Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Trinkwasser - die nicht privatisierbare Ressource heute um 20.15 in Arte

Wirtschaftsthemen Trinkwasser - die nicht privatisierbare Ressource heute um 20.15 in Arte

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Trinkwasser - die nicht privatisierbare Ressource heute um 20.15 in Arte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wie Konzerne gigantische Gewinne mit der Ressource Wasser machen, zeigt der Dokumentarfilm „Water Makes Money“, der am heutigen Abend um 20.15 Uhr auf arte ausgestrahlt wird. Die Filmemacher wagen einen Blick hinter die Kulissen des französischen Multis Veolia, der auch auf dem deutschen Markt sehr aktiv ist.
pilli
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Re: Trinkwasser - die nicht privatisierbare Ressource heute um 20.15 in Arte
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2011, 16:13:43
einer empfehlung arte zu wählen, eine doku zu sehen, folge ich stets gerne; aber dieses mal mart

hat es mich entsetzt, geschockt und wütend gemacht, wie schon lange nicht mehr, diesen film anzuschauen. nicht, weil mich die privatisierungen der öffentlichen aufgabengebiete schon viele jahre wundern; sondern, wie sehr hier auf kosten der bürger der jeweiligen länder, die letztendlich durch die abgabenbeiträge mit dafür sorgen, dass ein weltkonzern wie Veolia entstanden ist, dessen rosstäuscher-tricks, verschachtelte verträge und weltweites "schmieren" der verantwortlichen...sei es cash oder mit versprechungen auf kommende pfründe...sich derart als großmogul der weltwasserwirtschaft zeigen kann.

ein dank gebührt arte, die sich unerschrocken ob der gegen sie betriebenen versuche, den film nicht zu senden, gezeigt haben.

Der Wasserkonzern VEOLIA will einen unbequemen Film verbieten lassen

Sendet ARTE "Water makes money“?

...Nach der bisher überaus erfolgreichen Verbreitung des Films "Water makes money“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz (Kernfilm), über dessen Hintergründe und Produktion die NRhZ von Oktober 2009 bis September 2010 berichtete, hat der dort kritisierte französische Konzern VEOLIA in Paris Klage wegen "Verleumdung“ eingereicht. Noch ist nicht klar, was man konkret den Filmemachern vorwirft. Der Konzern hat dennoch bereits erreicht, dass die französische Staatsanwaltschaft seinem Antrag stattgegeben und einen Untersuchungsrichter bestellt hat. Dieser lässt jetzt mit Hilfe eines auch auf Deutschland ausgeweiteten Rechtshilfeersuchens polizeilich ermitteln...
geschrieben von NRhZ online /Peter Kleinert


interessieren würde mich eine info der Berliner ST'ler zum ausgang dieses Volksentscheid, denn initiativen wie diese mehren sich zur zeit, wie im film zu erfahren war. sehr gefreut hat mich in diesem zusammenhang, dass Paris, der standort von Veolia, seit nunmehr 25 jahren nicht mehr abängig und den verträgen ausgeliefert, ist sondern hier die öffentlichen entscheidungsträger wieder bestimmen.


Berlin

...Am Beispiel von Paris, Bordeaux und Toulouse erfährt man, warum die Menschen den privaten Wasserkonzernen so lange vertraut haben. Und nun lassen sie im Gespräch mit den Filmemachern die Wahrheit über das Finanzgebaren der Konzerne an die Oberfläche blubbern: Wasserzähler wurden dem Kunden faktisch doppelt berechnet. In Rechnungen standen Kosten für den Austausch von Bleileitungen, die tatsächlich nur zu einem Bruchteil erfolgten. Ein Fixum für die Wartung der Rohre wurde gezahlt, aber VEOLIA wandte nur einen Teil dafür auf. Und wenn ein Rohr wegen ungenügender Pflege brach, galt das als Neuanschaffung, die der Verbraucher noch einmal extra bezahlen musste.

Nicht zuletzt deshalb organisierte zurzeit der "Berlin Wassertisch" im vergangenen Jahr ein erfolgreiches Wasser-Volksbegehren "Schluss mit Geheimverträgen – Wir Berliner wollen unser Wasser zurück!“, durch das erreicht wurde, dass nun am Sonntag, 13. Februar 2011, ein Volksentscheid über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben stattfinden wird...
geschrieben von NRhZ online


fast zynisch die erklärung des "ehemaligen NPD-Mann und jetzt für die CDU antretende OB Dr. Gert Hoffmann aus Braunschweig", zur problematik der "schwierig gestlteten verträge, die wohl nicht jeder gleich richtig verstehen kann; dazu ist auf der webseite für diesen film folgendes zur erklärung angeboten. so schwierig fand ich es nicht, man muss es halt nur öffentlich machen...:

...2005 kaufte der Konzern nach den Stadtwerken auch die Abwasserwirtschaft Braunschweigs. Der einstige NPD-Mann und jetzt für die CDU antretende OB Dr. Gert Hoffmann jubelt: Gebührenstabilität für 10 Jahre vereinbart! Und mit über 240 Mio. € ein außerordentlich hoher Privatisierungserlös!

Peter Rosenbaum, Braunschweiger Unternehmer, ist verwundert. In seinen Büchern kann er teilweise bis ins 19.Jh. nachweisen, dass die Eigentümer als Anlieger den Bau der Abwasseranlage rund um die Grundstücke zu großen Teilen selbst bezahlen mussten. Zudem erhielt die Stadt bereits zu DM-Zeiten 300 Mio. DM von der ausgegründeten Stadtentwässer als Ausgleich für die Steueraufwendungen beim Bau der Abwassereinrichtungen.

Wie kann die Stadt etwas veräußern, in dem nachwieslich keinerlei Steuergelder stecken?

Peter Rosenbaum und eine Sammlung von Bürgerinitiativen gründen die Bürgerliste „Unser Braunschweig" mit dem Anliegen, die Vorgänge um die Veräußerung öffentlichen Eigentums an Veolia aufzuklären.

Erste Recherchen bringen die größte Uberraschung: Statt 240 Mio.€ zahlt Veolia nur 24 Mio. € für Brauschweigs Stadtentwässerung. Der Rest des „Kaufpreises" stammt komplett aus einem Kredit des Braunschweiger Abwasserverbandes. Der verpfändete dafür die Gebühreneinnahmen der nächsten 30 Jahre. Für die Tilgung ist die Stadt verantwortlich ist.

Das heißt Braunschweigs Bürger zahlen faktisch 90% des Kaufpreises - und das mit Einredeverzicht. D.h. innerhalb der nächsten 30 Jahre muß die Stadt den Kredit samt Zins und Zinseszins zurückzahlen ganz unabhängig davon, ob Veolia noch Leistungen erbringt, sich zurückgezogen oder Insolvenz angemeldet hat! Der Globalplayer Veolia erhält als „Gegenleistung" dafür kostenlos das Nutzungsrecht an Braunschweigs Abwasserkanälen.

Ungläubige Verblüffung folgt, als Rosenbaum bisher geheim gehaltene Verträge in die Hände bekommt: Selbst die 24 Mio. des „realen Kaufpreises" stammen aus einem von der Stadt ermöglichten Kredit. Auch hierfür wird ein Teil der Gebühreneinnahmen verpfändet, natürlich auch mit Einredeverzicht, dies alles, damit „der arme Investor" keine Eigenmittell einsetzen muß, Und damit nicht genug: Veolia fand in den Kassen der Neuerwerbung 38 Mio. Einlagen vor, die die Stadt dem Globalplayer als „Rücklage für künftige Ertragsrisiken" überlassen hatte!

Veolia hat somit auch rein rechnerisch summa summarium keinen Cent für die Neuerwerbung aufgewendet. Den Kaufpreis zahlen allein Braunschweigs Bürger und die Gebührenzahler der kommenden Generation!...
geschrieben von www.watermakesmoney.com


auf heise.de ist lesend zu erfahren, wie verdrechselt und mit geheimverträgen unterstützt, in Brauschweig mit der unterstützung des OB gedealt wurde:

...Herr Dr. Hoffmann wird in dem Film mit der bemerkenswerten Aussage zitiert, dass die Verträge, die zu dieser Situation geführt haben, so kompliziert sind, dass sie nicht einmal die Leute verstehen, die sie abnicken. Wo die Verkomplizierung nicht reicht, setzt man auf Geheimverträge, und im weiteren Verlauf der geschäftlichen Beziehungen natürlich auch auf das gute alte Bakschisch: geldwerte Vorteile für Ratsherren und andere Entscheidungsträger, plus finanzielle Landschaftspflege quer durch das soziale Spektrum, von Parteien und Verbänden bis zu Umweltgruppen und Gewerkschaften...

...Korruption

Aber wie konkret konnte es den beiden Konzernen gelingen, eine so idiotische Idee wie die von der Wasserversorgung auf privatwirtschaftlicher Basis innerhalb und außerhalb Frankreichs so erfolgreich zu machen? Die beiden Filmemacher lassen keinen Zweifel daran, dass das Hauptmittel im Kampf um die Schaffung und die Dominierung des privaten Wassermarkts die Korruption ist - Korruption en gros et en détail...
geschrieben von heise.de


Tröpfchen für Tröpchen Qualität

sieht so die welt aus, die wir den kommenden generationen hinterlassen wollen?

hier der link zur webseite für den film:

watermakesmoney.com


das mart, war ein fernsehabend, da hat die luft gebrannt; ansonsten kann ich mir nicht erklären, dass mein blutdruck so heftig reagiert hat, dass ich zwischenzeitlich mehrfach auf der terrasse nach luft geschnappt habe, ob soviel dreistigkeit.

erst nach dem film habe ich mal quergelesen bei wiki zu Veolia und deren verzweigter geschäftspolitik...die machen wirklich vor nix und keiner verquickung halt:

- Wasser
- Abfallwirtschaft
- Energieservice
- Transport; z. bsp.:

...In Deutschland sind die Verkehrsaktivitäten mit insgesamt 4.389 Mitarbeitern in 35 Tochtergesellschaften und einem Umsatz von 526,3 Mio. € im Jahr 2009 unter dem Dach der Veolia Verkehr GmbH mit Sitz in Berlin zusammengefasst. Das auf die Personenbeförderung ausgerichtete Geschäft wird von den vier Regionalbereichen Nord-Ost, West, Süd-West und Süd betreut...
geschrieben von wiki


Veolia Environnement


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pilli
senhora
senhora
Mitglied

Re: Trinkwasser - die nicht privatisierbare Ressource heute um 20.15 in Arte
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2011, 16:13:43
Mir hat nie eingeleuchtet, warum Aufgaben der Grundversorgung der Bürger durch den Staat privatisiert wurden, wodurch oft unheilige Allianzen, wie z.B. Veolia und RWE entstanden sind, deren Wirken sich zum Nachteil für die Bürger herausstellte.

Wache Bürger haben diese Gefahr erkannt und beginnen sich zu wehren, wie das Ergebnis des Berliner Volksentscheides zeigen. Rund 680 000 Bürger stimmten mit 98 Prozent für die Offenlegung der Wasserverträge.

Berliner erzwingen komplette Offenlegung der Wasserverträge mit RWE und Veolia

Die tatsächliche Auswirkung der Teilprivatisierung der Wasserversorgung für die Berliner, war eine drastische Preiserhöhung über die Jahre.
[i]1999 hatte das Land Berlin 49,9 Prozent der Wasserbetriebe an den französischen Wasserkonzern Veolia und den Essener Energiekonzern RWE verkauft, um so Haushaltslöcher zu stopfen. Ein Ergebnis war ein drastischer Anstieg der Wasserpreise, nach Angaben des Wassertisches seit 1999 um 35 Prozent. Die Veröffentlichung der Geheimverträge hat das bestätigt, wovon Privatisierungskritiker immer überzeugt gewesen waren: Die privaten Anteilseigner erzielten mit ihren 49,9 Prozent in den letzten zehn Jahren einen Gewinn von etwa 1,3 Mrd. Euro, das Land Berlin als Mehrheitseigner nur etwa 696 Millionen Euro (vgl. Fiancial Times Deutschland, 14.2.2011).
Quelle
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"Privatisierung": Erst das Trinkwasser, dann unsere Atemluft?

Senhora

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