Wie Senioren Fallen beim Ratenkredit vermeiden

Ratenkredite sind sehr beliebt, vor allem für die Anschaffung von Möbeln, einem neuen Auto oder für elektronische Geräte. Das durchschnittliche Darlehen liegt bei rund 10.500 Euro. Dabei ist auffallend, dass nicht etwa Studenten oder junge Familien, die in der Regel über weniger finanzielle Mittel verfügen, dafür verantwortlich sind, dass das Geschäft mit den Ratenkrediten boomt. In erster Linie sind es Senioren, die vermehrt in größere Anschaffungen investieren.
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Die Menschen werden heute immer älter, bleiben länger fit und bei guter Gesundheit. Deshalb gibt es immer mehr über 70-Jährige, die sich noch etwas gönnen möchten und beispielsweise in eine neue, seniorengerechte Küche investieren.

Bei älteren Kunden ist die Ausfallwahrscheinlichkeit geringer

Für die Banken ist das Risiko, das Geld nicht zurückzubekommen, sehr gering. Laut Schufa-Kredit-Kompass steigt mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden den Kredit vertragskonform zurückzahlen. Über alle Kunden hinweg lag die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall im Jahr 2018 bei etwas über zwei Prozent. Bei den über 45-Jährigen waren es sogar weniger als zwei von 100 Krediten, bei denen es Probleme gab. Für die Bank sind Senioren, die im Alter noch größere Anschaffungen tätigen, gute Kunden. Häufig gehen sie in ihre gewohnte Filiale und vergleichen nicht etwa die Kreditkonditionen bei Credimaxx, bei mehreren Banken oder gar im Internet. Dabei akzeptieren sie sehr oft schlechtere Konditionen.

Ältere Generation ist attraktiv als Bank-Kunden

Die ältere Generation vergleicht seltener die Angebote verschiedener Banken. Das zeigen die Schufa-Zahlen ebenfalls. Wenn Privatpersonen eine Konditionenabfrage bei einer Bank machen, holt sich die Bank meistens zunächst eine Bonitätsauskunft bei der Schufa über die betreffende Person ein. Im Jahr 2017 waren das 27 Millionen Schufa-Anfragen, etwa doppelt so viele wie sechs Jahre zuvor. Diese Zahl ist gleichzeitig auch die Anzahl der Konditionenabfragen von Bankkunden.

Kredite sind derzeit günstig

Jeder Verbraucher, der vor der Entscheidung für ein Kreditangebot steht, holt sich im Durchschnitt zwei Angebote ein, bevor er den Vertrag mit einer bestimmten Bank abschließt. Die 25- bis 29-Jährigen holen sich sogar drei oder mehr Angebote ein. Bei den 70-jährigen Kunden sieht das sehr oft ganz anders aus. Sie geben sich meistens schon mit dem ersten Angebot zufrieden. Das Internet nutzen Senioren häufig nur als passive Informationsplattform, etwa um Informationen zu regionalen Seniorentreffs zu recherchieren. Die transparenten Vergleichsoptionen, die das Internet auch im Hinblick auf Finanzen und Versicherungen bringen könnte, nutzen hingegen nur Wenige.

Die jüngere Generation nutzt diese Portale wesentlich intensiver als die ältere. Sie machen es viel einfacher, die verschiedenen Bedingungen für einen Kredit der Anbieter miteinander zu vergleichen. Ältere Kunden haben häufig eine langjährige Verbundenheit mit ihrer Bank, der Filiale vor Ort und den dort arbeitenden Bankberatern.

Vergleiche lohnen sich immer

Wer die verschiedenen Angebote nicht vergleicht, kann nicht herausfinden, ob das vorliegende Angebot tatsächlich sehr günstig ist oder ob es ein überteuertes Angebot ist. Meistens sind die Online-Konditionen der Banken günstiger als die Angebote in der Filiale. Bei Online-Banken fallen die Kosten für Miete und Personal (die dann auf die Kunden umgelegt werden müssen) wesentlich geringer aus. Allerdings bieten diese Portale auch nicht immer einen vollständigen Marktüberblick und nicht jedes Angebot führt zwangsläufig zu günstigeren Konditionen.

Vergleichsportale zeigen nicht immer alle Möglichkeiten auf

Meistens ist es so, dass in den Ranglisten der Vergleichsportale nur die Angebote aufscheinen, mit denen das Portal eine Vereinbarung hat und für die Vermittlung von Kunden eine Provision bekommt. Deshalb ist es ratsam, dass Interessenten sich nicht nur auf einem Vergleichsportal informieren, sondern sich im Internet intensiv umschauen und die Angebote mehrerer Vergleichsportale abfragen.

Bei dieser Vorgehensweise haben die Kunden häufig Angst, dass sie am Ende einen schlechteren Schufa-Score bekommen. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Schon seit einigen Jahren gilt die Regel, dass nur tatsächlich abgeschlossene Kreditverträge in die Berechnung des Schufa-Scores einfließen dürfen. Eine Kreditanfrage darf die Bonität nicht beeinflussen. Selbst wenn Kunden schon alle Formulare, sowohl online wie offline, ausgefüllt haben, zählt das als Kreditanfrage und noch nicht als Kreditvertrag.

Tipp: Die Schufa speichert reine Anfragen für zehn Tage und gibt in dieser Zeit auch darüber Auskunft. Das dient dem Schutz der Banken. Diese Vorgehensweise soll verhindern, dass ein Kunde zeitgleich bei mehreren Banken einen Kreditvertrag abschließt. Denn mit jedem weiteren Kredit steigt das Ausfallrisiko für die Bank.

Die Frage nach der Restschuldversicherung

Bei Vertragsabschluss kommt stets die Frage, ob der Kunde eine Restschuldversicherung wünscht. Im persönlichen Gespräch in der Filiale wirkt diese Frage häufig etwas nachdrücklicher als beim Online-Kreditantrag. Hier kann eine vorschnelle und unbedachte Antwort teuer werden. Die Restschuldversicherung hat zum Ziel, die Rückzahlung abzusichern, im Fall dass der Kunde nicht mehr zahlen kann, beispielsweise wegen Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, schwerer Krankheit oder Tod.

Dabei sind die Kosten für diese Versicherung immer separat zu betrachten. Sie fließen nicht in die Berechnung des Effektivzinses mit ein. Das geschieht mit Absicht nicht. Wenn die Banken die Versicherung in die Effektivzinsen einrechnen würde, wäre für die Kunden sofort ersichtlich, dass damit das Kreditangebot absolut unattraktiv wird. Bei einem Kredit über 10.000 Euro kommen schnell noch 500 Euro hinzu, nur für die Versicherung. Das würde den tatsächlichen Zins schnell verdoppeln. Dazu hat die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) eine Marktstudie veröffentlicht.

Das ist auch der Grund, warum Verbraucherschützer Restschuldversicherungen schon seit Langem kritisieren. Viele Kunden wissen dabei nicht, dass die Bank den Abschluss der Versicherung nicht zur Bedingung für den Kreditvertrag machen darf. Das ist nur zulässig, wenn die Kosten für die Versicherung in den Effektivzins miteingerechnet sind. An diese Vorgabe der BaFin halten sich auch die meisten Banken.
 

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Kommentare (1)

sommerwind12

Ich möchte gern in die Nähe meiner Kinder ziehen. Mein Sohn würde gern eine Wohnung für mich kaufen, da ja die Mieten überall sehr teuer geworden sind. Kennt sich jemand damit aus, wenn mein Sohn einen Kredit mit mir als Bürgen aufnehmen würde. Was ist dabei zu beachten. Ist das überhaupt ratsam. Vielleicht kann mir hier jemand aus dem Forum helfen. Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen.
Herzlichen Dank bereits im Voraus und viele Grüße von Sommerwind12


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