Thomas Osterkorn, Chefredakteur des STERN, im Interview mit Margit Fischbach

Das Gespräch über die Themen viva!, Altersdiskriminierung, Steigerung der Lebensqualität im Alter und persönliche Fragen wurde am 21.Februar 2013 in Thomas Osterkorns Büro im G+J Pressehaus in Hamburg geführt.

Teil I: Fragen zur Zeitschrift viva!
 
M.F.: Herr Osterkorn, Sie zeichnen auch als Herausgeber von viva! An wen richtet sich das Magazin?
 
Osterkorn: Wir haben uns die  Zielgruppe Menschen 50+ vorgenommen, Männer und Frauen gleichermaßen, die freudig in die Zukunft gucken,  gespannt sind auf das,  was noch kommt, für die das Glas halbvoll und nicht halbleer ist, die Lust haben, auch noch mal Pläne und Träume umzusetzen und nicht nur einen Ruhestand vor Augen haben, der dann in Ruhe besteht. Menschen, die aktiv sein und noch etwas erleben wollen und auch noch etwas gestalten wollen.
 
M.F.: Welche Besonderheiten sind charakteristisch für die Leser von viva!?
 
Osterkorn: Wir haben erst zwei Ausgaben gemacht, deshalb kennen wir unsere Leser noch nicht so ganz. Sie sind überdurchschnittlich gebildet, auch gegenüber den ohnehin schon etwas gehobenen  Sternlesern, gemessen an der Gesamtbevölkerung, sicherlich auch etwas besser verdienend, das liegt auch an den Dingen, die wir dort beschreiben.
 
Gottseidank noch eine Generation, die gerne liest, ohne das Internet zu verleugnen, die aber noch gerne sich mit hochwertigen Printprodukten beschäftigt. Die  sehr gut informiert ist, gleichwohl aber doch noch nach Anregungen sucht - role models wie man so im Englischen sagen würde - , nach Orientierung , was man in der 2. Lebenshälfte noch anfangen könnte, wobei die meisten schon grobe Vorstellungen und Pläne haben. Wir geben Anstöße zu besonderen Reisen, Aktivitäten, altes Hobbies wieder aufzunehmen, z.B. die Ahnensuche. Wir haben viele Leserbriefe bekommen und von Lesern erfahren, dass sie aufgrund unserer Anregungen Dinge gemacht haben, die sie schon immer tun wollten.
 
M.F.: Also richten Sie sich an ältere Menschen ...
 
Osterkorn: Ab wann man älter ist, darüber können wir uns noch streiten.
Unsere Zielgruppe waren Menschen 50+, nun hat sich gezeigt, dass der Großteil unserer Leser etwa 50 Jahre ist oder zum Teil auch darunter. Menschen, die über den Zaun gucken wollen, wie sich das anfühlt, wenn man älter ist.
Das bedeutet: Wir bei viva! sind jünger als wir dachten.  Deswegen würde ich ein Wort wie Seniorentreff  bei uns nicht verwenden.
 
M.F.: Wir haben ganz bewusst „Seniorentreff“ gewählt. Darin steht „Senior“ für das Alter und „Treff“ für die aktive Seite. Wir wollen das Wort „alt“ oder „Senior“ nicht vermeiden.
 
Osterkorn: Ich werde Ende des Jahres 60. Wenn Sie mich als Senior bezeichnen, würde mir das noch nicht gefallen, den 50 jährigen schon gar nicht.
 
M.F.: Bei uns gab es dazu auch schon heiße Diskussionen, jeder will alt werden ...
 
Osterkorn: ... aber keiner will alt sein.

M.F.: Welche Themenbereiche sind Ihnen wichtig?
 
Osterkorn: Wir machen wenig politische Themen, es sei denn, dass sie für unsere Zielgruppe interessant sind. Dies hängt auch mit unseren Erscheinungsterminen im Rhythmus von einem viertel oder einem halben Jahr zusammen.  Da kann man sich keine tagesaktuellen Themen vornehmen. Ganz ausschließen möchte ich Politik nicht, wenn wir interessante Themen haben wie zum Beispiel „Länger arbeiten“. Aber wir machen keine Politikerporträts und berichten auch nicht von Parteien, wie sie zu bestimmten Fragen stehen.
 
Explizit nicht machen wir Mode, dafür sind unsere Leser dankbar. Es gibt genügend eigene Zeitschriften zu diesem Thema,  auch aus unserem Haus. Im Alter unserer Leser hat man seinen eigenen Stil gefunden, ihr Geschmack ist so gefestigt, dass sie nicht noch Tipps von uns dazu haben wollen.
 
Sehr reduziert bringen wir medizinische Themen und auch die nicht im Stil der Apothekenrundschau. Wir betrachten das Leben positiv, ohne die Probleme, die das Alter mit sich bringt zu negieren.
 
Unsere Themen reichen von  Reisen über Lebensberatung, Geld, Auto, Computer, Motorradreisen bis hin zu modernen E–Bikes in unserer neuen Ausgabe.
Wir stellen Menschen in der passenden Zielgruppe vor, die etwas aus ihrem Leben machen.
 
M.F.: Haben die viva! Leser Einfluss auf die Gestaltung?
 
Osterkorn: Sie haben Einfluss. Wir haben Hunderte von sehr ausführlichen Leserbriefen mit Anregungen erhalten. Es findet ein enger Dialog statt, wir erhalten nicht nur Lob, sondern auch Kritik. Wir führen die Diskussion einzelner Themen mit Lesern, die ernsthaft Interesse am Inhalt haben, wir spielen uns da die Bälle zu. Wir stehen in engem Austausch mit unseren Lesern.
 
M.F.: Geschieht das nur per E-Mail oder erhalten Sie auch noch gelbe Post?
 
Osterkorn: Die gelbe Post wird weniger. Die Generation 50+ hat dramatisch im Netz zugenommen. Sie ist auf diesem Gebiet fitter als es Jüngere sind.
 
Die Älteren sind inzwischen erheblich weiter,  z.B. beim Hobby Fotografie, wobei das Wort Hobby keiner mehr so richtig hören mag, besser passt da „Passion“. Aktiv in professionellen Fotokursen sind fast nur Leute 50+, die etwas mehr Zeit haben sich der Sache voll und ganz widmen zu können, nicht nur an einem Abend pro Woche in der Volkshochschule, und die es bei der Bildbearbeitung oftmals zur Meisterschaft bringen. In SPIEGEL ONLINE erschien gerade eine Reportage zu Fotoreisen in den Grand Canyon.
 
M.F.: Welches Durchschnittsalter hat das viva! Redaktionsteam?
 
Osterkorn: Da ich auf Leute aus der Sternredaktion zurückgreife, kann ich das nicht genau sagen. Ich werde 60, der Redaktionsleiter ist über 60, die Layouterin etwa 30, das Durchschnittsalter liegt zwischen 45 und 50 Jahren.
 

Teil II: Fragen zu Altersdiskriminierung und zum demografischen Wandel
 
M.F.: Der Artikel im Stern über Herrn Brüderle von Frau Himmelreich entflammte eine fruchtbare Diskussion über Geschlechterdiskriminierung.
 
Osterkorn: Sie sagen jetzt, wir hätten den alten Brüderle diskriminiert? Das wurde uns auch vorgeworfen.
 
M.F.: Fand Diskriminierung nicht bereits schon mit der Frage statt, ob Herr Brüderle nicht zu alt sei für den Parteivorsitz?
 
Osterkorn: Die Partei versucht sich als Erneuerungspartei zu definieren. Da ist die Frage schon berechtigt. Eine Partei, die  einen solchen Sprung von Rösler, der um die  40 Jahre alt ist  zu jemand, der 67 Jahre alt ist, macht einen Spagat, der schwer nachzuvollziehen ist. Ich glaube, Parteien müssen ja auch Jüngere gewinnen und tendieren so auch zu jüngeren Kandidaten, das merkt man in der gesamten Politik. Insofern fand ich die Frage nicht altersdiskriminierend. Kann ein 67 Jähriger noch Hoffnungsträger sein?

M.F.: Wie war das mit Adenauer?
 
Osterkorn: Das war eine andere Zeit. Stern hatte im letzten oder vorletzten Jahr in einer Sternausgabe  eine sehr kritischen Artikel über die zu jungen in der Politik, über Kristina Schröder, Daniel Bahr, Philipp Rösler,  mit dem sehr kritischen Titel  „Merkels Kinderkabinett - zu jung um gut zu sein“.  Sie könnten nun sagen, das ist Jugenddiskriminierung. Man braucht für Politik ein gewisses Alter in Form von einer gewissen Lebenserfahrung, die jungen haben selber noch nichts so richtig auf die Reihe bekommen und sitzen nun in einem wichtigen Amt.
 
Bei Leuten über 60 Jahren ist die Frage erlaubt, ob sie für Erneuerung der Partei stehen können oder ob sie das fortsetzen, was man von der Partei kannte. Brüderle ist seit Jahrzehnten in der FDP.  Er ist kein neues Gesicht und er steht nicht für Erneuerung und die braucht die Partei.
 
M.F.: Also in dem Sinne zu alt, dass er nicht für Erneuerung steht, obwohl die Partei sich erneuern wollte.
 
Osterkorn: Wenn sich niemand aufgeregt hätte, wäre der Artikel nicht gut gewesen – so haben sich alle aufgeregt, von links, von rechts, alle.
 
M.F.: Durch den Seniorentreff beschäftige ich mich intensiv mit Alter und stelle immer wieder fest, dass Altersdiskriminierung ständig stattfindet und von der Gesellschaft nicht hinterfragt wird. Wie sind Ihre Erfahrungen?
 
Osterkorn: Was heißt Altersdiskriminierung? Die wird es sicher geben,  an mir habe ich nichts festgestellt, ich bin aber noch nicht so weit.
 
Das Thema wird schon demografisch geringer. Früher hatten die Jüngeren die Macht, die haben gegen die Alten aufbegehrt und die Älteren waren in der Minderheit. Heute sind die geburtenstärksten Jahrgänge zwischen 50 und Anfang 60 eher in der Mehrheit.  Sie stehen politisch, ökonomisch, kulturell oben.
Es wird sicher auch Altersdiskriminierung geben, jemand wird immer diskriminiert.
 
In einer unserer viva! Ausgaben haben wir geschrieben, dass Firmen wieder bei Mitarbeitern im Ruhestand anfragen, ob sie wieder ein oder zwei Tage in der Woche arbeiten. Nicht, um am Band zu stehen, sondern um ihre Erfahrung einzubringen und sein Wissen an Jüngere zu vermitteln..
 
M.F.: Im Internet habe ich mit der Suche nach Synonymen für zu alt Folgendes gefunden: abgewirtschaftet, degeneriert, entartet, faul, ...
und unter Senioren: alt, alte Dame, alterschwach, schwächlich, ...Altsein kann aber genauso gut für aktiv, agil, lebensfroh stehen.
 
Osterkorn: Da hat eine Veränderung stattgefunden. Ein 60- und 70-jähriger empfindet sich heute nicht als alt und möchte auch nicht so angeredet werden.
 
M.F.: Fehlt uns da das passende Wort? Ein „Älterer“ ist jünger als ein „Alter“.
 
Osterkorn: Ja, nicht nur bei uns, auch im englischen Raum. In Amerika gibt es den senior editor. Hier weist „senior“ auf Erfahrung und eine gehobene Stellung hin.
 
M.F.: „Alt“, „Senior“ „reif“  - Begriffe wie diese werden negativ gebraucht  oder tabuisiert. Stattdessen gibt es Euphemismen wie „Best Ager“, Fortgeschrittene, Silver Ager, ...
Alle wollen alt werden, wieso wird alt sein dann geächtet? Oder warum wird das Wort als diskriminierend empfunden?
 
Osterkorn: Das ist die berühmte Frage  Warum wollen Sie nicht sagen , Sie fühlen sich alt? Alt steht für die Zeit, wenn schon alles etwas schwerer fällt.
Es gibt hier ein Vakuum, das man füllen muss. Dies zeigt sich auch in der Unsicherheit der Werbewirtschaft gegenüber der Zielgruppe, die sie gerne haben möchte: kaufkräftige, intelligente Menschen  mit immenser Kaufkraft. Trotzdem wagen sie es nicht sie als „älter“ anzusprechen, es sei denn, sie wollen eine Versicherung verkaufen. Wenn man die Werbung aufmerksam betrachtet, so sieht man, dass im Modebereich in Bildergalerien mit Jugendgruppen oder Familien ältere Leute dabei sind. Die Aussage ist relativ klar: „Diese Klamotten kannst du tragen, wenn du 20, 30 bist, aber es ist auch nicht peinlich, wenn du graue haare hast und 50 bist. Direkt Mode  oder eine Hose zu machen für 50+, traut sich keiner – kein Schwein würde diese Hose kaufen. Man fühlt sich heute 10 – 15 Jahre jünger als man ist und orientiert sich auch bei der Mode daran.

M.F.: Wie sehen Sie Ihre gesellschaftliche Verantwortung als Chefredakteur und später als Herausgeber von Stern, in einer Gesellschaft im demografischen Wandel gegenüber den alten Menschen?
 
Osterkorn: Da kämpfe ich natürlich für mich. Ernsthaft: ich trete jedenfalls für eine Gesellschaft ein, in der ein selbstbestimmtes Leben in allen Bereichen möglich. Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, in welchem Alter ich in Rente zu gehen habe, oder was ich dann irgendwann zu tun habe. Es wurde ja einmal diskutiert, ein soziales Jahr für Ältere einzuführen.  Das lehnen auch viele ab und ich im Übrigen auch.  Ich glaube,  wenn man 40 Jahre lang gearbeitet hat, hat man das Recht,  einfach auch 1-2 Jahre lang eine Ruhepause einzulegen. Manche sacken ab, andere werden nach dieser Ruhepause von sich aus aktiv. Es gibt so viele wunderbare Beispiele, über die wir in viva! schreiben. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, freiwillig und aus sozialer Motivation heraus.
 
M.F.: Endet diese Freiwilligkeit nicht oft für alte Menschen, die nicht mehr für sich selbst sorgen können, mit der Einweisung in ein Heim?
 
Osterkorn: Man sollte versuchen, für diese Zeit möglichst Vorsorge zu treffen, zum einen finanziell, so weit es einem möglich ist, dann aber auch in
rechtlichen Fragen. In einem  viva! Heft haben wir darüber geschrieben. Es gibt eine Menge Dinge zu regeln, was geschehen soll im Falle von Pflegebedürftigkeit oder von Demenz. Es geht nicht an, den Angehörigen darüber die Entscheidung aufzudrücken.
 
M.F.: Wie sehen Sie die Verantwortung der  Alten gegenüber der Gesellschaft?
 
Osterkorn: Es gibt immer noch Leute, die nicht verstanden haben, dass  ihr Geld als Rentner von den Jüngeren verdient werden muss. Es ist ganz klar dass dies bei einer immer älter werdenden Gesellschaft leicht zur Ungerechtigkeit gegenüber den  Jüngeren kippt, da ein Jüngerer nicht durch seine Rentenbeiträge zwei Ältere finanzieren kann. Für die, die es sich leisten können, besteht die Verpflichtung zu privater Altersvorsorge.
 

Teil III: Steigerung der Lebensqualität im Alter durch das Internet
 
M.F.:Welchen Beitrag kann das Internet zur Steigerung der Lebensqualität für ältere und alte Menschen leisten?
 
Osterkorn: Allein die Tatsache, dass es da ist, ist fantastisch - was man heute alles erfahren und lesen kann! Besonders, wenn man nicht mehr so mobil ist oder nicht mehr aus dem Haus kann. Oder wenn Kinder im Rahmen der Globalisierung weit weg im Ausland  leben, lässt sich der Kontakt über den Computer herstellen.
 
Kommunikation und das Kontakthalten fällt Älteren, die nicht mehr soviel unterwegs sind, oft schwer.  Im Internet über Facebook, über soziale Netzwerke, auch über den Seniorentreff sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen ist unendlich viel einfacher. Übrigens gilt dies auch für die Partnersuche, wie viele Leute ganz offen in Leserbriefen bekennen. Sie berichten mit Stolz, wie viele  interessante Leute sie über seriöse Partnerseiten kennengelernt haben.
 
M.F.: Das Internet hilft also gegen  Vereinsamung ...
 
Osterkorn: Potentiell findet man in dem Riesennetz immer jemanden, egal wo man ist.


Teil IV: Persönliche Fragen
 
M.F.: Kennen Sie Senioren, die Sie sich als Vorbild nehmen würden?
 
Osterkorn: Da fällt mir jetzt spontan keiner ein, den ich mir als Vorbild nehmen wollte. Es fallen mir Leute ein, von denen ich sagen würde,  ich möchte das so machen wie der oder ich möchte eine solche Reise machen. Das hat aber nichts mit älter oder jünger zu tun.
 
M.F.: Inwiefern beeinflusst Ihr Alter Ihre eigenen beruflichen Pläne? Sie hören als Chefredakteur vom Stern in diesem Jahr auf .
 
Osterkorn: Im Bertelsmann Konzern, also auch bei Gruner & Jahr, scheiden  Mitarbeiter, gewöhnlich mit 60 aus dem operativen Bereich aus. Das ist nicht diskutierbar, sondern eine weise Regel, die Reinhard Mohn noch eingeführt hat,  im Sinne von Erneuerung. Dies ist  für einen Konzern vernünftig und sinnvoll. Für mich war immer klar, dass ich im Jahr 2013 als Chefredakteur ausscheiden werde.  So kann ich Dinge machen, die ich bisher nicht machen konnte,  wie z.B.  die Zeitschrift viva!, Reisen, besonders Auslandsreisen. Ich bin flexibler, habe mehr Ruhe und mehr Flexibilität und das finde ich ganz toll. Im ersten viva! Heft hatten wir einen sehr guten Alterstest, dem nach werde ich an die 90 Jahre.
 
M.F.: Solange sitzen Sie wahrscheinlich nicht mehr auf diesem Platz. Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach Ihrer Berufstätigkeit?
 
Osterkorn: Das lasse ich auf mich  zukommen, ich habe eine  große Familie, ich plane Auslandsreisen dienstlich wie privat, denn das Reisen ist definitiv viel zu kurz gekommen wie  auch der Urlaub. In den letzten 14 Jahren war ich nie länger als 2 1/2 Woche in Urlaub. Vier Wochen und ich bin weg:  ein unvorstellbares Glück, das ich auch weidlich ausnutzen werde.
 
M.F.:... also Sie sind dann wirklich weg, nicht web?
 
Osterkorn: weg, weg!
 
M.F.: Welche Bedingungen müsste eine Seniorencommunity im Internet erfüllen, damit Sie sich entscheiden könnten, Mitglied zu werden?
 
Osterkorn: Es müsste Anregungen geben, von denen ich auch  etwas habe. So gehe ich nicht nur als viva! Redakteur auf Seiten wie „half past fifty“.
Für allgemeine Seniorenseiten bin ich wahrscheinlich nicht der richtige, ich ginge eher auf Seiten, auf denen bestimmte Interessen von mir diskutiert werden. Wenn ich mich für Fotografie interessiere oder für Segeln, da gehe ich direkt auf Spezialseiten und nicht auf Seniorenseiten, wo auch Leute sind, die fotografieren oder segeln.
Darum geht es auch bei viva! Ich folge persönlichen Interessen und nicht denen einer Zielgruppe. Wenn wir es bei viva! schaffen, Themen zu diskutieren, die für alle interessant sind oder das Lebensgefühl zu fassen, das für alle gleichermaßen zutrifft, ob man sich nun für Fotografieren oder Segeln interessiert, haben wir es geschafft. Beim Jugendmagazin Neon ist uns das gelungen. Es gibt politisch, im Musikgeschmack tausend verschiedene Jugendbewegungen und trotzdem gibt es einen Sound in einer Generation, einen Blickwinkel auf Themen, ein Lebensgefühl, das eint.
Dieses gemeinsame Lebensgefühl  von Menschen zwischen 50 und 70 anzusprechen, das alle doch haben, trotz irre auseinandergehender Partikularinteressen für Hobbies, für Menschen, für Erdteile, das ist unser Ziel bei viva!
Dann kann viva! auch so ein Erfolg werden wie Neon. Schaun wir mal.
 
M.F.: Herr Osterkorn, vielen Dank für das Gespräch.
 


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