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Wirtschaftsthemen Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn

freemarn
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Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von freemarn
Ich halte das Referendum für die Einführung des einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn,der Dauerstreitpunkt für die Koalitionspartner SPD und Union ist,für beste und objektive Lösung,weil SPD und Union das Ergebnis der Volksabstimmung respektieren müssen.

Am besten soll das Volk über die Einführung des einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn entscheiden.Meiner meinung nach kann die Volksabstimmung für diesen Dauerstreitpunkt zwischen SPD und Union definitive Lösung sein.
wolfgang38
wolfgang38
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von wolfgang38
als Antwort auf freemarn vom 27.12.2007, 12:33:56
Ich finde, da wäre ein Referendum zur Einführung des EURO bzw. der neuen EU-Verfassung bedeutend sinnvoller gewesen.
Wer von den harmlosen Denkern ist nicht für einen Mindestlohn? Und trotzdem warnen Leute, die etwas von Ökonomie verstehen, dringend davor, einschließlich Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD).

De facto haben wir doch einen gesetzlichen Mindestlohn. Das ist die Sozialhilfe bzw. Hartz IV, die sich am sogenannten Existenzminimum orientieren. Umgerechnet auf eine "normale" Arbeitszeit soll der Stundenlohn etwa 5 Euro betragen (ich habe das nicht nachgerechnet).
Diesen "Mindestlohn erhält jeder, auch wenn er keinen einzigen Finger dafür krümmt. Wer mehr haben will, muss halt etwas dafür tun.
Jedes halbwegs erwachsene Tier in der Natur verhungert, wenn es nicht selbst etwas für seinen Lebensunterhalt tut. Aber das ist ja nicht "human".

Der Mindestlohn für die Briefträger ist jedenfalls eine Missgeburt, weil viel zu hoch, und dient darüber hinaus nur dem Monopolisten, sich die lästige Konkurrenz vom Halse zu halten.


--
wolfgang38
Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wolfgang38 vom 27.12.2007, 15:19:43
Wie schön das du nicht zu den harmlosen Denkern gehörst, lache, oder vielleicht doch??
Ich gehöre jedenfalls zu den harmlosen Denkern die nicht von einem Mindestlohn von 5 € leben möchten, das ist ein Lohn mit dem man bestimmt nicht auskommt egal was die so genannten Ökonomen dazu sagen. Nicht nur jedes halbwegs erwachsene Tier in freier Natur verhungert wenn es nichts tut sondern auch jedes halbwegs alte Tier verhungert wenn es nichts mehr tun kann. Wie schön das die Spezies der jungen Alten hier heimisch sind! lache.
Claude

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heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf freemarn vom 27.12.2007, 12:33:56
Es ist nicht die richtige Aktion eine Volksabstimmung zur Thematik Mindestlohn anzustreben.

Der Fehler liegt doch im System:
Wenn ein Hartz IV -Empfänger eine Arbeitsstelle zugewiesen bekommt, die er körperlich und geistig ausführen kann, dann muss er diese annehmen ganzgleich ob er Euro 2,50 oder 9,50 Euro pro Stunde bekommnt, andernfalls muss er Abzüge an seiner Sozialhilfe inkauf nehmen.

Vor Hartz IV konnte er diese angebotene Stelle ablehnen und bekam trotzdem seine Unterstützung ungekürzt weiter.

Resumee:

Bei Einführung der Hartz IV - Gesetze hatte die Regierung Schröder vergessen Mindestlöhne einzuführen.

Der Ansatz für Langzeitarbeitslose die Ein-Euro-Jobs begrenzt auf 6 Monate zu schaffen war ja in Ordnung und vollkommen richtig.

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heinzdieter
jean
jean
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von jean
als Antwort auf wolfgang38 vom 27.12.2007, 15:19:43
In die Diskussion um den Mindestlohn kommt Bewegung. Wer hätte das gedacht: von Unternehmen, die von den Gegnern des Mindestlohns ständig unterboten werden. Wenn die PIN Group nun seinen Angestellten einen Lohn von € 7,-- zahlt, hat sie einen Wetttbewerbsvorteil gegenüber der gelben Post. Damit greift sie den Monopolisten an. Der öffentliche Dienst ist gehalten, seinen Bedarf an Postdienstleistungen auszuschreiben und an die PIN zu vergeben. Im Gegenzug muss dann der Staat die Mitarbeiter der PIN unterstützen, weil die von ihren Lohn nicht leben können. Das war die Situation vor dem Mindestlohn. Im übrigen ist die private Briefzustellung kein Wachstumsmarkt in der Unternehmen trotz fallender Preise eine Rendite erwirtschaften können. Die PIN wäre auch ohne Mindestlohn nicht lebensfähig gewesen. Insbesondere gegen staatliche Monopole sollten wir uns nicht stellen, so lange sie funktionieren und Menschen dort Arbeit und Lohn finden.[font=arial][/font]
--
jean
arno
arno
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von arno
als Antwort auf freemarn vom 27.12.2007, 12:33:56
Hallo,

in der EU gibt es leider noch nicht eine länderübergreifende
Solidarität in der Arbeitnehmerschaft.
Deshalb können die Unternehmer noch über in "Fragestellen von
Standorten" usw. Lohndumping betreiben.
Bevor sich entsprechende gewerkschaftliche Strukturen gebildet
haben, sind Mindestlöhne auf allen Gebieten der einzige Schutz
aller Arbeitnehmer vor der unermeßlichen Profitgier der
Wirtschaft.


Viele Grüße
--
arno

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rosoftxl
rosoftxl
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von rosoftxl
als Antwort auf heinzdieter vom 27.12.2007, 17:41:32
Es ist nicht die richtige Aktion eine Volksabstimmung zur Thematik Mindestlohn anzustreben.

Der Fehler liegt doch im System:
Wenn ein Hartz IV -Empfänger eine Arbeitsstelle zugewiesen bekommt, die er körperlich und geistig ausführen kann, dann muss er diese annehmen ganzgleich ob er Euro 2,50 oder 9,50 Euro pro Stunde bekommnt, andernfalls muss er Abzüge an seiner Sozialhilfe inkauf nehmen.

Vor Hartz IV konnte er diese angebotene Stelle ablehnen und bekam trotzdem seine Unterstützung ungekürzt weiter.

Resumee:

Bei Einführung der Hartz IV - Gesetze hatte die Regierung Schröder vergessen Mindestlöhne einzuführen.

Der Ansatz für Langzeitarbeitslose die Ein-Euro-Jobs begrenzt auf 6 Monate zu schaffen war ja in Ordnung und vollkommen richtig.

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heinzdieter


Ich denke, Der Mindestlohn kann einen angemessenen Lebensstandard den Arbeitnehmern,die vollzeit arbeiten,sichern.Übrigens führen niedrige Löhne dazu,dass die Arbeitnehner,die vollzeit arbeiten und von ihrem Lohn nicht leben können, zusätzliche staatliche Sozialleistungen als Ergänzung zum Lebensunterhalt erhalten.Außerdem führen niedrige Löhne zu niedrigen Renten im Zusammenhang mit dem Mindestlohn und privater Vorsorge.Darüber Hinaus zwingen niedrige Löhne die Geringverdiener,die von ihrem Lohn nicht mehr leben können,zusätzliche staatliche Leistungen zu erhalten und private Vorsorge zu treffen.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von carlos1
als Antwort auf freemarn vom 27.12.2007, 12:33:56
"Ich halte das Referendum für die Einführung des einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn,der Dauerstreitpunkt für die Koalitionspartner SPD und Union ist,für beste und objektive Lösung,weil SPD und Union das Ergebnis der Volksabstimmung respektieren müssen." fremarn

Ein Volksabstimmung (Referendum) für die Einführung eines gesetzlichen Mindeststundenlohnes ist nach der Verfassung nicht möglich. Die lässt ein Referendum nur für den Fall der Neuregelung der Ländergrenzen zu. Gesetze werden also vom Bundestag beschlossen, nicht von den Parteien. Die Parteien sollen nach der Verfassung an der politischen Willensbildung mitwirken. Ob sie mehr über den Willen einer breiten Öffentlichkeit erfahren und dadurch beeindruckt werden, wenn ein Referendum darüber abgehalten werden könnte, ist schwer zu beurteilen. Sie verfügen aber über genügend Umfragen der Meinungsforschungsinstitute etc, sind somit über die Stimmung im Lande im Bilde.

Eine der Schattenseiten unseres Wirtschaftssystems liegt darin, dass viele Erwerbstätige nicht so entlohnt werden, dass sie davon leben können. Von jedem Unternehmer sollte das Mindestmaß an Anstand gefordert werden, damit dieser Zustand nicht um sich greift. Ob dieser Anstand gesetzlich eingefordert werden kann und ob ein gesetzlicher Mindeststundenlohn das geeignete Mittel ist die Verhältnisse zu ändern bezweifle ich. Mit dem geregelten Mindeststundenlohn wird nur in wenigen Fällen die Situation von Arbeitnehmern verbessert.

In der öffentlichen Diskussion ist immer nur von Mindeststundenlöhnen die Rede. Dabei wird ganz übersehen, dass es für die Geringverdiener gar nicht auf den Mindeststundenlohn ankommt, sondern auf den Monatslohn. Allein das, was ein Mensch am Monatsende in der Tasche hat als Entgelt für die geleistete Arbeit, zählt. Die Vermutung es gäbe einen zwingenden Zusammenhang zwischen beiden Größen ist falsch. Höhere Stundenlöhne führen in der Praxis nicht zu höherem Gesamtlohn, denn meist rechnet niemand die Zeit ab, die tatsächlich abgearbeitet wird. Es gibt kein Gesetz, das die objektive Erfassung der geleisteten Arbeitszeit vorschreibt. Ist jemand im Friseurladen schon einmal eine Stechuhr aufgefallen? Wir haben eine Heizungsverordnung, die festlegt, dass an jedem Heizkörper Messgeräte und Reguliereinrichtungen für die genaue Berechnung des Heizungsverbrauchs anzubringen sind. Für Arbeitnehmer gibt es so was aber noch nicht. In den großen Supermärkten gibt es keine Zeiterfassungssysteme. An den Großbaustellen tricksen die Subunternehmer das Entsendegesetz aus, indem sie weniger Stunden aufschreiben als die Arbeitnehmer geleistet haben. Von der Gastronomie ganz zu schweigen. Ganz Einfältige glauben, dass durch ein Gesetz über Mindestlohn aus Berlin das Zimmermädchen in einer Schwarzwaldpension mehr Lohn am Ende des Monats ausbezahlt bekomt. Nein, sie hat dann eben drei oder vier Stunden weniger gearbeitet. Schon stimmt der Schnitt wieder - für den Arbeitgeber. Bei einer flächendeckenden Einführung des Mindestlohnes wird so verfahren werden. Sofern nicht die Arbeitszeit objektiv erfasst wird, ist der Mindestlohn immer eine Farce. Die Politiker, die bei dem Mindestlohn auf die Einfalt der Wähler spekulieren, werden auch erkennen müssen, dass ein Gesetz, dessen tatsächliche Einhaltung niemand überwachen und kontrollieren kann (wie etwa die Fahrzeiten eines LKW-Fahrers mit seinem Fahrtenschreiber) überflüssig ist.
c.
heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf carlos1 vom 28.12.2007, 20:18:42
Diese Ausführungen sind aufschlussreich.

Nach meinem Wissen wird die Arbeitszeit in Form der Anwesenmheit am Arbeitsplatz erfasst.

Der Arbeitslohn ergibt sich aus dem Angebot an freien Arbeitsplätzen und den Arbeitssuchenden sowie aus den Tarifverträgen soweit vorhanden und anerkannt.

So wird z. B. eine Arbeitsstelle im Hotel im Südschwarzwald besser bezahlt als die gleiche in Mecklenburg-Vorpommern.

Aus diesem Grunde bin ich ein Verfechter von Mindeststundenlöhnen.
Diese sollten zurzeit zwischen 7,50 bis 8 Euro liegen, sodass bei einem Full-time-job 38-40 Stunden / Woche ein lebensenotwendiger Grundverdienst vorhanden ist.

Ein Beispiel die vom Springer-Verlag aufgebaute PIN-Post, basierend auf Löhnen von kleiner 5 Euro bezuschusst durch den Staat in Form von Sozialhilfe. Bei Zahlung des Mindestlohnes, der zu hoch ausgehandelt wurde, meldete er Konkurs an.


--
heinzdieter
jean
jean
Mitglied

Re: Referendum für einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn
geschrieben von jean
als Antwort auf carlos1 vom 28.12.2007, 20:18:42
Ja klar können die alle tricksen, aber eine beweiskräftig geführte Aufstellung des AN über seine geleistete Arbeitszeit allein, könnte zu empfindlichen Strafen für den AG führen. Der vorenthaltende Lohn wäre einklagbar.
--
jean

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