Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet

Wirtschaftsthemen Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von pschroed
als Antwort auf rose42 vom 23.06.2020, 17:12:33
Übernahme ist durchaus denkbar - fragt sich nur von wem! 
Vielleicht China 😉
Wirecard Aktie ist jetzt interessant für die Zocker.
Phil.

QUELLE https://www.focus.de/finanzen/boerse/rene_will_rendite/rene-will-rendite-wirecard-aktie-kaufen-wer-jetzt-zocken-will-muss-auf-die-angst-der-banken-hoffen_id_12133585.html

Aus drei Gründen könnte der Kurs kurzfristig steigen:
  • Grund 1: Die 1,9 Milliarden Euro tauchen auf wundersame Art und Weise. Das würde den Kurs explodieren lassen, ist aber auch sehr unwahrscheinlich.
  • Grund 2: Die Banken geben Wirecard weiter Kredit. Das würde das Pleiterisiko massiv senken – gut für den Kurs. Und offenbar scheinen die Banken auch durchaus geneigt, Wirecard zu helfen. Die Angst vor der Pleite eines Finanzkonzerns scheint groß.
  • Grund 3: Jemand will Wirecard übernehmen. Auch das ist durchaus möglich. Wirecard hat eine innovative Technologie und hat massiv an Wert verloren. Ein Angebot dürfte den Kurs treiben oder zumindest absichern. Wie es heißt, erwägen Interessanten 15 Euro je Aktie zu zahlen.
Karl
Karl
Administrator

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 23.06.2020, 18:16:03

Also, ich kann nur raten: "Hände weg"!
Offensichtlich sind in diesem Dax-Konzern über Jahre hinweg die Bilanzen mit Fantasiegeld künstlich aufgebläht worden. Es ist unfassbar, wie schamlos hier die Anleger betrogen wurden. Selbst die Fachleute hatten das nicht auf dem Schirm und noch zum Jahreswechsel wurde Wirecard als der Aktienfavorit für 2020 gehandelt. Ich bin richtig froh, dass ich es ganz knapp vermieden habe, in diese Fallgrube zu stürzen.

Ex-Wirecard-Chef Braun verkauft Großteil seiner Aktien
Die Staatsanwaltschaft München hat den ehemaligen Wirecard-Chef Braun wegen des Bilanzskandals am Montagabend festnehmen lassen. Zuvor hat er große Aktienpakete abgestoßen, mit denen er Millionen erlöste.

Ich kann nur hoffen, dass die Schuldigen erwischt und bestraft werden. Vielleicht ist es für Geschädigte interessant, dass eine Sammelklage bereits vorbereitet wird. Sucht bei Google nach "Sammelklage Wirecard".

Karl
aixois
aixois
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 24.06.2020, 09:58:46

Sagen wir mal so: wo Rauch ist, ist auch Feuer.

Die FT hat schon vor 4 Jahren oder noch länger von "Machenschaften" berichtet. Auch der CV des philippinischen Treuhänders war kein Staatsgeheimnis.

Wenn ein Anleger dann shares kauft, ist er naiv (und sollte die Finger von Aktien lassen) oder er will spekulieren und hofft auf ein Schnäppchen.

Braun hat seine Aktien verkauft, er selbst wird am besten wissen, warum er dies gerade jetzt, auf so tiefem Niveau tut.


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ingo
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Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von ingo
als Antwort auf aixois vom 24.06.2020, 10:26:18

Meine Vermutung für den Aktienverkauf: Er brauchte  Geld für die 5 Mio. Kaution.
Der Betrug von Wirecard ist eine Sache. Ein mindestens ebenso großer Skandal ist, dass die Bankenaufsicht versagt hat. Nun wird aber hoffentlich zwei andere "Kontrollinstanzen" greifen: Presse und Politik. Ich glaube, dass wir noch die Hintergründe dieses Skandals erfahren werden.
 

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ingo vom 24.06.2020, 10:38:42

Nichts wird "greifen" ...das Geld der Anleger ist futsch. Ich find Eure Aufregung sehr witzig.

Karl
Karl
Administrator

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 24.06.2020, 10:42:35

Witzig ist da nichts daran. Es sind ja die Kleinen, die geschädigt wurden.

@ingo, dieses Freikaufen-Können durch Kautionszahlung war mir schon immer ein Dorn im Auge. M. E. ist das sehr unfair. Kleine Leute werden für geringere Vergehen festgesetzt.

Karl


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 24.06.2020, 09:58:46
Also, ich kann nur raten: "Hände weg"!
Ich kann nur hoffen, dass die Schuldigen erwischt und bestraft werden. Vielleicht ist es für Geschädigte interessant, dass eine Sammelklage bereits vorbereitet wird. Sucht bei Google nach "Sammelklage Wirecard".

Karl
geschrieben von karl
Auf jeden Fall Karl, jetzt diese Aktien zu kaufen wäre Harikiri. 😉
Im allgemeinen wird die Aktienkultur besonders in DE durch solche Halunken massiv geschädigt.
Phil.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf pschroed vom 24.06.2020, 13:05:40

Auf jeden Fall Karl, jetzt diese Aktien zu kaufen wäre Harikiri. 😉
Im allgemeinen wird die Aktienkultur besonders in DE durch solche Halunken massiv geschädigt.
Phil.




Es kommt immer auf den Preis der Aktie beim Ankauf an.
Und die Aktienkultur in Deutschland gibt es nicht.
Die Masse weigert sich Aktien zu akzeptieren. Das ist in allen Altersgruppen so.Wenn die Firma eine solide Finanzierung nachweisen kann warum nicht. Natürlich nach dem ganzen Schlamassel.
aixois
aixois
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RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von aixois
als Antwort auf ingo vom 24.06.2020, 10:38:42

"Ein mindestens ebenso großer Skandal ist, dass die Bankenaufsicht versagt hat"


Dem kann ich  nur nachdrücklich beipflichten.

Reicht ein Testat von EY, um in den Tiefschlaf zu verfallen ???
Oder gilt : "man kennt sich" ?  Mir kommt es so vor, als ob sich solche "Ausfälle" seitens staatlicher Stellen mehren.

Etliche Pädophiliefälle vor den Augen der Jugendämter, cum-ex/cum-cum hat über 10 Jahre gedauert bis man aufwachte (fast zu kurz vor der Verjährungsfrist), loveparade in Duisburg, Tiefschlaf des KBA beim Dieselskandal et al., NSU Mordserie, 'Verwechslung' im Fall Ahmad A. (hellhäutig =dunkelhäutig), dubiose Selbstverbrennungen vor den Augen der Aufsichtsbehörden... usw.

Bei 'pathologischer' Beförderungserschleichung (Schaden unter 100 Euro) kann es Freiheitsentzug geben, bei größeren Geschichten (Schäden in Millionen-/Milliardenhöhe) herrscht oft der Eindruck vor, dass es wieder mal ausgeht, wie das Hornberger Schießen. Bei Fehlern im zweistelligen Euro Bereich trifft den Hartz IV Empfänger die volle Härte des Gesetzes, mehr als  6 stellige Beträge verschwinden vor der Steuer in off-shore Oasen ... Eindruck wie gehabt: die Kleinen ... die Großen lässt man laufen...

Da entsteht, gerade auch bei den Jungen, unterschwellig aber zunehmend "Staaatsverdrossenheit", ich denke, das hat auch bei den Eckensee-Randalos in Stuttgart mit eine Rolle gespielt.

Es kann sein, dass Insiderkreise ihre Vermutungen über die Verursacher des Skandals im Laufe der Zeit bestätigt finden werden. In der Öffentlichkeit bleibt nur hängen, dass da mal wieder eine große Sauerei gelaufen ist bei den Reichen da oben und der Staat 'zugeschaut' hat, wie nicht anders zu erwarten.

Dieses schleichende Gift ist schädlicher, als die im "Bermuda Dreieck" verschwundenen Milliarden.



 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Wirecard - wie sich eine Firma selber zugrunde richtet
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 24.06.2020, 10:48:00
Witzig ist da nichts daran. Es sind ja die Kleinen, die geschädigt wurden.

@ingo, dieses Freikaufen-Können durch Kautionszahlung war mir schon immer ein Dorn im Auge. M. E. ist das sehr unfair. Kleine Leute werden für geringere Vergehen festgesetzt.

Karl
geschrieben von karl
Die Entscheidung der ermittelnden Staatsanwältin hat erstaunt, aber sie hat einen sehr guten Ruf in Ermittlungsarbeiten. U.a. deckte sie den Schmiergeldskandal von Siemens auf, war massgeblich an der Verurteilung des Mr Ecclestone zu gewaltigen Summen beteiligt usw.
Es geht also nicht nur um die Reichen, die verschont werden. Gerade bei Wirecard haben viele Kleinanleger versucht, ihr Geld unterzubringen und waren förmlich berauscht, von dem angeblichen Charisma des Herrn Braun.
Von einem Anleger wurde berichtet, dass dieser euphorisch erklärte, er lege jetzt das Kindergeld für seine Kinder in Wirecard-Aktien an "und diese würden es ihm danken". Wird wohl nicht so sein.
Ich denke auch nicht ,dass Herr Braun diese Kauton von den verschwundenen 2 Milliarden Euro nimmt; der Mann hat während der 18 Jahre bei Wirecard sichere über Mindestlohn verdient und hat entsprechendes Geld, um diese Kaution zu bezahlen.
Die "Milde" resultier auch daraus, dass er sich freiwillig von Wien aus mit seinem Anwalt bei der Staatsanwältin meldete; dann verbrachte er eine Nacht im Polizeigefängnis in München und die Gespräche mit seinem 'Anwalt liefen entsprechend.

Es ist auch nicht so,dass grundsätzlich nur kleine Leute festgesetzt werden, weil sie über diese Kautionssummen nicht verfügen. Schauen wir auf Rupert Stadler, ehemals sehr wichtiger Audi-Mann, der sass auch Monate in U-Haft und wäre sicher auch in der Lage gewesen, grosse Kautionssummen zu stellen.
Oder Hoeness und noch so einige andere, wo wir dies seit Jahren miterleben können.

Herr Braun muss sich nun wöchentlich bei der Polizei melden, was es ihm auch schwer machen dürfte, in seine Heimat Österreich zurückzukehren.
Gegen den anderen Vorstand Marsalek ist nun ebenfalls Haftbefehl erhoben; der befindet sich aber in Manila und gibt vor, dort zu recherchieren und intensiv mit den BEhörden kooperieren zu wollen. Wer es glauben mag, soll es tun. Auch der ist Österreicher.
In jedem Fall stehen auf solche Vergehen einige Jahre Haft und es dürften lange Prozesse werden.
ABer ich zumindest weigere mich, hier mal wieder die Schuld den Banken generell, den Politikern oder gar den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu gehen.
Es war ja eine am Schluss, die alles aufdeckte, weil sie eben nicht diese vorgelegte Bilanz testierte - sonst wäre es sicher so weitergegangen.
Eine wichtige Frage stellt sich mir seit Anbeginn: was machte bei Wirecard eigntlich der Aufsichtsrat, der doch die Handlungen der Vorstände kontrollieren muss? Da wird sicher auch noch so einiges ans Tageslicht gelangen. Olga

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