Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen

Wirtschaftsthemen Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen

Marija
Marija
Mitglied

Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von Marija
Karl, ich eröffne mal II.

Da immer wieder von einem Auseinanderbrechen des Euroraumes bzw einem Austritt D die Rede ist,
beginne ich mit einer aktuellen Pressemitteilung.
Euro

URS BIRCHLER18. November 2010 21:40; Akt: 18.11.2010 20:01 Print

«Der Euro ist längerfristig kaum haltbar»
von Gérard Moinat - Laut Ökonomen steht das Ende des Euro bevor. Eine Zerschlagung der Währungsunion ist möglich, auch ohne Run auf die Banken.

Marija

Marija
Marija
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 20.11.2010, 11:25:47
Dorothea Siems in Welt-Online:

Die Hoffnung, dass der Euro die Gemeinschaft zusammenschweißt, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil. Zwischen den früheren Weichwährungsländern und den stabilitätsorientierten Ländern klafft ein tiefer Graben. Die Deutschen haben kein Verständnis für die schuldengetriebene Konsumlust der Griechen und Spanier. Umgekehrt reagieren viele Südeuropäer allergisch auf die deutschen Sparappelle und das Pochen auf klare Spielregeln. Diese kulturellen Unterschiede sind innerhalb einer Währungsunion hochproblematisch. Es sind nicht die Spekulanten, die dem Euro zu schaffen machen. Die Finanzmärkte legen lediglich die Schwachstellen bloß. [...] Möglicherweise ist der jetzige Währungsraum in seinen heutigen Grenzen nicht zu halten. Wer das für ketzerisch hält, sollte sich klarmachen, dass der EU-Rettungsplan die Hellenen zwingt, 15 Prozent ihrer Volkswirtschaft einzusparen. Eine solche Schrumpfkur hat es in Friedenszeiten noch nie gegeben. Irlands Lage ist kaum besser. Die gemeinsame Währung ist kein Selbstzweck, sondern dient der europäischen Einigung. Die EU ist viel mehr als nur Euroland.


Genau dieser Meinung bin ich auch.

Marija
lars
lars
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von lars
als Antwort auf Marija vom 23.11.2010, 09:28:22
Konnte gestern im Fernsehen eine interessante Sendung mitverfolgen, betreffend Euroland!
Die Idee als ausserstehender, dass eine stabile EU/Eurozone, die Länder zusammenschweisst tönt gut, ist aber realistisch kaum machbar, die Kulturen/Meinungen sind zu verschieden, es ist unmöglich, alles gleich zu machen.
Auch die Idee, einem EU Land zu helfen, wenn es in Schieflage gerät! In kleineren Länder ist das sicher möglich, aber wenn Spanien dazu kommt nützt auch ein 700 Milliarden Schutzschirm nichts mehr, reicht nicht .
Aktuell habe ich auch Griechen gesehen, die sind schon um 16h.auf der Strasse, singen und haben es scheinbar immer noch lustig?
Und dann erst die Korruption? Ein Schweizer Geschäftsmann, der schon länger in Griechland lebt, sagte, ohne Schmiergelder geht fast nichts, das wird dauern, bis sich etwas ändert!

Anzeige

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von JuergenS
Ich seh das ja auch so, und alle Vorzeichen stehen schlecht für den Euro.
Ich bin aber 100% sicher, dass, auch unter größten ökonomischen Opfern ggf., der Euro unter allen Umständen von der "Politik" gehalten werden wird.

Dies leite ich auch davon ab, dass man nie für möglich gehalten hätte, dass Regierungen Schutzschirme in giganticher zur Rettung von Banksystemen und ganzer Staaten aufgespannt hätten.

Ähnlich wäre auch eine Rettungsaktion für den Euro zu sehen.

China z.B. hat durchaus großes Vertrauen in den Euro. (Ich auch).
Marija
Marija
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von Marija
als Antwort auf JuergenS vom 23.11.2010, 10:58:08
Ich seh das ja auch so, und alle Vorzeichen stehen schlecht für den Euro.........................
IChina z.B. hat durchaus großes Vertrauen in den Euro. (Ich auch).


China weiß es. Warum wohl?

ABER
In der ft.com (nur für registrierte Leser) heute :
Deutschland am Ende wohl doch aus dem Euro aussteigen ............
Grund: Ein Verfassungsgerichtsurteil, das den Bailout als verfassungswidrig kennzeichnet - außerdem Merkels Vorschlag auf Änderung des Lissabon-Vertrages.

Die ft: "The first is a successive wave of financial crises across the eurozone, affecting larger countries, which gradually sap German taxpayer confidence that the “loans” that the EU is extending to its weaker members will ever be repaid. The second is if, as seems quite likely, the treaty changes that the German government is demanding to satisfy its courts fail to be ratified by some of the other 26 EU members. At that point, the Germans might throw up their hands and say, in effect, “Well, we tried our best, but the other Europeans won’t do what is necessary to save themselves.” Germany might then feel released from its historic obligation to “build Europe”.

Spannend !
Ich habe meine Euronen bereits
unter.

Wie war das noch mit dem Friedensvertrag ? Angeblich haben wir keinen, brauchen keinen nach der Vereinigung.
ODER DOCH ?

Marija
Marija
Marija
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 23.11.2010, 11:22:35
Merkel: Situation beim Euro „außerordentlich ernst“

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Lage um den Euro als „außerordentlich ernste Situation“ bezeichnet. Sie wolle keine dramatischen Bilder malen, sagte sie heute auf dem Arbeitgebertag in Berlin. Aber vor einem Jahr hätte sich niemand vorstellen können, welche Maßnahmen nun ergriffen werden müssten.

Die „Schwierigkeiten“ in Irland seien anders als die in Griechenland zu klassifizieren, aber auch „sehr beunruhigend“. Es seien die Banken, die die staatlichen Defizite hervorriefen. Die irische Neuverschuldung von rund 30 Prozent sei eine „dramatische Zahl“.

Nun müsse mit Irland verhandelt werden, damit die Ursachen beseitigt würden. Deutschland unterstütze „harte Anforderungen“, gebe aber auch ein klares Bekenntnis zum Euro ab.

ORF 23.11.2010

Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von schorsch
So nebenbei geht es ja nicht nur um den Euro, sondern auch um jene Währungen, die mit der Abwertung zu leiden haben. Denn um etwas abzuwerten, braucht es einen Level, an dem sich die Abwertung messen kann. Früher war dies der US-Dollar. Nachdem dieser selbst sich aber auch zumindest auf der gleichen rasanten Abfahrt befindet, wie der Euro, kann er als Massstab nicht mehr benutzt werden. Also kommt im gleichen Wirtschaftsbild bald nur noch der Schweizer Franken in Frage. Wenn aber nun dieser gegenüber den anderen Währungen immer mehr aufgebläht wird und als Fluchtwährung missbraucht, können sich die Bürger der Euro- und Dollar-Länder kaum mehr leisten, Produkte aus der Schweiz zu importieren oder in der Schweiz Urlaub zu machen. So wird also, wenn der Euro und der Dollar zusammenkrachen, der Schweizer Franken mit in die Schlünde der Spekulanten gerissen werden.
Marija
Marija
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von Marija
als Antwort auf schorsch vom 24.11.2010, 08:35:44
So nebenbei geht es ja nicht nur um den Euro, sondern auch um jene Währungen, die mit der Abwertung zu leiden haben.............. So wird also, wenn der Euro und der Dollar zusammenkrachen, der Schweizer Franken mit in die Schlünde der Spekulanten gerissen werden.


@schorsch

So ist es. Im Moment rennen sie in CHF, das wird der Schweiz nicht nur Freude bereiten.

Aber eben kam wieder eine Horror-Nachricht / ftd:

Schuldenkrise
Anleger entziehen Spanien das Vertrauen
Die Risikoprämie auf spanische Staatsanleihen steigt auf Rekordniveau. Madrid muss in diesem Jahr noch rund 10 Mrd. Euro auf den Märkten beschaffen - und ist deshalb angreifbar. von Barbara Schäder Frankfurt

Spanien

link funzt nicht, leider


Marija
adam
adam
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von adam
als Antwort auf Marija vom 24.11.2010, 00:26:03
Die Zeiten, in denen kleine Volkswirtschaften auf dem globalen Markt bestehen können, sind längst vorbei. Der Euro gaukelt einen gemeinsamen Markt der Euroländer vor, den es in Wirklichkeit nicht gibt. Die gemeinsame Währung deckt die Defizite schwächerer Länder auf. Diese Defizite können auch durch die Ausgleichszahlungen der starken Volkswirtschaften, wie der exportorientierten Bundesrepublik (die das Grand ihrer Gewinne innerhalb Europas erwirtschaftet), nicht ausgeglichen werden, was dann in den entsprechenden Ländern über Schulden finanziert wird. Die Banken geben dabei gerne und reichlich, da der Rettungsschirm die Pleite eines Landes verhindert. Ein Teufelskreis, der im schlimmsten Fall nur unterbrochen werden kann, indem das verschuldete Land die Eurogemeinschaft verläßt. Aber wie? Vertraglich ist ein Rausschmiß m. W. nicht vorgesehen.

Die Parole in der EU lautete: "Über den Euro zu einem gemeinsamen Europa". Mit einer gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftspolitik wäre das, über eine allmäliche Angleichung der Volkswirtschaften, möglich gewesen. Defizite wären rechtzeitig erkannt worden und es hätte regulierend eingegriffen werden können. Verstanden und benutzt wurde der Euro aber als Schatztruhe, um sofort zu bekommen, was alleine unmöglich gewesen wäre.

Die Eurostaaten (auch die Bundesrepublik) waren nicht bereit, von ihrer Souveränität in Sachen Finanzen- und Wirtschaftpolitik Abstriche zu machen. Jetzt wird den Ländern, denen die Pleite droht, die notwendige Finanz- und Wirtschaftpolitik aufgezwungen, sie sind nicht mehr souverän, ansonsten wird ihnen der Schutzschirm verweigert. Und es ist noch schlimmer, denn sie müssen für den Rettungsschirm Zinsen bezahlen. Der Rettungsschirm mag den Euro gegen Spekulationen von außen schützen, nach innen ist er ein mittelalterlicher Schuldenturm, der es den Pleiteländern eigentlich unmöglich macht, mit der Schuldenlast fertig zu werden.

Der einzig gangbare, erfolgversprechende Weg, scheint mir, daß die EU die Schulden eine Landes übernimmt und im Gegenzug dessen Finanz- und Wirtschaftspolitik, mitsamt der Schuldentilgung, von Brüssel übernommen wird. Das wäre auch ein Wink mit dem Zaunpfahl an Regierungen, mit der Schuldenaufnahme vorsichtig umzugehen. Aber das sind Visionen für eine ferne Zukunft. So wie es aussieht, wird der große Euroraum wohl zu einem kleinen schrumpfen. Ob kurz oder mittelfristig und wie das vonstatten gehen soll, wage ich nicht zu beurteilen.

--

adam


hugo
hugo
Mitglied

Re: Quo Vadis Euroland II- Pressemitteilungen
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 24.11.2010, 09:24:37
und im Gegenzug dessen Finanz- und Wirtschaftspolitik, mitsamt der Schuldentilgung, von Brüssel übernommen wird.(adam)

genau,,und das sollte noch nicht das Ende sondern erst der Anfang zu weiteren gemeinsamen Bestrebungen und Gemeinsamkeiten sein.

Es kann doch nicht angehen das innerhalb eines Währungsbreiches zwar halbwegs einheitlich der Verkehr rollt, eine militärische Oberführung wirkt, Männlein und Weiblein lt Gesetz gleichberechtigt sind,, aber ansonsten unterschiedliche Politik gemacht wird.

Der Eine wendet sich jener Großmacht, jenem Währungsbereich, jener Ölquelle usw mehr und mehr zu und der andere lehnt dies ab,,,
Der Eine versteht die Maastricht Kriterien so, der andere legt sie für sich wieder anders aus usw..

Ist doch klar das nationale Probleme heutzutage nicht mehr an nationalen Grenzen halt machen,,das die Verantwortung nun auf alle Schultern drücken muss,
Das wir ein gemeinsames Sozialmodell brauchen, wenn wir keine gewaltigen Wohlstandsdifferenzen und damit folgende innereuropäische Völkerwanderung riskieren wollen usw,,

Also ist auch ein gemeinsamer Politikstil und eine gemeinsame Politik und vor Allem ein Kontrollorgan nötig welches schon in das Gesetzgebungsgeschehen eingreifen darf und nicht nur (Du beschreibst ja den Teufelskreis bezüglich der Bankenpleiten) als Rettungsdingsda die Kinder aus dem Brunnen fischt.

hugo

Anzeige