Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit

Wirtschaftsthemen Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit

Re: TTIP einfach erklärt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 06.05.2016, 16:10:16
Olga, sie scheinen unter einem ungesunden Kontrollzwang zu leiden. Jeder, aber auch wirklich jeder Thread in dem ich auch nur eine kleine Meinungsäußerung schreibe, wird von Ihnen tagelang dazu benutzt mir vermeintlich was unterjubeln zu können. Dabei beweisen Sie doch immer wieder, dass Sie geschriebenes nach Ihrem Gusto interpretieren.
Ich habe nie geschrieben, dass die IHK TTIP verhandelt. Das ist nicht die Kompetenz der IHK. Sie organisiert Gruppen die Vorgänge besprechen. Auch in der Unternehmerrunde wird man als Unternehmer natürlich auch auf die Gefahren des TTIP hingewiesen. Aber das können Sie nicht wissen, denn zum Unternehmer haben Sie es ja nie gebracht .
Und noch etwas ist Ihnen offensichtlich entgangen . Seit mir bewusst wurde, dass Sie jeden meiner Berichte nahezu verfolgen, schreibe ich nicht mehr von meinen Reisen, zumindest nicht im Detail. Aber DiskutantInnen, mit denen ich ein gutes Verhältnis habe (und das sind nicht wenige) wissen natürlich wo ich mich gerade aufhalte.
Glauben Sie bloß nicht, dass mich Mutter Paranoia jetzt überfällt nur weil Sie meinen mich beobachten zu müssen.
Sie tun mir wirklich leid.
Bruny die es bedauert, dass wieder ein Thread zweckentfremdet wird, aber ich nehme mir das Recht kontra zu geben wo es notwendig ist
olga64
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Re: TTIP einfach erklärt.
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2016, 16:27:55
Es stimmt: aus freier Entscheidung wollte ich nie selbstständig arbeiten, da mir die Absicherung eines gutgeführten Top-Unternehmens u.a. mit 32 bezahlten Urlaubstagen, Zahlung im Krankheitsfall u.v.m. attraktiver erschien, was sich auch bewahrheitete.
Allerdings hatte ich mit Sicherheit für mehr Mitarbeiter Verantwortung als Sie: bei mir waren es jahrelang bis zu meinem Ausscheiden immerhin 12; auch das von mir verantwortete Einkaufsbudget dürfte höher gelegen haben als Ihr gesamter Umsatz, der bei unserer Firma zwischen 300 - 400 Mio Euro p.a. lag (die Einkaufsquote können Kaufleute dann gut eruieren).
Auch die IHK ist mir natürlich ein Begriff, hauptsächlich deshalb ,weil sie ja die ungeliebten Zwangsabgaben der Mitglieder einfordert. Aber dass die Strukturen der IHK doch mittlerweile schon so veraltet sind, dass es ein Austragsstüberl für fast 70-jährige Unternehmerinnen in Spanien herhält, wusste ich wirklich nicht. Olga
Re: TTIP einfach erklärt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 06.05.2016, 16:43:03
Wenn Sie in Ihrem Beruf genau so begriffsstutzig waren wie hier, dann ist mir einiges klar und mein Urteil bestätigt sich jeden Tag ein bisschen mehr. Wer bittet Sie denn, uns jeden Tag Ihren absolut unwichtigen Lebenslauf wissen zu lassen. Ich sagte Ihnen bereits, Papier und die virtuelle Welt sind geduldig.
Kennen Sie den Begriff "Dampfplauderer"?
Bruny

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olga64
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Mitglied

Re: TTIP einfach erklärt.
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2016, 16:53:51
xxxWenn Sie in Ihrem Beruf genau so begriffsstutzig waren wie hier, dann ist mir einiges klar und mein Urteil bestätigt sich jeden Tag ein bisschen mehr. Wer bittet Sie denn, uns jeden Tag Ihren absolut unwichtigen Lebenslauf wissen zu lassen. Ich sagte Ihnen bereits, Papier und die virtuelle Welt sind geduldig.
Kennen Sie den Begriff "Dampfplauderer"?
Bruny
carlos1
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Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2016, 00:15:38
[i]Bruny am 06.05.2016 00:15 als Antwort auf adam vom 05.05.2016 11:17

Adam, Beweise kann Dir natürlich niemand liefern. Das können nur diejenigen die verhandeln und die werden den Teufel tun den Bürgern zu sagen was auf sie zukommt. Vielleicht hast Du ja nachstehenden Link auch gelesen. Ich glaube Du kannst dem Wirtschaftsprofessor nicht vorwerfen dass er amerikafeindlich ist. Das Privileg scheine nur ich aufgedrückt zu bekommen.
Was das Freihandelsabkommen zwischen USA/Kanada/Mexiko die Armut der Bauern beschleunigte kannst Du hier nachlesen, falls es interessieren sollte:

http://www.taz.de/Freihandelsabkommen-in-Nordamerika/!5296762/
Bruny
Linktipp: Josef E. Stieglitz zu TTIP
[/indent]

Bruny, bitte genauer lesen. Du stolperst wieder und wieder und das wird auf die Dauer langweilig. Stiglitz geht von Annahmen aus, die sich nicht verifizieren lassen: "Nach den Vorschlägen zu TTIP, soweit sie auf dem Tisch liegen, können ......"

Was genau liegt auf dem Tisch?

" Adam, Beweise kann Dir natürlich niemand liefern. Das können nur diejenigen die verhandeln und die werden den Teufel tun den Bürgern zu sagen was auf sie zukommt." Bruny


Woher weißt du, dass diejenigen, die verhandeln, wissen, was auf die Bürger zukommt? Niemand kenntdie Zukunft genau. Wir wissen nur eines: Langfristig sind wir alle tot (J. M. Keynes). Diese Gewissheit haben wir. Aber wir wissen nicht, was aus Verträgen wird, wie sie sich en detail auswirken werden. Wir können spekulieren und jedes Risiko vermeiden. Wer aber jedes Risiko vermeidet, bleibt stehen, wird vergessen und scheitert.

"Nach den Vorschlägen zu TTIP, soweit sie auf dem Tisch liegen, können Unternehmen gegen staatliche Anreize für ökologisch nachhaltige Güter und Dienstleistungen juristisch vorgehen - selbst wenn es nur um freiwillige Labels geht. Länder, die so ein Verfahren verlieren, können zu Sanktionen in Millionenhöhe verurteilt werden. Die jüngsten derartigen Abkommen sind in dieser Hinsicht noch schlimmer. Regierungen, die versuchen, versteckte Subventionen abzuschaffen oder klimaschädliche Produkte oder Verfahren zu verbieten oder zu besteuern, drohen langwierige Verfahren und hohe Zahlungen an Investoren." s. Stiglitz-Link


Bruny, einer der ganz wenigen Texte von dir, auf die sich einzugehen lohnt. Der Außenhandel hat gegenüber der Autarkie den Vorteil der komparativen Kostenvorteile: Die Produktionskosten lassen sich senken, die Produktivität erhöht sich. Der Erfolg der Globalisierung besteht also darin, dass die Produktivität erhöht werden kann. Der Nachteil besteht darin, dass immer mehr Produktionsketten ins Ausland reichen und die Identität der eigenen Markenzeichen nicht mehr erkennbar wird: Wo bisher Made in Germany drauf steht, stammen oft 50% oder mehr Komponenten aus dem Ausland. Die Fertigungstiefe in den deutschen Standorten wird geringer. Tatsächlich steigt aber mit deutschen Exporten auch der Anteil am Export von Produkten anderer europ. Standorte. Willst du diese Verflechtung rückgängig machen?? Soviel zum deutscvhen Übergewicht und der hohen Exportlastigkeit des dt. Außenhandels und dem Euro.

Stiglitz macht mit Recht darauf aufmerksam, dass die versteckten Kosten für Transport und Dienstleistungen, die verbunden sind mit "klimaschädlichen Emissionen" in Wirklichkeit "unterschlagene Kosten jener Güter und Dienstleistungen, die über unsere zunehmend komplexen und globalen Produktions- und Konsumketten ausgetauscht werden. Wenn diese sozialen Kosten von Produktion und Transport nicht beglichen werden, ist das eine verdeckte Subvention für Unternehmen."


Eine richtige Feststellung.

Aber: Wer als Unternehmer in Spanien urlaubt und immer wieder nach Dtld fliegt, benutzt subventioniertes (unversteuertes) Flugbenzin. Trifft auf die EU zu, ausgenommen die Niederlande. Diese Reisen müssten verteuert werden durch höhere Steuern.

Treffender lassen sich Subventionen in ihre unberechenbaren Wirkungen nicht darstellen. Nicht nur diese versteckten Subventionen, sondern die offene und geradezu unverfrorene Finanzierung aller Länderhaushalte in Dtld (bis auf drei Geberländer) über den Finanzausgleich ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Die ganze Sozialwirtschaft in Dtld und in vielen Ländern wird subventioniert. Der größte Einzelposten im Bundeshaushalt ist der Beitrag zur Rentenversicherung von über 80 MRD Euro, bezahlt von allen (!)Steuerzahlern.

Leider hat Stiglitz nur eine indirekte Subvention im Auge und spricht nicht über die fatalen Folgen einer überbordenden Subventionitis (Fehlleitung von Ressourcen). Genau dazu hätte er etwas sagen müssen, wenn er es ernst meint. In Dtld gibt es rund 230 staatliche Subventionen, die Landwirtschaft z. B. ist eine völlig politisierte Wirtschaft.

Richtig ist auch, dass Wirtschafts- und Rechtssysteme an einem hartnäckigen. Schwerfälligkeitsyndrom leiden. Die Forderung nach mehr energetischer Effizienz ist längst bei uns in der Theorie angekommen. Meist in der Theorie. Manchmal in seltsamer Form, wenn z. B. ein Nachbar sein schlecht gedämmtes Haus mit konventionell erzeugtem Strom beheizt und die hohe Stromrechnung (ca. 2500,-€) durch die vor einigen Jahren noch übertrieben hoch subventionierte Photovoltaikanlage bezahlen lässt, und dann stolz verkündet, dass sie "kostenfrei" heizen. Die Anlage wurde über ein öffentliches Programm gefördert.

Eine weitere wichtige Feststellung bei Stiglitz ist die Erwähnung von PPP. Bei aller Empörung über TTIP vergessen wir ganz den pazifischen Zwillingsbruder von TTIP. Darin liegt ein Problem, das schlichte Gemüter übersehen. Die USA haben nämlich eine zweite Option: Asien. Die EU hat diese Option nicht. Die Hoffnung auf Russland sollte man nicht aufgeben.

Die USA hingegen können wählen zwischen EU und Asien. Sie wählten zuerst Europa. Scheitert TTIP erhalten sie von den dynamischen asiatischen Wirtschaftsmächten das, was die europäischen Penner verweigern. Vom Gefühl her neigen die USA zu Europa als ihrem Haupthandelspartner. US-Politiker denken pragmatisch, für sie geht es aber auch anders. Wir könnten uns nun auf die Couch legen und sagen: sollen sie doch selig werden, wir pennen weiter. Der Globus aber mit seinen bald 8 Mrd Menschen wartet nicht auf ein Europa, das den Weg zu einer wirtschaftlichen Entwicklung mit Normen und Standards nicht festlegen kann oder will. Europa ist in der historischen Retrospektive der Superkontinent, der die Welt mit Ideen beliefert hat, und jetzt vor sich hinschnarcht, anstatt Regeln, Standards und Normen vorzugeben. Stattdessen versinken Europas Nationen in eine vertiefte Nabelschau und greifen genüsslich die Finanzmittel ab, die von Brüssel zu holen sind, die (bis jetzt noch) von einigen effizienten Regionen erwirtschaftet werden.

"Die renommierte London School of Economics kommt in einem Gutachten zu einem vernichtenden Urteil über TTIP". Bruny

Eigentlich müsste das Urteil über dein Urteilsvermögen vernichtend ausfallen. Was soll der Hinweis aus das Gutachten der LSE über TTIP aus dem Jahr 2013? ! Damals begannen erst die Verhandlungen über TTIP. Bisher hat man sich über die Grundsätze ausgetauscht. Mehr nicht. Es wird nicht mehr geben. Am Ende wird vielleicht auf einem Gipfel das TTIP-Paket abgesegnet werden.

Es liegt in der Natur des Austauschs im Außenhandel, dass über die Produktionsweise, die Eigenarten der Produkte und ihrer Herstellung (Materialien), ihrer Formen, den Dienstleistungen etc in verschiedenen Ländern grundsätzlich verschiedene Ansichten bestehen. Zum Glück gibt es die EU sonst müssten die Verhandlungen vielen Staaten geführt werden. Wie soll das zugehen? Glaubt irgendjemand im Ernst, dass mit einem Gebilde von über 20 Staaten Vereinbarungen getroffen werden könnten?

Mr. Stiglitz stimme ich also in vielem zu. Insbesondere gibt sein Hinweis eine Erklärung für den oft belächelten Hinweis auf die Ausmaße und Größe von Gurken und deren Krümmung. Es geht schlicht um Einsparung von Transportkapazitäten und damit konkret um die Gurkenkrümmung, nicht um die Vergewaltigung der Natur: Schlanke Gurken sind besser zu verpacken, nehmen weniger Platz ein und sparen damit Energie beim Transport und verursachen summa summarum weniger Emissionen. Die Gurkenverordnung macht Sinn, wenn man die Argumente von Stiglitz ernst nimmt.

"Das wir den Amerikanern unseren Wohlstand nach dem Krieg zu verdanken haben ist wohl ein wenig weit hergeholt. Der Wohlstand gebührt wohl eher den fleißigen Menschen die ihn mit ihrer Hände Arbeit erschaffen haben. Handel ist ein Geschäft zwischen zwei Partnern. Der eine verkauft der andere kauft, aber wo nichts geschaffen wird, brauch auch nichts gekauft zu werden." Bruny


Gar nicht so weit hergeholt, wenn man die auf Ideologie gegründete Politik der gesellschaftlichen Umgestaltung der Kommunisten in der SBZ/DDR betrachtet. Die USA haben den Wiederaufbau Europas als eine ganzheitlich europ. Angelegenheit gesehen und alle Einwände dagegen weggewischt. Bereits vor der Gründung der Bundesrepublik waren die drei westlichen Besatzungszonen 1948 Mitglied einer internationalen Organisation, der OEEC (heute OECD)!! Ein klares Signal: Ohne die dt. Westzonen gibt es keinen wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas.

Der Marshallplan aus heutiger Sicht war kein irres Ausschütten gewaltiger Geldmengen, sondern der Versuch durch eine Initialzündung der bestehenden Probleme Herr zu werden, vor allem der so gen. Dollarlücke. So wie du es schilderst war es gewiss nicht:

"Das wir den Amerikanern unseren Wohlstand nach dem Krieg zu verdanken haben ist wohl ein wenig weit hergeholt (Anmerkung von carlos: Adam hat mit Recht darauf verwiesen). Der Wohlstand gebührt wohl eher den fleißigen Menschen die ihn mit ihrer Hände Arbeit erschaffen haben. Handel ist ein Geschäft zwischen zwei Partnern. "Der eine verkauft der andere kauft, aber wo nichts geschaffen wird, braucht auch nichts gekauft zu werden." (Bruny)


Es konnte in der Nachkriegszeit kaum etwas frei verkauft werden (außer auf dem Schwarzen Markt) und niemand produzierte etwas, um es zu verkaufen, weil es zu wertvoll war, um es gegen nutzloses Papiergeld zu verschenken. Du kannst predigen so viel du willst: Handel ist keineswegs nur ein Geschäft zwischen zwei Partnern. Handel ist immer an Bedingungen geknüpft. Geld kann vorhanden sein und trotzdem läuft nichts. Rohstoffe konnten damals auf dem Weltmarkt nicht eingekauft werden, weil Devisen fehlten (=Dollarlücke!!!). Der Kreislauf von Produktion, Konsum und Kapitalerträgen (Geld- und Güterkreislauf musste in Gang gesetzt werden. Zuerst mussten die Deutschen wieder Zugang zu den Märkten haben. Diese Politik war erfolgreich, vor allem weil die Deutschen damals arbeitswillig waren. Geld allein bewirkt nichts, wenn die Bereitschaft fehlt sich anzustrengen. Das Beispiel nach der Wende ist dafür bezeichnend.
Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 06.05.2016, 19:04:02
Carlos, ich habe weder die Zeit noch die Lust Deine langatmigen Ausführungen im Detail zu beantworten. Und ich stolpere auch über nichts, noch nicht einmal über meine Reisen von Spanien nach Deutschland, denn die werden von mir privat bezahlt.
TTIP wird auf drängen der USA rigoros durchgedrückt und wie bei vergleichsweisen Freihandelsabkommen werden die Armen noch ärmer, das werden sie vielleicht auch ohne TTIP, aber nicht so schnell. Vielleicht kann sich ein wirtschaftlich starkes Land gerade noch ein paar Vorteile erkämpfen, aber die ohnehin gebeutelten europäischen Länder werden unzweifelhaft die Verlierer sein.
Aber glaub Du gerne dass es das Bestreben der USA sein wird mit diesem Abkommen Gutes über Europa zu bringen, insbesondere da dieser Vertrag schnellstmöglich, ich glaube gelesen zu haben er soll diesen Sommer noch unterzeichnet werden. Warum die Eile? Warum die Geheimniskrämerei?
Ich verstehe auch nicht die Penetranz der paar Befürworter hier im ST, bisher habe ich eigentlich nur 3 vernommen, während doch die weitaus größere Mehrheit bedenken hat, oder sehe ich das falsch? Warum sind die Argumente der Befürworter richtiger als derjenigen die dieses Regelwerk ablehnen. Zumindest so lange bis öffentlich bekannt ist welche Nachteile Europa erfährt. Es ist doch egal welche Links eingestellt werden, es wird alles als langweiliger Mumpitz abgetan.
Bruny

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olga64
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Mitglied

Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2016, 19:36:36
[quote=Bruny]xxxCarlos, ich habe weder die Zeit noch die Lust Deine langatmigen Ausführungen im Detail zu beantworten. Und ich stolpere auch über nichts, noch nicht einmal über meine Reisen von Spanien nach Deutschland, denn die werden von mir privat bezahlt.

Bruny[/qu
ote]

Das ist mit Verlaub eine unqualifizierte Unverschämtheit, einen Bericht von Carlos so zu diskreditieren. Ich hoffe sehr, der kluge und gut informierte Carlos wird sich nicht abschrecken lassen, uns sein Wissen zu vermitteln. Ich nehme mir lieber Zeit für solche Ausarbeitungen als für episch breite Ausführungen unter der Überschrift: wir Verschwörungstheoretiker.
Die verfahren ja immer nach dem gleiche, durchschaubaren Muster:

1.) Ich habe verlässliche Quellen
2.) Ich erkläre Ihnen das mal kurz (wird dann meist länger)
3.) Wenn das rauskommt, fliegt "denen da oben" alles um die Ohren.

Bei den Reisen Spanien-Deutschland-Spanien sei der Autorin ein guter Steuerberater empfohlen,bzw. die Bitte verknüpft, uns nicht immer für völlig dumm einzuschätzen. Olga
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 09.05.2016, 16:51:26
Olga,
es macht keinen Sinn auf unbrauchbare Beiträge von Bruny einzugehen, die einen Beiträg des Ökonomen Stiglitz verlinkt - ausnahmsweise mal ein guter Link - dessen Ansichten ich weitgehend teilen kann, andererseits aber nicht imstande ist die Argumentation eben dieses Ölonomen aufzunehmen, wenn er sagt, dass im Falle von Öl- oder Gasfeldern diese nur zu 80% ausgebeutet werden dürften. Damkt wäre die Brücke zu TTIP geschlagen, weil hier grundsätzlich Eigentumsrechte der Investoren in Frage gestellt werden. Darum geht es immer wieder ganz wesentlich bei TTIP und zwar nicht nur bei Investoren.

Auf die soziale Komponente der nicht eingepreisten Folgekosten in den Kostenrechnungen habe ich verwiesen. Die Notwendigkeit eines Stopps der hemmungslosen Ausbeutung von Rohstoffquellen, das Anliegen von Stiglitz, gehört mit zum Thema TTIP. Wie naiv darf man hier sein, um darauf nur zu antworten, die Flüge seien privat bezahlt. Sie hat das Kernanliegen des linken Ökonomen Stiglitz nicht verstanden. Im Übrigen interessieren mich privat bedingte Ausgaben nicht, weil sie (formal) legal sind. Der Hinweis auf das billige Flugbenzin erfolgte nur wegen der Argumentation von Stiglitz. Stiglitz weist damit auf das Ungleichgewicht im Welthandel hin: Die Schätze der Schwellenländer stehen den Industrienationen zur Verfügung (zur Ausbeutung, infolgeder Eigentumsrechte), das will er damit sagen. Wir wollen kein Fracking.

Es zeugt von Unverständnis für die Vorgänge im internationalen Handel, wenn die USA als der derzeit wichtigste Handelspartner Dtlds als solcher nicht zur Kenntnis genommen wird und nur böse Absichten unterstellt werden. Es geht nicht um Bosheit, sondern um Interessen, die wir kennen sollten, weil auch wir in Dtld und in der EU Interessen haben.

Nach den Worten Oskar Lafontaines, die er immer wieder auftischt, gehen wir in Deutschland mit größter Nonchalance darüber hinweg, dass die Exporterfolge der dt.Wirtschaft sich in den Bilanzen der Gegenseite (z. B. der Euroländer) als Schulden niederschlagen. Im Fall der USA sind es ca 70 Mrd USD Schulden im letzten Jahr. Die USA wollen das Defizit ausgleichen, aber es gelingt nicht. Zweifellos verkraftbar für die USA, aber lästig, weil die USA bei China noch weitaus höher sich verschulden. Die USA suchen die Zusammenarbeit mit anderen Ländern und vertreten ihre Interessen. Dasselbe tut die EU auch.

Die USA drohen auch. Politiker wie Trump u. a. wollen alle Handelsverträge aufkündigen. Obama machte den Briten klar, dass im Falle eines Brexits es keine Sonderbehandlung für gute alte Freunde gibt: Sie sollten sich hinten anstellen. Die USA sehen es quasie als Privileg an, wer mit ihnen Handel treiben darf.

Die USA sind wertmäßig nicht der Hauptinvestor in Deutschland. Auf dem ersten Platz steht China, danach folgen mit gerimgem Abstand die USA. Die Schweiz und England sind ebenfalls begehrte Investoren.

Die IHK für Baden-Württemberg stellte neulich fest, dass es unter allen Umständen notwendig sei bei der Festlegung von Standards im internationalen Handel mit dabei zu sein. Deshalb TTIP. Im Gegensatz zu den neuen Bundesländern, die wesentlich weniger exportorientiert sind, nimmt die baden-württembergische Wirtschaft diese Haltung ein.

Ich gehe nur deshalb nochmals auf das nur scheinbar ausgelutschte Themea Außenhandel(TTIP) ein, weil innerhalb der Landwirtschaftsindustrie derzeit weltweit Unruhe herrscht. Das Fusionsfieber geht um. Dupont und Dow wollen kooperieren oder zusammengehen. ChemChina hat den weltgrößten Hersteller von Saatgut und Insekten- und Pflanzenschutzmitteln Syngenta in der Schweiz übernommen. Der neue Chef von Bayer (im Umsatz weltweit auf dem 2. Platz) will nun mitmischen und den US-Saatgut und Landwirtschaftskonzern Monsanto übernehmen. Die Verhandlungen laufen an. Die Aktie stürzte sofort um 6% ab. Warum machen "Gabitalisden" so etwas?? Liegt es im Unternehmensinteresse oder ist es ein Grüppeninteresse des leitenden Managements? Was sagt der Aufsischtsrat ? Nachdem die Shareholder-Value-Theorie lange ls stilbildend angesehen wurd, nun das. Was tut das Aktionariat? Bei einem Aktienwert von etwas über 80 Mrd € soll ein Preis für die Übernahme gestemmt werden der nicht bei 40 MRd € liegen wird, sondern eher bei 60Mrd. Wird Bayer nach einem teuren Kauf von Monsanto genügend Cashflow generieren können, um die Erwartungen zu erfüllen? Darauf baut nämlich diese Planung auf. Wie werden zwei unterschiedliche Unternehmenskulturen zueinander finden? Daimler-Chrysler scheiterte daran.

Es geht nicht nur um Glyphosat, das von Monsanto auch hergestellt wird ("Roundup"). Glyphosat wird weltweit auf 40 % der Ackerflächen verwendet. In der EU läuft die Genehmigung aus. Es steht im Verdacht krebserregend zu sein, sagen die eiknen. Die anderen sagen, es sei sicher, jedenfalls dann, wenn es richtig angewandt wird. Wer in eine landwirtschaftlsich Großhandlung geht, findet ein risiges Angebot von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Herbiziden. Daneben gibt es aber auch den "Giftschrank", wo gefährliche Dinge nur gegen Bescheinigung abgegeben wird. Das ist bei Roundup nicht der Fall.

Wir kennen das Zeug. Vielleicht sollte jedr mal den Versuch machen und mit einem in Roundup getauchten Wattebausch die Blätter einer Pflanze bestreichen. Diese Maßnahme genügt, um die Pflanze wurzeltief absterben zu lassen. Gestern las ich in der Zeitung, dass Monsanto in Zusammenarbeit mit einem Bayer-Tochter-Unternehmen vor Jahrzehnten das berüchtigte Entlaubungsmittel Agent Orange entwickelte. Damit wurden die Tropenwälder in Laos und Vietnam entlaubt. Die Folgen sind heute noch sichtbar. Hohe Zahlen an missgebildete Neugeborene und Krebsfälle. Ich behaupte nicht, dass Glyphosat und Agent Orange identisch seien. Mir kommen die Wirkungen jedenfalls bekannt vor und ich hoffe nur, dass überall wo Glyphosat/Roundup eingesetzt wird, dies sorgfältig nach Dosierungshinweis geschieht. Daran zweifle ich sehr.

Es wird immer von den Armen geredet, die noch ärmer werden. Es gibt andere Beispiele, vor allem in Asien, wo höhere Ernteerträge infolge der wachsenden Bevölkerung steigen müssen. Darüber wird nur wenig gesprochen. In Indien gab es einmal die grüne Revolution, wo durch Neuzüchtungen höhere Erträge erzielt wurden. Damals gab es aber noch einige MilliardenMenschen weniger.

Was in den Diskussionen nicht zur Sprache kommt: Dtld ist zu einem Agrarexportland geworden. Wegen der industriell betriebenen Agrarwirtwchaft. Dies bringt Veränderungen und unangenehme Skandale (BSE, Gammelfleisch, Massentierhaltung, Kükenschreddern, Dioxineier etc.) mit sich. BSE ist jedoch ein europ. Produkt (Ursprung Großbritannien). Die Europäer, nur sie, kamen auf die Idee Tiermehl ins Futter der pflanzenfressenden Wiederkäuer zu mischen. In Argentinien leben die Rinder auf den Weiden, kein BSE, auch i nden USA gab es kein BSE.

Die Aussage, dass ein Beitrag zu lang sei, ist m. E. Krampf. Wer überfordert ist, nicht diskutieren will, schreibt in Schlagworten oder Stereotypen. Den Vorwurf hörte ich immer wieder. Das Thema TTIP ist vielschichtig.

Viele Grüße
c
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von pschroed
als Antwort auf carlos1 vom 21.05.2016, 12:16:00
Danke Carlos.

Phil.
Fariia
Fariia
Mitglied

Re: Studie zu TTIP: Die Lobbyistenträume sind längst Wirklichkeit
geschrieben von Fariia
als Antwort auf gborn vom 23.01.2016, 13:31:40
Aktuell bin ich auf einen Artikel in Spiegel Online gestoßen, der sich mit dem Freihandelsabkommen TTIP befasst. Einer neuen Studie zufolge haben Lobbyisten bereits jetzt riesigen Einfluss auf nationale Gesetze und EU-Richtlinien. Ganz lesenswert.


Es überrascht auch nicht, dass mittelständische Unternehmen das Freihandelsabkommen herbeisehen (vgl. hier. Man muss die Chancen und die Risiken allerdings abwägen. Die Bürger fürchten sich vor zuviel Macht durch Lobbyisten und das wirft einige Fragezeichen auf.

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