Radon im Haus – wie gefährdet sind Senioren?

Radon im Haus ist eine Gefahr, die erst in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Doch noch immer ist das Bewusstsein für das Risiko, das mit dem radioaktiven Edelgas verbunden ist, in der Gesellschaft nur unzureichend verankert. Dabei ist Radon in Deutschland mit rund 5 % die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
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©Freepik.com

Etwa 1.900 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen einer tödlichen Lungenerkrankung, die durch Radon ausgelöst wurde. Ältere Menschen sind aufgrund ihres schwächeren Immunsystems besonders gefährdet. 
 
Wie kann man sich schützen und wie erkennt man, dass die eigene Wohnung durch Radon belastet ist? Alles über Radon und andere Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet. 

Belastung in Innenräumen kann massiv sein

Für sich genommen ist der Kontakt mit Radon nichts Ungewöhnliches. Als eines der sechs Edelgase ist Radon natürlichen Ursprungs – in Feld und Flur liegt die durchschnittliche Radonkonzentration bei etwa 15 Becquerel pro Kubikmeter. Es ist die Dosis, die das Gift macht. Gibt es im Haus Radon-Eintrittsstellen, kann die Radonbelastung bei einem hohen Druck bis in den vierstelligen Becquerel-Bereich übergehen.
 
Gefangen im Mikrokosmos Haus, ist das Gas nur schwer wieder aus dem Gebäude zu bekommen. Werden die Eingangsquellen nicht identifiziert und geschlossen, kann es sich immer weiter verbreiten. 
 
Um das Gefahrenpotenzial zu veranschaulichen: Bereits bei einer Radonbelastung von 100 Bq/m³ ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um 10 bis 16 % erhöht. Der Anstieg verläuft linear, das heißt, bei 200 Bq/m³ steigt das Risiko auf den doppelten und bei 300 Bq/m³ auf den dreifachen Wert.

Woher kommt Radon überhaupt?

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das aus der Tiefe kommt. Über poröse Gesteinsschichten, Spalten, Klüfte und losen Boden kann Radon ins Freie gelangen. Die Durchlässigkeit des Bodens entscheidet über das Ausmaß der Freisetzung. Besonders von Radon betroffen sind Regionen im Gebirge und hier noch einmal verstärkt in Bergbaugebieten, da der Bergbau den Boden weiter aufgelockert hat.
 
Die typischen Eintrittsstellen für Radon im Haus liegen im Keller. Heute werden Neubauten auch gegen Radon abgedichtet. Doch in älteren Gebäuden war diese Gefahr noch unbekannt und fortschrittliche Hausfundamente in Form der Weißen und Schwarzen Wanne wurden noch nicht gefertigt. 
 
Die Radonkarte in Deutschland, deren Grundlagen die Messungen der Behörde für Strahlenschutz (BfS) sind, bietet eine erste Orientierung über das Gefahrenpotenzial der Region.

Radon erkennen

Radon ist für die menschlichen Sinne unsichtbar, sodass Bewohner auf Hilfsmittel angewiesen sind, um das Edelgas zu identifizieren. Diese stellt der Fachhandel mit Radonmessgeräten zur Verfügung. Beim Kauf dieser Instrumente ist die Unterscheidung in passive und aktive Radonmessgeräte wichtig. 
 
Passive Radondetektoren werden nicht an den Stromkreis angeschlossen, sondern zeigen auf lange Sicht den Radongehalt der Innenluft an. Sie sind dafür da, um die Schwankungen auszugleichen, die bei der Radonkonzentration im Laufe eines Tages und im Wechsel der Jahreszeiten in Wohnungen vorliegen. Auf diese Weise erhalten Benutzer ein realistisches Ergebnis. Das passive Radonmessgerät zeigt den Wert nicht sofort an. Es wird nach Ablauf der Testphase an ein Fachlabor geschickt, das daraufhin die Auswertung vornimmt. 
 
Aktive Radonmessgeräte zeigen wiederum sofort die Radonkonzentration an. Sie bieten auf die Schnelle einen ersten Eindruck von der möglichen Radonbelastung im Haus und helfen bei der Identifizierung der Radon-Eintrittspfade im Keller.

Wie kann man sich schützen?

Mit Lüften tragen Bewohner dazu bei, das Edelgas aus dem Haus zu befördern. Einfaches Kipplüften reicht für den Luftaustausch allerdings nicht aus, sodass Stoßlüften und, noch besser, Querlüften angezeigt sind. Auf lange Sicht könnte auch die Installation einer Lüftungsanlage sinnvoll sein. 
 
Sind die Radon-Eintrittspfade ermittelt, sollten diese mit Silikon verdichtet werden. Ansprechpartner sind bei diesen Prozessen immer zertifizierte Radonfachpersonen. Maßnahmen zum Druckausgleich und das Abpumpen des Radons durch Radonbrunnen und Radondrainagen sorgen dafür, dass das radioaktive Edelgas gar nicht erst ins Haus gelangt.
 

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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied

Ich vermute es ist entscheidender wo das Haus steht als ob es Keller hat oder nicht. Ich habe auch nur eine Bodenplatte, aber Sorgen mache ich mir, trotz Standort in einer höheren Radon-Region, nicht.

Wenn Sie mehr Informationen zur Radonbelastung in Deutschland suchen kann ich das hier empfehlen:

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/karten/karten_node.html

Anne-luise

Da hat man noch nichts weiter von gehört und was ist mit den Häusern die keinen Keller haben? 


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