Hyaluronsäure: Das „Wundermittel“ der Medizin?

Fältchen, schmerzende Gelenke und langsam heilende Wunden: Wenn der Körper nach und nach die Hyaluronsäureproduktion einstellt, hat dies oftmals unangenehme Folgen.
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Hyaluronsäure: Um den Begriff kommt man heutzutage nicht mehr herum. Die gesamte Kosmetikbranche macht sich das sogenannte „Wundermittel“ zu eigen, indem sie die Säure zu Cremes, Seren, Kapseln und Tabletten verarbeitet und diese auf den Markt bringt. Den Kunden wird versprochen, dass sich auf diese Weise der Alterungsprozess verlangsamt, beziehungsweise es möglich ist, den Zeichen der Zeit entgegenzuwirken. Doch was genau kann die Hyaluronsäure eigentlich?

Hyaluron ist ein natürlicher Bestandteil unseres Körpers und kann tatsächlich als kleines „Wunder“ angesehen werden, denn nur ein Gramm der Säure ist imstande, bis zu sechs Liter Wasser an sich zu binden. Hyaluronsäure dient dem Körper somit als Feuchtigkeitsspeicher, wodurch die Haut vor allem in jungen Jahren schön frisch, prall und faltenfrei aussieht. Doch nicht nur für die Haut ist die Säure ein wichtiger Bestandteil, sondern auch für unsere Muskeln, Knochen, Augäpfel und die Gelenke. Hyaluron dient für die Gelenke als natürliches „Schmiermittel“, damit jede Bewegung reibungslos funktioniert und für Augen und Schleimhäute als Feuchtigkeitsspender.

Wenn das Hyaluron langsam abnimmt…

Unser Körper baut die selbst produzierte Hyaluronsäure innerhalb von drei Tagen wieder ab, weshalb der Organismus diese ständig nachproduziert. Mit dem zunehmenden Alter verlangsamt sich die Produktion jedoch. Dieser Verlangsamungsprozess ist nicht nur äußerlich zu sehen, sondern auch spürbar. Schon ab dem 25. Lebensjahr fährt der Körper die Produktion der Hyaluronsäure herunter. Erste Fältchen machen sich sichtbar, welche sich im Verlauf der Zeit immer tiefer in die Haut graben. Je weniger Hyaluronsäure sich im Körper befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ebenfalls zu Problemen an den Gelenken kommt, da das natürliche „Schmiermittel“ wegfällt und die Knorpel aneinander reiben.

Dass sich etwas im Körper verändert, ist auch häufig daran zu erkennen, dass Wunden nicht mehr so schnell heilen, wie in jungen Jahren. Ein harmloser Schnitt im Finger braucht um einiges länger, bis sich dieser wieder komplett verschließt. Die Hyaluronsäure kommt nämlich nicht nur der Zellteilung zugute, sondern hilft dabei, die Wirkstoffe, welche dazu benötigt werden, eine Wunde so bald wie möglich zu heilen, rasch zu transportieren. Doch auch Augen und Schleimhäute trocknen meist schneller aus, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Feuchtigkeit zu binden.

Hyaluronsäure in Hülle und Fülle!

In der heutigen Gesellschaft ist der Wunsch groß, so lang wie möglich jung und frisch auszusehen – selbst wenn das Alter noch so weit vorangeschritten ist. Doch können die zahlreichen Produkte wirklich ihre Versprechen halten? Um einen möglichst großen Nutzen aus Cremes & Co. ziehen zu können, ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten.

Cremes und Seren:

Es gibt zwei verschiedene Formen von Hyaluron. Da wäre zum einen die langkettige Hyaluronsäure, welche auf der Oberfläche der Haut verbleibt und so für eine kurzzeitige Frische und Straffung der Haut sorgt, und zum anderen das kurzkettige Hyaluron, welches in die tieferen Hautschichten vordringen kann und dadurch tiefere Falten von innen heraus aufpolstert. Nur wenn diese beiden Wirkstoffe miteinander kombiniert in Creme oder Serum vorkommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt wirkt. Allerdings gilt ebenfalls zu beachten, dass es zudem eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt, wie viel Hyaluronsäure tatsächlich in dem Produkt enthalten ist.

Tabletten und Kapseln:

Vorsicht geboten ist auch bei Tabletten oder Kapseln, welche Hyaluron enthalten. Diese sollten grundsätzlich nur von zertifizierten Händlern erworben werden, da ansonsten die Gefahr von verunreinigten Inhaltsstoffen besteht, die für die Gesundheit schädlich sein können. Zudem stellt sich bei der Einnahme die Frage, wie viel von der in den Kapseln und Tabletten enthaltenen Säure es tatsächlich schafft, den Magen-Darm-Trakt zu passieren und somit in den gesamten Organismus zu gelangen. Es ist zu vermuten, dass der übrig gebliebene Anteil zu gering ist, um eine Wirkung erzielen zu können. Falls sich jedoch eine Wirkung einstellt, dann ist, anders als bei der Hyaluronspritze, der gesamte Organismus davon beeinflusst.

Hyaluronspritze:

Eine dritte und durchaus beliebte Variante zur Verabreichung der Hyaluronsäure besteht in der Verwendung von Spritzen. Hier ist natürlich der große Vorteil, dass sich die Säure gezielt spritzen lässt. Falten verschwinden so im Nu und Gesichts- und Lippenkonturen lassen sich wiederherstellen. Die Hyaluronspritze kommt ebenfalls gerne in der Humanmedizin zum Einsatz. Schmerzen an den Gelenken lassen sich lindern, sodass die Patienten wieder etwas mehr ihrer Lebensqualität zurückerhalten. Damit der Körper die verabreichte Hyaluronsäure nicht so schnell abbaut, wurde diese im Labor vorher dementsprechend chemisch verändert. Insgesamt verbleibt die Hyaluronsäure für etwa vier bis zehn Monate im Körper, bis sie schließlich komplett abgebaut ist.

Nebenwirkungen hat die Hyaluronsäure so gut wie keine, da sie ein Produkt ist, welches schon von Natur aus in unserem Organismus vorkommt. Trotzdem sollten Tabletten und Kapseln nur in dem Maße eingenommen werden, wie es die Packungsbeilage besagt, oder es mit dem Arzt vereinbart wurde. Findet eine Behandlung mittels Spritze statt, dann kann es zu leichten Rötungen kommen, welche jedoch in der Regel nach nur kurzer Zeit wieder verschwinden. Blaue Flecken gehören ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen.

Weitere interessante und nützliche Informationen, wie beispielsweise die Unterschiede zwischen Hyaluron und Botox, finden Sie bei MOOCI, der ersten digitalen Qualitätsinstanz für plastische und rekonstruktive Medizin und Dermatologie.
 

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