Stomaversorgung im Alter

In Deutschland leben Schätzungen zufolge über 130.000 Menschen, die ein Stoma tragen. Die Anlage eines Stomas ist aus verschiedenen Gründen notwendig. Viele Betroffene erhalten im Alter zwischen 60 und 70 Jahren aufgrund eines Krebsleidens ein Stoma.
 
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©pressfoto | Freepik.com

Stomaversorgung und -pflege

Bei einem Stoma handelt es sich um eine operativ hergestellte Öffnung im Körper. Diese gewährleistet lebensnotwendige Funktionen wie Atmung, Ernährung oder Ausscheidung. Notwendig ist dann auch ein Hilfsmittel am Körper, wie eine Kanüle, über die die Atmung gewährleistet wird, eine Nahrungssonde oder ein Beutelsystem zum Auffangen der Ausscheidungen.
 
Wenn von Stomaversorgung die Rede ist, kann es sich um den Wechsel des Stomabeutels bei einem Darm- oder Blasenstoma handeln. Im Falle eines Tracheostomas (Luftröhrenstoma) geht es um das Sekretmanagement sowie die Reinigung und den Wechsel der Kanüle.
 
Weiterhin zählen die Pflege und Reinigung des Stomas und der umliegenden Haut zur Stomaversorgung. Hierbei verwenden Betroffene spezielle Pflegeprodukte und Reinigungsmethoden, um den umliegenden Hautbereich zu schützen und zu pflegen. Es ist sehr wichtig, dass die Haut gesund bleibt. Eine gute Stomaversorgung und -pflege ist der beste Schutz, um Komplikationen und Beschwerden zu vermeiden.

Stomabeutel – Varianten und Größen

Wie erwähnt, sind Stomabeutel dafür vorgesehen, Urin oder Stuhl aufzufangen. Sie werden bei Blasenstoma (Urostoma) und Darmstoma (Enterostoma) eingesetzt. Neben klassischen Stomabeuteln gibt es alternative Stomabeutel, wie etwa solche mit Ceramiden. Ceramide sind auch ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Haut. Sie werden in den Hautschutz integriert und können so dazu beitragen, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu erhalten, da es sonst leichter zu Hautschäden und –trockenheit kommen kann. 

Stomabeutel für Urostoma

Stomabeutel für das Urostoma sind mit einem Ablaufhahn zum Entleeren des Urins ausgestattet, Die Beutel verfügen außerdem über eine Rücklaufsperre. Diese soll verhindern, dass der Urin zum Stoma zurückfließt. Dies ist wichtig, damit es nicht zu Infektionen kommt. Für die nächtliche Versorgung empfehlen sich Adaptersysteme. Diese ermöglichen es, zusätzlich größere Beutel anzuschließen.
 
Stomabeutel sind in drei Größen (klein, mittel und groß) verfügbar. Welche Größe für Betroffene geeignet ist, richtet sich nach der Häufigkeit der Ausscheidung und der Entleerung beziehungsweise des Wechsels des Beutels. Kleinere Stomabeutel lassen sich gut unter der Kleidung verbergen. Allerdings müssen sie häufiger versorgt werden als größere Beutel.

Stomabeutel für Enterostoma

Bei Beuteln für das Enterostoma wird zwischen Ausstreifbeuteln und geschlossenen Beuteln unterschieden. Ausstreifbeutel werden entleert, gereinigt und höchstens einmal am Tag erneuert. Geschlossene Beutel sind für die einmalige Verwendung konzipiert. Sie werden bei Bedarf, das ist in der Regel 1-3 mal täglich gewechselt. Die Einmalbeutel dürfen nicht zu voll werden, da sie sich sonst leicht vom Körper lösen können.

Einteilige und zweiteilige Stomasysteme

Es gibt Stomaversorgungssysteme für Enterostoma (Darmstoma) sowie für Urostoma (Blasenstoma). Dabei lassen sich zwei Stomasysteme unterscheiden:
 
  1. Einteiliges Stomaversorgungssystem: Das einteilige System ist ein Stomabeutel mit einer fest integrierten Hautschutzplatte. Diesekann glatt oder gewölbt sein. Einteilige Stomaversorgungssysteme werden ein- bis dreimal täglich gewechselt.
  2. Zweiteiliges Stomaversorgungssystem: Das zweiteilige Stomasystem besteht aus einem Beutel, der durch einen Rastring oder eine Klebeverbindung mit einer separaten Hautschutzplatte sicher verbunden wird. Der Beutel kann so separat entsorgt werden. Die Basisplatte wird in der Regel aller 3-4 Tage erneuert. 
 
Bei einem Tracheostoma können sehr unterschiedliche Kanülen verwendet werden. Diese können als Ein-oder Mehrweg-Produkte eingesetzt werden. Mehrweg-Kanülen müssen unter fachlicher Anleitung gründlich hygienisch gereinigt werden. 

Hautschutz und Wundversorgung

Gesunde Haut ist so wichtig wie ein gesunder Schlaf. Dies trifft auf Menschen jeden Alters zu. Auch bei der Stomaversorgung spielt die Hautpflege eine große Rolle. Der Körper scheidet über ein Stoma Urin oder Kot aus. Kommen die Ausscheidungsprodukte mit der Haut in Kontakt, kann sie sich entzünden oder gereizt werden. Die Haut um das Stoma herum muss jedoch gesund und intakt sein. Nur so kann das Stoma gut haften und ordnungsgemäß funktionieren.
 
Es ist wichtig, die Stoma-umgebende Haut regelmäßig mit weichen, in warmes Wasser getränkten Kompressen zu reinigen. Alternativ gibt es spezielle Stoma-Reinigungstücher, die Stoma-Träger nutzen können. Für die Hautpflege empfehlen sich, falls erforderlichfettfreie, ph-neutrale Pflegeprodukte. Auch hier sind spezielle Produkte für Stoma-Träger erhältlich, etwa in Form von Sprays, Lotions oder Cremes. Betroffene können sich diesbezüglich von ihrem Stoma-Therapeuten beraten lassen.

Unterstützung bei der Stomaversorgung

In vielen Fällen sind die Stoma-Träger in der Lage, ihr Stoma selbst zu versorgen. Vielen Menschen ist dies sogar sehr wichtig. Sie kennen ihren Körper am besten und können die Versorgung und Pflege auf ihre Bedürfnisse anpassen.

Hilfe durch einen Stoma-Therapeuten

Allerdings ist es Stoma-Trägern grundsätzlich anzuraten, den Rat eines Stoma-Therapeuten einzuholen. Ein Stoma-Therapeut der Klinik berät Betroffene vor und nach einer Stoma-Operation bereits im Krankenhaus Auf Wunsch unterstützt ein Stomatherapeut den Stoma-Träger im Umgang mit einem Stoma auch zu Hause. Er kann die vom Arzt verordneten Hilfsmittel samt allen erforderlichen Informationen liefern und mit der zuständigen Kassenkasse direkt abrechnen. 
 
Es ist meist nicht schwierig, die Versorgung von Blasen- und Darmstoma zu erlernen. Bei einem Luftröhrenstoma sieht das etwas anders aus. Zwar können Betroffene und Angehörige die selbstständige Versorgung eines Stomas an der Luftröhre erlernen. Bei dieser Stoma-Variante ist jedoch mehr medizinische und fachliche Unterstützung notwendig. Die Versorgung eines Tracheostomas kann deshalb bei Bedarf auch ein ambulanter Pflegedienst übernehmen.

Hilfe durch den ambulanten Pflegedienst oder pflegende Angehörige

Stoma-Träger, die ihr Stoma nicht (mehr) eigenständig versorgen können, werden durch einen Pflegedienst oder pflegende Angehörige unterstützt. Letztere leisten gerade in der häuslichen Pflege wichtige Unterstützungsarbeit bei der Stoma-Versorgung. Pflegende Angehörige sollten sich hierfür im Vorfeld schulen lassen, zum Beispiel von einer Pflegefachkraft des Pflegedienstes oder von dem Stoma-Therapeuten.
 
Gut zu wissen: Personen, die Hilfe bei alltäglichen Dingen oder bei Arbeiten wie der Stoma-Versorgung benötigen, haben möglicherweise Anspruch auf einen Pflegegrad. Betroffene sollten dies rechtzeitig prüfen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. Einen Antrag auf Pflegeleistungen können Stoma-Träger bei der zuständigen Krankenversicherung stellen. Dieser kann persönlich, telefonisch oder formlos schriftlich eingereicht werden. Stellt eine Vertretungsperson den Pflegegeldantrag, muss sie eine entsprechende Vollmacht beilegen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Pflegegrad über einen Sozialdienst zu beantragen, etwa wenn sich die pflegebedürftige Person im Krankenhaus befindet.
 

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