Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?

Wirtschaftsthemen Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?

Karl
Karl
Administrator

Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von Karl
Gestern hat die Bundesregierung die Solarförderung mächtig gekappt. Ab 1. Juli um 16%, ab Januar war bereits um 10% gekappt worden, das sind satte 26%. Eine Förderung auf Solarlagen auf Ackerland soll überhaupt nicht mehr möglich sein.

Weltweit spielen die deutschen Solarunternehmen eine bedeutende Rolle. Sie haben insbesondere dem Osten Deutschlands einen gewissen Aufschwung gebracht. Würgen wir den Erfolg der heimischen Solarwirtschaft jetzt selber ab? Steht ein Minister wie Röttgen jetzt nicht dumm da, weil er ja einerseits hat verlauten lassen, die Kernenergie sei nur als Brückentechnologie gedacht, bis dass die alternativen Energien übernehmen können? Soll dieser Zeitpunkt jetzt doch in möglichst weite Ferne geschoben werden?

Die Energiekonzerne RWE und Eon wird es freuen. Sie werden sich an ihren Atomkraftwerken eine goldene Nase verdienen.

Karl

arno
arno
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 24.02.2010, 11:25:28
Hallo, karl,

die Kürzungen der Solarförderungen sind gerechtfertigt, weil der
Wirkungsgrad der Photovoltaikmodule erheblich verbessert worden ist.

Neuanlagen kompensieren durch die Wirkungsgradsteigerungen
die Kürzungen der Solarförderung!

Viele Grüße
arno
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 24.02.2010, 11:25:28

Das ist absolut nicht nachvollziehbar und unverantwortlich,dass
die Solarförderung so erheblich gekürzt werden soll!

Bedauerlich,dass wir auf Strom angewiesen sind,und den nicht einfach mal boykottieren können!

Vor langen Jahren war ein Slogan:
Strom kommt sowieso ins Haus,nutz das aus


Damals wussten wir aber auch noch nicht,wie schädigend die Stromgewinnung war!

Es ist traurig,dass wir das widerspruchslos hinnehmen,
(müssen ?)
wenn heute so ein Minsterchen meint,mal wieder etwas anderes bestimmen zu müssen,als sein Vorgänger.

Und wir wundern uns wirklich noch,dass unsere Staatsverschuldung immer grösser wird?!?

Mich ärgert schon lange,der jeweilige Ministerwechsel von einem Pöstchen zum andern,je navch Wahlsieg!

Grösstenteils haben sie gar nicht das nötige Fachwissen und basteln sich was zurecht.

Die Jugend sollte sich unbedingt in die Politik einbringen,
denn sie und unsere Nachkommen müssen erleiden,was jetzt so falsch gemacht wird!
Gudrun


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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 24.02.2010, 11:25:28
"Würgen wir den Erfolg der heimischen Solarwirtschaft jetzt selber ab?" Karl


Hallo Karl,

eine Gewissensfrage ist es nicht, sondern eine Frage der Wirtschaftlichkeit. PV-Anlagen sind im Betrieb heute weniger mängelbehaftet als früher (Wechselrichterersatz sehr teuer!). Zudem sind die Preise für PV-Anlagen (fertig installiert seit 2003 sehr stark gesunken. Eine fertig installierte Aufdachanlage bis 100 kilowattpeak kostete in Euro pro Kilowatt/peak 2006 5000,-€. 2008 ca 4200,- €. Im ersten Quartal 2010 2864,-€. Die Preise sind erheblich gesunken.

Bedacht werden muss, bei allem Überschwang für erneuerbare Energien, dass die Verbraucher mit jeder Kilowattstunde ca. 2,5 -2,8 ct an zusätzlichen Leistungen u. a. auf Grund des EEG entrichten müssen. Die Produzenten von PV-Anlagen haben bisher sich eine goldene Nase gerade aufgrund der hohen stratliche Förderung verdient. Sinnvoller wäre es gewesen, die hohen Fördergelder mit einem Teil der von den Stromkonsumenten entrichteten Mittel als Förderung in Forschung und Entwicklung neuer und besserer Module und Materialien zu stecken, um Qualitätsvorteile gegenüber chinesischen und japanischen Konkurrenten zu erzielen. Die preiswerte ausländische Konkurrenz setzt den detuschen Unternehmen eher zu als die Kürzung der Fördermittel.


Große Ölkonzerne wie Royal Dutch Shell, auch RWE etc. sind schon längst dabei die Solarenergie als Energiequelle der Zukunft einzuplanen. Gegenüber anderen erneuerbaren Energien fällt die PV jedoch in der Effizienz etwas ab. Mit Windkraftanlagen an geeigneten Standorten ist mehr zu erreichen. Ganze Winrparks sind an den Küsten der Nordsee (nicht nur der deutschen) bereits in Planung. Der Anteil der PV-Anlagen an der Gesamtstromerzeugung ist zu gering. Die Förderung bis jetzt ist so hoch, dass eine PV-Anlage als beste Geldanlage von Handwerkern derzeit angepriesen wird. Das Geld für die Förderung wird durch den Stromverbraucher bezahlt.

Viele Grüße
c.


pippa
pippa
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von pippa
als Antwort auf carlos1 vom 24.02.2010, 12:08:52
Ich würde es dann in Ordnung finden, wenn endlich die Folgekosten des Atomstroms die AKW Betreiber zahlen müssten. Dazu gehören nicht nur die Schaffung von Endlagern sondern auch all die teuren Sicherheitsmaßnahmen, die nun einmal nötig sind.
arno
arno
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von arno
als Antwort auf pippa vom 24.02.2010, 12:21:37
Hallo, pippa,

der Betrieb eines Kernkraftwerkes ist nur deshalb wirtschaftlich,
weil die Politik all das, was Du forderst, und noch viel mehr
nicht vom Betreiber/Aktionären bezahlt werden muß.

All diese Vergünstigungen für die Kernenergie sind bezogen auf eine KWH
um ein Vielfaches höher als die Vergünstigung, die der Betreiber einer
Photovoltaikanlage für eine KWH bekommt.


Die Öffentlichkeitsabteilungen der Kernenergie verschleiert diese Tatsache,
weil bei Kostenbetrachtungen viele Posten nicht berücksichtigt,
also externalisiert werden.


Viele Grüße
arno



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pippa
pippa
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von pippa
als Antwort auf arno vom 24.02.2010, 13:47:51
Ja Arno,

weil mir das bekannt ist, habe ich es ja geschrieben.

Verstehen kann ich jedoch nicht, warum nicht endlich mal jemand die Kraft aufbringt, diese ZUSTÄNDE ZU ÄNDERN.
arno
arno
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von arno
als Antwort auf pippa vom 24.02.2010, 15:37:58
Hallo, pippa,

der Energiemarkt wird durch die Politik bestimmt.
Schau Dir mal an, welcher Politiker in welchen
Aufsichtsräten und Gremien sitzt und wer zu den Aktionären
zählt, usw., usw..

Viele Grüße
arno
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von olga64
als Antwort auf arno vom 24.02.2010, 15:48:10
.... und da Politiker vom Volk gewählt werden, wird der Energiemarkt vom Wähler bestimmt, oder? Olga
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Ist die Kürzung der Solarförderung im gegebenen Umfang gerechtfertigt?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 24.02.2010, 15:48:10
„…der Energiemarkt wird durch die Politik bestimmt.
Schau Dir mal an, welcher Politiker in welchen
Aufsichtsräten und Gremien sitzt und wer zu den Aktionären
zählt, usw., usw.“ arno


Der Markt wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage, nicht allein durch Aktionäre und hörige Politiker. Zu den Nachfragern gehören ca. 40 Mio Haushalte. Die zivile Nutzung der Kernenergie wird aus Risiko- und Kostengründen in Deutschland überwiegend abgelehnt. Der Stromversorgungsanteil der AKWs beträgt etwa 23%, die erneuerbaren Energien legen zu und werden das auch künftig tun. Ich habe die Ziffern nicht exakt im Kopf, sie lassen sich aber ergoogeln. Die Kosten pro KWH PV-Energie und AKW-Energie lassen sich so wenig mit einander vergleichen wie Fahrräder und Tomaten mit Englischlexika. Pro KWH im AKW dürften höhere als von dir angegebene Kosten anfallen, wenn du echte Risikoprämien für mögliche Unfälle einberechnen würdest. Die echten Kosten eines GAU sind aber nicht bezahlbar und deshalb nicht versicherbar. Die Kosten der Entsorgung in nicht feststehenden Endlagern, die es noch nicht gibt, nicht eingerechnet. Die Kosten für Gas- und Kohlekraftwerke mit ihren Emissionen klimaschädigender Gase sind nicht weniger kostspielig, wenn die möglichen Auswirkungen eines Klimawandels berücksichtigt werden. Sie liegen noch viel höher.


Welche Risikoprämien müssten für marode AKWs in Russland, Tschechien, dem Baltikum …. entrichtet werden? Welche „verantwortungslosen“ Politiker sitzen dort in den Verwaltungsgremien? Der Iran will auch AKWs bauen und Indien erst und Russland. Arno, kann in Russland deiner Meinung nach denn überhaupt etwas falsch gemacht werden? Die USA wollen erstmals wieder nach 30 Jahren Abstinenz neue „sichere“ AKWs bauen. Wir stellen uns auf Lieferungen französischen Atomstroms ein. Das Kraftwerk Fessenheim hat wiederholt Probleme gemeldet, liegt in einer tektonischen Bruchzone am Rhein etc. etc.

PV-Anlagen sind gegenüber anderen erneuerbaren Energien weniger effizient. Windkraft, Wasserkraft, Kraft-Wärmekopplung, Solarthermie, Biogas und Biomasse sind auch sinnvoll nutzbar. Eine Belastung der Verbraucher mit einem hohen Ökosteueranteil (EEG, KWK) bei gleichzeitigem sehr starkem Absinken der Gestehungskosten für Lieferung und Errichtung der Anlage ist eine Zumutung für Verbraucher und sozial unangemessen. Arme deutsche Rentner zahlen „reichen“ PV-Anlagenbesitzern hohe Renditen. Das wäre doch eine attraktive Überschrift für dich. Wer 6% oder 7% Gewinn mit seiner PV-Anlage erzielen möchte – so wird reißerisch verkündet - wird natürlich sich ein wenig beschränken müssen. Dabei habe ich auf Nachteile der PV-Stromanlagen noch gar nicht hingewiesen: Geringe Effizienz. Diese ist aber steigerungsfähig, wofür Subventionen sinnvoller eingesetzt werden könnten. Die Tatsache, dass Strom nur dann ausreichend geliefert wird, wenn die Sonne ergiebig scheint, dürfte bekannt sein. An der See und auf Bergen weht der Wind aber auch bei Nacht. Deshalb planen große Stromkonzerne wie RWE Windparks sogar vor der englischen Küste. Bei der Kraft-Wärmekopplung wird ein Nutzungsgrad von 80% bis 90% erreicht. PV-Anlagen erreichen knapp 20%.

Es geht um Subventionen aus Geldern, die uns für jede Kilowattstunde abgerechnet werden. Es geht nicht ohne Subventionen, aber darf es nicht auch mal etwas weniger sein? Die geringfügige Anpassung an die Realität (sinkende Preise seit Jahren) kommt zur rechten Zeit.

Ich trete für den Ausbau erneuerbarer Energien ein, nutze sie und habe eine Kostenreduzierung von über 80%. Vorher heizte ich mit Strom. Es war Atomstrom (diese Kraftwerke liefern überwiegend Nachtstrom im Grundlastbereich). Nach dem neuesten Tarif müsste ich pro KWH Nachtstom 15,98ct bezahlen. Mein jetziger Preis für eine KWH Holzpellets beträgt rund 3,8ct. Ich füge hinzu, dass nur die Politik aus Berlin mir geholfen hat mich gegen eine bornierte lokale Lobby veralteter Rechtsnormen durchzusetzen. Der Stromlieferant hatte keine Einwände, obwohl der Vertrag noch nicht abgelaufen war.

c.




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