Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz

Wirtschaftsthemen Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz

arno
arno
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.02.2009, 09:18:17
Hallo, klaus,

die unterschiedlichen Startbedingungen der DDR und der BRD sind nicht
in Abrede gestellt worden, sie sind aber auch nicht deutlich genug
formuliert worden. Das ist so, als wenn sich ein Sohn reicher Eltern kurz
vor der Berentung mit einem gleichalten Sohn eines HartzIV-Empfängers über
den erreichten wirtschaftlichen Stand unterhält.
Wenn Reparationsprodukte erzeugt, aber nicht verkauft werden können,
wie soll sich dann ein Land entwickeln können und dieses zudem noch
gezwungen ist, den Rüstungswahnsinn im "kalten Krieg" finanziell
mitzutragen? In der DDR konnte es überhaupt nicht um den Aufbau von
Schlüsselindustrien gehen, es ging ums nakte Überleben.

Viele Grüße
--
arno
arno
arno
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von arno
als Antwort auf hugo vom 21.02.2009, 08:54:05
Hallo, hugo,

Du fragst, was man machen kann? Mit der kommenden Situation
wirst Du wohl besser fertig werden als ich. Wir können
nur hoffen, daß die Versorgungssicherheit für die Grundbedürfnisse
aufrecht erhalten werden kann. Langfristig glaube ich an einen
Währungsschnitt. Sinnvoll ist es, sein Spargeld in Wärmedämmung
für die Wohnung einzusetzen.
Wir beide haben keinen Einfluß auf
1)die Gestaltung oder besser auf
Vernichtung des Schattenbankensystems (Hedge-Fonds, Beteiligungsgesellschaften, Geldmarktfonds und Unternehmen, die ohne
Banklizenz Hypothekenkredite vergeben. Sie sind - im Gegensatz zu "echten"
Banken - kaum bis gar nicht reguliert und gelten vielen Kritikern als
Mitauslöser der Krise.),
2) auf die Eigenkapitalregeln (Die Menge an Kapital, mit dem die Banken Kredite unterlegen müssen, richtet sich nach der Bonität des Schuldners),
3) die Managervergütung,
4) die Bankenaufsicht,
5) die Kreditderivate, usw.

Wir beide können aber die Linke wählen, damit sich was
zum Besseren ändert.



Viele Grüße
--
arno
carlos1
carlos1
Mitglied

Ursavhe nder Krise
geschrieben von carlos1
als Antwort auf heinzdieter vom 21.02.2009, 07:10:46
"Wir kennen doch alle den Beginn und den Auslöser der Bankenkrise, die sich ausgehend aus den USA auf fast alle Industrieländer übergegriffen hat.
Zurzeit sollte uns alle die Lösung zur Behebung des Problems HRE -Bank brennend interssieren,...." heinzdieter


Hallo heinzdieter, genau die Aussage des ersten Satzes möchte ich leicht anzweifeln. Die Ursachen der Bankenkrise ist vielen hier unbekannt, weil die meisten Menschen nicht in Zusammenhängen von Fakten denken. Weshalb dann das krähwinkelige Herumscharren in der DDR-Vergangenheit? Das Vergleichen der Ausgangspositionen und die hanebüchenen Analogieschlüsse? Dein Vorschlag wäre akzeptabel, ja, wenn die Vertrauenskrise im Intrabankenhandel nicht die Refinanzierung so schwierig, ja nahezu unmöglich machen würde. Worin besteht der Kern des Problems? Die Leitung der Bank hat seriöse langfristige Projekte finanziert. Dagegen ist nichts einzuwenden. Schlecht ist, dass sie dafür kurzfristige Kredite aufgenommen hat, wofür sie sich jetzt refinanzieren muss. In normalen Zeiten wäre das nicht aufgefallen. Diese Projekte werden heute seriös bedient. Ein Ausstieg darf nicht sein.

Die Bewertung des Vorgehens der Bank ist einfach. Es widerspricht jedem venünftigen, verantwortungsbewussten kaufmännischem Handeln.

Wie schwierig Finanzwissenschaft ist, zeigt sich an der kolportierten Summe von 1 Billion Euro, die an den Börsen zu Unruhen führte. Hier haben offensichtlich auch Politiker nicht richtig verstanden. Es geht um eine Interpretation der Derivategeschäfte der Bank. . Mit solchen Anlageinstrumenten sichern sich Institute gegen Zinsschwankungen ab. Das gesamte Volumen der Papiee betrug Ende 2007 1,14 Billionen Euro, derzeit liegt es bei 1 Billion. Damit liegt die Summe um das Zweieinhalbfache über der Bilanzsumme der Bank. Am besten vergleicht man dies Derivatevolumen mir der Versicherungssumme etwa einer Haftpflichtversicherung (was sie nicht ist!). Die maximale Deckungssumme ist hoch, während die Kosten der Abdeckung im Vergleich dazu gering sind. Daher müssen Banken nicht das Derivatevolumen bilanzieren, sondern den Marktwert dieser Derivate, d. h. den Preis für die Absicherung. Wie hoch der ist, wird von der HRE nicht mitgeteilt.

Von den Banken in der Eurozone wurden Kredite in Höhe von 1200 MRD Euro an Polen, Ungarn und Tschechien u.a. Länder vergeben. Diese gehören nicht der Eurozone an. Aber die zu erwartenden Ausfälle wirken sich auf den Euro aus, wie am Kursverfall zu sehen ist. Dort in Osteuropa ist die Lage sehr ernst. Die Pleite einer Nation im Euroraum hätte einen Dominoeffekt zur Folge und darf nicht zugelasseb werden. Sache auch des Weltwährungsfonds. Sehr wahrscheinlich wird der Euro deshalb in der nächsten Zeit weiter fallen gegenüber dem Dollar, was an sich paradox scheint. Vor Weihnachten war der Euro stark überbewertet.
Viele Grüße,
c.

Anzeige

hugo
hugo
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von hugo
als Antwort auf arno vom 21.02.2009, 10:04:21
ja, arno,,,so ist es ,,wer ein 10 mal höheres Startkapital hat, dem wird es leicht fallen damit am Jahresende einen 50 mal höheren Gewinn einzufahren.

Beispiel Du hast eine Million € und (ohne mal die vielen andern Möglichkeiten des Anlegens, Einsetzens Investierens, Vermehrens zu betrachten) schaffst Sie zur Bank, die gibt Dier bis zum Jahresende locker 5%,,also 50.000 € Zinsen

Ich hab 10.000 € ,,dafür bekomme ich höchsten 3% (die Gebühren usw. mal vernachlässigt) ergo hab ich am Jahresende 300 € gutgemacht,,

du hast aber aus dem hundertfachen, das 160 Fache vom dem rausgeholt das ich gut machen konnte,,und wenn wir 10 Jahre so weiterkämpfen -ok auch bei mir gehts aufwärts und vorwärts- dann hab ich ca 13.450 € und Du bist bereits bei ca 1.630.000 €
konntest im 10. Jahr schon das 200 Fache an Zinsen abholen,

,naja und wenn das 40 Jahre so weiterginge beib ich im Hintertreffen, da könnte ich mich noch so abstrampeln,, solange Du keine gravierenden Fehler mit deinem Vermögen machst, und ich keine besonderen Sprünge nach vorn, durch irgendwelche risikovollen Maßnahmen,,,wird sich an diesem Trend nix ändern.

ich bleib im Hintertreffen, muss viel mehr schuften und Arbeiten -weil ich ja viel uneffektiver bin- kann mir weniger Leisten und muss mir dazu noch die Häme und Geringschätzung anhören,,,,

also Du hast recht, die Art in welcher gegenwärtig oft der Vergleich Ost West heranzitiert wird, ist nicht nur unsachlich sondern auch böswillig.

die BRD müsste man vergleichen mit, hm naja den USA oder England oder ??

und die DDR mit Rumänien, China, oder ??

ich möchte auch nicht gegen Klitschko Boxen, aber vielleicht Sudoku, ok das könnte was werden, da hätt ich vielleicht ne Chance.
--

ps Dein Vorschlag ,,,Haus wärmedämmen,,geht nicht, ich hab nur Wohnung und da sind einige die das nicht zahlen wollen und/oder können,,,ich hab deshalb mein Geld den Enkeln fürs Studium geborgt, da sparen sie sich die Kredite und wenn sie Pech haben und nicht zurückzahlen können, ok ists auch nicht so schlimm, wars wenigstens für einen guten Zweck immer noch besser als durch Inflation verloren.
adam
adam
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 20.02.2009, 20:58:47
Grüß Dich Carlos,

Du schreibst:

"Wir haben jahrelange blendend verdient am Absatz in den USA............China verügt über einen Dollarschatz von über 2 Billionen Dollar (glaube ich). Es hat ein großes Interesse daran, dass der nicht wertlos wird. "Chinerica" muss jetzt zusammenarbeiten."


Da kann ich Dir nur beipflichten. Mitgegangen, mitgefangen und was das Hängen anbelangt, muß alles getan werden, um das zu verhindern. Bei DW-World de habe ich heute morgen den Text gefunden, der Dich bestätigt. Hier ein Auszug:

US, China pledge economic cooperation
The United States and China have agreed to work together to stabilise the global economy ........... The pledge came out of talks in Beijing between US Secretary of State Hillary Clinton and Chinese Foreign Minister Yang Jiechi. ...... Jiechi said China wanted to see its foreign cash reserves invested safely and wished to continue working with the US. China, with foreign exchange reserves of about two trillion dollars, is the world's largest holder of US government debt.
geschrieben von Deutsche Welle


Sinngemäß übersetze ich das::

"USA und China vereinbaren wirtschaftliche Zusammenarbeit........Die Übereinkunft kam bei Gesprächen in Peking zwischen US-Außenministerin Clinton und Chinas Außenminister Jiechi zustande....... Jiechi betonte das chinesische Interesse daran, seine ausländischen Anlagen sicher zu wissen und weiter mit den USA zusammen zu arbeiten........China, das ausländische Papiere im Wert von 2 Billionen Dollar besitzt, ist der weltgrößte Halter von US-Staatsanleihen."

Die Meldung zeigt, daß die USA fleißig dabei sind, ihre Verbindlichkeite zu ordnen und dafür zu sorgen, daß sie nicht von heute auf morgen fällig werden. Wie Du schon betont hast, kann es nicht in chinesischem Interesse liegen, daß die USA in die Pleite segeln und die Staatsanleihen ihren Wert verlieren. Wenn die USA bankrott gehen, geht die Welt bankrott. Also müssen die Kreditoren in eigenem Interesse stillhalten und abwarten, wie sich die Weltwirtschaftslage entwickelt.
Die Weltwirtschaft der letzen Jahre ist zu vergleichen mit einem hochtourigen Motor, der lange mit Vollgas gefahren wurde. Bremst man ihn abrupt ab, reißt der Ölfilm und es kommt zum Kolbenfresser. Der Ölfilm der Wirtschaft ist das Geld. Ist kein Geld mehr im Umlauf kollabiert die Wirtschaft. Alle Appelle und Garantien an die Finanzmärkte sind bisher gescheitert. Es fließt kein Geld, was sich jetzt in den ersten Bankrotten großer Firmen zeigt. Dies muß verhindert werden und an dieser Stelle ist der Staat gefragt, auch bei uns in der Bundesrepublik.
Die Übernahme einer Mehrheit bei der Hypo-Real hat ja letztendlich nicht den Sinn, die aufgelaufenen zu Schulden bezahlen, sondern die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Die Wirtschaft eines Landes ist kein Perpetuum Mobile, das von selber läuft, sondern braucht immer wieder einen finanziellen Schups.
Riskant ist eine enteignende Beteiligung des Staates in Hinsicht auf andere Kapitalgeber, weil sie abschreckend ist. Kapitalgeber wollen ihr Risiko allein abwägen und nicht zusätzlich das Damoklesschwert der Enteignung über sich schweben wissen. Es gilt also von Staates wegen genau abzuwägen, inwieweit eine Enteignung der erhobene Zeigefinger gegen maßlose Gier der Kapitalgeber ist und andererseits Kapitalgeber abschreckt, ohne die es nicht geht. Alleine kann der Staat eine Wirtschaft nicht vorfinanzieren.

--

adam
hafel
hafel
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 21.02.2009, 11:20:08
@ Adam: Es gilt also von Staates wegen genau abzuwägen, inwieweit eine Enteignung der erhobene Zeigefinger gegen maßlose Gier der Kapitalgeber ist und andererseits Kapitalgeber abschreckt, ohne die es nicht geht. Alleine kann der Staat eine Wirtschaft nicht vorfinanzieren.


Genau so ist es. Die "Gier" muss mit entsprechenden Gesetzen und Verordnungen in Grenzen gehalten werden, was wohl auch alle Regierungen begriffen haben. Eine reine Enteignung der Banken durch den Staat ist langfristig kontraproduktiv und schreckt jegliche Investoren, auf die eine freie Volkswirtschaft angewiesen ist, total ab. Nimand investiert in "kommunistische" Wirtschaftszweige.
--
hafel

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Regierung einigt sich auf Enteignunggesetz
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 20.02.2009, 21:58:26
"in unserem Staat bestimmen die Politiker über Gesetze
wer was wie und wo machen darf!

Auf dem Bankensektor haben diese Gesetze versagt.
Sie sind unvollständig." arno

Der Staat kann nicht dfie Lösung des Problems, weil er ein Teil des Problems ist. Der Staat benötigt viel Geld und beschafft es sich auf seine Weise. Der Staat leiht sich Geld bei seinen Bürgern (Staatspapiere) oder über das Bankensystem.

"In den Bilanzen der Banken wurden die Schrottpapiere nicht berücksichtigt, sie waren nicht sichtbar." arno


"waren nicht sichtbar" ist gut. Sie sind es immer noch nícht in Gänze. Sie enthalten keinen Aufdruck: Vorsicht, giftige Anleihe, verströmen auch keinen Leichengeruch.

"Sicherlich ist die Gier der Menschen unendlich,
aber die Gier lässt sich zügeln, wenn man den Zinsmotor
auf eine vernünftige Drehzahl drosselt." arno


Selbst bei sehr niedrigen Zinsen lässt sich die Gier nicht drosseln, weil es immer Papiere geben wird mit höherem Risiko, die eben einen höheren Zins abwerfen. Die Vielfalt Geld riskant anzulegen ist groß und nicht auf Deutschland beschränkt. Bei der derzeitigen Geldentwertungsrate wirft ein Tagesgeldzinssatz von rund 3% noch einen Realzins ab. Überall auf der Welt liegen die Zinsen tief. Wird die Gier deshalb geringer? Du kannst aber auch eine Industrieanleihe kaufen von der Weltfima mit Stern für 8%. Die brauchen dringend Geld.

"Durch den wirtschaftlichen GAU bedingt, wird das Geld knapp
und die CDU/SPD versuchen durch ein hemmungsloses
Schuldenmachen sich aus der Misere retten zu können,
was ihnen aber so nicht gelingen wird.
arno

Geld und knapp? Im Gegenteil, Geld ist genügend da, besser: Es gibt zuvíel Geld. Nur das Vertrauen es an andere Banken weiterzuleihen fehlt. Damit sind die Möglichkeiten zur Refinanzierung eingeschränkt. Zur Zeit gibt es keine echten Maßstäbe mehr für Risikobewertung.

"Auf dem Bankensektor haben diese Gesetze versagt.Sie sind unvollständig." arno


Es darf einfach nicht alles erlaubt sein, was nicht illegal ist. Das Bündeln von Hypotheken und deren Verkauf in Form von Wertpapieren, ein Unfug. Mehr regulieren. Besonders im Derivatenhandel. In USA erfolgte ein Verbot.

Adam: "Riskant ist eine enteignende Beteiligung des Staates in Hinsicht auf andere Kapitalgeber, weil sie abschreckend ist."


Die Enteignung der Aktionäre ist bereits erfolgt durch die verantwortungslose Geschäftspolitik (langfristige Projekte bei HRE über kurzfristige Refinanzierung). Der Groß-Investor Flowers gehört zu denen von der schnellen Gewinnsorte. Da wird es schwieriger. Hafel, Ich sehe keinen Kommunismus vor der Tür, wenn eine Bank kurzfristig vom Staat übernommen wird. Eher sehe ich dann darin ein Problem für den Staat.

@Hugo, der sich um die Zukunft sorgt und Ratschläge erwünscht. Langfristig sind wir alle tot, Hugo. Alle sind dann gleich. Sind dann aber nicht doch einige doch gleicher? Jetzt aber bitte keinen Neid auf die Familiengruft!

Grüße
c.

Anzeige