die Touristen wollen mehr als diese Produkte und alles muss importiert werden.
In Gang setzen könnten nur internationale Investoren, die auch Arbeitsplätze schaffen und dies machen die nicht in einem Land, das seit Jahren - bedingt durch Bilanzbetrug - am Abgrund schrammt und immer wieder vom Bankrott gefährdet ist.
In Gang setzen könnten die Rückholung des Kapitals, das reiche Griechen rechtzeitig auf andere Konten transferierten ,bzw. sich Wohnungen z.B. auch in Deutschland kauften, um ihrem Staat nichts geben zu müssen. Auch davon hört man nach wie vor nichts, obwohl z.B. die Schweiz schon vor Jahren entsprechende Hilfe angeboten hat, um diese Konten abzuklären. Olga
freddy-2015
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 08.06.2016, 15:58:55
xxxx Wenn die Griechen mit ihrer alten Währung ihre Produkte besser und preiswerter anbieten könnten, dann würde etwas passieren was etwas in Gang setzen könnte was wirklich hilft und nicht die Abhängigkeiten vergrössern würde.[


Solche Schlagworte werden nicht besser, wenn sie unreflektiert gebetsmühlenartig verbreitet werden:
Welche Produkte hat oder hatte den Griechenland, um sie anbieten zu können? Rosinen, Olivenöl, Retsina? Damit sollte ein Land wirtschaftlich erfolgreich sein, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus ist. Und die Touristen wollen mehr als diese Produkte und alles muss importiert werden.
In Gang setzen könnten nur internationale Investoren, die auch Arbeitsplätze schaffen und dies machen die nicht in einem Land, das seit Jahren - bedingt durch Bilanzbetrug - am Abgrund schrammt und immer wieder vom Bankrott gefährdet ist.
In Gang setzen könnten die Rückholung des Kapitals, das reiche Griechen rechtzeitig auf andere Konten transferierten ,bzw. sich Wohnungen z.B. auch in Deutschland kauften, um ihrem Staat nichts geben zu müssen. Auch davon hört man nach wie vor nichts, obwohl z.B. die Schweiz schon vor Jahren entsprechende Hilfe angeboten hat, um diese Konten abzuklären. Olga


Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte.
Meine und Deine Argumente (die ja auch gebetsmühlenartig ständig wiederholt werden)
Der Tourismus boomt dieses Jahr mehr denn je und wenn die Griechen da keine Fehler machen, könnte das was Gutes werden.
freddy-2015
freddy-2015
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf freddy-2015 vom 08.06.2016, 16:26:11
Was Griechenland noch tun könnte, wenn es die Drachmen nicht wieder einführen möchte um dadurch Konkurenzfähiger zu werden, ist es den teuren Euro billiger zu machen, sprich die Preise/Löhne/Gehälter/Renten zu senken und das sind ja auch die Hauptforderungen der Geldgeber.

Hier mal ein Artikel dazu (Teilartikel)



Früher retteten sich Staaten so aus Pleiten: Sie druckten Geld und werteten damit ihre Währung ab. Damit machten sie ihre Produkte nicht nur billiger, sondern auch international wieder konkurrenzfähig, steigerten den Export und kurbelten so die Wirtschaft wieder an.

In Zeiten der Gemeinschaftswährung Euro bleibt den Griechen allerdings diese Taktik versagt. Sie können nicht einfach mehr Euroscheine drucken, weil die Europäische Zentralbank über die Stabilität des Euro wacht. Und dass die Griechen freiwillig aus dem Euroraum austreten und zur Drachme zurückkehren, hielten viele Ökonomen zwar für wünschenswert - aber ebenso viele für unrealistisch.

Trotzdem hat der Schuldner Griechenland die Möglichkeit, real abzuwerten. Er muss es jetzt sogar: Dass er die Löhne im eigenen Land kappt, fordert der Internationale Währungsfonds IWF. Tut Griechenland das nicht, gibt's keine Milliarden. Der IWF verlangt, dass Griechenland die Gehälter der Staatsdiener kürzt, und auch die Privatwirtschaft soll die Löhne senken. Das kann über direkte Lohnkürzungen passieren, Griechenland kann aber auch Feiertage abschaffen, die Wochenarbeitszeiten verlängern und das Rentenalter erhöhen. Auf diesem Wege ließen sich Preise drücken und Exporte steigern. Ökonomen fordern das ohnehin schon länger, denn im internationalen Vergleich steht die griechische Wirtschaft schwach da: die Produkte zu teuer, der Wettbewerb durch Staatsfirmen behindert und die Bürokratie ausufernd - das sind die Faktoren, die am meisten bremsen.

Es gibt nur wenige Großunternehmen, und die meisten davon sind auch noch fest in Staatshand, allen voran die National Bank of Greece, die Hellenic Telecom, der staatliche Energieversorger Public Power Corporation und die Lottogesellschaft OPAP, die zwar börsennotiert ist, aber zu einem Drittel dem Staat gehört. Der Rest der griechischen Wirtschaft wird getragen von kleinen und mittelständischen Betrieben.

Beim Gros der griechischen Exportgüter sah es auch nicht eben rosig aus: Die meisten sind leicht ersetzbare Zwischenprodukte wie Chemikalien oder Metalle. Die lassen sich auch von anderen Abnehmern beziehen, wenn der Preis nicht stimmt. Daran aber hängen immerhin 59 Prozent der Exporte von Hellas.
Was also sind die Exportschlager, mit denen das Land im Ausland punkten kann, vor allem wenn sie billiger werden?

Zusatz :

IWF-Bericht Griechen schulden dem Staat fast 87 Milliarden Euro

Nirgendwo in Europa sind die Steuerschulden so extrem wie in Hellas. Dabei müssten viele Griechen überhaupt keine Steuern zahlen.
geschrieben von http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/produkte-aus-hellas-griechen-das-kaufen-wir-euch-ab-1984784.html

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freddy-2015
freddy-2015
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaligesMitglied66 vom 07.06.2016, 18:48:15
[indent]
In Deutschland wird man dafür wegen Konkursverschleppung und Krediterschleichung in den Knast gesteckt.
In Europa kann man damit anscheinend ungestraft gut leben.
Wir sehen uns in einem Jahr wieder, mit neuen Milliarden für G. mit neuer Reformverschleppung, mit neuen Ausflüchten unserer Politiker.
geschrieben von ron17


Ich denke da wie Du, Griechenland und der Euro das ist so
wie die D Mark für die DDR (wenn dieser Staat noch existieren würde in seiner ursprünglichen Art)
Da wurde Gemüse vom Konsum bei Privatpersonen aufgekauft für 5 Mark Ost und verkauft für 2,50 Mark Ost.
Mach Dir einen Reim drauf.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf freddy-2015 vom 08.06.2016, 16:44:36
Draghi der Dragoner, oder ist er diesmal auf dem richtigen Trail/Ritt.?

Bislang hat EZB-Chef Mario Draghi kein glückliches Händchen im Kampf gegen die schwache Inflation in der Eurozone bewiesen. Das Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent, das die Notenbank als gesund für die Wirtschaft ansieht, ist in weite Ferne gerückt.

Draghi greift jetzt zum nächsten Mittel, um die Inflation anzuheizen: Die EZB kauft ab sofort auch Anleihen von Unternehmen. Oder anders gesagt: Die EZB wird zum Gläubiger kleiner und großer Firmen. Unter Experten ist diese Maßnahme hochumstritten. Nicht wenige stellen die Wirksamkeit in Frage, andere warnen vor massiven Marktverwerfungen und einige halten den Kauf von Firmenanleihen durch die Notenbank für schlicht rechtswidrig.
geschrieben von http://www.t-online.de/wirtschaft/id_78058300/ezb-kauft-im-kampf-gegen-inflation-ab-sofort-firmenanleihen.html


Rechtswidrig, Goldmann lässt grüssen..
pschroed
pschroed
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von pschroed
Draghi lockere Geldpolitik ist gescheitert.
Jetzt geht es um die kreative Zerstörung des bestehenden Geldsystems.
Es gibt kein anderer Weg als zurück zum produziertem Geld in der Realwirtschaft.

Phil.

ZITAT DIE WELT

Es braucht einen "Prozess kreativer Zerstörung"

Potenziellen Wachstumsbranchen und Gründern mit frischen Ideen fehlen dagegen die Investoren, weil sich dank der lockeren Geldpolitik mit Immobilien und an den Aktienmärkten mit begrenztem Risiko viel Geld verdienen lässt. Zukunftsbranchen könnten deshalb gar nicht entstehen, schreiben die Autoren. Der nötige Strukturwandel werde verschleppt.

Volkswirt Johannes Mayr
"EZB tut gut daran, nicht zu viel Optimismus zu verbreiten"
Dringend nötig sei das Gegenteil: Ein "Prozess kreativer Zerstörung", bei dem nicht mehr wettbewerbsfähige Unternehmen sich vom Markt verabschieden. Solange das Geld aber so billig sei wie bisher, sei das unmöglich. Schmerzhafter Anpassungsprozess statt offener Geldhähne, die das Gefühl vermitteln, dass alles in Ordnung ist – so lautet das Rezept der Ökonomen.

Um die globale Wirtschaft wieder auf die Wachstumsspur zu bringen, müsse sich zuallererst die Geldpolitik wieder normalisieren, schreiben die Autoren des Berichts. Sie könne ohnehin nichts mehr ausrichten. "Geldpolitik ist nicht das, was wir im Moment brauchen."

Die Entwicklung hin zu höherer Produktivität, zu mehr Investitionen und robusterem Wachstum werde "überhaupt nicht begünstigt dadurch, dass Geld keine Zinsen abwirft." Mit anderen Worten: Die Ökonomen wünschen sich eine Rückkehr zu konventioneller Geldpolitik.

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olga64
olga64
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Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 08.06.2016, 16:26:11
xxxx Der Tourismus boomt dieses Jahr mehr denn je und wenn die Griechen da keine Fehler machen, könnte das was Gutes werden.
[/quote]

Woher möchten Sie zu BEginn der Tourismus-Saison wissen, in welchem Land der Tourismus "boomt"?
Richtig ist, dass die Urlauber Ausweichländer suchen, nachdem sie aus verständlichen Gründen Ägypten, die Türkei und Tunesien meiden. Das spürt insbesondere Spanien und auch Bulgarien, wohin sich mehr und mehr der Billigtourismus verlagert.
Griechenland hat das Problem, dass auf den schönen Inseln z.B. Kos und Lesbos die Touristen nach wie vor zu sehr mit den Flüchtlingen konfrontiert werden. Meine Sache wäre es auch nicht, mir es gutgehen zu lassen und dann dieses Elend vor Augen zu haben. Das dürfte den griechischen Tourismus in diesem Jahr empfindlich beeinträchtigen.
Zudem wurde die Mehrwertsteuer erhöht, was auch Touristen tangieren wird und oft sind die Hotels seit Jahren renovierungsbedürftig, wofür oft kein Geld investiert wurde und wird. Olga
Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 09.06.2016, 16:10:33
Woher man wissen könnte welche Urlaubsländer ausgebucht sind, ist relativ einfach. Rufen Sie ein paar Reisebüros an, oder machen Sie per Internet eine Dummy Buchung, dann wissen Sie bescheid.
Es sind ja auch nicht nur Deutsche die ihren Urlaub im Ausland verbringen. Und im Urlaub tangiert die erhöhte Mehrwertsteuer keinen. Getroffen von der Mehrwertsteuererhöhung sind die Griechen, denn diese müssen sie täglich stemmen können.

Bruny
olga64
olga64
Mitglied

Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.06.2016, 16:37:52
Eine Familie mit Kindern wird bei einem Urlaub in Griechenland vermutlich auch ausserhalb des Hotels Unkosten haben, die dann höher sind, wenn die Mehrwertsteuer gestiegen ist. Dies ist oft ein Kriterium für diese Menschen, wo sie Urlaub machen werden. Oft wählen sie deshalb All inclusive, was wiederum den kleinen Unternehmen z.B. in Griechenland schadet, ,weil dann keiner mehr die Restaurants, die Cafés usw. besucht und diese Pleite machen.

Auch das ist ein Grund, weshalb das billige Bulgarien derzeit so gefragt ist.

Selbstverständlich machen auch andere Urlaub in Europa.
Aber die Russen fahren nicht mehr nach Ägypten oder in die Türkei; die Engländer ebenso. Die Italiener bleiben im eigenen, sehr schönen Land und die Franzosen waren meist nicht in den Massenurlaubsländern anzutreffen.

Das dürfte Sie freuen,denn Ihr Gastland wird praktisch ausgebucht sein in den nächsten Monaten. Wir merkten dies schon bei der Flugbuchung nach Mallorca kommenden Samstag. War knapp und viel teurer, für uns aber nicht relevant, weil wir kein Hotel usw. brauchen. Olga
Re: Fährt die EZB Europa an die Wand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 09.06.2016, 18:05:11
Familien mit Kindern machen überall all inclusive, egal ob in Spanien, Griechenland oder sonst wo. Keine Branche hat mehr Zuwachs als die Touristik. Mal ist es Spanien die mehr davon profitieren, mal ist es ein anderes Land.
Richtig, nachdem die Russen nicht mehr in der Türkei ihren Urlaub verbringen, fliegen sie verstärkt nach Griechenland. In Spanien sind sie sowieso mehr oder weniger das ganze Jahr. Und Russen lassen viel Geld in den Ländern. Sowohl beim Shoppen als auch in der Wahl der Hotels.
Engländer haben schon seit Jahren Griechenland als ihr Nummer Eins Urlaubsziel auserkoren, danach kommt Spanien. Im übrigen sind auch viele, sehr viele Franzosen in Spanien. Was mich immer verwundert, denn sie wohnen ja selbst in einem schönen Land mit hervorragender Küche.
Leid tut es mir um Ägypten, Tunesien und auch die Türkei, denn die Menschen vor Ort leiden darunter, dass die Touristen ausbleiben. Und wenn nicht mehr genügend Einkommen da ist um die Familie zu ernähren, haben Ganoven ein leichtes Spiel.
Bruny

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