Berlin

Berlin

Von der U-Französische Straße zur S-Hackescher Markt


Ich wohne in Hamburg – aber ich bin auch gern in Berlin. Es gab mal eine Zeit, das war zum Ende des letzten Jahrhunderts, da hätte ich mich nicht entscheiden können,
welche dieser Städte meine Wahlheimat hätte werden können. Ich habe mich für Hamburg entschieden ...

... aber ich bin auch noch immer gern in Berlin. Und manchmal nehme ich auch meine Kamera mit, wenn ich durch die Bezirke, die Straßen, Parks gehe oder mal wieder die „Touristen-Strecke“ laufe und sehe Berlin durch die Linse.

Am letzten Sonntag war wieder so ein Tag: Sommerwetter, blauer Himmel – einfach zu verlockend, um nicht früh unterwegs sein zu wollen. Die Museumsinsel war mein Ziel. Nachtaufnahmen von dort hatte ich schon in meinen Alben, nun sollten noch ein paar mit Sonnenschein dazu kommen.

Mein Weg begann an der U-Französische Straße. Diese Station lag aber noch im Schatten der Häuser und so blieb sie ohne Ablichtung. Was aber noch unbedingt folgen muss, denn beim Nachlesen habe ich erfahren, dass dieser Bahnhof in wenigen Jahren geschlossen werden soll.

Ein paar Schritte weiter und ich war in der Friedrichsstraße. Neben neuen, modernen Zweckbauten sind hier auch Wohn- und Geschäftshäuser zu sehen die ahnen lassen, wie Straßenzüge früher einmal ausgesehen haben könnten. Zum Beispiel das Haus Nr. 166, dessen Fassade aus rotem Sandstein reich verziert ist und mit den Vorsprüngen und Erkern meinen Blick festgehalten hat. Heute steht es unter Denkmalschutz.




Ein paar Minuten später, hielt mich dieses Fester auf. Ich musste in die Hocke gehen, um es richtig aufnehmen zu können – es liegt auf Straßenniveau und dient sicher der Erhellung von Räumen im Souterrain.




Es gibt viel zu entdecken in einer Stadt die sich so verwandelt wie Berlin. Jedes Mal, wenn ich in ihr unterwegs bin, muss ich an Baustellen vorbei – Altes wird abgerissen, Neues gebaut. Kräne, die weit über die Dächer ragen, beherrschen das Stadtbild, sind fast aus jeder Perspektive zu sehen und stören fürchterlich beim fotografieren. Eine Aufnahme ohne sie ist fast unmöglich. Komme ich dann einige Monate später wieder zu dieser Stelle, ist sie verändert, manchmal fast verwandelt und so gut wie neu.

Auch manche der Sehenswürdigkeiten und Denkmäler die zu einem touristischen Sightseeing gehören, wenn ich den Reiseführern glauben will (und davon gibt es viele), werden gereinigt, restauriert, rekonstruiert und verändern das Erscheinungsbild dieser Stadt. Oft frage ich mich, wie sich uns Berlin in zehn Jahren zeigen wird.

So ging es mir auch auf meinem weitern Weg. Die St.-Hedwigs-Kathetrale zum Beispiel war umgeben von Baustellen. Schade, denn ich mag das Gebäude mit seinem runden Kuppeldach sehr.




Ganz in der Nähe, auf dem Werderschen Markt, traf ich unvermutet auf den Bärenbrunnen, ein Nachbau des zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten Originals.




Links von meinen Standort beim Bärenbrunnen ging dann der Blick über eine Baustelle zu einem Neubau am Schinkelplatz



Im Tagesspiegel konnte ich nachlesen: … Stararchitekt Rafael Moneo, Kanzleramts-Architekt und Gestalter vom Band des Bundes Axel Schultes und das Baumeisterduo Hemprich Tophof – ihre drei Büros gewannen den Wettbewerb für den Bau der Wohn- und Geschäftshäuser …
Wenn ich das nächste Mal über den Platz gehen möchte, wie wird er sich mir dann präsentieren?

Weiter ging es über den Werdeschen Markt, vorbei an der spiegelnden Fassade des Auswärtigen Amtes der BRD



in der ich in schöner Vergrößerung die noch offene Kuppel des Neubaus des Berliner Stadtschlosses entdeckte




und wo ich gleich gegenüber die Attrappe der Berliner Bauakademie unter Bäumen hervorlugten sah



Einmal um die Ecke rum, vorbei an der Großbaustelle Schinkelplatz, fiel mein Blick auf die Kuppel des Berliner Doms – eingerahmt von Elementen, die auf einer Baustelle nicht fehlen dürfen



um dann von den schönen Elementen des Kommandantenhauses festgehalten zu werden.

Lt. Wikipedia eine … nahezu vollständige Rekonstruktion zerstörter, historischer Bausubstanz, welches als Hauptstadtrepräsentanz der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Stiftung wiedererrichtete Gebäude architektonisch von Nikolaus Bernau kontrovers beurteilt wird.

Mir gefiel die feine Fenstergestaltung – sieht sie nicht aus wie Spitzengardinen?



und auch den Adlern, die auf den Ecken des Daches die Flügel ausbreiten und zum Abflug bereit erscheinen (warum nur …?) und jeder ca. 500 kg schwer ist, wäre ich gern näher gewesen. Hätte ich mir Gedanken gemacht, ich hätte nicht vermutet, dass sie aus Terrakotta sind und 150 Stunden lang im Ofen gebrannt wurden. Ich glaube, wir beachten viel zu wenig das Handwerk, ohne das die Kunst nichts ist.



Mein Weg führte mich weiter zur Schloßbrücke



und den wunderschönen Skulpturen, die sie heute wieder krönen




Ob sie wirklich im Zeughaus eingelagert waren, wie der Kultusminiser von Raumer seinerzeit beim König beantragt hatte, weil die guten Sitten der Berliner und Berlinerinnen gefährdeten sein könnten?

Ein Blick zurück über die Spree und Bedauern kam in mir hoch: Hätte ich es gewusst, hätte ich mir vielleicht mehr Zeit genommen und wäre dann auch über den Kunstmarkt am Zeughaus geschlendert



der meinen Blick aus der Ferne festhielt und mich etwas an Paris erinnerte. Jeden Samstag und Sonntag kann ich mich dort umsehen - ich werde es mir für einen anderen Berlin-Aufenthalt vormerken.

Von fern leuchteten mir beim weitergehen wieder die Kuppeln des Berliner Doms entgegen



den ich aber nicht näher in Augenschein nahm. Er ist einer der vielen Sehenswürdigkeiten Berlins und hat mehr als flüchtige Beachtung verdient.

Auf der Museumsinsel gibt es viel zu sehen – der Name spricht ja für sich. Doch zu kurz war mein vorgesehener Aufenthalt hier an diesem Tag und darum ging ich nur am alten Museum vorüber



direkt in den Lustgarten, wo ich unter Bögen und Bäumen der Sonne etwas ausweichen konnte. Es stehen dort einige Skulpturen, die meinen Blick auch diesmal fesselten und eine Ahnung davon hinterlassen können, was in den Museen zu finden sein könnte.

Da steht zum Beispiel die kräftige Gestalt des "Fischers", dessen ausdrucksstarke Mimik ziemlich im Schatten lag, so dass ich nah an ihn herangehen musste, um ihn genau zu betrachten



und zwischen den Bäumen die "Bogenspannerin" in angespannter aber ruhige Haltung



und auch die Skulptur "The Monument", die modern mit klaren Linen einen starken Kontrast bildet zu den vorgenannten.




Nach einigen misslungen Versuchen, die Gebäude dort ohne die alles überragenden Kräne aufzunehmen und einem letzten Blick auf den Berliner Dom



zog es mich auf die andere Seite der Insel, zur Spreepromenade, wo eine Pause zum Füße ausruhen gut mit einer Tasse Milchkaffee verbunden werden kann.



Ob ich einmal diese Möglichkeit der Fortbewegung in Berlin nutzen werde? Aber Füße schonend ist die Stadtbesichtigung bei der Seg-Way-Tour sicher




Der Heimweg führte mich dann durch die Anna-Louisa-Karsch-Straße




kreuzte die Spandauer Straße – die den Blick auf das Rote Rathaus freigibt



führte vorbei am Garnisons-Kirch-Platz



zum Litfaß-Platz, auf der die ca. fünf Meter hohe Litfaßsäule zum Gedenken an den Erfinder aufgestellt ist.



Die Genehmigung zum Aufstellen von 100 Stück der „Annocier-Säulen“ erhielt Litfaß 1854. Später wurden sie im Innenraum teilweise auch als Telefonvermittlung oder Transformator-Station genutzt und dienten als Verkleidung von Ausstiegen aus der „Unterwelt“ der Stadt. Wer weiß - vielleicht auch heute noch.

Der Blick vom Bahnsteig der S-Bahn-Station Hackescher Markt



auf den Straßenzug Dircksenstraße



bestätigte mir, dass ich noch viel entdecken kann in Berlin. Diese Stadt wird mich sicher noch oft zum Reisen verführen. Vor allem auch, weil ich vielleicht mit Mitglieder des Treffs Berlin unterwegs sein kann. Das würde mich sehr freuen.

Ich bin gespannt darauf, was beim nächsten Mal mitbringen werde.

Tranquilla

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